Zitat von
Chanan
Zunächst ist der Nationalstaat als die zu bevorzugende politische Form anzusehen. Dass es in der Realität Nationen gibt, die nicht nationalstaatlich organisiert sind, tut dem keinen Abbruch. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn auch diese Nationen sich demokratisch selbstbestimmt organisieren könnten. Dies ist aber ihre eigene Sache und die Sache des Staates, auf dessen Territorium sie leben, niemandes sonst. Wenn also die Katalanen von Spanien unabhängig werden wollen, dann sollen sie eine Volksabstimmung hierzu machen, und dann sollen auch die Spanier eine Volksabstimmung hierzu machen, und wenn es keine Einigung gibt muss verhandelt werden.
Generell ist es aber kritisch, irgendwelche Gebietsansprüche über die Argumentation "kulturell verwurzelt" herzuleiten. Die effektivste Herangehensweise wäre daher, generell den Status quo als Ausgangspunkt zu nehmen. Wie und warum es zum Status quo kam, ist im Interesse des friedlichen Miteinanders zu vernachlässigen, d.h. z.B. keine Gebietsansprüche nach dem Motto "wir waren da vor 100 Jahre aber schon vor Euch da", denn das führt zu nichts. So weit es geht, sollten die aktuellen Grenzen respektiert und damit den Nationen innerhalb diesen die Garantie für ihre freie Entfaltung gegeben werden. Vielvölkerstaaten, Völker ohne Staaten usw. bleiben natürlich eine heikle Sache, die von den Betroffenen aber selbst ausgehandelt werden muss.
Ein souveräner Staat hat natürlich auch das alleinige Recht, seine ökonomischen Angelegenheiten zu regeln. Souveränitätsverlust entstünde demnach dort, wo z.B. ausländische Investoren Gemeingut aufkaufen.
Nein, das sollte nicht statisch verstanden werden. Dass sich Werte ändern ist unvermeidbar und auch wichtig. Es kommt darauf an, dass die Gesamtmenge an allgemeingültigen Kulturwerten nicht schrumpft infolge von unsinnigerweise erfolgter ersatzloser Streichung oder Pluralisierung.
Das ist natürlich eine heikle Sache, grundsätzlich bedeutet interstaatliche Neutralität nicht, dass keine Schutzbündnisse geschlossen werden können, aber hier sollte eine den Subsidiaritätsgedanken aufgreifende Richtlinie gelten, dass z.B. im Falle eines Konfliktes in Südamerika die umliegenden Südamerikanischen Staaten vermitteln etc.
Klar, Andersbehandlung bedeutet nicht das Anstreben, jegliche Einflüsse fremder Kultur überhaupt fernzuhalten, aber z.B. die elementaren Rechte, die eigene Sprache, eigene Traditionen etc. im eigenen Territorium zu bevorzugen, was nach dem GG im Moment eigentlich rechtswidrig ist, im Grunde aber gar nicht anders geht (oder sollen alle Behörden alle Sprachen der Welt sprechen können usw.). Hier sollte man Schluss mit der Augenwischerei machen.