Thüringen schiebt Felix Otto ab
[...]Auffällig an dem Verfahren: Es sollte glatt und unauffällig über die Bühne gehen. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass der 31-Jährige mit Medikamenten ruhig gestellt worden war. Die letzten fünf Tage habe Otto, an Händen und Füßen gefesselt, in einer videoüberwachten Einzelzelle verbringen müssen, so die Flüchtlingsorganisation »The Voice Refugee Forum Jena«. Seine Kontakte seien eingeschränkt, seine persönlichen Sachen entfernt worden. Otto sei suizidgefährdet, begründete die JVA Goldlauter die Maßnahmen. Otto hatte hier einen Teil einer insgesamt achtmonatigen Haft wegen Verstoßes gegen die Residenzpflicht verbüßt, die es Flüchtlingen verbietet, den ihnen zugewiesenen Landkreis zu verlassen. Am Montagabend hatte Ottos Anwältin Beatrix Wallek noch einen Eilantrag beim Oberverwaltungsgericht gestellt, der abgelehnt worden war. Zudem hatten »The Voice« und andere Flüchtlingsorganisationen gegen Ottos Inhaftierung und die drohende Abschiebung mobil gemacht. So waren beim Innenministerium hunderte Faxe mit Protestbriefen eingegangen.