Zitat von
Agesilaos Megas
Ja, sehr treffend. Das Paradoxe ist den Linken Speis' und Trank. Warum aber? Schauen wir doch auf die Anfänge der Linken, auf die Ideologie des kleinen Mannes, Lasalle, Marx, Engels, deren frühe Anhänger - nachdem das "Linke" den Kreis der weltfernen Eliten verlassen und die Arbeiterklasse befallen hatte, war es ihnen nicht schwer, die "kleinen Leute" rhetorisch zu überzeugen; sie machten es sich daraufhin immer sehr leicht, da sie sich immer wieder als Opfer, Erlöser und Wohltäter gaben, denen das alleinige Heilmittel, die Offenbarung, zuteil geworden ist. Darin sehe ich große Parallelen zum antiken Christentum. Als aber im Niedergang der großen Zeiten die "Linken" erstmals Verantwortung übernehmen mussten, enttäuschten sie viele Hoffnungen, da sie alsbald hier im Bürgerkrieg mordeten, dort ein Sozialsystem gegen die Wand fuhren, anderswo statt Gleichheit Kadereliten geschaffen haben, wie ja auch die Christen einen Papst ernannten, Bischöfe obendrein und Kircheninstitutionen aus dem Boden gestampft haben, sodass sie nicht mehr die Parteiung der Sklaven waren, sondern selbst der "befreiten" und zu Leibeigenen gemachten Sklaven Herren - von der Inquisition und anderen Querelen ganz zu schweigen. Es gibt eben unüberbrückbare Gegensätze im Kern des Linken, wie Pazifismus versus Parteimacht und Weltbefriedungsideen, Toleranz versus Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, Partei des kleinen Mannes versus Partei zum Zwecke der Partei, Gleichheit aller Menschen versus Schmähung Andersdenkender etc.; das wäre ja alles kein Problem, solange als die Linken nicht das für sich in Anspruch nehmen wollten, was sie ja auch nicht erreichen wollten. Das heißt: Den kleinen Mann mit süßen Worten umschleimen, um ihn dann von hinten zu erdolchen. Traue ihnen und schenke ihnen, dann bist Du verloren und verraten. Und heute? Heute fabulieren die linken Schwachmatiker über die "historische Verantwortung Deutschlands", ziehen das Thema aber vor, um von der blutroten Vergangenheit all dessen, was nur immer links ist, abzulenken. Daher rührt auch das Paradoxe. Um nicht zugeben zu müssen, dass dem Linken ja doch ein historisch gewachsener Makel ist, nämlich das Scheitern und das Untermenschliche, entwickeln sie perfide Argumentationstechniken, die bewirken sollen, dass all diejenigen, die nicht dem linken Spektrum zuzuordnen sind, letztendlich als jene offenbart werden, die ja nichts aus der menschlichen Vernunft gelernt haben: "Ihr Nazis toleriert niemanden, aber wollt, dass man euch toleriert?" - ja, daher rührt' s: Nazi = intolerant = nicht zu tolerieren; aber: Linker = toleriert nicht Nazi = intolerant. Angenommen, beide Hypothesen träfen zu, ja, wären dann nicht auch beide genauso intolerant? Wie will man einen Andersdenkenden mit den Argumenten der Toleranz niederringen? Unmöglich, wie das tolerare schon verrät. Wenn man also mit Toleranz niemanden argumentativ bezwingen kann, wozu gebraucht man sie dann als Argument? Natürlich, um den Andersdenkenden der Scham preiszugeben, intolerant zu sein.
Wir lernen: Bestimme die Bedeutung eines Wortes und Du bestimmst die Diskussion; "Wahrheit" zählt dabei nicht.