Der wegen seinem Buch "Der dreizehnte Stamm" umstrittene Schriftsteller Arthur Koestler bezeichnete unseren Kulturkreis, gemeinhin als Abendland bezeichnet, als hellenisch - judäo - christlichen Kulturkreis.
Da die Einflüsse des Hellenismus auf das Judentum als Religionsgemienschaft zur Auflösung der des jüdischen Volkes, falls es so etwas tatsächlich schon einmal gegeben haben sollte, eventuell beitrugen, finde ich es interessant, das Hellenistische Judentum zu diskutieren.
Einfacherweise versuche ich das hellenistische Judentum kurz mit Wiki zu erklären:
[Links nur für registrierte Nutzer]Als Hellenistisches Judentum wird eine Bewegung in der griechischsprachigen jüdischen Diaspora bezeichnet, die versuchte, die
hebräisch-jüdische Volksreligion in die Sprache und Kultur des Hellenismus zu übersetzen und damit als Religion jenseits einer einzigen Ethnie zu
etablieren.
Spengler ging davon aus, dass das Judentum schon ab ca. 450 v.Chr. seine Mission begann, sicher ist jedoch, dass von ca. 300 v.Chr. bis zum
Aufkommen des Christentums das Judentum die wohl erfolgreichste Missionsreligion im östlichen Mittelmeerraum war.
Laut Legenden (Talmud) soll gar der römische Kaiser Nero unter den Proselyten gewesen sein, seine Gattin Popaea Sabina war möglicherweiseUnter den nichtjüdischen Zeitgenossen erntete das hellenistische Judentum nicht nur Kritik, sondern gewann eine große Zahl an Sympathisanten
(sogenannten Eusebes) und Übertritten (sogenannten Proselyten), auch in wohlhabenden und gebildeten Kreisen. Dabei war die Schwelle zum
Übertritt für Frauen niedriger als für Männer, die (aus unter damaligen hygienischen Bedingungen auch durchaus naheliegenden Gründen) vor einer
Beschneidung zurückschreckten, und im Sympathisantenstatus blieben.
Jüdin.
Der römische Kaiser Titus kann sicher als Eusebe bezeichnet werden, denn schliesslich beabsichtigte er die jüdische Prinzessin Berenike zu heiraten.
[Links nur für registrierte Nutzer]Während der Verwüstung Judäas durch die Römer nach dem Jüdischen Aufstand erregte sie die Aufmerksamkeit des Feldherrn und späteren
Kaisers Titus, dem sie gemeinsam mit Herodes Agrippa als Verlobte im Jahr 75 nach Rom folgte. Als Titus Kaiser wurde, schickte er sie, wenn auch
widerwillig, zurück in ihr Land, nachdem sich das Paar wohl aus Staatsräson getrennt hatte.
Das auch nach dem vermeintlichen Verschwinden des hellenistischen Judentums der Hellenismus Einfluss auf jüdische Geister hatte, zeigt die Biographie Abraham Ibn Dauds.
[Links nur für registrierte Nutzer]Abraham Ibn Daud war einer dieser Männer, die Philosophie und Religion miteinander vereinbaren konnten. Obwohl er sein tief religiöses
Judentum pflegte,richtete er sein Leben nach den Grundsätzen der griechischen Philosophie aus,denn für ihn waren dies keine Gegensätze.
In Neumarks Geschichte der jüdischen Philosophie des Mittelalters wird Ibn Daud als einer der "herausragendsten jüdischen Philosophen (...) des
Mittelalters" (2) genannt, zusammen mit Saadiah und Maimonides. Heute ist er jedoch überwiegend aufgrund seines geschichtlichen Werkes Sefer
haKabbalah bekannt. Doch es wird sich zeigen, daß Ibn Daud hauptsächlich Philosoph war und eben nicht Historiker, was an vielen Stellen seines
Werkes zum Vorschein tritt.
Vielfach gilt die Diskussion über Konvertiten, Proselyten und das hellenistische Judentum schon als Antisemitismus. Ich hoffe, dass hier trotzdem eine emotionsfreie Diskussion über das hellenistische Judentum stattfinden kann.
Online Bibliothek zum Thema:
Jacob Burckhardt - Griechische Kulturgeschichte
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Flavius Josephus - Werke
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Heinrich Graetz - Geschichte der Juden
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Talmud - Rodkinson English translation
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Oswald Spengler - Der Untergang des Abendlandes - Zweiter Band
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Bibel - "Elberfelder Übersetzung"
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