User in diesem Thread gebannt : schinum |
Da hast du die falschen Leute gefragt. Schlimm war es vor allem für diejenigen, die schon Kinder hatten und trotzdem soweit wie möglich von zu Hause weg stationiert waren, viele Familie sind auch daran kaputtgegangen.
Das war keine "Armee wie sie sein muss". Das ist doch nur nachträgliche Verklärung a la "ach, was waren wir für harte Jungs". Zu der Zeit hat es die allermeisten angekotzt.
und man hatte gerade an der Grenze einen harten Dienst - schon weil man Gefahr lief, dort "Grenzverletzer" erschießen zu müssen. Viele wussten, dass diese Kriminalisierung von Menschen, die diesen Drecksstaat satt hatten unrechtmäßig war - das war ein Dilemma.
Die hohe Bereitschaft ist einzig und allein dem Popanz der ewigen Bedrohung durch den imaginären Klassenfeind und die "Bonner Ultras mit ihrer Marionettenregierung" geschuldet. Die DDR und die Russen waren einfach paranoid, um nicht zu sagen bekloppt.
C†F
zoon:JA!
Es war egal wen ich gefragt habe, alle haben dasselbe geantwortet. Egal ob Oberst, Uffz oder Gefreiten. Egal ob sie in den 60ern oder Wendezeit dabei waren.
Das galt für Ost- wie Westseite. Das Volk wollte seine Ruhe und die Politiker spielten ihr Spiel. Flüchtlinge und Mauertote waren Schachfiguren in einem beidseitig abgekatertem Spiel. :]
Der Schauspieler Ulrich Mühe musste als Wehrpflichtiger in den siebziger Jahren seinen Wehrdienst an der Berliner Mauer ableisten. Das war für ihn eine so große psychische Belastung, eventuell auf Flüchtlinge schießen zu müssen, dass er magenkrank wurde - eine Krankheit, an der er letzlich vor ein paar Jahren starb.
Es soll nicht wenige NVA-Offiziere gegeben haben, die diesen Popanz der ständigen Bedrohung - also auch am Wochenende - tatsächlich geglaubt hatten und erst nach der Wende erfuhren, dass die Bundeswehrkasernen am Wochenende fast leer waren. Das hat dann bei einigen das Weltbild völlig erschüttert und sie fühlten sich vom SED-System mißbraucht.
Richtig, das war ja das Schlimme- soviele Jahre Rotlichtbestrahlung, die schon Gehirnwäsche gleichkam, hinterließ Spuren. Nicht zuletzt in der nachträglichen Ostalgie und Verklärung, weil man sich nicht eingestehen kann, dass man im schlimmsten Fall 40 Jahre lang belogen, betrogen und verarscht wurde und man sich fragen muss, ob man tatsächlich so naiv und dumm tatsächlich gewesen sein konnte.
Geändert von zoon politikon (01.01.2011 um 17:32 Uhr)
C†F
Es war nicht alles falsch, was in der DDR vor sich ging. Insbesondere das Verhältnis des Staates zur Religion.
Sachsen.
Einige Bekannte mussten an der Grenze dienen und haben haarsträubende Geschichten erzählt.
Auch, dass man immer zu zweit auf Streife ging, damit nicht einer "vergisst" zu schießen...
Ein perfides System der Kontrolle und des Aushorchens, es gab Stubenspitzel, die Soldaten "mit nicht gefestigtem Klassenstandpunkt" nach oben meldeten, die dann besonders traktiert wurden.
C†F
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