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Vollständige Version anzeigen : CWR - Cool Wall Rockers: Polizei gelingt Schlag gegen bundesweit aktive Sprüher-Gruppe



Untergrundkämpfer
02.06.2012, 11:39
Polizei gelingt Schlag gegen bundesweit aktive Sprüher-Gruppe (http://weimar.otz.de/web/lokal/leben/blaulicht/detail/-/specific/Polizei-gelingt-Schlag-gegen-bundesweit-aktive-Sprueher-Gruppe-959756428)



Es sah aus wie ein großer Gabentisch in der Graffitiszene, was Beamte der Weimarer Polizeiinspektion am Freitagmittag in einem Lageraum aufbauten. Und das nicht allein der Nikolausmütze wegen, die sich darauf fand: Sie hat Löcher für Augen und Mund und wurde also offensichtlich als Maske benutzt.
Weimar. Ganze Batterien von Sprühfarbdosen waren hier zu finden, Tüten mit Sprühköpfen darin, Stapel mit Skizzen, Entwürfen und Vorlagen für Graffiti, eine Digitalkamera und jede Menge Datenträger wie CD und USB-Sticks, aber auch Papierfotos.

Die fette Beute stammt aus drei Hausdurchsuchungen, die die Arbeitsgruppe Graffiti der Polizei Weimar kürzlich veranlassen konnte: Die Beamten waren in zwei Wohnungen der Nordvorstadt sowie einer weiteren in Schöndorfs Waldstadt fündig geworden. Drei Männer, zwischen 23 und 27 Jahre alt, konnten als Mitglieder der von Weimar aus bundesweit agierenden Graffiti-Gruppe CWR identifiziert werden.

Die Wiege für diesen Erfolg stand ausgerechnet in Weimars Partnerstadt Trier. Dort stellte die Bundespolizei vergangenen November über 100 Sprühdosen und zahlreiche Datenträger bei einem jungen Mann sicher, der früher in Weimar wohnte. Ihm war man auf die Spur gekommen, weil sich die Beamten aus Weimar mit Kollegen der Polizeidirektion Trier, des Bonner Polizeipräsidiums und der Bundespolizei Erfurt zusammentaten. Ihnen fiel auf, dass sich diverse Graffiti-Schriftzüge in Weimar und Trier ähnelten.

Die Verbindung zur CWR wurde offenbar. Dieses Signaturkürzel, im englischen Jargon "Tag" genannt, bedeutet wohl "Cool Wall Rockers". Es findet sich meist in riesigen Lettern überall in Weimar, in ganz Thüringen und weit darüber hinaus: auf Häuserwänden ebenso wie auf Zügen der Deutschen Bahn oder an den Autobahnbrücken.

Laut Polizeihauptmeister Volker Schönbrunn von der AG Graffiti richtete die Gruppe allein im Bereich der hiesigen Polizeiinspektion einen Schaden von insgesamt 100.000 Euro an.

Nach den Weimarer Hausdurchsuchungen hat die AG das sichergestellte Material gemeinsam mit den Kollegen aus Trier, Bonn und Erfurt gesichtet. Dabei sei man auf Digitalbilder mit CWR-Aktivisten darauf gestoßen, so Polizeioberkommissar Gerald Sandrock.

Solche sogenannten "Kamikaze-Fotos" zeigen Sprüher bei ihren illegalen Aktionen; oft posieren sie darauf stolz. Denn obwohl sie sich im Untergrund bewegen, wollen sie es zugleich innerhalb der Szene zu Ruhm und Ehre bringen.

Mit der CWR-Gruppe hat es die Weimarer Polizei seit Jahren regelmäßig zu tun. Jetzt wurde sie empfindlich getroffen, doch keineswegs aufgelöst. Es ist wie bei einer Hydra: Wenn jetzt drei Weimarer identifiziert wurden, kommen wohl wieder sechs neue Sprüher zur Gruppe hinzu; sie ist ständig in Veränderung.

Ob die Graffiti-AG der Polizei verdeckte Ermittler in die Szene einschleust auf diese Frage unserer Zeitung schwieg man übrigens vornehm.


Das könnte schon in den Bereich der organisierten Kriminalität reichen. Da sich die Gruppe planmäßig zur Schbeschädigung verabredet hat. Mal sehen wie das weiter geht.