Vor wenigen Tagen hatten die Präsidenten des Düsseldorfer Land- und Amtsgerichts entschieden, in dem neuen Justizgebäude die Kruzifixe aus den bisherigen Verhandlungssälen nicht mehr anzubringen und stattdessen einzulagern. Die Justizministerin verwies darauf, dass sie weder auf die Anbringung von Kreuzen noch auf die Entfernung solcher Symbole christlichen Glaubens Einfluss nehme. "Diese Frage wird seit über 30 Jahren vor Ort entschieden." In den etwa 1300 Verhandlungssälen nordrhein-westfälischer Gerichte hänge derzeit lediglich "in 50 bis 60 Sälen ein Kruzifix", erklärte ein Sprecher des NRW-Justizministeriums auf SZ-Anfrage.Islamrat verteidigt Kruzifixe in deutschen Gerichten
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, hat sich für ein Verbleib von Kreuzen in deutschen Gerichtsälen ausgesprochen. Die «weit über ein Jahrtausend gewachsene abendländische Tradition» verdiene «allemal so viel Respekt, dass man ihre Symbole achtet», sagte Kizilkaya der Tageszeitung «Die Welt» (Samstag). Er zeigte sich überzeugt, dass ein Kreuz an der Wand «keinen Richter davon abhält, nach Maßgabe des deutschen Rechts zu urteilen».[Links nur für registrierte Nutzer]Der Richterbund dagegen reagiert mit Befremden auf die Forderungen aus der Politik. „Wir verstehen die Aufregung nicht. Das war in all den Jahren nie ein Thema“, sagte der NRW-Vorsitzende Reiner Lindemann. „Ich kenne keine Sitzungssäle mit Kreuzen“, stellte der Vorsitzende am Jugendschöffengericht Moers fest. Dies stützte auch der Richter am Oberlandesgericht (OLG) Köln, Hubertus Nolte. „Das haben wir hier alles hinter uns.“ Weder in seiner Justizbehörde noch an den Landgerichten von Köln, Bonn oder Aachen gebe es Kreuze in den Sitzungssälen.
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