Grundschule
Schulbehörde schafft Diktate ab
18.09.2010
Note für Rechtschreibung in der Grundschule: Kinder sollen auf andere Art getestet werden. Schulreform-Gegner sind empört.
Der Lehrer steht vor der Klasse und liest langsam und deutlich einen Text vor. Die Schüler sind mucksmäuschenstill und schreiben mit. Hinterher werden die Rechtschreibfehler rot angestrichen, gezählt und dann gibt’s eine Note. Mit dieser altmodischen Form des Diktats soll in der Grundschule Schluss sein.
Das plant die Schulbehörde und das empört die Schulreform-Gegner. Sie fürchten, dass Kinder ohne Diktate nicht schreiben lernen.
"Es sind also wieder die bildungsnahen Familien, die langfristig durch eigenes Nacharbeiten und Üben dafür sorgen, dass ihre Kinder trotzdem das Rechtschreiben lernen", schimpft Walter Scheuerl von der Initiative "Wir wollen lernen".
Scheuerl macht mit diesem Eingreifen alle Hoffnungen aus Schulbehörde und Politik zunichte, er würde sich zurückziehen und Ruhe geben, wo das neue Schulgesetz verabschiedet und seine Mission zur Umsetzung des Volksentscheids beendet ist.
"Diktate werden nicht verboten", klärt Schulbehörden-Sprecherin Brigitte Köhnlein.
"Sie sollen nur nicht eingesetzt werden, um die Rechtschreibnote festzustellen. Denn dafür sind sie zu ungenau." Dabei würden auch andere Fähigkeiten wie Hörverstehen, Gedächtnisleistung oder Schreibtempo mitgemessen.
Für die Feststellung der Rechtschreibleistung sollten deshalb genauere Methoden eingesetzt werden, etwa Lückensatzdiktate.
Schulleiter Herbert Neumann von der Grundschule Hoheluft begrüßt die Entscheidung der Behörde. "Es gibt mittlerweile viel ausgereiftere Formen der Rechtschreibprüfung."