Um 16:48 heute nachmittag vor genau 100 Jahren, eröffneten die deutschen Schlachtkreuzer SMS "Derfflinger", SMS "Von der Tann" und SMS "Seydlitz" das Feuer mit ihren Seezielgeschützen auf die britische Grand Fleet in der westlichen Meerenge zwischen Dänemark und Norwegen. Binnen der nächsten 60 Minuten sanken bzw. detonierten die britischen Schlachtkreuzer HMS "Indefatigable" und HMS "Queen Mary" (siehe Bild).
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Ein ähnliches Schicksal erlitt die HMS "Lion", die nur durch Flutung der Munitionsräume unter Turm Q gerettet werden konnte. Ebenso agierten die Kommandanten der durch die herbeieilenden Superdreadnoughts unter Admiral Evan-Thomas schwer getroffenen deutschen Schlachtkreuzer. Die "Derfflinger" hatte binnen Minuten so viel Wasser im Rumpf, daß die Bugsektion absackte und Schrauben wie Ruder aus dem Wasser ragten. Konnte durch Trimmung aber teilweise ausgeglichen werden. Noch schlimmer erwischte es die SMS "Seydlitz". Hier ein Foto aus den frühen Junitagen 16 in der Werft in W`haven:
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Sie konnte zeitweise nur noch rückwärts fahren, da ansonsten der Bug vollständig untergeschnitten wäre.
Als dann Lord Jellicoe mit seiner Hauptstreitmacht ankam, durfte er zusehen wie seine beiden Panzerkreuzer "Warrior" und "Defense", die ihrerseits den weidwund geschossenen Leichten Kreuzer SMS "Wiesbaden" (das Schiff Gorch Focks) erledigen wollten, in die Schusslinie der Schlachtkreuzer SMS "Lützow" und SMS "Moltke" gerieten und durch konzentriertes Feuer der deutschen 30,5 cm SK in Stücke gerissen wurden. Als sich dann noch das Ruder des schwer gepanzerten und bewaffneten Schlachtschiffes HMS "Warspite" verklemmte und sie nur noch im Kreis fahren konnte, veranstalteten die deutschen Schlachtschiffe wie die SMS "Thüringen" oder die SMS "Nassau" ein regelrechtes Scheibenschießen. Die HMS "Warspite" blieb aber schwimmend, konnte sogar noch fast 700 Überlebende der "Warrior" aufpicken und entkam schwerstbeschädigt in der der aufkommenden Dunkelheit.
Im Zuge dieses Hauptgefechtes geriet Admiral Hoods Flaggschiff, der Schlachtkreuzer HMS "Invincible" in Feuerreichweite der SMS "Lützow" und anderer Schlachtkreuzer. Schon die erste Salve saß deckend und mit der dritten Salve der "Lützow", direkt in die Hauptmunitionskammern der vorderen SA, detonierte die "Invincible" in einem riesigen rot-grün-blauen Feuerball, wurde in zwei Teile gerissen und sank:
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Die "Lützow" erlitt ebenfalls schwerste Schäden und musste, nur noch rückwärts fahrend und mit den Aufbauten teils unter Wasser, aufgegeben werden. Der Kreuzer SMS "Strassburg" musste die Schleppleine kappen, da die Briten immer näher kamen. Admiral Hipper stieg auf die SMS "Moltke" um.
Im Nachtgefecht auf dem Rückzug der Hochseeflotte kam es dann noch zu mehreren verwirrenden Situationen, da sie die Wege der Flotten mehrfach kreuzten wobei der britische Panzerkreuzer HMS "Black Prince" versehentlich Anschluss an die abgeblendeten deutschen Schiffe suchte und von der SMS "Thüringen" versenkt wurde. Die SMS "Pommern" rammte dann noch den kleinen Kreuzer SMS "Elbing", der von der Besatzung aufgegeben wurde. Und die arme "Wiesbaden" sank schließlich noch. Ein einziger Überlebender. Zum Schluss versenkten die Linienschiffe SMS "Rheinland" und SMS "Westfalen" drei britische Zerstörer und das alte Linienschiff SMS "Pommern" beim Bergungsversuch der schwimmenden Besatzung der gerammten "Elbing" auf eine Mine und sank augenblicklich. Über 800 Tote.
Ich möchte nicht auf die taktischen Finessen Scheers, die Fehler Jellicoes oder die Folgen eingehen sondern an diesem Tag an ALLE Toten dieser größten konventionellen See - Schlacht der Menschheitsgeschichte erinnern. Mögen sie alle in Frieden ruhen.