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DIE ZUKUNFT GEHÖRT UNS
It´s all a matter of opinion
Erst einmal Kompliment für Deine klar strukturierten und inhaltlich anspruchsvollen Gedanken. Das hebt sich wohltuend vom üblichen Klamauk in diesem Strang ab.
Zum Inhalt: Daß die Kultur im Wandel sei, nein ist, ist unbestreitbar. Nur wäre eine Konkretisierung dieser Aussage hilfreich. Inwiefern befindet sie sich im Wandel? Und tragen wir diesen Wandel oder ist dieser Wandel nicht eher ein Rückschritt? Meiner Auffassung nach besteht dieser Wandel aus einem Zurückdrängen der ästhetischen Errungenschaften unseres Kulturkreises. Ist es nicht vielmehr so, daß die Kultur im Zuge der neoliberalen Umgestaltung immer unkenntlicher, immer undefinierbarer und vor allem immer mehr zurückgedrängt wird, ersetzt durch einen undefinierbaren Multikultibrei, der am Ende eine uniformierte Massen-"Kultur" zurückläßt, die aus den Menschen hedonistische Massenkonsumenten formt? Unsere "Kultur" stellt sich heutzutage in Konsumtempeln dar, in denen der Pöbel sein Bedürfnis nach Zerstreuung mittels Kreditkarte befriedigt. Und neben dem Konsumrausch gesellt sich die Gier nach extatischen Vergnügungen, deren Dosis einem Heroinsüchtigen gleich immer mehr gesteigert werden muß, um das Gefühl des reinen Vergnügens überhaupt noch zu spüren. Wo bleibt da noch die identitätsstiftende Kultur unserer Altvorderen und derer, die unseren Kulturkreis prägten?
Hier also von einem "Wandel" der Kultur zu sprechen halte ich für einen Euphemismus. Viel eher sollte von der Zerstörung der Kulturen die Rede sein. Ein "Karnevall der Kulturen", wie letztens in Berlin, ist höchstens als Totentanz der Kulturen zu bezeichnen.
Du sprichst mir hier aus dem Herzen! Mir bleibt nur, zustimmend diese richtige und vernunftgetriebene Feststellung nachdrücklich zu unterstreichen.
Eine moderne Welt im Sinne des technologischen "Fortschritts", der übrigens meines Erachtens bei weitem nichts mit Fortschritt zu tun hat? Auch hier wäre eine Konkretisierung angebracht.
Aber Du bist Dir darüber im Klaren, daß diese Haltung dem sog. demokratischen Verständnis des Westens zuwiderläuft. Ich begrüße das außerordentlich, da die Hauptschwäche der Demokratie darin besteht, das Formale über das eigentlich Faktische zu stellen. "Viele Köche verderben den Brei!"- eine treffende Analogie, weil hier diese Hauptschwäche deutlich wird. Um den formaldemokratischen Anforderungen der westlichen Postmoderne gerecht zu werden, muß der eigentliche Zweck, nämlich eine Gesellschaft zum Guten hin zu gestalten, in den Hintergrund treten- hauptsache, die Form bleibt gewahrt. Am Ende haben zwar alle das gute Gefühl, am Entscheidungsprozeß teilgenommen zu haben, aber das Ergebnis tritt dabei in den Hintergrund, weil selbiges meist aus Kompromissen und unausgereiften, ja unzureichenden Entscheidungen besteht. Ich würde das als politischen Hedonismus bezeichnen -Politik aus dem puren Vergnügen herraus, um das Gefühl zu befriedigen, die "Demokratie" zu verwirklichen, ohne zu fragen, ob das auch wirklich im Sinne des Pöbels gewesen ist.
Ich kann Dir in diesem Punkt also ebenfalls uneingeschränkt zustimmen.
Dies ergänzt, glaube ich, meine zuvor geäußerten Gedanken.
Als Kronzeugen will ich Schiller in den Zeugenstand rufen:
"Die Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen." - Aus Schillers "Demetrius ".
Ich hoffe, diese Diskussion wird fortgesetzt.
Geändert von Stechlin (24.05.2008 um 14:37 Uhr)
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
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