Des öfteren habe ich den Satz gelesen "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen".
Dieser Satz besagt, dass man in einem als falsch, repressiv oder ungerecht angesehen System (sofern man nicht zu seinen Trägern oder Nutznießern gehört) kein normales, gar glückliches Leben führen kann. Auch bei Verzicht auf umstürzlerische Bestrebungen, wo man mit Sanktionen rechen muss, wird die eigene Lebensgestaltung an Umständen scheitern, die von außen kommen. Ein mehr oder weniger mieses Leben, vielleicht mit einem vorzeitigen Ende, ist auch ohne eigenes Verschulden vorprogrammiert.
Die Gegenthese lässt sich in Begriffen wie "Innere Emigration" in der Nazi-Zeit, "Nischengesellschaft DDR" oder "Flucht ins Private" in der BRD zusammenfassen.
Wenn man sich aus der Politik heraushält und keine allzugroßen Ambitionen hat, kann man mit etwas Glück auch unter mehr oder weniger katastrophalen politischen und gesellschaftlichen Umständen normal leben. Man ist dann schlimmstenfalls der Mitläufer, der an Feiertagen die Fahne heraus hängt, egal ob er daran glaubt oder nicht. Man vergeudet seine Zeit nicht mit Politik, sondern kümmert sich um Beruf und Familie.
Hier nun meine Frage: ist ein richtiges Leben im falschen System möglich?