Zentralrat der Juden fordert Machtwort von Merkel

16.1.2010


DÜSSELDORF. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Machtwort im Konflikt um die Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach gefordert. "So schwer es auch fallen mag: Die Politik kann und darf sich hier nun nicht länger übervorsichtig wegducken, sie muss nun handeln und sehr klare Zeichen setzen", sagte der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, am Samstag im Gespräch mit Handelsblatt Online. "Die unsägliche und zutiefst unwürdige Debatte muss jetzt endlich zügig beendet werden, bevor noch weiterer Schaden angerichtet wird, damit sich alle der Versöhnung und der Zukunft zuwenden können." Graumann betonte: "Es ist wahrlich allerhöchste Zeit." Der Zentralrat der Juden gehört dem 13-köpfigen Stiftungsrat der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" an. [...]

Dem BdV dürfe auch "keinesfalls die alleinige Deutungsmacht" über deutsche Geschichte zugesprochen werden, fügte Graumann hinzu. Das Leid der Vertriebenen und das Engagement des BdV verdienten zwar, gewürdigt zu werden. "Aber nicht vergessen werden darf der brutale, verbrecherische, von schierer Mordlust triefende Überfall von Nazideutschland auf den Osten", betonte Graumann und fügte hinzu: "Die Kette von Ursache und Wirkung darf unter keinen Umständen jemals gesprengt, ja nicht einmal gelockert werden." Und zu beachten sei zudem: "Die Stiftung soll ein Werk der Versöhnung sein und keine Quelle von neuen Verletzungen." [...]
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