Illegale Hilfe
Putzen, kochen, bügeln, Augentropfen verabreichen, von sieben Uhr morgens bis kurz vor Mitternacht: Rund 100.000 Osteuropäerinnen arbeiten in deutschen Haushalten – häufig unerlaubt als Pflegekraft.
Lydia B. hat einen langen Arbeitstag. Die 43-jährige Polin steht der 87-jährigen Uta K. fast rund um die Uhr zur Verfügung. Als Haushaltshilfe – und als Pflegekraft. Die alte Dame kann ohne ihre Hilfe nur wenig allein erledigen. Knapp 800 Euro verdient Lydia im Monat, sie arbeitet schwarz. Und sie ist kein Einzelfall.
Demnach sind in Deutschland etwa 2,2 Millionen Menschen hilfebedürftig, rund 1,5 Millionen von ihnen würden zuhause versorgt. Potenziell, so sagte Studienleiter Michael Isfort, würden etwa 145 000 Haushalte von Haushaltshilfen profitieren. Für die meisten der befragten Familien war die Anstellung einer solchen Kraft die einzige Alternative zu einer vollstationären Versorgung.
Problematisch dabei sei, dass sich oftmals die hauswirtschaftliche Versorgung nur schwer von der pflegerischen Versorgung trennen lasse, sagte Bernd Tews, Geschäftsführer des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) dem Tagesspiegel. Rein rechtlich darf aber eine Haushaltshilfe zum Beispiel keine Medikamente verabreichen, eine Pflegekraft hingegen schon.
Dass diese oft nachlässig mit Rechtsvorschriften umgehen, fanden Verbraucherschützer der Stiftung Warentest heraus. Sie prüften 17 Agenturen und stellten fest, dass es häufig Indizien für Verstöße gegen das Entsenderecht gebe, auf dessen Basis osteuropäische Pflegekräfte legal eingestellt werden können. Einen Weg aus der Grauzone, in der auch Lydia arbeitet, wird es so bald nicht geben.