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Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) ist gestern mit seinen Vorstellungen zur Entwicklung der Berliner Schulstruktur an die Öffentlichkeit gegangen. In einem ersten Schritt will er vom Schuljahr 2010/11 an die Hauptschulen abschaffen und mit den Realschulen zu integrierten Haupt- und Realschulen zusammenlegen. Langfristig favorisiert Zöllner ein zweigliedriges Schulsystem, wie es auch Hamburg umsetzen will.

Demnach soll es nach der sechsjährigen Grundschule für alle Kinder nur noch zwei Schultypen geben: die Regionalschule und das Gymnasium. Das Abitur sollen Schüler an beiden Schulformen ablegen können. Daneben ist es den Schulen freigestellt, das Gemeinschaftsschulmodell umzusetzen.

Die künftig zusammengelegten Haupt- und Realschulen sollen im gebundenen Ganztagsbetrieb arbeiten. Für Schüler der neunten und zehnten Klassen sollen Praxisklassen eingeführt werden, wie es sie bereits an einigen Hauptschulen gibt. Drei Tage pro Woche werden die Schüler dieser Klassen in einem Betrieb lernen.


Zöllner will überdies möglichst schnell die Zusammenarbeit zwischen Grund- und weiterführenden Schulen verbessern. In den fünften und sechsten Klassen sollen verstärkt Fachlehrer unterrichten. Ausgeweitet werden soll auch die Kooperation zwischen Kita und Grundschule. Wobei Zöllner langfristig ein nulltes Schuljahr in der Kita und damit den verbindlichen Kita-Besuch im Jahr vor der Einschulung einführen will. Die Gymnasien sollen zudem veränderte Lernformen entwickeln und die Schüler stärker individuell fördern. Es dürfe dann nicht mehr möglich sein, einmal aufgenommene Schüler wieder wegzuschicken, so Zöllner.
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Der Vorsitzende des Landeselternausschusses André Schindler fordert vor allem eine Qualitätsverbesserung. Die Erfahrungen mit den existierenden verbundenen Haupt- und Realschulen würden zeigen, dass eine bloße Zusammenlegung der Schüler auf die Eltern eher abschreckend wirke. Das fürchten auch Realschulleiter. Das Modell könne nur funktionieren, wenn die Schulen in die Lage versetzt würden, die schwierigen Schüler besser zu betreuen, heißt es. Dazu müssten wesentlich mehr Lehrer und Sozialarbeiter eingestellt werden.
Was soll das? Schüler dürfen, obwohl sie sich als ungeeignet erwiesen haben, nicht mehr von der Schule verwiesen werden?
Warum unternimmt man nichts zur QUalitätsverbesserung, sondern versucht nur, die Hauptschulen, die sich in den letzten Jahrzehnten (vor der Multikulturisierung der Gesellschaft) bewährt haben, abzuschaffen?
Wenn die "Problemschüler" mit Realschülern in einer Klasse sind, kann man sich leicht ausrechnen, das die Besseren runtergezogen werden.
Wann endlich wird wieder der Leistunggedanke, das Bildungsvermitteln, wieder im Vordergrund stehen und nicht der sozialpädagogische Versuch, vekrachte Existenzen in die Gesellschaft zu integrieren?