Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler hat der Staat die Mittelschicht, entgegen allen Bekundungen von Regierungspolitikern, in den vergangenen Jahren bei der Steuer spürbar zusätzlich belastet. Ein lediger Arbeitnehmer mit einem Jahreseinkommen von rund 37 000 Euro etwa musste im Jahr 2005 inflationsbereinigt rund fünf Prozent mehr Einkommensteuern zahlen als 1992. Bei einem Verdienst von rund 59 000 Euro lag die Mehrbelastung sogar bei zehn Prozent.
Die Gewinner der vergangenen Reformen finden sich dagegen am oberen und am unteren Rand der Gesellschaft. Die unteren Einkommen profitieren vor allem von den höheren Freibeträgen sowie der Absenkung des Eingangssteuersatzes von über 25 auf 15 Prozent. Bei den Reichen macht sich der Rückgang des Spitzensteuersatzes von 53 auf heute 42 Prozent bemerkbar.
Dazwischen befindet sich die geprellte Mitte. Sie leidet vor allem darunter, dass die Politik über die Jahre immer mehr Menschen schlicht zu "Spitzenverdienern" erklärt hat und sie folglich dem höchsten Steuersatz unterzieht.
Ein Lediger zahlt heute ab einem Jahreseinkommen von 52 152 Euro den Höchstsatz von 42 Prozent an den Staat. Schon wer knapp 1,8-mal so viel verdient wie der Durchschnitt, zählt damit heute für den Staat zu den Reichen. Im Jahr 1958 dagegen griff der Spitzensteuersatz erst für diejenigen, die 20-mal mehr verdienten als der Durchschnitt.
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