Dann bin ich eingetaucht in Ihre Schreibe. Sie hat mich gleich von den ersten Seiten hineingezogen in Ihr höchst bewegtes Leben. Das Buch liest sich gut und spannend – . . . – ich bin sicher, keine Leseinitiative bringt so viel Kids zum Lesen wie Ihr Buch. Mir ist die Rapper-Szene fremd, und die Sprache ist arg gewöhnungsbedürftig, ja manchmal einfach abstoßend und menschenverachtend. Eher witzig, wenn für mich auch nicht immer verständlich die Emoticons, die Sie immer wieder in den Text eingestreut haben.
Sie gelten als cooler Typ. Vermutlich brauchen Sie nicht einmal viel Mühe, um cool zu wirken. Sie sind aber auch, das verrät Ihr Buch, ein höchst sensibler und empfindsamer junger Mann, der sofort spürt, wenn Dinge oder Leute nicht so sind, wie sie vorgeben zu sein.
Das kommt wunderbar zum Ausdruck, wenn Sie davon erzählen, dass Ihre Mutter nie eine Chance hatte, Ihnen einen besseren Vater vorzugaukeln als der getrennt von Ihnen lebende war: „Meine Mutter hat die Illusion schon ziemlich früh verloren, mir irgendwelche Märchengeschichten über meinen Vater zu erzählen.“ Dass es die Mutter schnell aufgegeben hat, zeigt aber auch ihre feine Antenne für die Seele des Sohnes.