Artikel in der SZ - Interview mit einem irakischen Politiker
Der 37-jährige Sayed Ammar al-Hakim ist der ranghöchste irakische Politiker, der seit dem Kriegsbeginn 2003 Berlin besucht. Er ist der Sohn des mächtigen Schiitenführers Abdel-Asis al-Hakim, der die größte in Bagdad mitregierende Schiitenpartei ISCI leitet. Da dieser schwer krank ist, dürfte seinem Sohn die Führungsrolle in der Partei zufallen. Er ist bereits deren Vizepräsident.
"SZ: Beschönigen Sie nicht?
Hakim: Ich sage nicht, dass es ideal zugeht im Irak. Aber ich sehe eine Entwicklung zum Positiven. Heute hören wir nicht mehr, dass Schiiten Sunniten umbringen oder umgekehrt. Ich war gerade in der Sunnitenprovinz Anbar, habe Stammesführer und Scheichs und Gelehrte getroffen. Wir empfangen sunnitische Würdenträger in Bagdad und im schiitischen Süden des Landes. Die Lage bessert sich also. Heute ist die Lage in Basra besser als vor zwei Monaten und tausendmal besser als vor zwei Jahren. "
"SZ: Was sind die Amerikaner für Sie? Besatzer oder Partner?
Hakim: Wir wollen gute Beziehungen zu den USA. Wir hoffen aber, dass die irakischen Sicherheitskräfte bald so stark sein werden, dass unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nicht mehr diese militärische Färbung haben."
"SZ: Der Irak war mal ein säkulares Land. Sie galten zumindest früher als Anhänger einer Islamischen Republik.
Hakim: Das irakische Volk ist religiös, aber wenn wir einen islamischen Staat gewollt hätten, dann hätten wir dies ausdrücklich in der neuen Verfassung verankert. Wir haben es nicht getan. Wir haben aber im Grundgesetz hinzugefügt, dass unsere Gesetze dem Islam nicht widersprechen dürfen. Auf der anderen Seite kann jeder im Irak die Partei wählen, die ihm gefällt, und wenn es eine Mehrheit dafür gibt, dass der Irak wieder voll und ganz säkular regiert wird, warum nicht?"
"SZ: Wenn kein Gesetz im Widerspruch zum islamischen Recht der Scharia stehen soll, was bedeutet das für die Frauen?
Hakim: 40 Prozent der Parlamentarier sind heute im Irak Frauen, das ist mehr als in allen umliegenden Ländern, und es ist die höchste Quote weltweit."
"SZ: Konkret: Darf Iran ein eigenes Atomprogramm haben?
Hakim: Ja, wenn es zivilen Zwecken dient und die internationalen Vereinbarungen achtet. Wenn es aber nicht friedlich ist und internationale Abkommen verletzt, sind wir dagegen."
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Das werden unsere "Amiphoben" nicht so gerne lesen...:cool2: