In Deutschland sind 11,3 Millionen Arbeitsplätze akut von der Verlagerung ins Ausland bedroht. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Gefährdet sind nicht nur Industriearbeitsplätze.
„Eine potenzielle Verlagerbarkeit ist auf allen Qualifikationsstufen der Beschäftigung gegeben“
Etwa 42 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Jobs seien potenziell ins Ausland verlagerbar, mehr als elf Prozent gelten gar als „leicht verlagerbar“, so die Kieler Analyse der Tätigkeitsprofile von insgesamt 3100 Berufen. „Bei handelbaren Dienstleistungen gelten die gleichen Kriterien wie bei handelbaren Industriegütern“, heißt es in der Studie.
Mit den neuen Daten bekommt die Bedrohung heimischer Arbeitsplätze eine völlig neue Dimension. Galten bislang vor allem Jobs von Geringqualifizierten als gefährdet, muss tatsächlich davon ausgegangen werden, dass sich potenziell Arbeitsplätze auf allen Qualifikationsebenen verlagern lassen.
Die Wirtschaftspolitik habe „keine andere Wahl“, als auf breiter Front eine bildungspolitische Offensive zur konsequenten Höherqualifizierung der heimischen Arbeitnehmer zu starten. Dabei sollte die Förderung hochwertiger Berufe, selbst wenn sie leicht ins Ausland verlagert werden könnten, als Chance zur Wahrung des deutschen Einkommensvorsprungs gesehen werden.