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Vollständige Version anzeigen : Sollte Hessen die Todesstrafe abschaffen?



safix
19.09.2003, 03:16
Ich habe es erst vor Kurzem erfahren! Ich wollte es zwar zuerst nicht glauben, doch habe ich mich eines besseren belehren lassen müssen...

Hier ein Auszug aus der Hessischen Landesverfassung:

"Artikel 21

Gesetzliche Strafen


(1) Ist jemand einer strafbaren Handlung für schuldig befunden worden, so können ihm auf Grund der Strafgesetze durch richterliches Urteil die Freiheit und die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen oder beschränkt werden. Bei besonders schweren Verbrechen kann er zum Tode verurteilt werden"

Der Link dazu: http://www.hessenrecht.hessen.de/gvbl/gesetze/10_1Verfassung/10-1-verfass/paragraphen/para21.htm

Gott sei Dank gilt der Grundsatz: "Bundesrecht bricht Landesrecht", sonst hätte diese Strafpraxis, als Bestand der Rechtspflege, ihre Umsetzung in Hessen gefunden!

Was denkt Ihr eigentlich darüber, daß es in Hessen theoretisch möglich wäre, einen verurteilten Schwerverbrecher hinzurichten? Hättet Ihr das für möglich gehalten, daß so ein Passus in unserem Staat noch existent sein könnte? Was denkt Ihr über die Todesstrafe im Allgemeinen?

MfG Safix

Siran
19.09.2003, 06:32
Dadurch, dass Bundesrecht Landesrecht bricht, ist die Todesstrafe ja doch de Facto abgeschafft. Wozu also die Mühe?

Wegweiser
19.09.2003, 14:33
Original von safix
Was denkt Ihr eigentlich darüber, daß es in Hessen theoretisch möglich wäre, einen verurteilten Schwerverbrecher hinzurichten? Hättet Ihr das für möglich gehalten, daß so ein Passus in unserem Staat noch existent sein könnte? Was denkt Ihr über die Todesstrafe im Allgemeinen?

Ich hätte es nicht nur für möglich gehalten; ich wußte es. Gut, könnte aber daran liegen, daß ich Hesse bin... :D

Theoretisch möglich... Nun, ich bin mir ziemlich sicher, daß selbst wenn heute beschloßen würde, daß die Bundesländer mehr Freiheiten hätten und z.B. Strafmaßnahmen ohne jede Einschränkung selbst festlegen dürften - selbst dann, würde es wahrscheinlich kein Richter mehr wagen/verantworten können, ein Todesurteil auszusprechen.

Zum letzten Punkt: Ich bin entschiedener Gegner der "Todesstrafe". Für mich ist schon der Begriff Irrsinn. Mit dem Tod kann man nicht strafen, sondern höchstens ultimativ beenden. Genau da liegt aber schon eines der Probleme: Diese "Strafform" ist irreparabel. Ein falsches Urteil wäre eine Katastrophe.

Viele Leute fordern ja die Todesstrafe ausschließlich bei Härtefällen. Aber genau diese Leute würde ich nicht mit dem Tod beschenken und ihnen Erlösung gönnen, sondern mit dem Leben - und damit mit dem Andenken an ihre Tat und bei Uneinsichtigen mit jede Menge harter Arbeit - bestrafen.

Nemo prudens punit, quia peccatum est, sed ne peccetur (Kein Kluger straft, weil gefehlt wurde, sondern damit nicht (mehr) gefehlt werde)!

Weltenbrand

O.v.Bismarck
19.09.2003, 23:17
Interessatn, dass Hessen bei diesem Punkt seine Verfassung noch nicht geändert hat.

Ich halte nichts von der Todesstrafe. Wir haben keinem Menschen das Leben geschenkt und haben auch nicht das Recht es ihm zu nehmen.

Außer dem schreckt die Todesstrafe nicht ab, sondern ermutigt eher zum Mord!

O.v.B.

fryfan
20.09.2003, 17:36
Original von O.v.Bismarck

Außer dem schreckt die Todesstrafe nicht ab, sondern ermutigt eher zum Mord!

O.v.B.

wieso soll das zum mord ermutigen????

ich finde die todesstrafe eigentlich gut, den wer jemandem das leben nimmt sollte selber auch nicht weiterleben!

Siran
20.09.2003, 17:38
Ein Problem bei der Todestrafe ist, dass jemand, dem diese droht, nichts mehr zu verlieren hat. So hat z.B. ein Mörder heute durchaus ein Interesse daran, dass er keine Polizisten umbringt, weil das seine Chancen auf eine Chance zur Bewährung auf Null reduzieren dürfte. Wenn ich allerdings von vorneherein weiß, dass ich sterbe, wenn mich die Polizei erwischt, was habe ich dann noch zu verlieren? In dem Fall dürfte ein Verbrecher wesentlich gefährlicher werden.

frederics
20.09.2003, 19:03
meine meinung?
macht es ruhig mir ist es egal, die todesstrafe nützt hier eh nichts. :D

fryfan
20.09.2003, 21:08
Original von Siran
Ein Problem bei der Todestrafe ist, dass jemand, dem diese droht, nichts mehr zu verlieren hat. So hat z.B. ein Mörder heute durchaus ein Interesse daran, dass er keine Polizisten umbringt, weil das seine Chancen auf eine Chance zur Bewährung auf Null reduzieren dürfte. Wenn ich allerdings von vorneherein weiß, dass ich sterbe, wenn mich die Polizei erwischt, was habe ich dann noch zu verlieren? In dem Fall dürfte ein Verbrecher wesentlich gefährlicher werden.

ok, in manchen fällen schon...

aber dann sollten wenigstens die gefängnisstrafen "wirklich" lebenslänglich sein, dh. lebenslänglich=knast bis zum tot!

subba
21.09.2003, 03:37
Mir ist es eigentlich wurscht ob ein Land die TS hat. Ich kann mich eh mit größeren Mengen Menschen nicht identifizieren sondern hasse sie. Die TS ist jedenfalls nicht besser als ein normaler Mord/Totschlag denn in beiden Fällen entscheidet jemand dass das Leben eines Menschen weniger wert ist als ein bestimmtes Interesse. Fraglich ist höchstens ob ein Mord etwas schlechtes ist. Ich denke nicht. Ich glaube alles ist neutral und es gibt kein gut und böse. Die Gesellschaft (der normale Durchschnittsmensch) denkt natürlich es gäbe sowas wie gut und böse und meint der Staat hätte gute Interessen während der Mörder schlechte hatte aber gut was will man mit diesen Idioten von Normaldenkern schon diskutieren, die können geistig ja nichtmal auf 3 zählen.

safix
22.09.2003, 05:29
@ subba

auf rationeller Ebene betrachtet hast Du Recht , denn...


Fraglich ist höchstens ob ein Mord etwas schlechtes ist. Ich denke nicht. Ich glaube alles ist neutral und es gibt kein gut und böse.
...ist eine absolute Definitionssache! Es gibt z.B viele Bereiche, wo sich die Geister scheiden, z.B Abtreibung, Todesstrafe, Tod aus Verlangen, wo eine genaue Defintion von "gut" und "bose" nicht möglich ist! Spritze ich meinen Bekannten tot, weil er sich in einem fortgeschrittenen Krebsstadium befand, mag zwar für den Täter ein Akt der "Nächstenliebe" sein; für den Gesetzgeber ist es Mord!

Allerdings klammerst Du die emotionale Komponente aus! Würde es sie nicht geben, wäre das Streben nach einer Neutralität praktisch möglich, denn erst sie ergänzt durch das Fühlen das objektive (in diesem Sinne meine ich für die Allgemeinheit geltende) Empfinden von "gut" und "böse" in Verknüpfung mit den rationellen Erfahrungen!

Der Mensch hat noch ungefähr 6 Milliarden Jahre Zeit von der Erde zu verschwinden, bis sie von der Sonne verschlungen wird! Und solange es den Menschen gibt, wird er immer in diese Richtungen denken und überlegen!

Aber zurück zum Thema...

subba
22.09.2003, 16:08
>Spritze ich meinen Bekannten tot, weil er sich in einem
>fortgeschrittenen Krebsstadium befand, mag zwar für den Täter ein
>Akt der "Nächstenliebe" sein; für den Gesetzgeber ist es Mord!

Nein ist es nicht !

>Allerdings klammerst Du die emotionale Komponente aus!

Ich bezeichne das üblicherweise als subjektive Betrachtungsweise und du kannst mir glauben dass ich darüber schon zu genüge philosophiert habe. Die subjektive Betrachtungsweise ist aber zur Feststellung allgemeiner Wahrheiten gänzlich ungeeignet, zumal sie erstens nicht fest ist. Fraglich ist schon ob es überhaupt Meinungen gibt - vielleicht bildet man sich das nur ein. Die Überlegung liegt schon deshalb nahe weil oft Leute Meinungen ernsthaft vertreten und dann aber ganz anders handeln. Woher weiß man denn dass eine bestimmte Meinung die eigene ist ?? Wer weiß schon wer er selber ist ? Aber selbst wenn es Meinungen gibt kann daraus schon deshalb keine allgemeine Wahrheit entnommen werden weil sie sich alle von einander unterscheiden womit es zur reinen Ansichtssache wird.
Entscheidend ist daher bei der Feststellung allgemeiner also objektvier Wahrheiten (insofern es sie gibt) lediglich die objektive Sicht und die sagt: Entweder gibt es gut und böse nicht oder es gibt keine objektive Wahrheit ! Die subjektive Ansicht ist unterdessen ohnehin irelevant. Oder noch einfacher: Gibt es einen Betrachter der das Recht hätte diese Feststellung zu machen (also ein objektiver Betrachter) so gibt es kein gut und böse, anderenfalls gibt es nichtmal einen Betrachter und was niemand betrachtet ist irrelevant (wie gesagt: Die Meinung eines subjektiven Betrachters [existiert sowas überhaupt ?] ist irrelevant wenn es um die Feststellung allgemeiner Wahrheiten geht). Ob das letztlich so ist weiß niemand. Jedenfalls stellt sich mir das ganze so da als seien Zweifel an der Existenz von Gut und Böse durchaus berechtigt. Wer also in Gut und Böse einteilt tut dies vermutlich nur auf Verdacht.

>Würde es sie nicht geben, wäre das Streben nach einer Neutralität
>praktisch möglich, denn erst sie ergänzt durch das Fühlen das
>objektive (in diesem Sinne meine ich für die Allgemeinheit geltende)
>Empfinden von "gut" und "böse" in Verknüpfung mit den rationellen
>Erfahrungen!

Ein objektives Empfinden ? Na da haben wir wohl irgendwas nicht ganz verstanden, oder ?

>Der Mensch hat noch ungefähr 6 Milliarden Jahre Zeit von der Erde zu
>verschwinden, bis sie von der Sonne verschlungen wird! Und solange
>es den Menschen gibt, wird er immer in diese Richtungen denken und
>überlegen!

Die Wahrscheinlichkeit dass der Mensch irgendwann verschwindet geht unendlich nahe gegen 100% ! Schon deshalb ist es irrelevant ob er in den nächsten 6 Milliarden Jahren die Erde verlässt. Die Menschheit hört am Tag deines Todes aus deiner Sicht auf zu existieren. Was danach ist ist vollkommen irrelevant !

Zenada
22.09.2003, 18:30
entfernt!

subba
22.09.2003, 22:22
@Zenada: Du solltest mit dem Kiffen schon im Interesse deiner Kinder aufhören :D :D

Zenada
23.09.2003, 01:52
@ Subba , davon bin ich ein Gegner!

Ex-Admin
23.09.2003, 13:37
Ein Gegner zum Aufhören oder ein Gegner zum Kiffen?

Nicht ernstgemeint :D

Zenada
23.09.2003, 16:48
Meine , ich bin gegen das Kiffen! Offensichtlich hat Subba irgendein Hanfblatt Imponiert das in einem Profil ist! ;)