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Vollständige Version anzeigen : Viele Deutsche sind arbeitssüchtig - Tendenz steigend



Mütterchen
25.01.2012, 09:32
Ich hoffe das Thema gibt es noch nicht. Ich bin eben zufällig darauf gestoßen.

Also:


Hunderttausende Deutsche sind süchtig nach Arbeit

Arbeitssucht ist eine Krankheit unter der 400.000 Deutsche leiden – Tendenz steigend. Zu den Folgen zählen häufig Entzugserscheinungen und Kontrollverlust.

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article12346865/Hunderttausende-Deutsche-sind-suechtig-nach-Arbeit.html



Ich kenne übrigens niemanden, den ich persönlich unter arbeitssüchtig, einordnen würde.

Ingeborg
25.01.2012, 09:39
Ich schon!

Wenn man sonst nix hat im Leben.

Keine Frau, keine Kinder, nicht mal einen alten Hund.

Humer
25.01.2012, 09:45
Ich hoffe das Thema gibt es noch nicht. Ich bin eben zufällig darauf gestoßen.

Also:

.

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article12346865

/Hunderttausende-Deutsche-sind-suechtig-nach-Arbeit.html



Ich kenne übrigens niemanden, den ich persönlich unter arbeitssüchtig, einordnen würde.

Trockene Alkoholiker meiden jeden Alkoholkonsum. Ehemals Spielsüchtige dürfen nie mehr spielen.
Was machen eigentlich "trockene" Arbeitssüchtige ?
Die sog. nicht Stoff gebundenen Süchte sind von der Definition her schon etwas problematisch. Einerseits gibt es das schädliche Verhalten wirklich, andererseits werden immer neue Süchte entdeckt, wie etwa die Internetsucht. Die Interessen der Heilberufe spielen dabei auch eine Rolle.

Mütterchen
25.01.2012, 09:50
Ich schon!

Wenn man sonst nix hat im Leben.

Keine Frau, keine Kinder, nicht mal einen alten Hund.

Ja, aber ist man denn deswegen krankhaft fixiert auf seine Arbeit? Mal angenommen, man hat sonst wenig Lebensinhalt... entscheidend ist doch eher, ob man darauf wirklich krankhaft fixiert ist und/oder sich dafür kaputt macht.

Ich kenne eigentlich zwei Sorten von Arbeitnehmern - die eine, die ihren Job sehr ernst nimmt und eigentlich mehr tut, als er tun müsste, und die andere Sorte, deren Ansprüche an sich selbst eher gering ist.

Mütterchen
25.01.2012, 09:55
Trockene Alkoholiker meiden jeden Alkoholkonsum. Ehemals Spielsüchtige dürfen nie mehr spielen.
Was machen eigentlich "trockene" Arbeitssüchtige ?
Die sog. nicht Stoff gebundenen Süchte sind von der Definition her schon etwas problematisch. Einerseits gibt es das schädliche Verhalten wirklich, andererseits werden immer neue Süchte entdeckt, wie etwa die Internetsucht. Die Interessen der Heilberufe spielen dabei auch eine Rolle.

Den gleichen Gedanken hatte ich gerade!

Die verschiedensten Süchte scheinen geradezu aus dem Boden zu sprießen.
Ich habe trotzdem noch keine gefunden, die zu mir passt.

Ingeborg
25.01.2012, 09:58
Das machen die bis zum Burnout.

Dann kommt der große Arschtritt.

Paul Felz
25.01.2012, 10:03
Ich schon!

Wenn man sonst nix hat im Leben.

Keine Frau, keine Kinder, nicht mal einen alten Hund.
Genau umgekehrt. Frau und Kinder. Bloß weg da. Gibt es eine bessere Ausrede als Arbeit?

Ingeborg
25.01.2012, 10:10
Genau umgekehrt. Frau und Kinder. Bloß weg da. Gibt es eine bessere Ausrede als Arbeit?

Stimmt!

Solche kenne ich sogar mehr!

Paul Felz
25.01.2012, 10:12
Stimmt!

Solche kenne ich sogar mehr!
Siehste! Ich gehöre natürlich nicht dazu :=

Stadtknecht
25.01.2012, 10:36
Ich habe auch einige Zeit wesentlich mehr geleistet, als ich hätte leisten müssen.

Der Dank war eine mittelmäßige Beurteilung mit dem Resultat, daß eine Kollegin an mir vorbei befördert wurde.

Seitdem tue ich meine Pflicht, mehr nicht.

PePa
25.01.2012, 10:54
Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden. (Prediger 12.7) (2. Thessalonicher 3.10)

http://www.deutschland-im-mittelalter.de/bilder/das-kloster/essen-festmahl-moenche.jpg

JetLeechan
25.01.2012, 11:03
Ich würde mich nicht mehr dazuzählen, aber auch in meinem Leben nehmen Arbeit und Studium einen wichtigen Platz ein. Mein Arzt hat mir mehrmals geraten ein bisschen vom Gas zu gehen sonst sei es in 3 Monaten vorbei.
Es sind viele Faktoren die dazu führen, das man "arbeitssüchtig" wird, bzw. sich bis zum Burnout selbst anstachelt weiterzumachen. Vor allem das Selbstbewusstsein spielt bei vielen eine Rolle, meine ich beobachtet zu haben. Wer "etwas erreichen will", oder es dann anderen, der Gesellschaft oder auch "der ganzen Welt endlich mal zeigen möchte", der tendiert dazu, sich über Gebühr selbst zu belasten. Oft spielen auch die Eltern eine Rolle, dem Vater, der nie ein anerkennendes Wort verliert dieses irgendwann endlich zu entlocken.
Bei anderen kommen oft auch finanzielle Sachzwänge hinzu, entweder weil man bereits in den Miesen steckt, oder weil man von "Villa und Porsche" träumt.

Zu guter letzt würde ich auch noch die emotionale Abstumpfung und das mediale Chaos anführen. Junge Leute heutzutage haben oft keine anderen Hobbys, Interessen und Perspektiven mehr, als zu arbeiten. Emotionale Stabilität gewinnt man nur noch aus dem Verhältnis zu seiner Arbeit, weil man "weiß", dass richtige zu machen. Die Arbeit wird zu einzigen Quelle von Anerkennung und Glücksgefühl, wenn man mal gelobt wird oder ein Projekt fertig gestellt hat.

Allerdings bin ich sehr skeptisch ob man diese Arbeitssucht, wie viele andere Süchte und Störungen, wirklich als "Krankheit" ansehen kann. Sicherlich wird das in einigen Fällen so sein, in der Mehrheit aber denke ich das man eher von einer dieser typischen Zivilisationsstörungen sprechen kann.
Der Unterschied zur Krankheit liegt darin, dass mangelnde Erziehung in Elternhaus und Schule sowie das ununterbrochene den Medien Ausgesetztsein zu einer mangelnden Kontrolle und unzureichendem Wissen über die eigenen Emotionen, die eigene Psyche, eigener Werte und Moral sowie eigener Ziele, die über materielle Interessen hinausgehen, führt. Viele Fälle von ADS sind meiner Meinung nach keine wirklichen Fälle, sondern ein trauriges Resultat von Eltern und Schulen, die nicht in der Lage waren, ihrem Kind Disziplin und die Fähigkeit sich auf etwas zu konzentrieren, beizubringen; die ständige Ablenkung durch Fernsehen und Computer tut ihr übriges, denn so ist es für viele Kinder zusätzlich auch noch unmöglich sich diese Basisfähigkeiten selbst anzueignen.

Mütterchen
25.01.2012, 11:10
Ich habe auch einige Zeit wesentlich mehr geleistet, als ich hätte leisten müssen.

Der Dank war eine mittelmäßige Beurteilung mit dem Resultat, daß eine Kollegin an mir vorbei befördert wurde.

Seitdem tue ich meine Pflicht, mehr nicht.


So was passiert, fürchte ich, viel zu häufig. Wer einfach seine Arbeit tut, auch über den Soll hinaus, aber kein Aufhebens darum macht, der bekommt oft keinen Dank. Da fährt tatsächlich evtl besser, wer Zeit darauf verwendet, sich ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen.

elas
25.01.2012, 11:13
Ich würde mich nicht mehr dazuzählen, aber auch in meinem Leben nehmen Arbeit und Studium einen wichtigen Platz ein. Mein Arzt hat mir mehrmals geraten ein bisschen vom Gas zu gehen sonst sei es in 3 Monaten vorbei.
Es sind viele Faktoren die dazu führen, das man "arbeitssüchtig" wird, bzw. sich bis zum Burnout selbst anstachelt weiterzumachen. Vor allem das Selbstbewusstsein spielt bei vielen eine Rolle, meine ich beobachtet zu haben. Wer "etwas erreichen will", oder es dann anderen, der Gesellschaft oder auch "der ganzen Welt endlich mal zeigen möchte", der tendiert dazu, sich über Gebühr selbst zu belasten. Oft spielen auch die Eltern eine Rolle, dem Vater, der nie ein anerkennendes Wort verliert dieses irgendwann endlich zu entlocken.
Bei anderen kommen oft auch finanzielle Sachzwänge hinzu, entweder weil man bereits in den Miesen steckt, oder weil man von "Villa und Porsche" träumt.

Zu guter letzt würde ich auch noch die emotionale Abstumpfung und das mediale Chaos anführen. Junge Leute heutzutage haben oft keine anderen Hobbys, Interessen und Perspektiven mehr, als zu arbeiten. Emotionale Stabilität gewinnt man nur noch aus dem Verhältnis zu seiner Arbeit, weil man "weiß", dass richtige zu machen. Die Arbeit wird zu einzigen Quelle von Anerkennung und Glücksgefühl, wenn man mal gelobt wird oder ein Projekt fertig gestellt hat.

Allerdings bin ich sehr skeptisch ob man diese Arbeitssucht, wie viele andere Süchte und Störungen, wirklich als "Krankheit" ansehen kann. Sicherlich wird das in einigen Fällen so sein, in der Mehrheit aber denke ich das man eher von einer dieser typischen Zivilisationsstörungen sprechen kann.
Der Unterschied zur Krankheit liegt darin, dass mangelnde Erziehung in Elternhaus und Schule sowie das ununterbrochene den Medien Ausgesetztsein zu einer mangelnden Kontrolle und unzureichendem Wissen über die eigenen Emotionen, die eigene Psyche, eigener Werte und Moral sowie eigener Ziele, die über materielle Interessen hinausgehen, führt. Viele Fälle von ADS sind meiner Meinung nach keine wirklichen Fälle, sondern ein trauriges Resultat von Eltern und Schulen, die nicht in der Lage waren, ihrem Kind Disziplin und die Fähigkeit sich auf etwas zu konzentrieren, beizubringen; die ständige Ablenkung durch Fernsehen und Computer tut ihr übriges, denn so ist es für viele Kinder zusätzlich auch noch unmöglich sich diese Basisfähigkeiten selbst anzueignen.

Eine sehr ausgewogene Betrachtung. Chapeau!

Etwas kürzer gefasst ist es der erfolgreiche Ritt auf der Rasierklinge zwischen Tugend und Laster der uns das Leben gelingen lässt.