+ Auf Thema antworten
Seite 127 von 151 ErsteErste ... 27 77 117 123 124 125 126 127 128 129 130 131 137 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1.261 bis 1.270 von 1509

Thema: Hatte Stalin keine Werte?

  1. #1261
    Mitglied Benutzerbild von herberger
    Registriert seit
    13.11.2006
    Beiträge
    47.527

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    312] DR. NELTE: Habe ich Sie gestern richtig verstanden, daß Sie sagten, Sie hätten schon im Herbst 1940 erkannt, daß Hitler die Sowjetunion angreifen wollte?


    PAULUS: Ich habe gestern gesagt, daß diese operative Ausarbeitung die theoretische Vorbereitung war für einen Überfall.


    DR. NELTE: Aber Sie nahmen doch damals schon an, daß es Hitlers Absicht war.


    PAULUS: Es war aus der Art des Auftrages zu entnehmen, daß diese theoretische Vorarbeit auch ihre praktische Durchführung erfahren würde.


    DR. NELTE: Ferner haben Sie gestern gesagt, daß keinerlei Nachrichten des Abwehrdienstes vorlagen, die auf Angriffsabsichten der Sowjetunion schließen ließen.


    PAULUS: Jawohl.


    DR. NELTE: Hat man eigentlich im Kreise des Generalstabs des Heeres über diese Dinge nicht gesprochen?


    PAULUS: Ja, man hat auch darüber gesprochen. Man hat seine großen Bedenken dahin auch geäußert; aber irgendwelche Nachrichten darüber, daß Kriegsvorbereitungen der Sowjetunion erkennbar waren, sind mir nicht bekannt geworden.


    DR. NELTE: Also waren Sie fest davon überzeugt, daß es sich um einen glatten Überfall auf die Sowjetunion handeln mußte?


    PAULUS: Die Anzeichen dafür schlossen dies jedenfalls nicht aus.


    VORSITZENDER: Der Zeuge muß langsamer sprechen.


    DR. NELTE: Der Zeuge hat gesagt, daß, wenn ich recht verstanden habe, die Anzeichen die Schlußfolgerungen nicht ausschlossen.


    PAULUS: Der Auftrag zu der Ausführung dieser zunächst theoretischen Prüfung der Angriffsverhältnisse wurde betrachtet, nicht nur von mir, sondern auch von den anderen eingeweihten Bearbeitern als die Vorstufe der Vorbereitung für einen Angriff, das heißt Überfall auf die Sowjetunion.


    DR. NELTE: Sind in der Erkenntnis dieser Tatsache Ihrerseits oder seitens des Generalstabs des Heeres oder des Oberbefehlshabers des Heeres Vorstellungen bei Hitler erhoben worden?


    PAULUS: Es ist mir persönlich nicht bekannt, in welcher Form und ob der Oberbefehlshaber des Heeres Vorstellungen erhoben hat.


    DR. NELTE: Haben Sie selbst gegenüber Generaloberst Halder oder dem Oberbefehlshaber von Brauchitsch Ihre schweren Bedenken geltend gemacht?


    [313] PAULUS: Wenn ich richtig urteile, dann glaube ich, soll ich hier als Zeuge auftreten für die Vorgänge, die den Angeklagten vorgeworfen werden. Ich bitte deshalb den Gerichtshof, mich von der Beantwortung dieser auf mich zielenden Fragen zu entbinden.


    DR. NELTE: Herr Feldmarschall, Sie wissen offenbar nicht, daß Sie auch zu dem Kreise der Angeklagten gehören, denn Sie gehören zu der als verbrecherisch angeklagten Organisation der Oberbefehlshaber.


    PAULUS: Und daher habe ich eben, da ich glaube, daß ich hier als Zeuge für die Vorgänge, die zu der Anklage gegen die jetzigen Angeklagten geführt haben, gebeten, von der Beantwortung dieser mich betreffenden Frage entbunden zu werden.


    DR. NELTE: Ich bitte den Hohen Gerichtshof, darüber zu entscheiden.


    VORSITZENDER: Der Gerichtshof ist der Ansicht, daß Sie die Fragen beantworten müssen, die Ihnen bis jetzt vorgelegt wurden.

    PAULUS: Dann darf ich nochmal um Wiederholung bitten.


    DR. NELTE: Ich habe Sie zuletzt gefragt, ob Sie die von Ihnen erkannten schweren Bedenken Ihrem Chef Halder oder dem Oberbefehlshaber von Brauchitsch vorgetragen haben?


    PAULUS: Ich kann mich nicht erinnern, mit dem Oberbefehlshaber des Heeres darüber gesprochen zu haben, dagegen mit dem mir vorgesetzten Generalstabschef.


    DR. NELTE: Teilte er auch Ihre Ansichten?


    PAULUS: Er teilte auch meine Ansichten, das heißt die Ansichten der großen Sorge vor einem derartigen Vorhaben.


    DR. NELTE: Aus militärischen oder moralischen Gründen?


    PAULUS: Aus den vielseitigsten Gründen, sowohl militärischen als auch moralischen.


    DR. NELTE: Es steht also fest, daß Sie und der Generalstabschef von Halder diese Tatsachen kannten, die den Krieg gegen Rußland als einen verbrecherischen Überfall dartun und daß Sie trotzdem nichts unternommen haben. Sie haben in Ihrer Erklärung gesagt, Sie sind dann später Oberbefehlshaber der 6. Armee geworden?


    PAULUS: Jawohl.


    DR. NELTE: Sie haben also in Kenntnis auch der eben festgestellten Tatsachen die Führung der Armee übernommen, die auf Stalingrad vorgestoßen ist. Hatten Sie keine Bedenken, sich zum Werkzeug des von Ihnen als verbrecherisch angesehenen Angriffs zu machen?


    [314] PAULUS: So, wie die Lage damals sich für den Soldaten darstellte, in Verbindung auch mit der außerordentlichen Propaganda, die betrieben wurde, habe ich damals wie so viele geglaubt, meinem Vaterlande gegenüber meine Pflicht tun zu müssen.


    DR. NELTE: Aber Sie kannten doch die Tatsachen, die dem entgegenstanden?


    PAULUS: Die Tatsachen, wie sie nachher klar geworden sind, gerade durch meine Erlebnisse als Oberbefehlshaber der 6. Armee, die ihren Höhepunkt bei Stalingrad erreichten, kannte ich nicht. Auch diese Erkenntnis dieses verbrecherischen Überfalls ist mir erst später bei der Überlegung der ganzen Zusammenhänge gekommen, denn vorher hatte ich nur einen Einblick in Ausschnitte.


    DR. NELTE: Dann muß ich also Ihre. Bezeichnung »verbrecherischen Überfall« oder auch die sonstigen Bezeichnungen für die Kriegshetzer als eine nachträgliche Erkenntnis auffassen?


    PAULUS: Jawohl.


    DR. NELTE: Und ich darf sagen, daß Sie trotz Ihrer schweren Bedenken und Kenntnis der Tatsachen, die den Krieg gegen Rußland als Angriffskrieg und verbrecherischen Überfall erscheinen ließen, es für Ihre Gehorsamspflicht gehalten haben, den Befehl der 6. Armee zu führen und Stalingrad bis zum letzten zu halten.


    PAULUS: Ich habe gerade erläutert, daß ich damals, als ich den Befehl übernahm, den Umfang des Verbrechens, der in der Eröffnung und Durchführung dieses Eroberungskrieges lag, nicht in dem Umfang und in der Schärfe erkannt hatte und erkennen konnte, wie es meine Erfahrungen, die ich als Oberbefehlshaber der 6. Armee bei Stalingrad sammeln mußte, dann ergaben.


    DR. NELTE: Sie sprechen von dem Umfang, aber von der Tatsache, daß Sie die Gründe kannten, vielleicht als einer der wenigen kannten, haben Sie nicht gesprochen.


    PAULUS: Ich kannte sie nicht. Ich kannte die Einleitung dieses Krieges als einen Angriffskrieg, damals aus der Gesamthaltung, aus der Masse des Offizierskorps entspringend, sah ich in der Begründung des Schicksals des Volkes und des Landes auf einer Machtpolitik damals nichts Ungewöhnliches.


    DR. NELTE: Also Sie billigten diese Gedankengänge?


    PAULUS: Nicht die Tendenz, die sich nachher herausstellte, aber ich schloß nicht aus, daß auch das Schicksal des Landes auf der Machtpolitik mit aufgebaut werden könnte. Es war eine – mit einer Verkennung der Tatsache, daß zu dieser Zeit und im 20. Jahrhundert nur die Demokratie und die Anerkennung des Nationalitätenprinzips die bestimmenden Faktoren sind.


    [315] DR. NELTE: Erkennen Sie auch anderen, die nicht so nahe an der Quelle saßen, den guten Glauben zu, daß sie für ihr Vaterland das beste wollten?


    PAULUS: Natürlich.


    DR. SAUTER, VERTEIDIGER FÜR DIE ANGEKLAGTEN VON SCHIRACH UND FUNK: Herr Zeuge, Sie haben bei Ihrer gestrigen Aussage einmal erwähnt, daß Sie als die Schuldigen an diesem Krieg auch die Hitler-Regierung betrachten. Stimmt das?


    PAULUS: Ja, das hab' ich...

    DR. SAUTER: In Ihrer schriftlichen Aussage, die Sie unter dem 9. Januar 1946, und zwar, wie es heißt, in einem Kriegsgefangenenlager abgegeben haben, steht davon nichts, wenigstens habe ich bisher nichts davon gefunden.


    PAULUS: Dieses Schreiben hat damit auch nichts zu tun. Das ist ein Schreiben an die Sowjetregierung, in dem ich mich auseinandergesetzt habe mit den Fragen, wie sie in der Hauptsache die Erscheinungen, die bei der 6. Armee in Rußland vorgekommen sind, betrafen, und das sich mit meinen persönlichen Erfahrungen befaßt.


    DR. SAUTER: In diesem Schreiben steht aber unter dem 8. Januar 1946 ausdrücklich, und ich zitiere hier:

    »Heute, wo über die Verbrechen Hitlers und seiner Helfer Gericht der Völker gehalten wird, sehe ich mich verpflichtet, alles, alles, was mir auf Grund meiner Tätigkeit bekannt ist und als Beweismaterial für die Schuld der Kriegsverbrecher im Nürnberger Prozeß dienen kann, der Sowjetregierung zu unterbreiten.«

    Trotzdem steht in der schriftlichen Erklärung, die ja sehr ausführlich ist, davon nichts.


    VORSITZENDER: Dr. Sauter, wenn Sie den. Zeugen über diesen Brief ins Kreuzverhör nehmen, müssen Sie den Brief erst als Beweismaterial vorlegen, und zwar den ganzen Brief.




    DR. SAUTER: Das ist die Erklärung, die der Zeuge am...

    VORSITZENDER: Ich habe keinen Zweifel darüber, ich meine nur, wenn Sie ein Kreuzverhör des Zeugen wegen dieses Briefes vornehmen und ihm diesen Brief vorhalten, dann müssen Sie ihn als Beweisstück vorlegen. Haben Sie eine Abschrift dieses Briefes?


    DR. SAUTER: Jawohl, es ist das die Erklärung, die der russische Ankläger gestern dem Zeugen bereits vorgehalten hat und bezüglich derer der Zeuge angab, daß er sie wiederhole und als richtig anerkenne.


    [316] VORSITZENDER: Ja, ich verstehe, ich war nicht ganz sicher, ob es tatsächlich vorgelegt wurde, oder ob es in Anbetracht der Vorladung des Zeugen selbst zurückgezogen wurde. Ist der Brief nun vorgelegt worden?


    DR. SAUTER: Aber der Zeuge hatte ausdrücklich auf eine Frage des russischen Anklägers diese Aussage wiederholt.


    VORSITZENDER: Herr Willey, wurde der Brief vorgelegt oder nicht?


    MR. WILLEY: Er wurde nicht vorgelegt.


    VORSITZENDER: Gut, Sie können fortsetzen, ihn in dieser Sache zu verhören, jedoch muß das Dokument vorgelegt werden. Das ist alles.


    DR. SAUTER:

    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  2. #1262
    Mitglied Benutzerbild von herberger
    Registriert seit
    13.11.2006
    Beiträge
    47.527

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    DR. SAUTER:


    [Zum Zeugen gewandt]


    Nun würde mich interessieren, Herr Zeuge, was verstehen Sie unter Hitler-Regierung? Verstehen Sie da die Parteileitung oder verstehen Sie darunter das Reichskabinett, oder was verstehen Sie darunter?


    PAULUS: Ich verstehe darunter alle die Verantwortlichen.


    DR. SAUTER: Ich bitte, die Frage etwas präziser zu beantworten.


    PAULUS: Ich habe in meinen Ausführungen gestern lediglich das aus meinem Bereich, was ich persönlich erlebt habe, auseinandergesetzt.

    Ich habe über die einzelnen Persönlichkeiten der Regierung als solche nicht die Absicht gehabt, irgendwelche Aussagen zu machen, weil das sich meiner Kenntnis entzieht.


    DR. SAUTER: Ja, Sie sprechen aber doch von Hitler-Regierung.


    PAULUS: Damit meine ich den Begriff der Hitlerschen Staatsführung.

    DR. SAUTER: Der Hitlerschen Staatsführung, also in erster Linie wohl das Reichskabinett?


    PAULUS: Ja, was verantwortlich ist für die von der Regierung gegebenen Anordnungen.


    DR. SAUTER: Aus diesem Grunde interessiert mich nun folgendes: Der Angeklagte Funk, der da drüben sitzt, war auch Mitglied des Reichskabinetts und der Angeklagte von Schirach wird von der Anklagebehörde auch zum Reichskabinett gezählt. Wissen Sie etwas darüber, ob der Angeklagte Funk und der Angeklagte Schirach, so wie zum Beispiel Sie, in diese Pläne Hitlers eingeweiht waren?


    PAULUS: Das ist mir nicht bekannt.


    DR. SAUTER: Ist Ihnen bekannt, ob während des Krieges, nachdem Sie doch beim OKW waren, überhaupt Kabinettssitzungen stattgefunden haben?


    [317] PAULUS: Das ist mir auch nicht bekannt.


    DR. SAUTER: Ist Ihnen bekannt, daß Hitler, im Interesse der Geheimhaltung seiner kriegerischen Pläne, sogar angeordnet hat, daß zu Beratungen zwischen ihm und seinen militärischen Beratern die Mitglieder des Reichskabinetts, wie zum Beispiel Funk, überhaupt nicht zugezogen werden durften?


    PAULUS: Das ist mir nicht bekannt.

    DR. SAUTER: Ist Ihnen nicht bekannt geworden, vielleicht aus dem Munde des Herrn Jodl oder des Herrn Keitel, daß Hitler sogar verboten hat, daß Mitglieder des Reichskabinetts, zivile Mitglieder des Reichskabinetts, an solchen militärischen Sitzungen teilnehmen?


    PAULUS: Da ist mir nichts darüber bekannt geworden.


    DR. SAUTER: Eine andere Frage: Nachdem Stalingrad eingeschlossen war und die Lage aussichtslos geworden war, sind mehrere Ergebenheitstelegramme an Hitler gesandt worden aus der Festung heraus. Wissen Sie davon?


    PAULUS: Ich weiß von sogenannten Ergebenheitstelegrammen nur vom Schluß, wo es versucht wurde, über dieses Furchtbare, was dort geschehen war, noch einen Sinn herauszufinden, um diesem ganzen Leiden und Sterben der Soldaten noch einen Sinn zu geben. Infolgedessen wurden diese Dinge in dem Telegramm als Heldentat, die für immer in der Erinnerung bleiben sollte, hingestellt. Ich bedauere, daß ich damals, aus der ganzen Situation geboren, das habe durchgehen lassen und das nicht unterbunden habe.


    DR. SAUTER: Die Telegramme stammen von Ihnen?


    PAULUS: Ich weiß nicht, welche Telegramme gemeint sind, mit Ausnahme des letzten.


    DR. SAUTER: Mehrere Ergebenheitstelegramme, in denen »Aushalten bis zum letzten Mann« versprochen worden war, also diejenigen Telegramme, über die das deutsche Volk entsetzt war, die sollen Ihre Unterschrift haben?


    PAULUS: Dann bitte ich, mir die vorzulegen, sie sind mir nicht bekannt.


    DR. SAUTER: Wissen Sie ungefähr, was in dem letzten Telegramm stand?


    PAULUS: In dem letzten war kurz skizziert die Leistung, die die Armee vollbracht hat und herausgestrichen, daß dieses Nichtkapitulieren als Beispiel für die Zukunft gelten möge.


    DR. SAUTER: Die Antwort darauf war, glaube ich, Ihre Beförderung zum Generalfeldmarschall?


    PAULUS: Das ist mir nicht bekannt, daß das eine Antwort darauf war.


    [318] DR. SAUTER: Aber Sie sind doch zum Generalfeldmarschall befördert worden und tragen auch diesen Titel; denn die Erklärung, die ich eben dem Gerichtshof vorgelegt habe, ist unterzeichnet: Paulus, Generalfeldmarschall.


    PAULUS: Dazu muß ich erklären, daß... Diese Erklärungen hier?


    DR. SAUTER: Ja.


    PAULUS: Ich mußte ja den Titel nehmen, der mir verliehen worden ist.


    DR. SAUTER: In dieser Erklärung, die ich dem Gerichtshof als Beweismittel vorgelegt habe, befindet sich der Schlußsatz:

    »Ich trage die Verantwortung dafür, daß ich der Durchführung meines Befehls vom 14. Januar 1943 über Abgabe aller Kriegsgefangenen...«

    das heißt aller russischen Kriegsgefangenen....


    PAULUS: Jawohl.


    DR. SAUTER:

    »... an die russische Seite nicht überwacht habe, ferner, daß ich mich...«


    PAULUS: Jawohl.


    DR. SAUTER:

    »... der Gefangenenfürsorge«,

    also auch für die russischen Gefangenen,

    »nicht mehr gewidmet habe.«

    Mir fällt auf, Herr Zeuge, und ich bitte, mir darüber eine Erklärung abzugeben, warum haben Sie denn in diesem ausführlichen Schreiben die Hunderttausende von deutschen Soldaten ganz vergessen, die unter Ihrem Oberbefehl standen und unter Ihrem Oberbefehl Freiheit, Gesundheit und Leben verloren haben? Kein Wort davon.


    PAULUS: Nein.


    DR. SAUTER: Nein?


    PAULUS: Darum handelt es sich in diesem Schreiben nicht. Dieses Schreiben an die Sowjetregierung setzte sich auseinander mit dem, was in dem Kessel von Stalingrad der russischen Zivilbevölkerung und den russischen Kriegsgefangenen angetan worden ist. An diesem Platze konnte ich für meine Soldaten nicht sprechen.


    DR. SAUTER: Nein, kein Wort finden?


    PAULUS: Nein, konnte ich hier nicht sprechen, sondern das hätte an anderem Ort geschehen müssen. Es ist allerdings so, daß alle die operativen Befehle, die zu diesen entsetzlichen Erscheinungen bei Stalingrad geführt haben, trotz meiner Einwendungen... ich [319] habe um den 20. Januar herum in Zusammenfassung noch der vorhergegangenen Schilderungen ausgeführt, daß die Zustände des Elends und des Leidens durch Kälte, Hunger und Seuchen ein Maß angenommen hatten, daß die Zustände unerträglich geworden und daß ein Weiterkämpfen über die menschliche Kraft ging.

    Die mir darauf von der Obersten Führung erteilte Antwort lautete:

    »Kapitulation ausgeschlossen. Die 6. Armee erfüllt ihre historische Aufgabe damit, durch Aushalten bis zum äußersten den Wiederaufbau der Ostfront zu ermöglichen.«


    DR. SAUTER: Und deshalb haben Sie dann an der Fortführung des von Ihnen geschilderten Verbrechens bis zum letzten Ende mitgewirkt?


    PAULUS: Das ist richtig.


    DR. SAUTER: Denn nach Ihrer eigenen Darstellung war ja alles von Anfang an ein Ihnen klares und Ihnen längst zum Bewußtsein gekommenes Verbrechen?


    PAULUS: Das habe ich nicht gesagt, daß das ein von Anfang an mir zum Bewußtsein gekommenes Verbrechen ist, sondern, daß sich das bei der rückschauenden Betrachtung so darstellt. Denn meine Erkenntnisse resultieren ja gerade aus meinen Erlebnissen von Stalingrad.


    DR. SAUTER: Dann würde mich doch noch interessieren zum Schluß: War Ihnen nicht von Anfang an klar – wie Sie mit der Ausarbeitung der Pläne für den Überfall auf Rußland beauftragt wurden, und zwar als Spezialist für derartige Aufgaben –, war Ihnen da nicht von Anfang an klar, daß dieser Überfall auf Rußland nur unter Verletzung völkerrechtlicher Verträge ausgeführt werden konnte, durch die Deutschland gebunden war?


    PAULUS: Ja, unter Verletzung des Völkerrechts, aber nicht unter den Erscheinungen, wie sie sich nachher abspielten.


    DR. SAUTER: Nein, ich frage, ob Ihnen das klar war, daß dieser Plan nur unter Verletzung völkerrechtlicher Verträge ausgeführt werden konnte?


    PAULUS: Es war mir klar, daß ein Überfall nur erfolgen konnte unter Verletzung des Vertrages, der seit dem Herbst 1939 mit Rußland bestanden hat.


    DR. SAUTER: Ich habe sonst keine Frage, danke sehr.
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  3. #1263
    Mitglied Benutzerbild von herberger
    Registriert seit
    13.11.2006
    Beiträge
    47.527

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    Professor Dr. Exner nähert sich dem Rednerpult.]


    VORSITZENDER: Dr. Exner, ich habe bereits dem Zeugen und den Verteidigern immer wieder mitgeteilt, daß es von größter [320] Wichtigkeit ist, daß sie ihre Frage langsam stellen sollen, daß sie nur eine Frage auf einmal stellen sollen, und daß sie Pausen zwischen Frage und Antwort und zwischen Antwort und nächster Frage machen sollen. Wollen Sie bitte versuchen, diese Regel einzuhalten!


    PROFESSOR DR. EXNER, VERTEIDIGER FÜR DEN ANGEKLAGTEN JODL:

    [zum Zeugen gewandt]


    Herr Zeuge, Sie haben im September 1940 im OKW die Ausarbeitung eines Operationsentwurfs gegen Rußland übernommen, beziehungsweise die Aufgabe erhalten, an dem schon begonnenen Entwurf weiterzuarbeiten. Wissen Sie, wie stark damals ungefähr die deutschen Kräfte im Osten waren?


    PAULUS: Ich darf nur noch klarstellen, im OKH habe ich...


    PROF. DR. EXNER: Ja, um das OKH handelt es sich.


    PAULUS: Ich weiß es nicht mehr, wie stark die Kräfte damals im Osten waren. Es war zu der Zeit kurz nach Beendigung des Frankreichfeldzuges.


    PROF. DR. EXNER: Sie wissen nicht, wieviel Divisionen ungefähr damals als Schutz der deutschen Grenzen im Osten standen?


    PAULUS: Nein, ist mir nicht mehr erinnerlich.


    PROF. DR. EXNER: Im Februar 1941 begannen unsere Transporte nach dem Osten. Können Sie sagen, wie stark damals die russischen Kräfte entlang der deutsch-russischen Demarkationslinie und der rumänischen Grenze gewesen sind?


    PAULUS: Nein, das kann ich nicht sagen; die Nachrichten, die über Rußland und die russischen Kräfte eingelaufen waren, waren so außerordentlich lückenhaft und gering, daß wir sehr lange überhaupt kein Bild hatten.


    PROF. DR. EXNER: Aber hat nicht Halder damals dem Führer mehrmals über die Stärke und Verteilung der russischen Kräfte vorgetragen?


    PAULUS: Das ist möglich, ich kann mich daran nicht mehr erinnern, da ich auch ressortmäßig von diesem Zeitpunkt ab nicht mehr betraut war mit diesen Fragen, mit der theoretischen Entwicklung der Gedankengänge; im Dezember übernahm die Bearbeitung die Operationsabteilung des Heeres.


    PROF. DR. EXNER: Sie haben damals Kriegsspiele veranstaltet?


    PAULUS: Das war Anfang Dezember.


    PROF. DR. EXNER: Ja, da werden Sie doch wohl zugrunde gelegt haben die Nachrichten, die Sie tatsächlich hatten über die Stärke des Gegners?


    PAULUS: Das waren damals Annahmen.

    [321] PROF. DR. EXNER: Nun, Sie haben intensiv mitgearbeitet an diesem Operationsplan, haben durch Kriegsspiele ihn erprobt; sagen Sie mir, wodurch unterscheidet sich diese Art Ihrer Tätigkeit von der Tätigkeit Jodls?


    PAULUS: Das unterliegt, glaube ich, nicht meinem Urteil.


    PROF. DR. EXNER: Ich verstehe nicht. Diese Arbeit war eine generalstäblerische Arbeit, nicht?


    PAULUS: Jawohl, es war eine Generalstabsarbeit, die mir von dem Generalstabschef zugewiesen wurde.


    PROF. DR. EXNER: Ja, und die Tätigkeit Jodls als Chef des Wehrmachtführungsstabes...


    PAULUS:... unterscheidet sich, glaube ich, dadurch, daß er an seiner Stelle den Gesamtüberblick hatte, während mir nur ein Ausschnitt, und zwar nur das, was zu meiner Bearbeitung notwendig war, vermittelt wurde.


    PROF. DR. EXNER: Aber die Tätigkeit war in beiden Fällen eine generalstäblerische Vorbereitung des Kriegs, nicht wahr?


    PAULUS: Ja.


    PROF. DR. EXNER: Es würde mich noch etwas bezüglich Stalingrad interessieren. In Ihrer schriftlichen Aussage oder schriftlichen Erklärung haben Sie behauptet, Keitel und Jodl seien schuld an dem Kapitulationsverbot, das sich so tragisch ausgewirkt hat. Woher wissen Sie das?


    PAULUS: Ich habe damit zum Ausdruck gebracht, daß es das Oberkommando der Wehrmacht ist, welches die Verantwortung dafür trägt, wobei es gleichgültig ist, ob das von einer Persönlichkeit unmittelbar ausgeht; jedenfalls liegt die Verantwortung bei der Dienststelle als solcher.


    PROF. DR. EXNER: Also, Sie wissen jedenfalls nichts über eine persönliche Beteiligung dieser beiden genannten Herren, sondern Sie meinten nur...


    PAULUS:... das Oberkommando der Wehrmacht, das durch diese Persönlichkeiten vertreten wird.


    VORSITZENDER: Einen Augenblick. Der Übersetzer soll nicht jedesmal Frage und Antwort sagen, sondern nur den Text der Frage und der Antwort. Wenn immer Frage und Antwort gesagt wird, nimmt das zu viel Zeit des Übersetzers in Anspruch und macht das Übersetzen schwieriger. Das ist zumindest meine Meinung.


    PROF. DR. EXNER: Sagen Sie, warum haben Sie nicht – als in Stalingrad die Lage so hoffnungslos und furchtbar wurde, wie Sie heute schon angedeutet haben – trotz des Gegenbefehls des Führers den Ausbruch versucht?


    [322] PAULUS: Weil mir es damals so hingestellt wurde, als ob durch das weitere Aushalten der von mir geführten Armee das Schicksal des deutschen Volkes abhinge.


    PROF. DR. EXNER: Wissen Sie, daß Sie das Vertrauen Hitlers in besonderem Maße genossen haben?


    PAULUS: Dies ist mir nicht bekannt.


    PROF. DR. EXNER: Wissen Sie, daß er bereits bestimmt hatte, daß Sie der Nachfolger Jodls werden sollten, wenn Stalingrad erledigt wäre, weil er mit Jodl nicht mehr zusammenarbeiten wollte?


    PAULUS: Das ist mir in dieser Form nicht bekannt geworden, sondern lediglich ein Gerücht, das in den Spätsommer fällt oder in den Frühherbst 1942, daß eine Umorganisation geplant sei in der Führung. Das ist ein Gerücht, das mir der Generalstabschef der Luftwaffe damals erzählt hatte; aber eine offizielle Orientierung ist mir darüber nicht geworden; dagegen eine andere Orientierung, daß ich die Armee abgeben, in der Führung einer neu zu errichtenden Heeresgruppe andere Verwendung finden sollte.




    PROF. DR. EXNER: Können Sie sich an das Telegramm erinnern, welches Sie an den Führer sandten, als Sie in Stalingrad zum Feldmarschall ernannt worden sind?


    PAULUS: Ich habe daraufhin kein Telegramm gesandt. Ich habe nach meiner Ernennung kein Telegramm gesandt.


    PROF. DR. EXNER: Haben Sie in keiner Weise Ihren Dank zum Ausdruck gebracht?


    PAULUS: Nein.


    PROF. DR. EXNER: Das widerspricht Feststellungen, die andere gemacht haben. Herr Zeuge, Sie sollen Lehrer an der Kriegsakademie in Moskau sein oder gewesen sein? Ist das richtig?


    PAULUS: Das ist auch nicht richtig.


    PROF. DR. EXNER: Haben Sie eine andere Stellung in Moskau gehabt?


    PAULUS: Ich bin vor dem Kriege niemals in Rußland gewesen.


    PROF. DR. EXNER: Aber jetzt, seit der Gefangenschaft?


    PAULUS: Ich bin, wie meine anderen Kameraden, in Kriegsgefangenenlagern gewesen.

    PROF. DR. EXNER: Waren Sie Mitglied des deutschen Freiheitskomitees?


    PAULUS: Ich bin Mitglied gewesen einer Bewegung deutscher Männer, Soldaten aller Dienstgrade und Männer aller Schichten, die es sich zur Aufgabe gestellt hatten, das deutsche Volk in dem letzten [323] Augenblick noch vor dem Abgrund zurückzurufen und zum Sturz dieser Hitler-Regierung, die alles dieses Elend über die Völker und über unser deutsches Volk vor allem gebracht hat, aufzurufen.

    Ich habe das getan in einem Aufruf vom 8. August 1944.


    PROF. DR. EXNER: Waren Sie vorher in diesem Zusammenhang tätig?


    PAULUS: Vorher bin ich nicht tätig gewesen.


    PROF. DR. EXNER: Danke schön.




    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  4. #1264
    Mitglied Benutzerbild von Lykurg
    Registriert seit
    02.02.2017
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    22.596

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    Stalin war in dieser Kultur kein Sonderfall sondern der Regelfall und es ist nicht zulässig die verbrecherische Sowjetunion auf Stalin zu reduzieren.
    So ist es! "Ich arbeite für die Rothschilds!" bekannte Stalin am Anfang seiner roten Mörderkarriere (nachzulesen in "Der junge Stalin", Montefiore). Das sagt genug über den Kommunismus und Stalin aus.

  5. #1265
    Mitglied Benutzerbild von Schopenhauer
    Registriert seit
    18.09.2015
    Beiträge
    16.365

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    Zitat Zitat von Lykurg Beitrag anzeigen
    So ist es! "Ich arbeite für die Rothschilds!" bekannte Stalin am Anfang seiner roten Mörderkarriere (nachzulesen in "Der junge Stalin", Montefiore). Das sagt genug über den Kommunismus und Stalin aus.
    Seite 140, Ausgabe Oktober 2008-Ungekürzt.
    Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit.

    "Ich glaube, ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich Leute von Anfang an doof finden darf. Ich habe ja nicht ewig Zeit."

  6. #1266
    Mitglied Benutzerbild von herberger
    Registriert seit
    13.11.2006
    Beiträge
    47.527

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    DR. LATERNSER, VERTEIDIGER FÜR GENERALSTAB UND OBERKOMMANDO: Ich habe nur noch wenige Fragen an den Zeugen zu richten.

    Herr Zeuge, mußten Sie bei der Übernahme Ihres Amtes als Oberquartiermeister I nicht der Auffassung sein, daß diese Vorarbeiten, die bereits der Generalmajor Marx begonnen, und die Sie dann fortgesetzt haben, gedacht waren nur für den Eventualfall?


    PAULUS: Man konnte auf diesen Gedanken natürlich kommen. Aber es stellten sich sehr bald im Laute der Arbeit ja Erscheinungen heraus, die es doch wahrscheinlich erscheinen ließen, daß diese theoretischen Vorbereitungen ihre praktische Anwendung finden sollen. Denn in Verbindung mit dieser operativen Ausarbeitung eines Offensivplanes, in dem ja auch schon von Anfang an mit der Ausnutzung des rumänischen Gebietes gerechnet wurde, in diese Zeit hinein fiel die erste Entsendung einer großen Militärmission mit Lehrgruppen einer ganzen Panzerdivision gerade in dieses Gebiet, wofür die ersten theoretischen Vorarbeiten für einen Offensivplan gerade angelaufen waren. Und so allmählich verdichteten sich die Eindrücke, daß es sich um einen tatsächlich später auszuführenden Plan handelte.


    DR. LATERNSER: Herr Zeuge, ich bezwecke mit meiner Frage folgendes: Ich glaube, daß der Zeitpunkt, den Sie angegeben haben, daß also der Angriffsplan bereits seit Herbst 1940 bestanden hat, als etwas zu früh angegeben ist?


    PAULUS: Die Unterlagen, die mir für diesen Offensivplan gegeben waren, habe ich gestern eingehend auseinandergesetzt. Sie lagen am 3. September vor. Denn genau auf der Basis dieser Unterlagen ist alles entwickelt worden und hat sich tatsächlich auch nach her in der Praxis abgespielt.


    DR. LATERNSER: Ich meine folgendes: Daß zunächst dieser Plan gedacht war für den Eventualfall, der dann zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Entschluß umgeändert worden ist?


    PAULUS: So, wie die rückschauende Betrachtung ergibt, ist es ein vollkommenes Ineinanderfließen dieser theoretischen Vorarbeit und nachher der praktischen Vorbereitung und Durchführung.


    [324] DR. LATERNSER: Kennen Sie die Weisung Nummer 13 des früheren Obersten Befehlshabers der Wehrmacht vom 12. November 1940?


    PAULUS: Ist mir nicht erinnerlich.


    DR. LATERNSER: Herr Präsident, ich beziehe mich nunmehr auf das bereits von der Amerikanischen Anklagebehörde überreichte Dokument 444-PS.


    [Zum Zeugen gewandt]:


    Ich lege es Ihnen vor. Es kommt Seite 8 in Betracht.


    [Dem Zeugen wird das Dokument vorgelegt.]


    PAULUS: Ich kann mich nicht erinnern, davon früher Kenntnis gehabt zu haben.


    DR. LATERNSER: Zur Orientierung des Gerichtshofs verlese ich den Abschnitt; er ist ganz kurz, den ich soeben dem Zeugen vorgehalten habe. Es handelt sich um Seite 8 des Dokuments 444-PS. Dieser Absatz lautet:

    »5. Rußland. Politische Besprechungen mit dem Ziel, die Haltung Rußlands für die nächste Zeit zu klären, sind eingeleitet.«





    [Zum Zeugen gewandt]:


    Herr Zeuge, nachdem Sie von diesem Absatz Kenntnis genommen haben, werden Sie doch meiner Meinung Recht geben müssen, daß der Zeitpunkt, von dem an der Entschluß gefaßt worden ist, die Sowjetunion anzugreifen, zeitlich später gelegen haben muß, als wie Sie gestern angegeben haben?


    PAULUS: Ich kann nur das aus meinem persönlichen Erleben und meiner persönlichen Auffassung sich Ergebende bei der rückschauenden Betrachtung erklären, daß, wenn ich diesen ganzen Werdegang verfolge, es ein klarer und fortlaufender Plan war, von der Aufstellung dieses Planes, am 3. September beginnend, bis nachher über die Weisung vom 21. Dezember bis zu seiner praktischen Realisierung. An welchem genau, präzis meßbaren Zeitpunkt der endgültige Entschluß gefaßt worden ist, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis.


    DR. LATERNSER: War Ihnen bekannt, daß im Jahre 1939 die Sowjetunion mit unverhältnismäßig starken Kräften damals in Polen einmarschiert ist, die nach Meinung der deutschen militärischen Sachverständigen in keinem Verhältnis zu der zu lösenden militärischen Aufgabe gestanden haben?


    PAULUS: Über die Stärke des Einmarsches war ich nicht im Bilde, lediglich über die Tatsache. Ich habe aber nie etwas gehört über das Erstaunen über die Stärke der Kräfte, die dort zum Einmarsch gekommen sind; es ist mir nie zu Ohren gekommen.


    [325] DR. LATERNSER: Wissen Sie, daß bereits vor dem deutschen Aufmarsch an der Ostgrenze weitüberlegene sowjetrussische Kräfte an der Ostgrenze standen, insbesondere sehr starke Panzerkräfte im Raume Bialystok?


    PAULUS: Nein, in dieser Form ist mir das nicht bekannt geworden.


    DR. LATERNSER: Wurden die ersten Divisionen vom Westen nach Osten nicht erst dann verlegt, nachdem bereits sehr starke sowjetrussische Kräfte an der Ostgrenze standen?


    PAULUS: Über die Zusammenhänge der Truppenbewegungen und Verschiebungen vom Westen nach dem Osten mit der praktischen Durchführung bin ich nicht im Bilde, da ich an der praktischen Bearbeitung nicht teilgenommen habe und vor allen Dingen in den Monaten April und Mai nur sehr kurz im Oberkommando des Heeres infolge anderer Verwendung anwesend gewesen bin.


    DR. LATERNSER: Herr Zeuge, Sie sagten gestern aus, daß Ihnen in einer Ende März 1941 stattgefundenen Besprechung, und zwar in der Reichskanzlei, von Generaloberst Halder als Gründe für den Angriff, für den beabsichtigten Angriff auf Jugoslawien, verschiedene Punkte angegeben worden sind. Sie nannten dabei erstens die Ausschaltung der Flankenbedrohung, zweitens die Inbesitznahme der Bahnlinie Nisch. Und drittens insbesondere den Umstand, daß man, im Falle eines Angriffs gegen Rußland, die rechte Schulter frei habe.


    PAULUS: Ja.


    DR. LATERNSER: Waren die Gründe für diesen Angriff nicht andere, also Gründe, die mehr vorgewogen haben, als die von Ihnen angegebenen?


    PAULUS: Mir sind keine anderen bekannt.

    DR. LATERNSER: Sollte mit diesem Angriff auf Jugoslawien nicht den Italienern Entlastung gebracht werden?


    PAULUS: Ja, natürlich, auch das ist ja der Ausgangspunkt gewesen, weshalb eine Operation gegen Griechenland in Frage kam und weshalb dann diese Flankenbedrohung für einen Stoß aus Bulgarien nach Griechenland ausgeschaltet werden sollte.


    DR. LATERNSER: Bestand damals nicht auch die Befürchtung der Verbindung zwischen Jugoslawien und Griechenland, wodurch dann England wiederum in die Lage versetzt worden wäre, an der griechischen Küste zu landen und damit eine Absprungbasis gegen die Ölgebiete von Rumänien erhalten hätte?


    PAULUS: Jawohl, aber auch den Angriff, den Fall »Barbarossa«, unmöglich gemacht hätte, der dann in seiner rechten Flanke bedroht und offen gewesen wäre.


    [326] DR. LATERNSER: Ich bin nämlich anders orientiert worden. Der Fall »Barbarossa« hätte bei dem Entschluß, Jugoslawien anzugreifen oder nicht, nicht die wesentliche Rolle gespielt, die Sie gestern diesem Angriff beigemessen haben.


    PAULUS: Es war gar nicht durchführbar, wenn das Gebiet von Griechenland und Serbien, womöglich noch nach englischer Landung, Verstärkung und Besatzung, in Feindeshand kam.


    VORSITZENDER: Vielleicht könnte man jetzt vertagen?


    [Pause von 10 Minuten.]
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  7. #1267
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
    Registriert seit
    14.02.2007
    Ort
    soviet solar system
    Beiträge
    19.530

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    @herberger

    Was möchtest du denn mit den Zitaten sagen?
    backward never.

    ignore: Lichtblau

  8. #1268
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
    Registriert seit
    14.02.2007
    Ort
    soviet solar system
    Beiträge
    19.530

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    Zitat Zitat von Lykurg Beitrag anzeigen
    So ist es! "Ich arbeite für die Rothschilds!" bekannte Stalin am Anfang seiner roten Mörderkarriere (nachzulesen in "Der junge Stalin", Montefiore). Das sagt genug über den Kommunismus und Stalin aus.
    Das war ein Scherz nachdem er eine Stelle im Lagerhaus einer Raffinerie die den Rothschilds gehört, bekommen hat.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    backward never.

    ignore: Lichtblau

  9. #1269
    Mitglied Benutzerbild von herberger
    Registriert seit
    13.11.2006
    Beiträge
    47.527

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    Zitat Zitat von Lichtblau Beitrag anzeigen
    @herberger

    Was möchtest du denn mit den Zitaten sagen?
    Es geht mir nicht so sehr um Fakten sondern um Eindrücke, Paulus war an der Planung des Angriffs beteiligt und behauptet er hatte keine Ahnung was sich hinter der sowj. Grenze befindet, wenn das so ist auf welcher Basis plante er denn diesen Feldzug, wenn er den Feldzug schon von Anfang an als verbrecherisch angesehen hat dann müsste er doch wenn nicht mit Hitler doch mit seinen Generals Kameraden gesprochen haben.


    DR. LATERNSER: Wissen Sie, daß bereits vor dem deutschen Aufmarsch an der Ostgrenze weitüberlegene sowjetrussische Kräfte an der Ostgrenze standen, insbesondere sehr starke Panzerkräfte im Raume Bialystok?


    PAULUS: Nein, in dieser Form ist mir das nicht bekannt geworden.
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  10. #1270
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
    Registriert seit
    14.02.2007
    Ort
    soviet solar system
    Beiträge
    19.530

    Standard AW: Hatte Stalin keine Werte?

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Es geht mir nicht so sehr um Fakten sondern um Eindrücke, Paulus war an der Planung des Angriffs beteiligt und behauptet er hatte keine Ahnung was sich hinter der sowj. Grenze befindet, wenn das so ist auf welcher Basis plante er denn diesen Feldzug, wenn er den Feldzug schon von Anfang an als verbrecherisch angesehen hat dann müsste er doch wenn nicht mit Hitler doch mit seinen Generals Kameraden gesprochen haben.


    DR. LATERNSER: Wissen Sie, daß bereits vor dem deutschen Aufmarsch an der Ostgrenze weitüberlegene sowjetrussische Kräfte an der Ostgrenze standen, insbesondere sehr starke Panzerkräfte im Raume Bialystok?


    PAULUS: Nein, in dieser Form ist mir das nicht bekannt geworden.
    Ja, wie die Generalität zu Barbarossa stand ist ein interessantes Problem, mit dem ich mich auch mal intensiver beschäftigen müsste.
    backward never.

    ignore: Lichtblau

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Putin: Hitler-Stalin-Pakt keine schlechte Sache
    Von Esreicht! im Forum Geschichte / Hintergründe
    Antworten: 382
    Letzter Beitrag: 18.12.2020, 09:21
  2. Antworten: 828
    Letzter Beitrag: 18.03.2012, 11:57
  3. Hatte Stalin mit Hitler vor dem 1 WK Kontakt in Wien?
    Von BRDDR_geschaedigter im Forum Geschichte / Hintergründe
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 17.02.2012, 19:54
  4. Seit 1994 hatte der Irak keine Massenvernichtungswaffen mehr
    Von Der Schakal im Forum Krisengebiete
    Antworten: 46
    Letzter Beitrag: 06.03.2004, 11:10

Nutzer die den Thread gelesen haben : 1

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben