"Als der Präsident am Ende seiner Amtszeit das Weiße Haus verließ, war er so unpopulär wie keiner seiner Vorgänger. Hohn und Spott waren schon damals auf ihn niedergeprasselt, als er gewählt wurde: Er galt als eher dümmlich, ein Provinzpolitiker aus einem reaktionären Milieu. Der Kontrast zu seinem Vorgänger, der charismatisch, gebildet und allgemein beliebt gewesen war, hätte nicht größer sein können. Korruption hatte unter dem Unpopulären das Weiße Haus verseucht, zudem hatte er Amerika eine umstrittene außenpolitische Doktrin beschert.
Ihretwegen waren amerikanische Soldaten in einen Krieg in einem fernen Land geschickt worden, dessen Kultur sie nicht verstanden; viele Intellektuelle erklärten diesen Konflikt für überflüssig. Die Zahl der Gefallenen schnellte in die Höhe, auch wegen horrender taktischer Fehler, und es kam zu Menschenrechtsverletzungen, die das Ansehen der USA beschädigten. Kein Wunder also, dass dieser Präsident als angeschlagener Mann in den Ruhestand humpelte.
" Die Rede ist natürlich von Harry S. Truman, dem Politiker aus Missouri... "
"Die Bush-Doktrin hat zwei Gesichter: eine negative Vorder- und eine positive Rückseite. Die negative, aggressive Komponente: Die USA behalten sich vor, militärische Präventivschläge zu führen, wenn sie sich bedroht sehen.
Der positive, idealistische Part: Die USA versuchen, den Nahen Osten auf lange Sicht zu demokratisieren – dies in der Annahme, dass nicht Hunger, nicht Armut, nicht Unbildung, sondern der Mangel an Demokratie die eigentliche Wurzel des Terrors."
"Und immerhin bleibt festzuhalten: Der Irak hat mittlerweile eine Verfassung. Wahlen haben stattgefunden. Die Mehrheit der Iraker – seien sie Araber, Kurden oder Turkmenen, Schiiten oder Sunniten – möchte offenbar nicht von Fanatikern und Gotteskriegern regiert werden. Der neuen irakischen Armee scheint es gelungen zu sein, Sadr City in Bagdad und Basra von den kriminellen Banden und Anhängern der Mahdi-Armee zu befreien, die dort die Bevölkerung terrorisiert hatten."
"Aber was, wenn der Irak sich innerhalb der nächsten zehn, zwanzig, dreißig Jahre zu einer stürmischen und trotzdem halbwegs funktionierenden Demokratie mausert?"
"Vielleicht wird man ....sagen, dass George W. Bush ein Harry S. Truman war: ein unterschätzter Staatsmann, der im entscheidenden Moment die Weichen richtig gestellt hat. Who knows?
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Ich denke, Georg W. Bush wird wie Harra S. Truman in die Geschichte eingehen. Retroperspektivisch positiv.