"Weitere Zahlungen sind bisher nicht erfolgt, und Karstadt braucht in den nächsten Jahren viel Geld, um die Häuser zu renovieren", sagte Rösch. "Ich habe erhebliche Zweifel, ob das aus dem operativen Geschäft zu finanzieren ist." Aus seiner Sicht müsse Berggruen endlich auch diesen Beitrag, den er bisher nicht geleistet habe, in das Unternehmen stecken, um Karstadt auf Dauer zukunftsfähig zu machen.
Erstmals äußert Aufsichtsratmitglied Rösch öffentlich Zweifel an Berggruens Beteuerungen, sich langfristig für Karstadt zu engagieren und den Beschäftigten keine weiteren Einschnitte zuzumuten. "Das, was wir zur Zeit erleben, ist das Verhalten eines ganz normalen Investors, und ich kann nicht erkennen, dass die soziale Komponente, mit der er angetreten ist, in dieser Phase überhaupt noch spürbar ist."
Vorwurf der "Tarifflucht"
Die Gewerkschaft schließt das auch aus den jüngsten Entwicklungen bei Karstadt: aus der Schließung der Elektronikabteilungen, von der zirka 1000 Mitarbeiter betroffen wären, sowie der Auslagerung der Gastronomie. Die zirka 1400 Beschäftigten dieser Sparte würden zukünftig jährlich über 2000 Euro weniger verdienen. Dies sei aktive Tarifflucht und in Anbetracht des bisher von den Beschäftigten geleisteten Verzichts ein Skandal, so Rösch.