An Parker:
Deinem bitterbösen Gedicht habe ich die Erkenntnis zu verdanken, daß man die BILD-Zeitung nicht lesen, sondern betrachten sollte.
Gruß von Leila
An Parker:
Deinem bitterbösen Gedicht habe ich die Erkenntnis zu verdanken, daß man die BILD-Zeitung nicht lesen, sondern betrachten sollte.
Gruß von Leila
Hallo Parker!
Ich hielt das Gedicht tatsächlich für eine Beschreibung eines Leichenfundes, verfaßt von einem Bild- oder Blickreporter, der das Reimen nicht lassen kann. Das seltsame Reimpaar See / Bree gab mir ein Rätsel auf. Als modebewußte Frau, die nicht mit der Mode geht, kam mir gleich der Name eines Herstellers von Damentaschen in Sinn … Nach „Grau’n“ hätte ich das Wort „grausamer“ vermieden.
Gerichtsmediziner und Leichenbeschauer (aber auch Zoologen) würden das Gedicht der Neuen Sachlichkeit zuordnen, wenn sie literarisch gebildet wären.
Hier nun meine Bewertung: Weder gut noch schlecht.
Gruß von Leila
Es ist leider nur das Ergebnis einer langweiligen Mathe- oder Biostunde, vermutlich in Jahrgang 12. Meine Idee war damals ein expressionistisches Sonett. Über etwaige Interpretationsmöglichkeiten habe ich mir erst hinterher Gedanken gemacht. Wichtig war das Auftreten einer Wasserleiche, um den Expressionisten, die wir damals in Deutsch behandelten, angemessen Tribut zu zollen, sowie die Sonettform, da damals in Englisch die shakespear'schen Welchen dran waren.
Grausam direkt nach Grau'n ist tatsächlich etwas holprig. Heine wäre das nicht passiert.
Bree ist eine Ortschaft aus Tolkiens Herr der Ringe, die ausschließliche des Reimes wegen Verwendung fand. Lieber wäre mir ein realexistierendes Städtchen gewesen. Mir fiel aber keines ein. Du bist in über 20 Jahren die Erste, die danach fragt und ich habe es schon öfter mal aufgesagt.
Leider hat es sich als Damenbeeindrucker nicht übermäßig bewehrt.
"Moments later, Quanah wheeled his horse in the direction of an unfortunate private named Seander Gregg and, as Carter and his men watched, blew Gregg's brains out."
S.C. Gwynne
Dann mach ich einfach mal, was ich schon eine Seite früher hätte tun (dürfen)sollen...
Von mir.
Es wacht ein Schmerz in meinem Herz,
nach außen hin gibt es viel Glück her,
doch drinnen da wächst nix mehr.
Dort steht einsam ein Alter Baum,
bedeckt dort Zeit und Raum.
Und wenn er einmal wächst,
wächst mit ihm seine Not,
und sein Bedfürnis dem Tode zu entrinnen.
So ist es im Herz, in drinnen.
It´s all a matter of opinion
Parker vergaß leider, „Stop!“ zu rufen – und deshalb fiel keinem Deutschtümler auf, daß auch ein einfaches „Halt!“ meiner Bemängelung Einhalt geboten hätte. Währendem der große Wolf, der Gründer Neugermaniens, noch immer mit eingezogenem Schwanz ratlos herumsteht und vergebens nach Ajax, seinem Landesvertreter, jault, lasse ich – da unser Oberjodler heute leider heiser ist – meinem Redefluß freien Lauf: Ein Chor ist vor Mitternacht kaum noch zu bilden.
Parker sagte ohne Zwang von selbst: Es [sein Gedicht] sei leider nur das Ergebnis einer langweiligen Mathe- oder Biostunde, vermutlich in Jahrgang 12. Diese Selbstkritik hätte er sich sparen können: Denn ich, der Dümmsten eine, erriet den in ihm enthaltenen Unsinn ohne Mühe.
Nun zu Deinem Gedicht, Nordischer Wolf: Kein Büroheini hätte es besser verfassen können (mit „es“ meine ich das Nichtssagende und Bedeutungslose). Daß sich „Schmerz“ auf „Herz“ reimt, weiß einjeder, der es weiß; auf den Gedanken aber, einen solchen Reim in der ersten Zeile eines Gedichtes zu verwenden, noch bevor eine zweite Zeile geschrieben ist, kommt nicht einjeder.
„Es wacht ein Schmerz in meinem Herz,
nach außen hin gibt es viel Glück her,
doch drinnen da wächst nix mehr“
… außer ein Tumor, wenn man Pech hat …
Dieser Strang wird bestimmt noch in die Länge gezogen werden. Das sich in diesem Forum äußernde Volk der Dichter und Denker wird diese meine Behauptung gewiß bestätigen.
Dich voller Zuversicht grüßend
Leila
Des Deutschen Vaterland
Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist's Preußenland, ist's Schwabenland?
Ist's, wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist's, wo am Belt die Möve zieht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist's Bayerland, ist's Steierland?
Ist's, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist's, wo der Märker Eisen reckt?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist's Pommerland, Westfalenland?
Ist's, wo der Sand der Dünen weht?
Ist's, wo die Donau brausend geht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist's Land der Schweizer? ist's Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl;
Doch nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiß es ist das Österreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.
Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt,
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Eide schwört der Druck der Hand,
Wo Treue hell vom Auge blitzt,
Und Liebe warm im Herzen sitzt –
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!
Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund –
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel sieh darein
Und gieb uns rechten deutschen Mut,
Daß wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!
Ernst Moritz Arndt, 1813
"Bund der Kaisertreuen"
Das Lied vom Tode für’s Vaterland
Gedicht von Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Wir müssen alle fort von hier
An einen andern Ort;
Der Tod, der klopft an jede Thür,
Wir müssen alle fort!
Da hilft kein Bitten und kein Flehn,
Kein Alter und kein Stand;
Das Best’ ist, daß wir willig gehn
An unsers Führers Hand!
Der stirbt am Fieber, Der an Gicht,
An Schwindsucht Der und Der!
»Willkommen, Tod!« sagt Keiner nicht;
Ist doch nichts kläglicher!
Sterbt, alle Menschen! ist Gebot,
In aller Welt bekannt!
Ich wüßte keinen schönern Tod,
Als den für’s Vaterland!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
"Bund der Kaisertreuen"
Ich dachte man soll eigene Gedichte posten? Ich blick hier nicht mehr durch.
It´s all a matter of opinion
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