Zitat von
Mcp
Niemanden wird, wenn der Acheron über Ufer die tritt, interessieren, was hinterher ist oder wird. Es wird auch keine Politik gemacht, es geht nicht um Zukunft oder Gerechtigkeit. Nicht um eine angeblich bessere Gesellschaft. Darum ging es nie und wird es nie gehen. Sondern einzig und allein um das, was Jünger, Teilnehmer zweier Weltkriege, Autor der Stahlgewitter und im Besitze des Pour le Mérite, an meiner absoluten Lieblingsstelle in seinem Werk beschreibt. Den puren, aller äußeren Rechtfertigungen entkleideten, reinen Kampf. Nichts sonst:
"Wir müssen einsehen, daß wir in eine Landschaft aus Eis und Feuer geboren sind. Das Vergangene ist so beschaffen, daß man an ihm nicht haften, und das Werdende so, daß man sich in ihm nicht einrichten kann. Diese Landschaft setzt als Haltung ein Höchstmaß an kriegerischem Skeptizismus voraus ...
Es gibt keine Fahnen außer denen, die man auf dem Leibe trägt. Ist es möglich, einen Glauben ohne Dogma zu besitzen, eine Welt ohne Götter, ein Wissen ohne Maximen und ein Vaterland, das durch keine Macht der Welt besetzt werden kann? Das sind Fragen, an denen der Einzelne den Grad seiner Rüstung zu prüfen hat. An unbekannten Soldaten ist kein Mangel; wichtiger ist das unbekannte Reich, über dessen Existenz keine Verständigung nötig ist. Nur so erscheint der Schauplatz dieser Zeit in seiner rechten Beleuchtung: als ein Kampfgelände, spannender und an Entscheidungen reicher als je ein anderes für den, der es zu würdigen weiß. Der geheime Anziehungspunkt, der den Bewegungen ihren Wert erteilt, ist der Sieg, dessen Gestalt die Anstrengungen und Opfer auch der verlorenen Abteilungen repräsentiert. Allein hier ist niemand zu Hause, der nicht Krieg zu führen gedenkt."
Quelle: Ernst Jünger; Der Arbeiter; 2. Teil; Kap. 29