Ich habe vergessen mein Beitrag zu erweitern, natürlich war Luther keineswegs anti-islamisch wie die meisten Humanisten seiner Zeit. Denn in seinen vielen Werken nahm Luther gerade die Muslime durch seine Kritik in Schutz und war auch bereit dafür den Zorn der antiislamischen Hetzer zu ernten, anscheinend waren ihm die Muslim in der Tat dieses Risiko wert. Warum tat er das?
Luther war kein blinder Anti-Muslim, für manche war ein selbstkritischer Christ, für mich war er jemand, der die positive Seite des Islam zu seiner Zeit erkannte.
wenn er sagt, daß bei den Türken viel "feiner tugent"sei; ja, daß das moralische und religiöse Verhalten der muslimischen Geistlichkeit keinen anderen Schluß zulasse, als "das man sie möcht für Engel und nicht für Menschen ansehen." Und überhaupt, so predigt Luther seinem Christen, "wirstu sehen bey den Türcken nach dem eusserlichen wandel ein tapffer strenge und ehrbarlich wesen: Sie trincken nicht wein, sauffen und fressen nicht nicht so, wie wir thun, kleiden sich nicht so leichtfertiglich und fölich, bawen nicht so prechtig, brangen auch nicht so, schweren und fluchen nicht so, haben grossen trefflichen gehorsam, zucht und ehre gegen yhren Keiser und herrn, Und haben yhr regiment eusserlich gefasset und ym schwanck, wie wirs gern haben wollten ynn Deudschen landen. Die Vorbildlichkeit der tatsächlichen muslimischen Lebensweise, sowohl im Blick auf ihr tapferes, maßvolles und strenges Leben als auch für die Zucht und Stille bei ihren Gebetsversammlungen, stand für Luther außer Zweifel. Wenn er dann den Handlungen der Türken "einen grossen schein der heiligkeit" unterstellt und die Muslime bezichtigt, daß sie infolgedessen "des teuffels heiligen sind"27, fällt er damit kein negatives moralisches Urteil über die Muslime. Deren vorbildliche Weltethik und Gottesverehrung sind in seinen Augen nur deshalb unheilig und teuflisch, weil damit werkgerechte Absichten, d.h. der Un-Glaube an Christus, verknüpft ist.
Luthers theologisches Urteil über die Muslime fällt also gerade deshalb so hart aus, weil er deren den Christen überlegene Moralität erkennt und anerkennt. Gäben aber die Muslime, so die Logik seiner Argumentation, ihre Werkgerechtigkeit auf und glaubten an die Gottesgerechtigkeit, wären sie zweifellos die besten Christen. Martin Luther und die Papisten Über die Papisten hat Martin Luther kein solch schmeichelhaftes Urteil gefällt. Es ist offenkundig, daß er die Muslime den Katholiken vorzieht. Wenn er aber Papst und Türke vergleicht, so bleibt's dabei: der Papst ist schlimmer als der Türke. Der Türke zwingt niemanden, Christum zu verleugnen; deshalb füllt er den Himmel nur mit Heiligen (d.h. mit Glaubenden, nicht mit Märtyrern!). Der Papst aber füllt die Hölle mit Christen, weil er sie mit Gewalt verführt.
„Ich mag die Griechen. Sie sind nette Gauner, mit allen Lastern der Türken, aber ohne deren Mut.“
George Gordon Noel Byron (Werk: Brief vom 3.V.1810)
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