Heute ist fast vollkommen in Vergessenheit geraten, dass Wahlen eigentlich gar nicht Hauptteil der ursprünglichen Demokratie waren.
In der attischen Demokratie wurden die meisten Ämter durch das Los bestimmt, nicht durch die Wahl. Jeder Bürger, der sich das Amt zutraute, konnte sich aufstellen, um ausgelost zu werden. Die Ämter waren im Rahmen der Kollegialität besetzt und die Amtsträger konnten jeder Zeit durch eine Klage eines jeden Bürgers abgesetzt werden.
Auch in den italienischen Stadtstaaten waren Losverfahren zur Vergabe von Ämtern üblich, nur dass dort die Bewerber vorher noch einer Tauglichkeitsprüfung unterzogen wurden.
Interessanterweise wurde sowohl in Griechenland als auch in Italienen das Losverfahren als wahrhaft demokratisch angesehen, während die Wahl für aristokratisch gehalten wurde. Dieses zeigt sich auch, an der Enstehung der Demokratien in England und Frankreich, wo zum einen nur wenige Leute das Wahlrecht hatten (Reiche wählen Reiche) und zum anderen wesentliche Entscheidungen außerhalb des Parlaments lagen.
Als Folge dessen kann gesagt werden, dass parlamentarische Demokratie wie wir sie heute kennen eigentlich einen Gegenentwurf zur Demokratie darstellt.
Daher folgenede Diskussionsfragen:
Ist das Losverfahren eine Alternative zum Wahlverfahren?
Ist die parlamentarische Demokratie nicht eher eine parlamentarische Aristokratie?