Als Professor Dr. Friedrich Grimm 1945/6 nach Beendigung der Kampfhandlungen ein Gespräch mit dem englischen Chefpropagandisten Sefton Delmer hatte und meinte, man müsse mit der Greuelpropaganda aufhören, entgegnete dieser:
Mit Greuelpropaganda haben wir den totalen Krieg gewonnen ... Und nun fangen wir erst richtig damit an! Wir werden diese Greuelpropaganda fortsetzen, wir werden sie steigern bis niemand mehr ein gutes Wort von den Deutschen annehmen wird, bis alles zerstört sein wird, was sie etwa in anderen Ländern noch an Sympathien gehabt haben, und sie selber so durcheinander geraten sein werden, daß sie nicht mehr wissen, was sie tun. Wenn das erreicht ist, wenn sie beginnen, ihr Nest zu beschmutzen, und das nicht etwa zähneknirschend, sondern in eilfertiger Bereitschaft, den Siegern gefällig zu sein, dann erst ist der Sieg vollständig. Endgültig ist er nie. Die Umerziehung bedarf sorgfältiger, unentwegter Pflege wie englischer Rasen. Nur ein Augenblick der Nachlässigkeit, und das Unkraut bricht durch, jenes unausrottbare Unkraut der geschichtlichen Wahrheit.
Aus: Friedrich Grimm, Politische Justiz - die Krankheit unserer Zeit, Scheur, Bonn 1953, S. 146-148