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Heinrich_Kraemer
28.06.2005, 23:06
© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. 26/05 24. Juni 2005
„Freiheit statt Demokratie“
Der libertäre Vordenker und bekennende „Antidemokrat“ Hans-Hermann Hoppe über seine provokanten Thesen
Moritz Schwarz

Herr Professor Hoppe, Sie sind bekennender Antidemokrat. Haben Sie bei Ihrer Vortragsreise durch Europa nicht Schwierigkeiten bei der Einreise in die Bundesrepublik bekommen?

Hoppe: Nein, und ich rechne auch nicht damit, daß dies in der Zukunft passieren wird. Ich habe in Dutzenden von Ländern in der ganzen Welt Vorträge gehalten, nie sind mir dabei Schwierigkeiten gemacht worden.

Wie kommt es, daß Sie in einem so „betont demokratischen“ Land wie Deutschland mit Ihrer Einstellung ein so gerngesehener Gast sind, zum Beispiel unlängst bei der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung?

Hoppe: Weil ich anders bin und etwas anderes zu sagen habe als die „Langweiler vom Dienst“ in der Politik und den „führenden“ Medien. Ich bin provokativ und biete intellektuelle Unterhaltung und Aufklärung gekonnt und auf höchstem Niveau.

Ihre These lautet, die Demokratie ist eine politische Ordnung, die nicht die Herrschaft des Volkes garantiert, sondern seine Ausbeutung.

Hoppe: Das Wesen der Demokratie ist die Umverteilung, die sich entsprechend der Verteilung der politischen Macht vollzieht. Das heißt, diejenigen, die an der Macht sind, verteilen zugunsten der eigenen Klientel und auf Kosten der Klientel der anderen Partei um. Mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun, und Grundrechte wie das auf Eigentum sind im Zweifelsfall schnell perdu. Verschärfend kommt hinzu, daß die Partei, die gerade herrscht, dazu nur vier Jahre Zeit hat – bis wieder gewählt wird. Um so schneller und verantwortungsloser vollzieht sich diese Umverteilung. In der Monarchie dagegen, als deren „glückliche“ Überwindung die Demokratie zu Unrecht gilt, war der Staat potentiell für immer in den Händen ein und derselben Dynastie. Dementsprechend schonend geht ein Monarch mit seinem „Besitz“ um. In der Demokratie gehört der Staat dagegen keinem, dementsprechend hemmungslos saugt ihn die gerade herrschende Partei aus.

„Schimpfen Sie auf die Demokratie!“

Zum Beispiel?

Hoppe: Zum Beispiel die Bundesrepublik Deutschland. Der Kern der gegenwärtigen fundamentalen Krise dieses Landes ist, daß die Politiker den Wählern jahrzehntelang mehr und immer mehr versprochen haben. Sie haben verteilt, was volkswirtschaftlich gesehen gar nicht zum Verteilen da war, nur um wiedergewählt zu werden. Und die Wähler haben sich willig bestechen lassen, wohlwissend, was vor sich geht. Aber alle wollten eben ihren Nutzen aus diesem gigantischen Raubzug ziehen. Das Paradebeispiel ist Konrad Adenauer, der seine Rentenreform gegen den guten Rat der Fachleute durchgeführt hat, nur um Wähler zu gewinnen, ohne Rücksicht darauf, daß er damit den Keim der Vernichtung in das bundesdeutsche Rentesystem gepflanzt hat. Heute sind in Deutschland die Kassen leer und die Schulden nicht mehr zu tilgen. Alle schimpfen auf diejenigen, die damals über die Verhältnisse gelebt haben. Das ist Unsinn! Diese Leute haben sich lediglich gemäß den Regeln des Spiels verhalten. Schimpfen Sie nicht auf die Spieler, wenn Ihnen das Spiel nicht paßt, schimpfen Sie auf die Regeln! Schimpfen Sie auf die Demokratie! Freiheit statt Demokratie!

Müßten Sie nicht konsequent von allen Demokraten ausgeladen und bekämpft werden?

Hoppe: Was die guten Demokraten betrifft, so haben Sie gewiß recht. Aber gute Demokraten – also Vertreter des Prinzips, daß A und B, weil sie gegenüber C eine Mehrheit bilden, letzteren deshalb berauben oder bevormunden dürfen – sind für mich nur „moderate“ Kommunisten, und von denen nicht eingeladen zu werden, betrachte ich als eine Ehre. Nur gibt es gar nicht so viele Personen, die sich zu diesem Prinzip bekennen, wenn es denn erst einmal klar ausgesprochen wird. Es gibt weder in der Familie Demokratie noch in der Kirche, insbesondere der katholischen, noch in der Wissenschaft oder der Wirtschaft. Nirgendwo ist jede Stimme gleich. Überall gibt es Grade natürlicher Autorität.

Sind Sie ein Fall für den Verfassungsschutz?

Hoppe: Der Verfassungsschutz weiß doch gar nicht, was er mit mir und meiner Position anfangen soll. Ich befinde mich völlig außerhalb der gängigen politischen Klassifikationsschemata. Zwar bin ich ein Feind des demokratischen Staates, aber zu behaupten, ich sei ein Feind der Freiheit, des Privateigentums, der Familie und all dessen, was dem Normalbürger wert und teuer ist, ist absurd, geradezu zum Totlachen. Auch der Verfassungsschutz benötigt die Rückendeckung der öffentlichen Meinung. Ich bezweifele, daß es gelingt, mich zu einem Ungeheuer zu stempeln.

Immerhin, unlängst gab es doch Probleme: Allerdings nicht wegen des Antidemokraten Hoppe, sondern wegen Ihres Gegenparts, des konservativen Verlegers Götz Kubitschek, der pikanterweise die Demokratie in Gestalt des Staates gegen Sie verteidigte. Die Uni Greifswald hat der Veranstaltung – mit dem Hinweis, Kubitschek sei ein „rechter Intellektueller“ – die Räume entzogen (JF berichtete).

Hoppe: Die ganze Affäre erscheint mir symptomatisch für die politische Befindlichkeit in Deutschland.

Inwiefern?

Hoppe: Demokratie hat eben nichts mit Freiheit zu tun. Demokratie ist eine von Demagogen angereizte und unsicher gesteuerte Herrschaft des Mobs. Insbesondere die deutsche Demokratie trägt Züge eines weichen, durch weitgehende und als solche oft kaum mehr wahrgenommene Selbstzensur gekennzeichneten Totalitarismus.

Wieso sind sie 1985 ausgerechnet in die USA ausgewandert, die sich selbst als Mutterland der Demokratie betrachten?

Hoppe: Nach meiner Habilitation 1981 war ich für fünf Jahre Empfänger eines Heisenberg-Stipendiums. Es hieß inoffiziell, daß man nach Ablauf des Stipendiums gewiß mit einem Lehrstuhl rechnen könne. Mir wurde aber schnell klar, daß dies in meinem Fall, mit meinen Auffassungen, sicher nicht eintreffen würde. Darum bin ich 1985 in die USA gezogen, in der, wie sich herausstellen sollte richtigen Annahme, daß der akademische Arbeitsmarkt – wie der Arbeitsmarkt generell – dort noch flexibel genug sei, um auch Außenseitern wie mir eine Chance zu eröffnen. Es ist mir nicht leichtgemacht worden, mich in Amerika erfolgreich durchzusetzen. Aber in Deutschland wäre ich untergegangen, dort habe ich dagegen von Anfang an Freunde und Förderer gefunden.

Sie sprachen vom „Totalitarismus“ der Demokratie. Meinen Sie die „Political Correctness” (PC)? Auch die stammt aus den USA!

Hoppe: Es stimmt, die PC-Bewegung in Amerika ist zweifellos älter als in Deutschland und Europa. Sie hat mit der sogenannten „Bürgerrechtsgesetzgebung“ Mitte der sechziger Jahre begonnen und findet heute in einer Vielzahl beinahe alle Lebensbereiche erfassender „affirmative action“-Bestimmungen, Quotenregelungen und Diskriminierungsverboten Ausdruck. Mittlerweile gibt es eigentlich nur noch eine einzige nicht-geschützte Personengruppe: weiße heterosexuelle Männer. Sie sind die für alles Unheil der Welt verantwortliche „Tätergruppe“. Alle anderen Personengruppen sind ihre „Opfer“. Ob die Situation heute in Amerika schlimmer oder bedrohlicher ist als in Europa ist schwierig zu beurteilen. In den USA treibt die Political Correctness wohl die verrückteren Blüten. Aber obwohl Sündern wider den korrekten Geist das Leben schwergemacht und nicht selten die Karriere ruiniert wird, wird man doch, im Unterschied zu Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern, zumindest nicht mit strafrechtlichen Sanktionen bedroht, wenn man sich über besonders heikle Themen äußert.

Zum Beispiel?

Hoppe: Denken Sie nur an den Volksverhetzungsparagraphen, der Äußerungen bestimmter Art über die jüngere deutsche Geschichte, selbst wenn sie nur als untersuchungswürdige Vermutungen gekennzeichnet werden, unter Strafandrohung stellt. Damit erreicht man meines Erachtens nur das genaue Gegenteil dessen, was beabsichtigt ist. Wenn bestimmte Äußerungen verboten sind, stellt sich beinah automatisch der Verdacht ein, daß an ihnen möglicherweise doch etwas dran ist. Denn warum sollte man sonst zu so einer drastischen Maßnahme wie einem Sprachverbot greifen?

„Warum SPD wählen, wenn alle Parteien sozialdemokratisch sind?“

Zurück zur Demokratie: Wenn die Demokratie nicht eine Form der Freiheit, sondern eine Form der Ausbeutung ist, was bedeutet das dann für den Gründungsmythos der Demokratie in Europa, die Französische Revolution?

Hoppe: Gewiß muß das Bild von der Französischen Revolution noch grundlegend berichtigt werden, wenngleich es in den letzten Jahren schon erhebliche Fortschritte in dieser Richtung gegeben hat. Die Französische Revolution gehört in dieselbe Kategorie von üblen Revolutionen wie die bolschewistische Revolution und die nationalsozialistische Revolution. Königsmord, Egalitarismus, Demokratie, Sozialismus, Religionshaß, Terror, Massenplünderung, -vergewaltigung und -mord, die allgemeine militärische Zwangsverpflichtung und den totalen, ideologisch motivierten Krieg – all das verdanken wir der Französischen Revolution.

Das ist jetzt über 200 Jahre her. Wie konnten sich die Volker so lange so täuschen?

Hoppe: Die meisten Personen, immer und überall, sind töricht und dumm. Und der sogenannte Wohlfahrtsstaat und das „öffentliche“ Bildungswesen trägt dazu bei, die Bevölkerung noch weiter zu verdummen. Sie denken nicht selbst, sondern beten das nach, was ihnen von den Eliten erzählt wird. Und die Eliten haben nur allzu oft ein Interesse daran, die Massen dumm zu halten, da sie selbst von dieser Dummheit profitieren.

Sie betrachten nicht nur die Demokratie, sondern gleich den Staat an sich als eine Fehlentwicklung der Geschichte. Wieso hat sich all das denn entwickelt, wenn es so überflüssig ist?

Hoppe: Versetzen Sie sich in die Lage vor 1989. Da hätte man fragen können: Sie halten den Sozialismus für eine Fehlentwicklung, wieso hat er sich dann entwickelt? Die Antwort: Die Geschichte ist kein geradliniger Prozeß, in dem es immer nur vorwärts und aufwärts geht. Es gibt auch Fehlentwicklungen. Der Sozialismus stellt eine solche, kurzfristige Fehlentwicklung dar, der Staat eine andere, langfristigere. Und ja, natürlich erfüllen beide auch eine „wichtige“ Funktion: Der Sozialismus erlaubt der sozialistischen Partei, die produktiv arbeitende Bevölkerung zum eigenen Vorteil auszubeuten, und der Staat leistet das gleiche für die Etatisten.

Sie werfen dem Konservatismus vor, im Grunde nichts anderes als „Sozialismus“ zu sein. Sind aber nicht vielmehr Sie – mit Ihrem utopischen Menschenbild vom unbedingt eigenverantwortlichen Menschen – der „Sozialist“?

Hoppe: Sehen Sie sich einmal das über 150 Jahre alte Kommunistische Manifest an, dann werden Sie mir zustimmen, daß die konservativen Parteien der Gegenwart einen Großteil der sozialistischen Ideologie geschluckt haben. Der Niedergang der SPD, den wir gegenwärtig in Deutschland erleben, ist kein Zeichen einer Abkehr vom Sozialismus, sondern seines Triumphes: Es gibt keinen besonderen Grund mehr, SPD zu wählen, wenn doch alle Parteien sozialdemokratisch sind! Von daher erhoffe ich mir auch so gut wie nichts von der bevorstehenden „Wende“ von Rot-Grün zu Schwarz-Gelb durch die voraussichtliche Bundestagswahl im Herbst. Was die Frage des Utopischen angeht, so irren Sie sich: Die Sozialisten sind Utopisten, denn sie gehen davon aus, daß es mit der Ankunft des Sozialismus auch zu einer Wandlung der menschlichen Natur kommt. Das ist natürlich Unsinn, frommes Wunschdenken. Libertäre wie ich sind dagegen Realisten. Wir nehmen die Menschen, wie sie sind – gut und böse, friedfertig und aggressiv, altruistisch und egoistisch, produktiv und unproduktiv, fleißig und faul, verantwortungsvoll und verantwortungslos etc. – und glauben nicht, daß die menschliche Natur grundsätzlich wandelbar ist. Als Realisten sind wir nur davon überzeugt, daß Anreize immer und überall wirken. Es muß eine institutionelle Anreizstruktur geschaffen werden, die „gutes“ Verhalten belohnt und „schlechtes“ bestraft. Das wird „schlechtes“ Verhalten zwar nicht beseitigen, aber es wird seine Häufigkeit und Heftigkeit vermindern.

Und diese Anreize schafft eben zum Beispiel der demokratisch kontrollierte Rechtsstaat konservativ-altliberaler Prägung!

Hoppe: Die Institution eines Staates, die im Unterschied zu allen anderen Institutionen Zwangsabgaben (Steuern) erheben darf und die in allen Konfliktfällen, einschließlich solcher, in die sie selbst verwickelt ist, letztendscheidender Richter ist, setzt falsche Anreize: Zum einen erlaubt sie es Personen, ein Einkommen zu erzielen, ohne dafür Güter oder Dienstleistungen erbringen zu müssen, die freiwillige Abnehmer finden. Mit anderen Worten: Sie belohnt Personen dafür, minderwertige Güter oder gar „Ungüter“ herzustellen. Zum anderen schafft der Staat einen Anreiz dafür, Konflikte nicht zu schlichten, sondern sie selbst zu provozieren, um sie dann zu eigenen Gunsten zu entscheiden. Mit anderen Worten: Der Staat belohnt das Begehen von Unrechtstaten.

„Der Sozialstaat wird untergehen, wie einst die UdSSR“

Ihrer Analyse vom zwingend erfolgenden Niedergang des Wohlfahrtsstaates ist derzeit leider schwerer denn je zu widersprechen. Werden wir Deutschen tatsächlich unser liebstes politisches Kind, den deutschen Sozialstaat, verlieren?

Hoppe: Der sogenannte Sozialstaat – eigentlich handelt es sich bei dem, was wir sozial nennen um „Stehlen und Hehlen“, aber nicht um echte, freiwillige und nur darum moralisch zu nennende Sozialpolitik – wird ebenso sicher zusammenbrechen, wie der Kommunismus zusammengebrochen ist. Das ganze Sozial-„Versicherungssystem“, der Generationen-„Vertrag“, ist wie ein Kettenbrief zum Absturz verurteilt. Jeder private Geschäftsmann, der ein solches „Versicherungssystem“ anbieten wollte, würde sofort als Gauner verhaftet. Daß man in Deutschland immer noch, selbst angesichts steigender Lebenserwartungen und sinkender Geburtenraten, so tut, als habe man es mit einer großen Erfindung zu tun, zeugt deshalb nur davon, wie verantwortungslos, ja geradezu gemeingefährlich die gesamte Politikerklasse hierzulande ist.


Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe gilt als einer der profiliertesten Vordenker der weltweiten libertären Bewegung. Geboren wurde er 1949 in Peine. Er studierte Soziologie und Ökonomie und wanderte 1985 in die USA aus, um bei Murray Rothbard zu studieren, dessen Lehrstuhl er schließlich übernahm. Hoppe ist „Distinguished Fellow“ am Ludwig von Mises Institute in Auburn, Herausgeber des Journal of Libertarian Studies und Autor verschiedener Bücher. Seine provokante Studie „Demokratie – Der Gott, der keiner ist“ (Verlag Manuscrpitum, 2003) erreichte in den USA sieben Auflagen und wurde bislang ins Deutsche, ins Spanische und ins Koreanische übertragen. Übersetzungen ins Polnische und Italienische sind in Vorbereitung.


Grüß Gott,

zur Feier des Tages das Interview mit Prof. Dr. Hoppe. Treffend sind die Analogien Demokratie/ Sozialismus/ Totalitarismus, mit deren daraus folgenden Konsequenzen. Herrschaft des Mobs, mit folgender besonderer Unterdrückung der Gruppe der anderen Wählerschaft, mit dem ausschließlichen Ziel -der Herrschenden- sich selber zu bereichern, durch unnachhaltige Ausbeutung, bedingt durch die Verdummung der Wähler.

Viele Grüße

spongebob goebbels
29.06.2005, 00:28
ich habe das interview bereits vor einigen tagen gelesen und muss sagen, die ideen des herrn hoppe sind mehr als interessant - aber um mir ein wirkliches urteil bilden zu können - und die thematik interessiert mich - muss ich erstmal etwas mehr von ihm lesen.

Prediger
29.06.2005, 10:33
© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. 26/05 24. Juni 2005
„Freiheit statt Demokratie“
...
Ihre These lautet, die Demokratie ist eine politische Ordnung, die nicht die Herrschaft des Volkes garantiert, sondern seine Ausbeutung.
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Demokratie hat eben nichts mit Freiheit zu tun. Demokratie ist eine von Demagogen angereizte und unsicher gesteuerte Herrschaft des Mobs.
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Mittlerweile gibt es eigentlich nur noch eine einzige nicht-geschützte Personengruppe: weiße heterosexuelle Männer. Sie sind die für alles Unheil der Welt verantwortliche „Tätergruppe“. Alle anderen Personengruppen sind ihre „Opfer“.
...
Denken Sie nur an den Volksverhetzungsparagraphen, der Äußerungen bestimmter Art über die jüngere deutsche Geschichte, selbst wenn sie nur als untersuchungswürdige Vermutungen gekennzeichnet werden, unter Strafandrohung stellt. Damit erreicht man meines Erachtens nur das genaue Gegenteil dessen, was beabsichtigt ist. Wenn bestimmte Äußerungen verboten sind, stellt sich beinah automatisch der Verdacht ein, daß an ihnen möglicherweise doch etwas dran ist. Denn warum sollte man sonst zu so einer drastischen Maßnahme wie einem Sprachverbot greifen?
...
Die Französische Revolution gehört in dieselbe Kategorie von üblen Revolutionen wie die bolschewistische Revolution und die nationalsozialistische Revolution. Königsmord, Egalitarismus, Demokratie, Sozialismus, Religionshaß, Terror, Massenplünderung, -vergewaltigung und -mord, die allgemeine militärische Zwangsverpflichtung und den totalen, ideologisch motivierten Krieg – all das verdanken wir der Französischen Revolution.
...
Die meisten Personen, immer und überall, sind töricht und dumm. Und der sogenannte Wohlfahrtsstaat und das „öffentliche“ Bildungswesen trägt dazu bei, die Bevölkerung noch weiter zu verdummen. Sie denken nicht selbst, sondern beten das nach, was ihnen von den Eliten erzählt wird. Und die Eliten haben nur allzu oft ein Interesse daran, die Massen dumm zu halten, da sie selbst von dieser Dummheit profitieren.
...
Der Sozialismus erlaubt der sozialistischen Partei, die produktiv arbeitende Bevölkerung zum eigenen Vorteil auszubeuten, und der Staat leistet das gleiche für die Etatisten.
...
Libertäre wie ich sind dagegen Realisten. Wir nehmen die Menschen, wie sie sind – gut und böse, friedfertig und aggressiv, altruistisch und egoistisch, produktiv und unproduktiv, fleißig und faul, verantwortungsvoll und verantwortungslos etc. – und glauben nicht, daß die menschliche Natur grundsätzlich wandelbar ist. Als Realisten sind wir nur davon überzeugt, daß Anreize immer und überall wirken. Es muß eine institutionelle Anreizstruktur geschaffen werden, die „gutes“ Verhalten belohnt und „schlechtes“ bestraft. Das wird „schlechtes“ Verhalten zwar nicht beseitigen, aber es wird seine Häufigkeit und Heftigkeit vermindern.


Der Mann gefällt mir :top:

Gruß vom Prediger

Fritz Fullriede
14.01.2007, 08:32
Der Mann hat uneingeschränkt recht,und demaskiert dabei auch gleich das pseudoliberale Geschwätz unserer heutigen Zeit.Die wahre Pest in unseren Tagen sind doch grade die mit der Einbildung sie seien liberal :))
Sie schufen sich mit ihrer Demokrötie ein Goldenes Kalb und verteidigen diese Monstanz mit gradezu religösem Eifer.Und die wirkliche Freiheit bleibt bei diesem angeblich liberalem Kreuzug auf der Strecke :cool2:

Angel of Retribution
14.01.2007, 11:21
Schon wider eine Leichenschändung...

Fritz Fullriede
14.01.2007, 12:31
Deine sexuellen Präferenzen interessieren hier keinen :)
Gehörst du auch zu dem Lager welches sich gerne seine Freiheit unter billigen Vorwänden mit Freude beschneiden lassen?

Efna
19.01.2007, 19:30
Was stellt sich Herr Hobbe den die Alternative zur Demokratie vor? Und wenn er behauptet eine Monarchie würde nicht ihren Besitz schamlos ausbeuten dann hat er wohl unrecht. Den gerade deswegen ist sie untergegangen.

-jmw-
19.01.2007, 19:56
Was stellt sich Herr Hobbe den die Alternative zur Demokratie vor?
Grundsätzlich vertritt der Herr Professor Hoppe die Vorstellung eines Gemeinwesens aus auf Privateigentum aufbauenden Kommunen.


Und wenn er behauptet eine Monarchie würde nicht ihren Besitz schamlos ausbeuten dann hat er wohl unrecht. Den gerade deswegen ist sie untergegangen.
So sagt er dies nicht.
Was er sagt, ist, dass auf lange Sicht bestimmte Arten von Monarchien im Durchschnitt weniger 'ausbeuterisch' (in seinem Sinne) sein sollen als Demokratien.
Das ist keine historische Analyse, sondern eine sozialökonomische Hypothese.

mfg

Efna
19.01.2007, 20:25
Grundsätzlich vertritt der Herr Professor Hoppe die Vorstellung eines Gemeinwesens aus auf Privateigentum aufbauenden Kommunen.


So sagt er dies nicht.
Was er sagt, ist, dass auf lange Sicht bestimmte Arten von Monarchien im Durchschnitt weniger 'ausbeuterisch' (in seinem Sinne) sein sollen als Demokratien.
Das ist keine historische Analyse, sondern eine sozialökonomische Hypothese.

mfg

Also eine Art Neofeudalismus(oder mit anderen worten etwas ähnliches).

Ich bin der Meinung das die meisten Monarchien ausbeuterischer waren als die Demokratien. Den einen grossen Nachteil hatt die Monarchie der Herrscher kann soviel scheisse bauen wie er will. Er wird nie abgestrafft oder abgewählt deswegen, Er bleibt entweder an der Macht bis er stirbt oder er wird durch einen Gewaltsamen Putsch beseitigt(Beispiel 1789). Ausserdem sorgt dieses Prinzip für eine bessere Innenpolitisch Lage.

-jmw-
19.01.2007, 20:34
Also eine Art Neofeudalismus(oder mit anderen worten etwas ähnliches).
Für Feudalismus braucht man einen Staat.
Den jedoch gibt's in Hoppes Wunschgemeinwesen nicht mehr.


Ich bin der Meinung das die meisten Monarchien ausbeuterischer waren als die Demokratien.
Das ist aber eine historische Sichtweise, von der Herr Hoppe ja ausdrücklich NICHT ausgeht.
Insofern ginge diese Argument selbst dann in die Leere, träfe es zu.

Und auch das ist nicht ganz sicher, denn wir wissen nicht, wie hoch die Staatsquote hierzulande wäre, wären wir immernoch eine 'echte' Monarchie.

mfg

Efna
19.01.2007, 20:40
Für Feudalismus braucht man einen Staat.
Den jedoch gibt's in Hoppes Wunschgemeinwesen nicht mehr.


Das ist aber eine historische Sichtweise, von der Herr Hoppe ja ausdrücklich NICHT ausgeht.
Insofern ginge diese Argument selbst dann in die Leere, träfe es zu.

Und auch das ist nicht ganz sicher, denn wir wissen nicht, wie hoch die Staatsquote hierzulande wäre, wären wir immernoch eine 'echte' Monarchie.

mfg

Ohne Staat würde es nicht gehen, den letztendlich wären die Kommunen nichts weiter als Staatstaaten die gegen eher Flächenmässig grosse Staaten nicht bestehen könnten.

Ausonius
19.01.2007, 23:26
Tut mir leid, aber irgendwie ist Hoppe nicht anders als die meisten Libertären/Anarchisten: Er mäkelt an allem rum, doch abgesehen von dem Abbau und der Zerstörung aller staatlichen Institutionen hat er eigentlich keine Ideen, wie sich seine Idealgesellschaft organisieren soll. Zumindest ließt sich das Interview so. Einen brillanten Gedanken habe ich darin nicht gefunden - da er als Ex-Professor immerhin wahrscheinlich ein guter Ökonom war, finde ich das schade.

P.S.: Politisch Verfolgter, falls du das liest, Hoppe müsste doch eigentlich was für dich sein (ohne Ironie).

-jmw-
19.01.2007, 23:46
Ohne Staat würde es nicht gehen, den letztendlich wären die Kommunen nichts weiter als Staatstaaten die gegen eher Flächenmässig grosse Staaten nicht bestehen könnten.
Also in meinem Atlas sind Liechtenstein, Monaco, Andorra, San Marino, Singapur, Hongkong noch verzeichnet. :)

Aber Spass beiseite: Solltest Du das "nicht bestehen" auf's Militärische beziehen, würd der Herr Hoppe vielleicht sagen, dass diese 'Kommunen' sich bei Bedrohung einfach verbünden sollten.

mfg

-jmw-
19.01.2007, 23:49
Tut mir leid, aber irgendwie ist Hoppe nicht anders als die meisten Libertären/Anarchisten: Er mäkelt an allem rum, doch abgesehen von dem Abbau und der Zerstörung aller staatlichen Institutionen hat er eigentlich keine Ideen, wie sich seine Idealgesellschaft organisieren soll. Zumindest ließt sich das Interview so.
Naja, der Herr Hoppe hat ja nicht nur dieses eine Gespräch geführt, sondern auch noch ein paar Bücher und Artikel geschrieben, so dass man schon eine ungefähre Ahnung davon haben kann, welchen Grundregeln ein Gemeinwesen seines Erachtens folgen sollte.

Und was man bei den LIbertarians nie vergessen sollte: Mehr als diese Grundregeln bieten sie ja nicht an, können sie nicht anbieten, ist es doch gerade die Ergebnisoffenheit, dass laisser-faire, dass ihre Ansichten ausmacht.

Anders formuliert: Man kann nicht von vornherein festlegen, wie eine anarchistische Gesellschaft auszusehen hat.


Einen brillanten Gedanken habe ich darin nicht gefunden
Muss ja auch nicht jeder brilliant sein.


da er als Ex-Professor
Huch!
Wieso denn "Ex"?
Hab ich da was nicht mitgekriegt?

mfg

Efna
20.01.2007, 11:53
Also in meinem Atlas sind Liechtenstein, Monaco, Andorra, San Marino, Singapur, Hongkong noch verzeichnet. :)

Aber Spass beiseite: Solltest Du das "nicht bestehen" auf's Militärische beziehen, würd der Herr Hoppe vielleicht sagen, dass diese 'Kommunen' sich bei Bedrohung einfach verbünden sollten.

mfg


Sicherlich wird es immer wieder einzelne Stadtstaaten geben abert niemals werden sie wirklich Dominierend sein. Wenn man sich einfach mal mit der geschichte des Polisgriechenland auseinandersetzt und ihren Niedergang dann weiss du wovon ich rede. Also diese Mann orientiert sich sicherlich nicht an der Realität. Selbst der Theorethische Kommunismus ist näher an der Realität als die Libertären vorstellungen.

-jmw-
20.01.2007, 13:38
Sicherlich wird es immer wieder einzelne Stadtstaaten geben abert niemals werden sie wirklich Dominierend sein.
Inwiefern dominierend?
Meinst Du flächenmässig, dahingehend, dass der Grossteil der Welt aus Stadtstaaten bestünde?

Im übrigen sieht Hoppe auch keine Stadtstaaten vor, sondern, wie oben schon erwähnt, auf Privateigentum beruhende Kommunen, also Grundeigentümergenossenschaften.


Wenn man sich einfach mal mit der geschichte des Polisgriechenland auseinandersetzt und ihren Niedergang dann weiss du wovon ich rede.
Ich bin kein Althistoriker.
Woran lag es denn Deiner Ansicht?


Also diese Mann orientiert sich sicherlich nicht an der Realität. Selbst der Theorethische Kommunismus ist näher an der Realität als die Libertären vorstellungen.
Diese Meinung sei Dir unbenommen, da ich davon ausgehe, dass Du sie nur deshalb äusserst, weil Du Dich entweder garnicht oder aber seit Jahren intensiv mit den beiden Denkrichtungen beschäftigt hast. :)

mfg

Efna
20.01.2007, 13:55
Im prinzip ist dann die Höhe des Privateigentums erines Individuums entscheident welche Position er in der Gesellschaft einimmt?

-jmw-
20.01.2007, 15:45
Im prinzip ist dann die Höhe des Privateigentums erines Individuums entscheident welche Position er in der Gesellschaft einimmt?
Ich verstehe die Frage nicht.
Was meinst Du mit "Position"?
Gesellschaftliches Ansehen?
Entscheidungs- und Weisungsbefugnisse?
...?

mfg

-jmw-
22.01.2007, 12:07
Neeeeiiiiiin!
Meine tollen, ausführlichen, mühevoll geschriebenen Antworten sind weg! :heulsuse:

Heinrich_Kraemer
03.02.2007, 21:03
Der Mann hat uneingeschränkt recht,und demaskiert dabei auch gleich das pseudoliberale Geschwätz unserer heutigen Zeit.Die wahre Pest in unseren TagenSie schufen sich mit ihrer Demokrötie ein Goldenes Kalb und verteidigen diese Monstanz mit gradezu religösemEifer sind doch grade die mit der Einbildung sie seien liberal :))
.Und die wirkliche Freiheit bleibt bei diesem angeblich liberalem Kreuzug auf der Strecke :cool2:

Schön, daß Du den Strang wieder rausgezogen hast.

Die Demokratie wurde im Sinne der Aufklärung als rationales (!) System angelegt, das durch Abwägen und Diskussion stets die beste Entscheidung fällen soll, um ein Maximum an Freiheit zu erlangen. Es wird die rationale, selbstbeherrschende Handlungsweise des Menschen unterstellt (dt. Idealismus).

Carl Schmitt zeigt dann aber, daß die Demokratie eben nicht die beste Entscheidung fällt, da noch ganz andere Motive (wie z.B. Macht, Wertvorstellungen usw.) hinter politischen Entscheidungen stehen. Diese beschneiden die Freiheit des Volks. Dahin geht auch Hoppes Kritik.

Klar ist auch, daß die Politiker in Demokratien kurzfristig daran interessiert sind, durch billige Versprechungen gegen die nachhaltige positive Entwicklung des Volkes zu handeln, da es gilt sich schnell die Taschen vollzustopfen. Verantwortlichkeiten verschwinden im Bürokratiesumpf (Max Weber).

So "frei" ist das hier. Beschleunigt wird diese durch die immer weitere Volksverdummung und Diskursvorgabe der Systemmedien.