Die politischen Typen in der Übersicht
Die Untersuchung kommt zu neun „Politischen Typen“ nach ihren politischen Wertevorstellungen und
Einstellungen:
Die Leistungsindividualisten (11 % Anteil an der Wahlbevölkerung) sind Gegner staatlicher Eingrif-
fe und wollen eine Gesellschaft, die sich in erster Linie am Leistungsprinzip orientiert. Zwei Drittel
sind männlich. Politisch bevorzugen sie das bürgerliche Lager und überdurchschnittlich die FDP.
Die Etablierten Leistungsträger (15%) repräsentieren vor allem das kleinstädtische gehobene (libe-
ral-)konservative Milieu. Sie sind stark leistungsorientiert, elitebewusst und haben eine überdurch-
schnittliche Bindung an die Union.
Die Kritischen Bildungseliten (9%) stellen die politisch am weitesten links stehende, jüngste und
zugleich qualifizierteste Gruppe dar. Die Kritischen Bildungseliten haben den höchsten Anteil partei-
und gesellschaftspolitisch Aktiver. Über vier Fünftel von ihnen wählen eine der drei linken Parteien,
die gegenwärtig im Deutschen Bundestag vertreten sind.
Das Engagierte Bürgertum (10%) ist ein weiteres, wenn auch stärker bürgerliches rot-grünes Kern-
milieu. Frauen sowie qualifizierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst sowie sozio-kulturelle Berufe
sind stark überdurchschnittlich vertreten. Von allen Typen wird die SPD vom Engagierten Bürgertum
am besten bewertet.
Die Zufriedenen Aufsteiger (13%) stehen für eine leistungsorientierte moderne Arbeitnehmermitte.
Sie kommen überwiegend aus einfacheren Verhältnissen, nehmen aber nun durch ihren eigenen Auf-
stieg eine Position in der gesellschaftlichen Mitte ein. Politisch neigen sie überproportional zur Union,
ein gutes Drittel tendiert aber auch zur SPD.
Die Bedrohte Arbeitnehmermitte (16%) repräsentiert die vor allem (klein-)städtische und stärker
industriell geprägte Arbeitnehmerschaft. Hinsichtlich der Parteipräferenz ist eine starke SPD-
Orientierung festzustellen, allerdings gibt es auch eine Offenheit für die Union und zunehmend (aus
Enttäuschung über die SPD) für die Linkspartei.
Die Selbstgenügsamen Traditionalisten (11%) sind von allen Gruppen am stärksten auf die beiden Volks-
parteien ausgerichtet. Sie sind stark an Konventionen orientiert und wollen einen regulierenden Staat. Der
Politik wird wenig Vertrauen entgegengebracht, auch, weil viele Prozesse nicht mehr verstanden werden.
Die Autoritätsorientierten Geringqualifizierten (7%) sind die am stärksten autoritär-ethnozentris-
tisch eingestellte Gruppe. Aus meist einfachen Verhältnissen kommend, wurde ein „Aufstieg im Klei-
nen“ erreicht. Ihre überdurchschnittliche Zustimmung zur SPD geht einher mit einer fundamentalisti-
schen Ablehnung der Grünen und ihrer politischen Vorstellungen
Das Abgehängte Prekariat (8%) ist geprägt von sozialem Ausschluss und Abstiegserfahrungen. Die-
se Gruppe hat einen hohen Anteil berufsaktiver Altersgruppen, weist den höchsten Anteil an Arbeits-
losen auf und ist zugleich ein stark ostdeutsch und männlich dominierter Typ. Mit der Großen Koaliti-
on sind sie in hohem Maße unzufrieden. Nichtwähler sind ebenso überproportional vertreten wie Wäh-
ler der Linkspartei und rechtsextremer Parteien.