Zitat von
Erich von Stahlhelm
In meiner, allerdings gemäßigten, Kifferzeit war ich nur kriminell weil ich eine illegale Substanz bei illegale Händlern gekauft habe.
Meine Beschaffungs"kriminalität" erschöpfte sich in einem 9h Arbeitstag in einer Malocherbude. Das Geld reichte für die 10g/Monat
locker aus. Vorallem da ich das Zeug um Einkaufspreis bekam und einen Teil durch Kleinsthandel an gute Freunde finanzierte (rechtlich gesehen verjährt!).
Was hat das Zeug mit mir gemacht? Ja, erstmal hat es dafür gesorgt das ich nach dem Stress auf der Maloche gut abschalten konnte, gut schlafen konnte.
Daneben ein wenig Spaß. Ja, ist wie mal einen leichten Alkoholrausch haben, mal angetüdelt sein. Ich hab mir halt nicht soviel aus nem Feierabendbier gemacht. Keine Psychosen, kein Arbeitsausfall, keine Krankheiten. Andere Drogen? Selten. Sehr selten. Mal hin und wieder Koka, wenn ich auf ner Party oder nem Konzert dazu eingeladen wurde. Ein paar mal LSD und Pilze. Eignet sich eh nicht zum Dauerkonsum. Nebenwirkungen? Ein paar tiefere Erkenntnisse über das Sein an sich. Keine Psychosen, keine Arbeitsausfälle. Opiate? Da hat mich 2004 mein Hausarzt angefixt. Chronische Rückenschmerzen. Neun Jahre Abhängigkeit folgten. Super. Reißleine gezogen, Schmerztherapeuten gewechselt, psychosomatische Therapie mit Entzug. Alles wieder im grünen Bereich.
Nebenwirkungen? Antriebslosigkeit, ständig High bis zum Stehkragen, arbeitsunfähig (gut, auch wg. der med. Problematik die ja vorhanden ist), Depressionen, Entgleiten des Lebens (wobei da noch ganz andere Faktoren reinspielten die so manchen hier ebenfalls zerbrochen hätten). Aber immerhin
immer Nachschub an reinem, hochwirksamen Stoff.
Gras und Hasch zu verbieten und mit ultraharter Strafverfolgung zu überziehen die immense Kosten im Gerichtswesen, Polizeiarbeit und Strafvollzug verursacht, das ist sinnlos. Die Leute machen es ja trotzdem. Im Kaiserreich konnte man es in der Apotheke einfach kaufen. Unterm GröFaZ noch bis 1936 bis auf Druck der USA weltweit das Zeug geächtet wurde. Das hatte aber etwas mit Bedürfnissen der Papier-, Faser- und Pharmaindustrie zu schaffen, nicht mit medizinischen Gründen. Setzt man das Geld für Drogenprävention ein und für den Umbau dieses verlotterten Haufens hier in einer Gesellschaft die wieder echte Werte hat, so hat man mehr erreicht. Einen gewissen Prozentsatz an Drogensüchtigen wird man immer haben, hatte man immer, wird man immer haben. Leute die vernünftig mit ihrem Stöffchen umgehen, die bemerkt man gar nicht. Was kümmert es Dich wenn einer statt nem Feierabendbier ein Tütchen raucht? Wenn er eine vernünftige Sozialisation hatte, wird er schon keinen Unsinn im Rausch machen. Unsinn im Rausch geht, wie man ja weiß, mit Alkohol auch. Das Problem ist eine Gesellschaft die zum Nutzen skrupelloser Eliten den Exzess fördert. Mehr und schneller arbeiten, mehr und schneller konsumieren, schneller ficken, schneller fahren, mehr Geld machen, immer mehr sinnlose Bedürfnisse künstlich aufbauen und Profit da heraus schlagen, mehr "Fun", weniger Geist, flache Unterhaltung, flache Musik. Bau das um in eine vernünftige Gesellschaft und das Problem "Drogensucht" wird sich langsam aber sicher verflüchtigen.
Der Anstieg der Kriminalität in Seattle wird wohl in der Regel wirklich mit arbeitslosen Dealern zu schaffen haben. Beschaffungskriminalität für Cannabisprodukte dürfte wohl sehr gering sein, da die Substanz ja wirklich nicht teuer ist, im Gegensatz zu all dem Zeug das schnell und hochgradig abhängig macht.