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Vollständige Version anzeigen : Bist Du für die Einführung direkter Demokratie in Deutschland?



Moloch
15.09.2003, 19:28
Wer ist für die Einführung direkter Demokratie in Deutschland?

In der Schweiz ist die direkte Demokratie seit über 100 Jahren erfolgreich gelebte Realität. Das Volk darf, auf eigene Initivative hin, über alles abstimmen, insbesondere darf es jederzeit die Verfassung ändern. Die Schweiz ist sehr gut damit gefahren.

Kann man überhaupt von Demokratie sprechen, wenn das Volk nicht jederzeit auf eigene Initiative hin die Verfassung ändern, also die Spielregeln selbst bestimmen darf? Meiner Meinung nach nein.

Ex-Admin
15.09.2003, 19:34
Ich bin der Meinung, es sollte in Deutschland nur Volksabstimmungen geben über Dinge, die vom Bundestag vorgeschlagen werden.
Aber es sollten auch nicht zu viele Volksabstimmungen durchgeführt werden, da man ja sieht was es alles für Menschen in Deutschland gibt, die einfach keine Ahnung von Politik haben.
Ein abschreckendes Beispiel aus der Schweiz ist für mich, dass Frauen kein Wahlrecht haben. Es wurde auch eine Volksabstimmung darüber gemacht, ob Frauen ein Wahlrecht haben sollen oder nicht ... Die Entscheidung viel darauf: Nein, Frauen dürfen nicht wählen.
Daraus schließe ich für mich: Volksabstimmung schön und gut, aber es kann auch nach hinten los gehen.

Moloch
15.09.2003, 19:42
Original von codemonkey
Ein abschreckendes Beispiel aus der Schweiz ist für mich, dass Frauen kein Wahlrecht haben. Es wurde auch eine Volksabstimmung darüber gemacht, ob Frauen ein Wahlrecht haben sollen oder nicht ... Die Entscheidung viel darauf: Nein, Frauen dürfen nicht wählen.

Da bist Du falsch informiert. Frauen haben in der Schweiz auf jeder Ebene volles Wahlrecht. Die Entscheidung dafür auf Bundesebene fiel allerdings erst relativ spät, und zwar am 7. Februar 1971. Siehe hier (http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/19710207/index.html).

Eine andere Frage wäre, warum sich Männer immer so zuvorkommend für die Rechte der Frauen einsetzen? Warum tun die das eigentlich nicht selbst? Aber das ist ein anderes Thema.

Z_B
15.09.2003, 19:49
@atif
Jo ich bin für die direkte Demokratie .
Das ist die einzig wahre Demokratie.
Wie wir jetzt gesehen haben, in Schweden entschied sich das Volk gegen den Euro.Und die dortigen Politiker müssen diese Entscheidung aktzeptieren.
Tolle Menschen die Schweden.:top:


Aber es sollten auch nicht zu viele Volksabstimmungen durchgeführt werden, da man ja sieht was es alles für Menschen in Deutschland gibt, die einfach keine Ahnung von Politik haben.

@codemonkey
Find ich net.
Bei einer Abstimmung geht es ja net um Politik, sondern ob man für oder gegen etwas ist.

Ex-Admin
15.09.2003, 20:28
@antif
Bist du dir sicher? Vor kurzem gabs doch eine Abstimmung über das Frauenwahlrecht in irgendeinem Land, oder nicht? War doch um die Jahrtausendwende rum, glaube ich :rolleyes:

@Z B
Klar geht es nur um "Dafür" oder "Nicht Dafür" - Aber wenn sich die Leute nicht mit dem Problem, welches zur Diskussion steht, auseinander setzten?
Nehmen wir als Beispiel besagtes Frauenwahlrecht. Wenn dann Männer mit Vorurteilen gegenüber den Frauen zur Volksabstimmung kommen und sagen: "Die Frauen gehören hinter den Herd und sollen nicht auch noch entscheiden dürfen" (überspitze Darstellung - lediglich ein fiktives Beispiel) - Dann sind solche Stimmen nicht gerade vorteilhaft für eine Volksabstimmung, oder?

Moloch
15.09.2003, 20:41
Original von codemonkey
@antif
Bist du dir sicher? Vor kurzem gabs doch eine Abstimmung über das Frauenwahlrecht in irgendeinem Land, oder nicht? War doch um die Jahrtausendwende rum, glaube ich :rolleyes:

Ja, ich bin mir sicher, und der von mir angegebene Link beweist es doch. Das Frauenwahlrecht wurde auf Schweizer Bundesebene 1971 durch Volksabstimmung eingeführt. Auf Kantonsebene war das von Kanton zu Kanton verschieden. Als letzter Kanton führte Appenzell-Innerrhoden das Frauenwahlrecht 1991 ein, nachdem das Bundesgericht dies erzwang, indem es entschied, daß die Innerrhoder Kantonsverfassung in diesem Punkt gegen die Bundesverfassung verstieß.

John Donne
15.09.2003, 21:34
Original von antif

Original von codemonkey
@antif
Bist du dir sicher? Vor kurzem gabs doch eine Abstimmung über das Frauenwahlrecht in irgendeinem Land, oder nicht? War doch um die Jahrtausendwende rum, glaube ich :rolleyes:

Ja, ich bin mir sicher, und der von mir angegebene Link beweist es doch. Das Frauenwahlrecht wurde auf Schweizer Bundesebene 1971 durch Volksabstimmung eingeführt. Auf Kantonsebene war das von Kanton zu Kanton verschieden. Als letzter Kanton führte Appenzell-Innerrhoden das Frauenwahlrecht 1991 ein, nachdem das Bundesgericht dies erzwang, indem es entschied, daß die Innerrhoder Kantonsverfassung in diesem Punkt gegen die Bundesverfassung verstieß.

Ich fand die Bilder von den Appenzellern mit ihren Stimmsäbeln immer klasse :]

Ich schreibe morgen mehr zu dem Thread!

Grüße
John

MoJo
16.09.2003, 16:34
Original von antif
Wer ist für die Einführung direkter Demokratie in Deutschland?


das müsste aber schnell passieren (wenn's nicht schon zu spät wäre), weil die BRD langsam aber sicher überfremdet.

Da die Quantität einer Gemeinschafft ja wesentlichen Einfluss auf eine demokratische Abstimmung hätte, könnte das hier fatale Folgen haben.



Kann man überhaupt von Demokratie sprechen, wenn das Volk nicht jederzeit auf eigene Initiative hin die Verfassung ändern, also die Spielregeln selbst bestimmen darf? Meiner Meinung nach nein.


Meiner Meinung nach ebenfalls.
Man müsste wohl von einer "indirekten", weil von Legislaturperioden zeitlich definiert, "gedämpften" Demokratie sprechen, ne?
:ahh:

Moloch
16.09.2003, 17:00
Original von MoJo
das müsste aber schnell passieren (wenn's nicht schon zu spät wäre), weil die BRD langsam aber sicher überfremdet.

Stimmt, ich teile diese Befürchtung. :( Dann bliebe uns nur noch, zu versuchen, wenigstens einen Teil dieses Landes für uns zurückzuerobern, so eine Art Balkanisierung.

Aber ich will deswegen nicht die Flinte ins Korn werfen. Vielleicht geschieht ja auch ein Wunder, und die Nachfahren der Einwanderer assimilieren sich irgendwann doch und geben ihre islamische Religion auf. Einen Funken Hoffnung darauf habe ich noch.


Meiner Meinung nach ebenfalls.
Man müsste wohl von einer "indirekten", weil von Legislaturperioden zeitlich definiert, "gedämpften" Demokratie sprechen, ne?
:ahh:

Ja, wobei der Hauptgrund, weshalb dieser Staat und seine Regierung nicht demokratisch legitimiert sind, darin liegt, daß schon über die Verfassung selbst niemals vom Volk abgestimmt wurde.

MoJo
16.09.2003, 17:05
Original von antif
Stimmt, ich teile diese Befürchtung. :( Dann bliebe uns nur noch, zu versuchen, wenigstens einen Teil dieses Landes für uns zurückzuerobern, so eine Art Balkanisierung.

Das würde wohl "Krieg" bedeuten, nicht wahr?



... und geben ihre islamische Religion auf. Einen Funken Hoffnung darauf habe ich noch.


... Islamische Religion, eine Bedrohung?



Ja, wobei der Hauptgrund, weshalb dieser Staat und seine Regierung nicht demokratisch legitimiert sind, darin liegt, daß schon über die Verfassung selbst niemals vom Volk abgestimmt wurde.

... eben "indirekt" :)

Moloch
16.09.2003, 17:12
Original von MoJo
Das würde wohl "Krieg" bedeuten, nicht wahr?

Allerdings.


... Islamische Religion, eine Bedrohung?

Hmm, ich verstehe Deine Frage nicht. ?( Deinen Beiträgen in anderen Strängen nach zu urteilen, siehst Du das doch wohl genauso, oder?




Ja, wobei der Hauptgrund, weshalb dieser Staat und seine Regierung nicht demokratisch legitimiert sind, darin liegt, daß schon über die Verfassung selbst niemals vom Volk abgestimmt wurde.

... eben "indirekt" :)

Naja, "indirekt" würde ja bedeuten, daß der Volkswille, indirekt, dennoch durchgesetzt würde. Das ist aber m.E. nicht der Fall oder zumindest wissen wir es nicht. Wichtige Teile des Grundgesetzes sollen ja "ewig" Bestand haben, da kann der Bürger wählen, wen er will - im Rahmen des Systems darf nichts geändert werden. Das System selbst wurde aber niemals demokratisch legitimiert, darauf will ich hinaus.

Zenada
16.09.2003, 17:13
Genau das ist es, viele prima Meinungen und wie sollte dies bewerkstelligt werden?

MoJo
16.09.2003, 17:18
Original von antif
Hmm, ich verstehe Deine Frage nicht. ?( Deinen Beiträgen in anderen Strängen nach zu urteilen, siehst Du das doch wohl genauso, oder?


... wollte nur wissen wie Du das siehst. Aber Objektiv bleiben, ja?
(Nicht erst andere Threads durchforsten und so)

Moloch
16.09.2003, 17:27
Original von Zenada
Genau das ist es, viele prima Meinungen und wie sollte dies bewerkstelligt werden?

Hmm... meinst Du jetzt, wie wir direkte Demokratie konkret umsetzen können oder was meinst Du?

Das ganze wäre eine Revolution, und bei der muß man entweder durch pure Gewalt die Machthaber von ihrer angestammten Position verdrängen oder man muß einzelne dieser Machthaber dazu bringen, zu uns überzulaufen.

Letzteres halte ich für das Wahrscheinlichste und Aussichtsreichste. Eine ganze Menge Bundestagsabgeordneter sind nämlich schon für direkte Demokratie, vielleicht können wir noch mehr überzeugen. Dazu, aber auch, um ein gewisses Drohpotential aufzubauen, ist es m.E. notwendig, daß sich die Bevölkerung massenhaft engagiert. Ich stelle mir z.B. vor, daß der Verein, dessen Mitglied ich bin, eine Massenbewegung werden könnte - mit Millionen Mitgliedern! Oder daß wir wenigstens so viele Unterschriften sammeln können, damit wir den Politikern vorzeigen können, daß eine gewisse Gegenkraft von unten existiert, mit der sie (hoffentlich) rechnen müssen.

Dazu ist es notwendig, daß Ihr, die Ihr dies lest, nicht passiv bleibt, sondern etwas tut! (Siehe dazu auch meinen anderen Strang "Warum lassen sich die Deutschen alles gefallen?" (http://www.politikforen.de/beitrag_1159.htm)) Eben zum Beispiel diesem Verein beitreten. Oder, wenn Ihr andere Ideen habt, dann sagt sie, dann werde ich vielleicht da auch mitmachen.

Zenada
16.09.2003, 17:29
Ja genau das meinte ich! :]