Schönborn übt scharfe Kritik an Sodano
Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hat laut italienischem Medienbericht den früheren vatikanischen Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano scharf kritisiert. Laut "Il Giornale" warf Schönborn Sodano vor, während seiner Amtszeit die Ermittlungen gegen den früheren Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groer behindert zu haben. Sodano war von 1991 bis 2006 Kardinalstaatssekretär.
APA (Schlager)
Schönborn äußerte sich nach Angaben der Zeitung bei einem "informellen Treffen" mit österreichischen Medienvertretern, über das auch die Nachrichtenagentur Kathpress berichtet habe, am 28. April. Dabei nannte der Kardinal die umstrittenen Behauptungen Sodanos, die er während der Osterfeierlichkeiten in Rom in Anwesenheit des Papstes gemacht hatte, eine schwere Beleidigung der Missbrauchsopfer. Sodano hatte das Thema als "Geschwätz" abgetan. Schönborn habe zudem unterstrichen, dass der ehemalige Vatikan-Kardinalstaatssekretär vor 15 Jahren die Bildung einer Untersuchungskommission zum Fall Groer verhindert habe, schrieb "Il Giornale" unter Berufung auf Kathpress.
Bereits am 28. März habe der derzeitige Wiener Erzbischof einen ähnlichen Vorwurf erhoben, ohne allerdings Sodano namentlich zu nennen, so "Il Giornale". In einem ORF-Interview habe Schönborn damals lobende Worte für den jetzigen Papst Benedikt XVI. und damaligen Kardinal Joseph Ratzinger gefunden. Der seinerzeitige Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation habe sich 1995 energisch dafür eingesetzt, dass der Vatikan eine Untersuchung gegen Groer einleite. Die Erfüllung dieser Forderung sei jedoch von der "anderen Seite", also seitens des vatikanischen Regierungschefs, vereitelt worden, zitierte das Blatt den Kardinal.
[Links nur für registrierte Nutzer]
Was sagt man dazu?
:rolleyes:
Will er mit allen Mitteln das sinkende Schiff retten?