Vor 100 Jahren begann der Aufstand der Hereros
Am 12. Januar 1904 begann in Namibia, dem damaligen Deutsch-Südwestafrika, der Aufstand der Hereros gegen das deutsche Kolonialregime. Die deutschen Imperialisten hatten den Hereros das Land weggenommen, sie von ihren traditionellen Wasserstellen abgeschnitten, sie von Händlern ausplündern lassen (die Profitspannen bei Verkäufen an die Hereros betrugen zwischen 700 und 800%), in Schuldknechtschaft gestürzt und zu Sklavenarbeit gezwungen.
Sie vergewaltigten die Mädchen und jungen Frauen der Hereros und machten sie zum Freiwild ihrer sexuellen Begierden. Ihr Plan war, das Volk der Hereros auszurauben und zu entwürdigen, es zu unterdrücken und in Reservaten dahinvegetieren zu lassen.
Deshalb erhoben sich die Hereros unter ihrem Häuptling Samuel Maharero gegen die deutschen Kolonialisten. Damals sangen die Hereros nach der Melodie von »Fuchs, du hast die Gans gestohlen« folgendes Lied: »Deutschmann, hast das Land gestohlen / Gib das wieder her! Gib das wieder her / Sonst muss dich der Teufel holen / mit dem Schießgewe-e-ehr / Sonst muß dich der Teufel holen, mit dem Schießgewehr.« (Seyfried: Herero, Frankfurt/M., 2002).
Die Hereros waren in der Tat gut organisiert und bewaffnet und sie kämpften mutig und mit taktischem Geschick. Die deutschen Kolonialtruppen waren auf der Verliererstraße. Erst als aus Deutschland Verstärkung unter dem berüchtigten Generalleutnant v. Trotha geschickt wurde, wendete sich das Blatt. In der Schlacht am Waterberg wurden die Hereros am 11. August 1904 besiegt. Anschließend folgte der Völkermord an den Hereros, den schließlich nur ein Fünftel des Volkes überlebte: die Hereros wurden in die wasserlose Sandwüste Omaheke getrieben, das Gebiet wurde abgesperrt, zehntausende verdursteten. Die Überlebenden wurden in Konzentrationslager gesperrt. Nach der Schlacht am Waterberg ließ Generalleutnant v. Trotha seinen berüchtigten Schießbefehl verkünden: »Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh, erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Hereros. Der große General des mächtigen deutschen Kaisers.« (Auszüge)
Bis heute lehnen es die deutschen Imperialisten ab, für den Völkermord an den Hereros einzustehen. Zynisch verweigerte Aussenminister Fischer vor kurzem bei seinem Besuch in Namibia sogar eine Entschuldigung – um keine »Rechtstatsachen« für Entschädigungsforderungen zu schaffen