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Vollständige Version anzeigen : Architektur über die man streiten kann



Gärtner
07.07.2012, 12:44
Hier die "wunderschöne" Synagoge in Dresden, die auch noch den Blick auf die Altstadt verdeckt.

28248

Es ist immer wieder ein Rätsel, warum die komplette Architektenzunft es 1945ff. schlagartig verlernt hat, ästhetisch befriedigende Entwürfe zu liefern. Und daß es "Bauherren" gibt, die sich einen solchen Brutalsch*** auch noch andrehen lassen.

Xarrion
07.07.2012, 18:55
Es ist immer wieder ein Rätsel, warum die komplette Architektenzunft es 1945ff. schlagartig verlernt hat, ästhetisch befriedigende Entwürfe zu liefern. Und daß es "Bauherren" gibt, die sich einen solchen Brutalsch*** auch noch andrehen lassen.

Die Architektur vor dem Jahre 1945 gefällt dir doch auch nicht.
Dir gefällt außer deinem irrationalen Italien-Wahn offensichtlich gar nichts.
Warum lebst du eigentlich nicht in Italien, wenn es dort doch angeblich so wunderschön ist?

Gärtner
07.07.2012, 19:06
Die Architektur vor dem Jahre 1945 gefällt dir doch auch nicht.
Ich verabscheue Nazi-Kitsch und auch den stalinistischen Bombast, wenn du das meinst. Aber ansonsten ist mir alles lieb, was errichtet worden ist, bevor sich das Bauhaus-Epigonentum in die Hirne der Architekten gefressen hat.


Dir gefällt außer deinem irrationalen Italien-Wahn offensichtlich gar nichts.
Warum lebst du eigentlich nicht in Italien, wenn es dort doch angeblich so wunderschön ist?

Du magst von mir aus sozialistische Platte und Waschbeton bevorzugen. Ich hingegen halte mich gern dort auf, wo mit menschlichem Maß und Sinn für Ästhetik gebaut wurde. Das ist in Italien (kein Zufall, daß die Hälfte der Weltkulturerbestätten des gesamten Planeten in Italien stehen. Aber das interessiert dich eh nicht) der Fall, aber auch in so gut wie allen anderen europäischen Ländern.

Merke auf, mein ungebildeter Freund: entscheidend ist nicht wo, sondern wann.

opppa
07.07.2012, 19:37
Du magst von mir aus sozialistische Platte und Waschbeton bevorzugen. Ich hingegen halte mich gern dort auf, wo mit menschlichem Maß und Sinn für Ästhetik gebaut wurde. Das ist in Italien (kein Zufall, daß die Hälfte der Weltkulturerbestätten des gesamten Planeten in Italien stehen. Aber das interessiert dich eh nicht) der Fall, aber auch in so gut wie allen anderen europäischen Ländern.

Merke auf, mein ungebildeter Freund: entscheidend ist nicht wo, sondern wann.

Die Architekten der Nachkriegszeit haben natürlich unverantwortlich gehandelt, als sie dich - wohl weil es Dich damals noch nicht gab - nicht um Deine Beratung in Sachen "Geschmackvolle Architektur" befragt haben.
Stell Dir einfach mal vor, daß diese Leute von ihren Bauherren angehalten waren, in möglichst kurzer Zeit Gebäude zu erstellen, um der damaligen Wohnungsnot möglichst schnell zu begegnen.

:D

Gärtner
07.07.2012, 19:43
Die Architekten der Nachkriegszeit haben natürlich unverantwortlich gehandelt, als sie dich - wohl weil es Dich damals noch nicht gab - nicht um Deine Beratung in Sachen "Geschmackvolle Architektur" befragt haben.
Stell Dir einfach mal vor, daß diese Leute von ihren Bauherren angehalten waren, in möglichst kurzer Zeit Gabäude zu erstellen, um der damaligen Wohnungsnot möglichst schnell zu begegnen.

:D

Grins nur schön, Depp. Die Betonburgen der 60er und 70er Jahre, kulminierend in Sparkassen- und Rathausklötzen, haben alle, alle, die erschröckliche Wohnungsnot bekämpft, sicher sicher.

http://www.potocnik.net/data/2007/0705%20architekturgeschichte%20in%20der%20wienerst rasse/WIFI_linz-k.jpg

http://www.achimbodewig.de/blog/wp-content/2008/10/2008-10-26-1438.jpg

http://view.stern.de/de/picture/648002/Architektur-city-Mailand-Kurztrip-Milan-vom-Dom-510.jpg

http://architektur.kaywa.ch/files/images/2008/11/mob2390_1227604956.jpg

Schweig einfach stille, du hast zur Sache ersichtlich nichts beizutragen.

henriof9
07.07.2012, 19:55
Grins nur schön, Depp. Die Betonburgen der 60er und 70er Jahre, kulminierend in Sparkassen- und Rathausklötzen, haben alle, alle, die erschröckliche Wohnungsnot bekämpft, sicher sicher.

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Schweig einfach stille, du hast zur Sache ersichtlich nichts beizutragen.

Wie jetzt ?
Soll auf all den Bauten nun ein Davidstern aufgepappt werden oder warum reden wir hier jetzt über Architektur ?

Gärtner
07.07.2012, 20:02
Wie jetzt ?
Soll auf all den Bauten nun ein Davidstern aufgepappt werden oder warum reden wir hier jetzt über Architektur ?

Das würde bei den gezeigten Beispielen auch nichts mehr ändern.

Caput Mundi
07.07.2012, 20:12
Die Architektur vor dem Jahre 1945 gefällt dir doch auch nicht.
Dir gefällt außer deinem irrationalen Italien-Wahn offensichtlich gar nichts.
Warum lebst du eigentlich nicht in Italien, wenn es dort doch angeblich so wunderschön ist?
Ist es fuer dich ein Delikt, eine Schuld, sich zu einer Nation (ausserhalb seiner Eigenen), bzw. zu seiner Bevolkerung hinzugezogen zu fuehlen? Aus welchen Gruenden auch immer. In welchen Schematiken denkst du?

opppa
07.07.2012, 20:12
Grins nur schön, Depp. Die Betonburgen der 60er und 70er Jahre, kulminierend in Sparkassen- und Rathausklötzen, haben alle, alle, die erschröckliche Wohnungsnot bekämpft, sicher sicher.

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Schweig einfach stille, du hast zur Sache ersichtlich nichts beizutragen.

Oh weiser Gelehrter (ich neige nicht zur Nickverhunzung - überlege mir aber, ob ich in Deinem Falle nicht doch mal eine Ausnahme machen sollte -, ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß ich meiner damaligen Geliebten (leichtsinnigerweise) eine Heiratszusage gemacht habe, wenn sie für uns eine Wohnung besorgt; ich hielt das für ziemlich sicher. (Ich war dafür damals nicht verfügbar, weil ich ab morgens 8.00 Uhr arbeitete und mich danach bis 21.30 Uhr weitergebildet habe.) Als dann nach langer Zeit die Wohnung plötzlich da war, habe ich auch geheiratet (heute noch 3 Jahre bis zur Goldhochzeit).

In meiner Gegend war eigentlich nur möglich, eine Wohnung zu bekommen, wenn man einen Vertriebenenausweis hatte - und den hatten wir nun mal nicht!

Daher war es eher nicht die Aufgabe von Architekten, architektonisch wunderschöne Häuser zu bauen, sondern schnellstmöglich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Jeder Bauherr, wenn er nicht gerade zufällig ein Gelehrter war, hätte einen Architekten, der versucht hätte, sich auf architektonisch-künstlerischem Gebiet zu be(s)tätigen, wäre vom Bauherrn auf kürzestem wege zum Teufel geschickt worden.

So, weiteren Unterricht über die jüngere Geschichte (West)Deutschlands werde ich Dir nicht geben!

:D

Gärtner
07.07.2012, 20:35
Oh weiser Gelehrter (ich neige nicht zur Nickverhunzung - überlege mir aber, ob ich in Deinem Falle nicht doch mal eine Ausnahme machen sollte -, ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß ich meiner damaligen Geliebten (leichtsinnigerweise) eine Heiratszusage gemacht habe, wenn sie für uns eine Wohnung besorgt; ich hielt das für ziemlich sicher. (Ich war dafür damals nicht verfügbar, weil ich ab morgens 8.00 Uhr arbeitete und mich danach bis 21.30 Uhr weitergebildet habe.) Als dann nach langer Zeit die Wohnung plötzlich da war, habe ich auch geheiratet (heute noch 3 Jahre bis zur Goldhochzeit).

In meiner Gegend war eigentlich nur möglich, eine Wohnung zu bekommen, wenn man einen Vertriebenenausweis hatte - und den hatten wir nun mal nicht!

Daher war es eher nicht die Aufgabe von Architekten, architektonisch wunderschöne Häuser zu bauen, sondern schnellstmöglich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Jeder Bauherr, wenn er nicht gerade zufällig ein Gelehrter war, hätte einen Architekten, der versucht hätte, sich auf architektonisch-künstlerischem Gebiet zu be(s)tätigen, wäre vom Bauherrn auf kürzestem wege zum Teufel geschickt worden.

So, weiteren Unterricht über die jüngere Geschichte (West)Deutschlands werde ich Dir nicht geben!

:D

60er, 70er Jahre. Denk mal nach.

Bellerophon
07.07.2012, 20:45
Grins nur schön, Depp. Die Betonburgen der 60er und 70er Jahre, kulminierend in Sparkassen- und Rathausklötzen, haben alle, alle, die erschröckliche Wohnungsnot bekämpft, sicher sicher.

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Schweig einfach stille, du hast zur Sache ersichtlich nichts beizutragen.

Das dritte Haus ist doch geil, das steht in Deutschland?

Hat was von Balderunner...

Heifüsch
07.07.2012, 23:13
Es ist immer wieder ein Rätsel, warum die komplette Architektenzunft es 1945ff. schlagartig verlernt hat, ästhetisch befriedigende Entwürfe zu liefern. Und daß es "Bauherren" gibt, die sich einen solchen Brutalsch*** auch noch andrehen lassen.

Schrecklich. Genauso wie die Waldschlösschenbrücke. Dabei konnten schon die ollen Römer wunderschöne Via- und Aquädukte bauen und die Synagogen sahen früher auch irgendwie ästhetischer aus. Sowas passt nach Eisenhüttenstadt oder in irgendein Neubaugebiet, aber nicht in eine Barockstadt wie Dresden :-(

Senator74
07.07.2012, 23:35
Schrecklich. Genauso wie die Waldschlösschenbrücke. Dabei konnten schon die ollen Römer wunderschöne Via- und Aquädukte bauen und die Synagogen sahen früher auch irgendwie ästhetischer aus. Sowas passt nach Eisenhüttenstadt oder in irgendein Neubaugebiet, aber nicht in eine Barockstadt wie Dresden :-(

Die Bausünden aus ästhetischen Überlegungen betrachtet, würden einen eigenen Strang verdienen!!

Heifüsch
07.07.2012, 23:48
Ich verfolge seit Jahren die Diskussion um den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, in deren Verlauf klar wurde, daß es der Fraktion der (oft DDR-nostalgischen) Rekonstruktionsallergiker nur darum ging, ein baulich harmonisches Stadtbild im Zentrum Berlins zu torpedieren. Als dies scheiterte, setzen sie sich um so heftiger dafür ein, wenigstens die Ostfassade des in den nächsten Jahren wiedererzurichtenden Gebäudes im Stil Mussolinis auszuführen. Eine glatte Fassade mit dunklen quadratischen Fensterhöhlen, und diese ausgerechnet der attraktiven Spreeseite zugewandt. Sollte gegenüber auf dem ehemaligen Marx-Engels-Forum einmal ein "Schlosshotel" entstehen, wird man dort die Frage, wo denn nun das Schloß sei, schon bald nicht mehr hören können.

Zeitgenössische Architektur nimmt keine Rücksicht auf bestehende Bausubstanz, das ist das eigentliche Problem. Sie ist auch in keinster Weise urban, wenn sie, wie in Berlin einer Traufhöhenverordnung unterliegt, die Hochhäuser nur in Ausnahmefällen zulässt. Bauhaus war ein wichtiger Befreiungsschlag gegen x-fach wiederaufgewärmte Historismus-Exzesse. Aber die Bauhausarchitektur ist schon im Anfangsstadium steckengeblieben, anstatt sich weiterzuentwickeln, wobei Weiterentwicklung in der Architekturgeschichte immer Verfeinerung bedeutete. Beim Bauhaus lief´s genau andersherum. Immer gröber und schuhkartonmässiger wurden die Bauten. Und wenn diese sich inmitten historischer Altbausubstanz breitmachen, dann kann das bei teuren Projekten schon mal interessant wirken, meist aber geht´s kräftig in die Hose. :-(

berliner-schloss.de

Heifüsch
07.07.2012, 23:56
Die Bausünden aus ästhetischen Überlegungen betrachtet, würden einen eigenen Strang verdienen!!

Finde ich auch. Architektur ist schließlich die einzige Kunst, die man nicht einfach ignorieren kann, wenn sie einem nicht zusagt.

Leila
08.07.2012, 00:11
Es ist immer wieder ein Rätsel, warum die komplette Architektenzunft es 1945ff. schlagartig verlernt hat, ästhetisch befriedigende Entwürfe zu liefern. Und daß es "Bauherren" gibt, die sich einen solchen Brutalsch*** auch noch andrehen lassen.

Ich kann Dir versichern, daß die Bauherren und Eigentümer der kartonschachtelförmigen Wohnblöcke in Villen, Landhäusern und Schlössern wohnen. Die Architekten ebenfalls.

Heifüsch
08.07.2012, 00:25
Ich kann Dir versichern, daß die Bauherren und Eigentümer der kartonschachtelförmigen Wohnblöcke in Villen, Landhäusern und Schlössern wohnen. Die Architekten ebenfalls.

Hier sind es die typischen Berliner Altbauwohnungen der Kaiserzeit, die solvente Mieter anziehen. Hohe Decken, breite Holzdielen, Sprossenfenster und vor allem ästhetische Proportionen machen diese oft noch stuckverzierten Ziegelbauten zu begehrten Objekten. Ich einfacher Handwerker wohne in einer ruhigen alten und verwinkelten Offizierswohnung Bj. 1856, vorne und hinten mit Bäumen und das mitten in Berlin. Trotzdem günstig, weil die Mauer einmal 10m vor dem Haus verlief :-)

Arthas
08.07.2012, 00:49
Es ist immer wieder ein Rätsel, warum die komplette Architektenzunft es 1945ff. schlagartig verlernt hat, ästhetisch befriedigende Entwürfe zu liefern. Und daß es "Bauherren" gibt, die sich einen solchen Brutalsch*** auch noch andrehen lassen.

Die Architektenschaft teilte sich nach 1918 in zwei Lager: Das rechte der Ästhetik und Tradition verschriebene Lager, und das linke kulturbolschewistische Lager, welches sich die Vernichtung aller Kultur und Tradition zum Ziel gesetzt hatte. Im Zuge der antideutschen Säuberungen nach 1945 wurden die rechten Architekten und Künstler allersamt liquidiert. Zuerst in der BRD, dann im gesamten Westblock, und zum Schluß weltweit. Was übrig blieb waren die Kulturbolschewisten. Bauhaus ist die inoffizielle Staatsarchitektur der BRD, in welcher zwingend gebaut werden muß.

Leila
08.07.2012, 00:53
Hier sind es die typischen Berliner Altbauwohnungen der Kaiserzeit, die solvente Mieter anziehen. Hohe Decken, breite Holzdielen, Sprossenfenster und vor allem ästhetische Proportionen machen diese oft noch stuckverzierten Ziegelbauten zu begehrten Objekten. Ich einfacher Handwerker wohne in einer ruhigen alten und verwinkelten Offizierswohnung Bj. 1856, vorne und hinten mit Bäumen und das mitten in Berlin. Trotzdem günstig, weil die Mauer einmal 10m vor dem Haus verlief :-)

Hoi Heifüsch!

In den Schweizers Städten werden viele dieser alten und großflächigen Wohnungen saniert und modernisiert. Aber wer kann schon 5'000 Franken Mietzins pro Monat zahlen? Ich nicht. Ich bin froh, in einem kleinen Haus wohnen zu dürfen, das meine Finanzen nicht überstrapaziert. Früher hatte ich zweimal 170 m² Wohn- und Bürofläche (im 5. und 6. Stockwerk) zu staubsaugen. Daß war eine sportliche Tätigkeit, die mir gründlich verleidete.

Gruß von Leila

Arthas
08.07.2012, 00:55
Oh weiser Gelehrter (ich neige nicht zur Nickverhunzung - überlege mir aber, ob ich in Deinem Falle nicht doch mal eine Ausnahme machen sollte -, ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß ich meiner damaligen Geliebten (leichtsinnigerweise) eine Heiratszusage gemacht habe, wenn sie für uns eine Wohnung besorgt; ich hielt das für ziemlich sicher. (Ich war dafür damals nicht verfügbar, weil ich ab morgens 8.00 Uhr arbeitete und mich danach bis 21.30 Uhr weitergebildet habe.) Als dann nach langer Zeit die Wohnung plötzlich da war, habe ich auch geheiratet (heute noch 3 Jahre bis zur Goldhochzeit).

In meiner Gegend war eigentlich nur möglich, eine Wohnung zu bekommen, wenn man einen Vertriebenenausweis hatte - und den hatten wir nun mal nicht!

Daher war es eher nicht die Aufgabe von Architekten, architektonisch wunderschöne Häuser zu bauen, sondern schnellstmöglich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Jeder Bauherr, wenn er nicht gerade zufällig ein Gelehrter war, hätte einen Architekten, der versucht hätte, sich auf architektonisch-künstlerischem Gebiet zu be(s)tätigen, wäre vom Bauherrn auf kürzestem wege zum Teufel geschickt worden.

So, weiteren Unterricht über die jüngere Geschichte (West)Deutschlands werde ich Dir nicht geben!

:D

Dir scheint der Unterschied zwischen funktionell und entartet nicht ganz klar zu sein.

Arthas
08.07.2012, 01:01
Der Geleerte ist in seiner angestammten Disziplin unterwegs, der dummdreisten Unterstellung, und der Wahrheitsgewinnung aus erster Hand, durch saugen aus dem eigenen Finger!

Deine sinnleeren Floskeln plätschern wie üblich nichtssagend dahin. Schon der Vergleich der klassischen Architekur Italiens oder der Mogulnarchitektur mit den Plattensiedlungen ist Unsinn.

Die Plattenarchitektur welcher du mit Recht architektonisch nichts abgewinnen kannst kann man, wie die Wiener Gemeindebauten der ersten Republik aus einer anderen Perspektive sehen, bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Arbeiter in Wien in Wanzen verseuchten Löchern ohne fließend Wasser gehaust, und diese aus heutiger Sicht zu kleinen Wohnungen, waren damals ein Glück für jeden der eine dieser Wohnungen bekommen konnte wenn er vorher in einem überfüllten Loch gehaust hatte.

Die Dreckspfaffen im Wien der ersten Republik haben in dieser Zeit von den Kanzeln gegen die "aufrührerischen Arbeiter" gepredigt, welche es leid waren, das ihre Kinder in feuchten Löchern an der Tuberkulose krepierten!

Ach ja, es ist mir völlig egal ob jüdische oder christliche Pfaffen in welcher Kirche auch immer, ihr Beutelschneider Handwerk betreiben!

PS: Besser rechtschreibgestört, als ein parasitärer Pfaffe, welcher seinen kritischen Verstand gegen eine Glaubens Krücke eingetauscht hat!!

Die Wiener Gemeindebauten sind zu großen Teilen in traditionellen und expressionistischen Stilen errichtet. Es besteht ein Unterschied zwischen einem bescheidenen Zweckbau und gewollter Häßlichkeit.

Leila
08.07.2012, 01:13
Daß man auch in Zeiten großer Wohnungsnot hübsche Stadtwohnungen zu bauen verstand, beweisen die vielen beliebten Baumgartnerhäuser (http://www.amazon.de/Baumgartnerh%C3%A4user-Basel-1926-1938-Rebekka-Brandenberger/dp/3764365773), die in Basel stehen. Die Wohnungen in ihnen gehen meistens „unter der Hand“ weg.

PDF-Datei (http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=baumgartnerh%C3%A4user%20basel&source=web&cd=12&ved=0CHsQFjAL&url=http%3A%2F%2Fdeu.archinform.net%2Fquellen%2F59 683.htm&ei=PcH4T5HCCZPS4QTHnYDjBg&usg=AFQjCNEZhuUkq3Y9DuRDweHEzAeYSRvCjQ&cad=rja)

Heifüsch
08.07.2012, 01:17
Hoi Heifüsch!

In den Schweizers Städten werden viele dieser alten und großflächigen Wohnungen saniert und modernisiert. Aber wer kann schon 5'000 Franken Mietzins pro Monat zahlen? Ich nicht. Ich bin froh, in einem kleinen Haus wohnen zu dürfen, das meine Finanzen nicht überstrapaziert. Früher hatte ich zweimal 170 m² Wohn- und Bürofläche (im 5. und 6. Stockwerk) zu staubsaugen. Daß war eine sportliche Tätigkeit, die mir gründlich verleidete.

Gruß von Leila

5000 SFR sind allerdings ziemlich heftig. Mir reichen schon die fast 500 €, die ich meinem Vermieter Monat für Monat in den Rachen werfe
:-( 1981 kostete eine ebenso große 70qm Wohnung mit Ofenheizung und Außenklo in der herrlich belebten Kreuzberger Oranienstraße noch 168 DM. Lange her, aber die neu Eingezogenen zahlen hier inzwischen schon das Doppelte (meiner Miete). Ein Schweizer Pärchen zum Beispiel, das tatsächlich behauptet, es würde hier fast umsonst wohnen - im Vergleich zu Basel :-)

Arthas
08.07.2012, 01:22
Ich verfolge seit Jahren die Diskussion um den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, in deren Verlauf klar wurde, daß es der Fraktion der (oft DDR-nostalgischen) Rekonstruktionsallergiker nur darum ging, ein baulich harmonisches Stadtbild im Zentrum Berlins zu torpedieren. Als dies scheiterte, setzen sie sich um so heftiger dafür ein, wenigstens die Ostfassade des in den nächsten Jahren wiedererzurichtenden Gebäudes im Stil Mussolinis auszuführen. Eine glatte Fassade mit dunklen quadratischen Fensterhöhlen, und diese ausgerechnet der attraktiven Spreeseite zugewandt. Sollte gegenüber auf dem ehemaligen Marx-Engels-Forum einmal ein "Schlosshotel" entstehen, wird man dort die Frage, wo denn nun das Schloß sei, schon bald nicht mehr hören können.

Modernisten können schöne und ortverbundene Bauten nicht ertragen. Am liebsten würden sie sogar alles was nicht einem modernistischen Betonkubus oder Glaskasten gleicht abreißen. Und wenn sie es mal nicht geschafft haben eine Rekonstruktion eines historischen Baus zu verhindern, oder einen Bestehenden abzureißen, so soll er doch zumindest Teilweise modernistisch entstellt werden. Beispiele dafür gibt es noch viele (http://www.politikforen.net/showthread.php?113886-Modernistisch-entstellte-historische-Geb%C3%A4ude).


Zeitgenössische Architektur nimmt keine Rücksicht auf bestehende Bausubstanz, das ist das eigentliche Problem. Sie ist auch in keinster Weise urban, wenn sie, wie in Berlin einer Traufhöhenverordnung unterliegt, die Hochhäuser nur in Ausnahmefällen zulässt. Bauhaus war ein wichtiger Befreiungsschlag gegen x-fach wiederaufgewärmte Historismus-Exzesse.

Falsch. Der Historismus wurde nicht durch das Bauhaus, sodern durch die Reformen der Kunst-und-Handwerks- sowie der Um-1800-Bewegung angeführt von Schultze-Naumburg, dem Erzfeind der Bauhaus-Verbrecher, überwunden. Die Ideen dieser Bewegungen wurden später von der nationalsozialistischen Baupolitik fortgeführt und weiterentwickelt.


Aber die Bauhausarchitektur ist schon im Anfangsstadium steckengeblieben, anstatt sich weiterzuentwickeln, wobei Weiterentwicklung in der Architekturgeschichte immer Verfeinerung bedeutete. Beim Bauhaus lief´s genau andersherum. Immer gröber und schuhkartonmässiger wurden die Bauten. Und wenn diese sich inmitten historischer Altbausubstanz breitmachen, dann kann das bei teuren Projekten schon mal interessant wirken, meist aber geht´s kräftig in die Hose. :-(

berliner-schloss.de

Die modernistische Architektur hat sich durchaus weiterentwickelt. Sie ist ihrem eigenen Verständnis nach gewollte Häßlichkeit und Kulturbruch. Diesbezüglich hat man von den ersten Bauhaus-Wohnwürfeln zu den heutigen dekonstruktivistischen Entartungen schon "Fortschritte" erzielt.

Heifüsch
08.07.2012, 01:30
Daß man auch in Zeiten großer Wohnungsnot hübsche Stadtwohnungen zu bauen verstand, beweisen die vielen beliebten Baumgartnerhäuser (http://www.amazon.de/Baumgartnerh%C3%A4user-Basel-1926-1938-Rebekka-Brandenberger/dp/3764365773), die in Basel stehen. Die Wohnungen in ihnen gehen meistens „unter der Hand“ weg.

PDF-Datei (http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=baumgartnerh%C3%A4user%20basel&source=web&cd=12&ved=0CHsQFjAL&url=http%3A%2F%2Fdeu.archinform.net%2Fquellen%2F59 683.htm&ei=PcH4T5HCCZPS4QTHnYDjBg&usg=AFQjCNEZhuUkq3Y9DuRDweHEzAeYSRvCjQ&cad=rja)

Oder die Weissenhofsiedlung in Stuttgart. Überall in Deutschland sind solche genossenschaftlichen Siedlungen entstanden. Nur hatte man sich wohl nach dem Krieg dermaßen an die überall aus dem Boden gestampften Flüchtlingsunterkünfte gewöhnt, daß man sich diese Art des Wohnens dann auch breiteren Bevölkerungsschichten zuzumuten getraute, ohne tatsächlich auf nennenswerten Widerstand zu stossen. Und das war der Anfang vom Ende zivilisierter Wohnkultur.

Leila
08.07.2012, 01:34
An den Heifüsch:

Kurzbeschreibung einer Immobilie:

Zwei ebenerdige Keller, ein unterirdischer gewölbter Weinkeller, eine steile Außentreppe aus Granit, eine Hintertreppe aus Marmor, im 1. Stockwerk eine Toilette, eine Küche mit Balkon und offenem Kamin, eine Vorratskammer und eine Stube, im 2. Stockwerk ein Schlafzimmer mit Veranda und Terrasse, darüber ein geräumiger Dachboden. Was meinst Du, wieviel Mietzins ich für alles das pro Monat zu entrichten hatte (Mitte der 1970er-Jahre)?

Arthas
08.07.2012, 01:43
Oder die Weissenhofsiedlung in Stuttgart. Überall in Deutschland sind solche genossenschaftlichen Siedlungen entstanden. Nur hatte man sich wohl nach dem Krieg dermaßen an die überall aus dem Boden gestampften Flüchtlingsunterkünfte gewöhnt, daß man sich diese Art des Wohnens dann auch breiteren Bevölkerungsschichten zuzumuten getraute, ohne tatsächlich auf nennenswerten Widerstand zu stossen. Und das war der Anfang vom Ende zivilisierter Wohnkultur.

Weißenhofsiedlung und hübsch? Das war daß größte modernistische-entartete Siedlungsprojekt im Vorkriegsdeutschland und dementsprechend wegweisend für die spätere bauliche Entartung. Dann sollte man doch lieber die Kochenhofsiedlung nennen:

http://www.mimarizm.com/V_Images/2009/Kentin_Tozu/weissenhof/kochenhof_heute5.jpg

http://www.kochenhof-siedlung.de/titel.jpg

http://www.kochenhof-siedlung.de/geschichte/DSCN8015-400.jpg

Heifüsch
08.07.2012, 01:49
An den Heifüsch:

Kurzbeschreibung einer Immobilie:

Zwei ebenerdige Keller, ein unterirdischer gewölbter Weinkeller, eine steile Außentreppe aus Granit, eine Hintertreppe aus Marmor, im 1. Stockwerk eine Toilette, eine Küche mit Balkon und offenem Kamin, eine Vorratskammer und eine Stube, im 2. Stockwerk ein Schlafzimmer mit Veranda und Terrasse, darüber ein geräumiger Dachboden. Was meinst Du, wieviel Mietzins ich für alles das pro Monat zu entrichten hatte (Mitte der 1970er-Jahre)?

Sorry, aber bei der Objektbeschreibung sinke ich erst mal seufzend dahin und denke nicht an derlei Nebensächlichkeiten wie Mietzins...
Du wirst es mit sicherlich verraten :-)

Heifüsch
08.07.2012, 01:53
@Arthas

Ich war mal beruflich gezwungen, vier Jahre meines Lebens in Stuttgart zu vergeuden, aber ich habe diese Siedlung (zweimal durchgefahren) wirklich angenehmer in Erinnerung als auf deinen Fotos. Alles ist relativ...

Leila
08.07.2012, 02:00
Sorry, aber bei der Objektbeschreibung sinke ich erst mal seufzend dahin und denke nicht an derlei Nebensächlichkeiten wie Mietzins...
Du wirst es mit sicherlich verraten :-)

Also gut: 125 Schweizerfranken pro Monat. Das Holz zum Heizen des Cheminées mußte ich separat kaufen: ein Sack Holz für fünf Schweizerfranken. Als Anhaltspunkt: Eine Aushilfs-Chauffeuse (auch eine solche war ich einst) verdiente monatlich rund 2'000 brutto (ohne Trinkgelder).

Damit Du siehst, daß ich hier keinen Schwindel angebe, sende ich Dir eine PN mit Bildern.

Heifüsch
08.07.2012, 02:07
Also gut: 125 Schweizerfranken pro Monat. Das Holz zum Heizen des Cheminées mußte ich separat kaufen: ein Sack Holz für fünf Schweizerfranken. Als Anhaltspunkt: Eine Aushilfs-Chauffeuse (auch eine solche war ich einst) verdiente monatlich rund 2'000 brutto (ohne Trinkgelder).

Damit Du siehst, daß ich hier keinen Schwindel angebe, sende ich Dir eine PN mit Bildern.

Wer sich selbst als nostalgisch-melancholisch einschätzt, kann nur seriös sein. Trotzdem schaue ich mir die Fotos natürlich gerne an. Mal sehen ... .-)

opppa
08.07.2012, 08:17
Dir scheint der Unterschied zwischen funktionell und entartet nicht ganz klar zu sein.

Dafür haben wir hier ja Dich!

:ätsch:

iglaubnix+2fel
08.07.2012, 08:40
Das würde bei den gezeigten Beispielen auch nichts mehr ändern.

Du heuchelst!

Denn dann würdest Du sicherlich in Verzückung überschlagen!:haha:

Senator74
08.07.2012, 09:44
Finde ich auch. Architektur ist schließlich die einzige Kunst, die man nicht einfach ignorieren kann, wenn sie einem nicht zusagt.

Manchmal ist so ein Ungetüm von Bauwerk Sitz des eigenen Arbeitsplatzes...da wird es dann lustig (!), wenn auf einer Ebene 56 l Wasser nach einem Wolkenbruch eindringen.
Nach der Sanierung waren es nur noch 18l...

Leila
08.07.2012, 10:44
Manchmal ist so ein Ungetüm von Bauwerk Sitz des eigenen Arbeitsplatzes...da wird es dann lustig (!), wenn auf einer Ebene 56 l Wasser nach einem Wolkenbruch eindringen.
Nach der Sanierung waren es nur noch 18l...

Hoi, lieber Senator!

Was mich gründlich ärgert ist die Tatsache, daß wir Menschen heute über technische Hilfsmittel verfügen, die noch vor einem halben Jahrhundert unvorstellbar waren – und daß diese nicht zum Wohlbehagen der Menschen und Tiere angewandt werden. Beinahe alles, was nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, ist heute baufällig, sanierungsbedürftig oder des Abbruchs wert! Das Haus, in dem ich zur Zeit wohne, wurde im 15ten Jahrhundert erbaut. Es hat sehr dicke Wände und ist so hübsch, daß viele Menschen vor ihm staunend stehen bleiben, um es zu bestaunen und zu photographieren. Im Innern ist es so wohlig und gemütlich, daß ich die Besucher abwimmeln muß, um meine Ruhe zu erlangen.

Gruß von Leila

Senator74
08.07.2012, 10:52
Hoi, lieber Senator!

Was mich gründlich ärgert ist die Tatsache, daß wir Menschen heute über technische Hilfsmittel verfügen, die noch vor einem halben Jahrhundert unvorstellbar waren – und daß diese nicht zum Wohlbehagen der Menschen und Tiere angewandt werden. Beinahe alles, was nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, ist heute baufällig, sanierungsbedürftig oder des Abbruchs wert! Das Haus, in dem ich zur Zeit wohne, wurde im 15ten Jahrhundert erbaut. Es hat sehr dicke Wände und ist so hübsch, daß viele Menschen vor ihm staunend stehen bleiben, um es zu bestaunen und zu photographieren. Im Innern ist es so wohlig und gemütlich, daß ich die Besucher abwimmeln muß, um meine Ruhe zu erlangen.

Gruß von Leila

Dein Beispiel ist eines von vielen, die beweisen, dass man früher mit einfacheren Mitteln solide zu bauen verstand und auch Zeit genug dafür hatte,...
Heute ist die Hochtechnik Standard, dafür werden Gebäude (wie mein Beispiel ein Bauwerk des Ministeriums) heutzutage "hingeschludsert"...traurig, aber leider wahr!!

iglaubnix+2fel
08.07.2012, 11:22
Hoi, lieber Senator!

Was mich gründlich ärgert ist die Tatsache, daß wir Menschen heute über technische Hilfsmittel verfügen, die noch vor einem halben Jahrhundert unvorstellbar waren – und daß diese nicht zum Wohlbehagen der Menschen und Tiere angewandt werden. Beinahe alles, was nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, ist heute baufällig, sanierungsbedürftig oder des Abbruchs wert! Das Haus, in dem ich zur Zeit wohne, wurde im 15ten Jahrhundert erbaut. Es hat sehr dicke Wände und ist so hübsch, daß viele Menschen vor ihm staunend stehen bleiben, um es zu bestaunen und zu photographieren. Im Innern ist es so wohlig und gemütlich, daß ich die Besucher abwimmeln muß, um meine Ruhe zu erlangen.

Gruß von Leila

Das ist alles richtig! Aber bedenke!:haha:Zu früheren Zeiten waren doch jüdische Baumeister/Architekten ziemlich rar! Man war ja so sehr garstig und ließ sie NIE was Gescheites lernen!:fizeig:
Solchige " Genies" nämlich, wie sie speziell hierzulande sich bei ORF-Landesstudios, der ebenfalls zerbröselnden Wien-Zentrale sowie bei Stadthalle+Bad austoben durften! Ich sage nur : das Flugdach bei der Albertina und das Sprungbrett gegenüber dem Stephansdom...ähhhh...das war zwar nur ein "Angesteckter"!
Er hat es eben auch probieren dürfen! Und die "genialen" Hundertwässereien lösen sich eben auch schon auf!:compr:

Leila
08.07.2012, 11:32
Dein Beispiel ist eines von vielen, die beweisen, dass man früher mit einfacheren Mitteln solide zu bauen verstand und auch Zeit genug dafür hatte,...
Heute ist die Hochtechnik Standard, dafür werden Gebäude (wie mein Beispiel ein Bauwerk des Ministeriums) heutzutage "hingeschludsert"...traurig, aber leider wahr!!

Ich eröffnete einen Strang mit dem Titel „°C“ (http://www.politikforen.net/showthread.php?127456-%C2%B0c), und zwar aus dem folgenden Grund. — Anstatt Dir nun den Grund zu nennen, gebe ich Dir die Ergebnisse meiner bisherigen Messungen bekannt:

29.06.2012, 16:48: Außen: 36 °C, Innen: 27 °C
01.07.2012, 06:59: Außen: 23 °C, Innen: 27 °C
[…]
08.07.2012 11:08: Außen: 22 °C, Innen: 23 °C

Diese Messungen führe ich fort bis zum 29. Juni des nächsten Jahres. Bereits heute schon, nach nur neun Tagen, weiß ich, daß und wie gut dicke Wände die Wärme behalten oder die Kühle bewahren, nämlich sehr gut! Die Baumeister, die im 19ten Jahrhundert oder früher lebten, mochten vieles gewesen sein, aber dumm und geschmacklos waren sie nicht!

Gruß von Leila

Senator74
08.07.2012, 11:35
Ich eröffnete einen Strang mit dem Titel „°C“ (http://www.politikforen.net/showthread.php?127456-%C2%B0c), und zwar aus dem folgenden Grund. — Anstatt Dir nun den Grund zu nennen, gebe ich Dir die Ergebnisse meiner bisherigen Messungen bekannt:

29.06.2012, 16:48: Außen: 36 °C, Innen: 27 °C
01.07.2012, 06:59: Außen: 23 °C, Innen: 27 °C
[…]
08.07.2012 11:08: Außen: 22 °C, Innen: 23 °C

Diese Messungen führe ich fort bis zum 29. Juni des nächsten Jahres. Bereits heute schon, nach nur neun Tagen, weiß ich, daß und wie gut dicke Wände die Wärme behalten oder die Kühle bewahren, nämlich sehr gut! Die Baumeister, die im 19ten Jahrhundert oder früher lebten, mochten vieles gewesen sein, aber dumm und geschmacklos waren sie nicht!

Gruß von Leila

Gute Isolierungen gibt es auch heute bei neueren Bauten, aber die Qualität von früheren Bauwerken ist unbestritten!!!

bernhard44
08.07.2012, 11:43
Architektur kann monumental, erhaben, bildhaft, schlicht, prozig und trotzdem so ästhetisch sein, wenn man nur ein paar jahrtausendelange Regeln beherzigt, die des "Goldenen Schnitts" z. B.!


http://www.youtube.com/watch?v=tbFGTv7Gw10


http://www.golden-section.eu/kapitel5.html

http://www.lg-n.de/cms/schueler/projekttage-2007/9a-der-goldene-schnitt--berufe-am-theater/index.html

bernhard44
08.07.2012, 11:44
Hat Schönheit Regeln, der goldene Schnitt


http://www.youtube.com/watch?v=2I7dbgXfNh8&feature=related

umananda
08.07.2012, 11:45
Gute Isolierungen gibt es auch heute bei neueren Bauten, aber die Qualität von früheren Bauwerken ist unbestritten!!!

In Sachen "Isolierung" kann man es wohl kaum generalisieren ... Architektur hatte andere Formen von Antworten, andere Fragen.

Servus umananda

Senator74
08.07.2012, 11:52
In Sachen "Isolierung" kann man es wohl kaum generalisieren ... Architektur hatte andere Formen von Antworten, andere Fragen.

Servus umananda

Die Isolierung war auf Leilas Statistik bezogen,...ansonsten stimmt schon, was du sagst...Ästhetik ist ein wesentliches Kriterium, aber auch Formgebung und Stil...

umananda
08.07.2012, 12:00
Die Isolierung war auf Leilas Statistik bezogen,...ansonsten stimmt schon, was du sagst...Ästhetik ist ein wesentliches Kriterium, aber auch Formgebung und Stil...

Ich habe dir geantwortet und nicht irgendeiner Leila. Erst im 16.Jahrhundert tauchte der erste bedeutende Berufsarchitekt auf ... Andrea Palladio. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen und mich nicht in den üblichen Allgemeinplätzen verlieren.

Servus umananda

Leila
08.07.2012, 12:02
Der Fabrikanten der Glaswolle wollen ihre fabrizierte Glaswolle verkaufen – was denn sonst?

Mir Igel ist das egal.

Senator74
08.07.2012, 12:07
Ich habe dir geantwortet und nicht irgendeiner Leila. Erst im 16.Jahrhundert tauchte der erste bedeutende Berufsarchitekt auf ... Andrea Palladio. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen und mich nicht in den üblichen Allgemeinplätzen verlieren.

Servus umananda

Nun, die prägenden Architekten sind ja Meilensteine der Architektur geworden und somit Kulturträger im weitesten Sinn.
Jüngstes Beispiel war für mich die Brücke von Calatrava in DUBLIN...

Leila
08.07.2012, 12:11
Ich habe dir geantwortet und nicht irgendeiner Leila. Erst im 16.Jahrhundert tauchte der erste bedeutende Berufsarchitekt auf ... Andrea Palladio. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen und mich nicht in den üblichen Allgemeinplätzen verlieren.

Servus umananda

Ach, Umananda!

Du hättest Palladio gleich in Deinem ersten Beitrag erwähnen sollen, da die hier Schreibenden keine Hellseher sind. Und was Du über den Beruf des Architekten geschrieben hast, ist so ziemlich der größte Blödsinn, den ich jemals gelesen habe.

Gruß von „irgendeiner“ Leila

umananda
08.07.2012, 12:12
Nun, die prägenden Architekten sind ja Meilensteine der Architektur geworden und somit Kulturträger im weitesten Sinn.
Jüngstes Beispiel war für mich die Brücke von Calatrava in DUBLIN...

Santiago Calatrava gehört zu den wenigen Architekten, welche es verstehen, das Bauingenieurwesen und die künstlerische Gestaltung zu verbinden.

Servus umananda

Senator74
08.07.2012, 12:16
Santiago Calatrava gehört zu den wenigen Architekten, welche es verstehen, das Bauingenieurwesen und die künstlerische Gestaltung verbinden zu können.

Servus umananda

Ich halte ihn für begnadet, denn Funktionalität und ästhetische Formgebung zu vereinen, ist nicht selbstverständlich!!

umananda
08.07.2012, 12:21
Ich halte ihn für begnadet, denn Funktionalität und ästhetische Formgebung zu vereinen, ist nicht selbstverständlich!!

Es ist nun einmal auch eine Frage des Geldes. Jedenfalls gehört der Spanier Calatrava zu den großen Architekten ...

Servus umananda

Senator74
08.07.2012, 12:23
Es ist nun einmal auch eine Frage des Geldes. Jedenfalls gehört der Spanier Calatrava zu den großen Architekten ...

Servus umananda

Was er allein in Valencia gestaltet hat, war schon sehr beeindruckend...!!

Leila
08.07.2012, 12:23
Santiago Calatrava gehört zu den wenigen Architekten, welche es verstehen, das Bauingenieurwesen und die künstlerische Gestaltung zu verbinden.

Servus umananda

Darum lehnten die urchigen Basler anno 1990 seinen Entwurf zur Wettsteinbrücke mit großer Mehrheit ab.

Leila
08.07.2012, 12:33
Ich halte mich nun aus diesem Strang heraus und danke dem Gelehrten, ihn eröffnet zu haben.

Kuchenhuber
08.07.2012, 12:34
Wer hier doch alles meint, Ahnung von Architektur zu haben:kotz: .................................................. ................

Gärtner
08.07.2012, 13:20
Du heuchelst!

Denn dann würdest Du sicherlich in Verzückung überschlagen!:haha:

Macht das eigentlich Spaß, hier den Volldepp mit Beißreflex zu geben?

Hier geht es um Ästhetik in der Archtitektur, ein Thema, zu dem du offensichtlich nichts beitragen kannst. Warum schweigst du nicht einfach?

Gärtner
08.07.2012, 13:21
Wer hier doch alles meint, Ahnung von Architektur zu haben:kotz: .................................................. ................

Ich bin begierig zu erfahren, wer sich deiner Ansicht nach kompetent dazu äußern darf.

Gärtner
08.07.2012, 13:24
Ich halte ihn für begnadet, denn Funktionalität und ästhetische Formgebung zu vereinen, ist nicht selbstverständlich!!

Unter diesem Gesichtspunkt finde sogar ich die ganz frühen Bauhaus-Sachen sehr überzeugend und befriedigend. Das Problem ist die Heerschar von mittelmäßigen Epigonen, die unter "modern" nur "rechteckig" und "ohne Rücksichtnahme auf die gewachsene Architektur in der Umgebung" verstehen.

Das Ergebnis läßt sich dann in deutschen Fußgängerzonen besichtigen, die von Flensburg bis Garmisch völlig identisch aussehen.

GnomInc
08.07.2012, 13:27
Unter diesem Gesichtspunkt finde sogar ich die ganz frühen Bauhaus-Sachen sehr überzeugend und befriedigend.

Völlig richtig ! In Weimar sind einige ansehnliche Konstruktionen zu besichtigen - da würde sogar ich drin wohnen.....wenn ich die Kohle hätte.......

Gärtner
08.07.2012, 13:30
Die Architektenschaft teilte sich nach 1918 in zwei Lager: Das rechte der Ästhetik und Tradition verschriebene Lager, und das linke kulturbolschewistische Lager, welches sich die Vernichtung aller Kultur und Tradition zum Ziel gesetzt hatte. Im Zuge der antideutschen Säuberungen nach 1945 wurden die rechten Architekten und Künstler allersamt liquidiert. Zuerst in der BRD, dann im gesamten Westblock, und zum Schluß weltweit. Was übrig blieb waren die Kulturbolschewisten. Bauhaus ist die inoffizielle Staatsarchitektur der BRD, in welcher zwingend gebaut werden muß.

Das kann ich in dieser Dichotomie nicht nachvollziehen. Gerade der Nazi-Kitsch à la Speer und der zeitgleich entstandene Stalin-Bombast gleichen einander bis zur Ununterscheidbarkeit, weil es sich um eine "Ästhetik" aus verwandtem, totalitären Ungeist handelt.

BRDDR_geschaedigter
08.07.2012, 13:31
Wir leben eben schon lange in einem mit Marktwirtschaft getarnten sozialistischen Staat. Die Architektur ist ein Sympthom davon.

Senator74
08.07.2012, 13:38
Unter diesem Gesichtspunkt finde sogar ich die ganz frühen Bauhaus-Sachen sehr überzeugend und befriedigend. Das Problem ist die Heerschar von mittelmäßigen Epigonen, die unter "modern" nur "rechteckig" und "ohne Rücksichtnahme auf die gewachsene Architektur in der Umgebung" verstehen.

Das Ergebnis läßt sich dann in deutschen Fußgängerzonen besichtigen, die von Flensburg bis Garmisch völlig identisch aussehen.

Wir HATTEN in Graz mit dem Jakomini-Platz einen von architektonischer Geschlossenheit....nach der Umgestaltung eines historischen Baues war ein Schandfleck entstanden.
Pekunia non olet....ein Privater hätte das nie machen dürfen, aber eine Kette...

umananda
08.07.2012, 13:45
Wir HATTEN in Graz mit dem Jakomini-Platz einen von architektonischer Geschlossenheit....nach der Umgestaltung eines historischen Baues war ein Schandfleck entstanden.
Pekunia non olet....ein Privater hätte das nie machen dürfen, aber eine Kette...

Es gibt größere Schandflecken als der Jakominiplatz. Jedenfalls sind sie irgendwann zu korrigieren.

Servus umananda

Senator74
08.07.2012, 13:47
Es gibt größere Schandflecken als der Jakominiplatz. Jedenfalls sind sie irgendwann zu korrigieren.

Servus umananda

Stimmt...aber dort war es dermassen augenfällig und störend...aber, wie du sagst, IRGENDWANN wird es korrigiert.

Heifüsch
08.07.2012, 13:58
Unter diesem Gesichtspunkt finde sogar ich die ganz frühen Bauhaus-Sachen sehr überzeugend und befriedigend. Das Problem ist die Heerschar von mittelmäßigen Epigonen, die unter "modern" nur "rechteckig" und "ohne Rücksichtnahme auf die gewachsene Architektur in der Umgebung" verstehen.

Das Ergebnis läßt sich dann in deutschen Fußgängerzonen besichtigen, die von Flensburg bis Garmisch völlig identisch aussehen.

Auch schlichte Sachlichkeit benötigt nun mal eine gewisse Menschenbezogenheit, und die ist nach dem Krieg eben vollkommen unter die Räder geraten. Nicht unbedingt beim Eigenheimbau aber beim Schliessen von Baulücken auf den Trümmern des Flächenbombardements und beim Hochziehen neuer Stadtteile auf der grünen Wiese. Nicht die Renommierprojekte gefeierter Architekten gaben hier schließlich den Ton an, sondern das geistlose Mittelmaß einer Architektenkaste, die alles über Bord geworfen hatte, was nur irgendwie an die böse alte Zeit erinnerte. Die Erkenntnis, daß man Architektur kostensparend auf ihre statischen Grundanforderungen reduzieren konnte, hatte mit einem Schlag die ästhetische Ausbildung von Architekten überflüssig gemacht und wer die Beschäftigung mit Legosteinchen in Kindertagen nachweisen konnte, galt fortan als befähigt, die industriuell gefertigten Massenunterkünfte der Moderne und Postmoderne zu entwerfen. Man muß nur einmal einen Blick in Wolf J. Siedlers "Die gemordete Stadt" werfen, um den Untergang der Architektur als Kunstform zu erkennen ...:-(

Efna
08.07.2012, 13:59
Die Architektenschaft teilte sich nach 1918 in zwei Lager: Das rechte der Ästhetik und Tradition verschriebene Lager, und das linke kulturbolschewistische Lager, welches sich die Vernichtung aller Kultur und Tradition zum Ziel gesetzt hatte. Im Zuge der antideutschen Säuberungen nach 1945 wurden die rechten Architekten und Künstler allersamt liquidiert. Zuerst in der BRD, dann im gesamten Westblock, und zum Schluß weltweit. Was übrig blieb waren die Kulturbolschewisten. Bauhaus ist die inoffizielle Staatsarchitektur der BRD, in welcher zwingend gebaut werden muß.

Die Architektur und Monumentalismus deines dritten Reiches und der Sowjetunion war sich aber dafür sehr ähnlich. Dieser stumpfe Monumentalismus, kalte Pseudoästhetik und das Pseudoheroische Getue ist genauso schlimm wie die vielen Versuche der modernen Architektur.

Die Moderne Architektur ist gar nicht mal die moderne Architektur als die Architekten. So etwas wie Hundertwasser fand ich immer schön und ästhetisch, leider sind die meisten Architekten in der Richtung drittklassik und produzieren ein Schuhkarton nach den anderen. Ansonsten wird mir in letzter zuwenig auf Basis von Fachwerk gebaut...

Gärtner
08.07.2012, 14:03
Auch schlichte Sachlichkeit benötigt nun mal eine gewisse Menschenbezogenheit, und die ist nach dem Krieg eben vollkommen unter die Räder geraten. Nicht unbedingt beim Eigenheimbau aber beim Schliessen von Baulücken auf den Trümmern des Flächenbombardements und beim Hochziehen neuer Stadtteile auf der grünen Wiese. Nicht die Renommierprojekte gefeierter Architekten gaben hier schließlich den Ton an, sondern das geistlose Mittelmaß einer Architektenkaste, die alles über Bord geworfen hatte, was nur irgendwie an die böse alte Zeit erinnerte. Die Erkenntnis, daß man Architektur kostensparend auf ihre statischen Grundanforderungen reduzieren konnte, hatte mit einem Schlag die ästhetische Ausbildung von Architekten überflüssig gemacht und wer die Beschäftigung mit Legosteinchen in Kindertagen nachweisen konnte, galt fortan als befähigt, die industriuell gefertigten Massenunterkünfte der Moderne und Postmoderne zu entwerfen. Man muß nur einmal einen Blick in Wolf J. Siedlers "Die gemordete Stadt" werfen, um den Untergang der Architektur als Kunstform zu erkennen ...:-(

Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.

Shahirrim
08.07.2012, 14:04
Wir leben eben schon lange in einem mit Marktwirtschaft getarnten sozialistischen Staat. Die Architektur ist ein Sympthom davon.

Sehr interessante Aussage! :top: Habe ich so noch gar nicht betrachtet!

Heifüsch
08.07.2012, 14:18
Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.

Auf dem Mond wäre sowas natürlich ein echter Hingucker :-) Aber hier schließt sich der Kreis zu deinem eingangs angeführten Neubau der Dresdener Synagoge. Und natürlich haben wir es nicht nur mit einer Krise der Architektur zu tun, sondern mit einer Krise des Designs und wenn man ehrlich ist, begann das alles bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der aufkommenden Massenproduktion. Die muß abgeschafft werden. Handwerk statt Fließband. Wiener Werkstätten für alle statt Möbel-Discounter und Plastikmüll!

Senator74
08.07.2012, 15:37
Auf dem Mond wäre sowas natürlich ein echter Hingucker :-) Aber hier schließt sich der Kreis zu deinem eingangs angeführten Neubau der Dresdener Synagoge. Und natürlich haben wir es nicht nur mit einer Krise der Architektur zu tun, sondern mit einer Krise des Designs und wenn man ehrlich ist, begann das alles bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der aufkommenden Massenproduktion. Die muß abgeschafft werden. Handwerk statt Fließband. Wiener Werkstätten für alle statt Möbel-Discounter und Plastikmüll!

Krise des Designs...gehört überwunden...neue Impulse braucht das Land...

Heifüsch
08.07.2012, 16:09
Krise des Designs...gehört überwunden...neue Impulse braucht das Land...

Eine Revolution des Denkens wird´s schon sein müssen. Anders geht das nicht :-(

Senator74
08.07.2012, 16:15
Eine Revolution des Denkens wird´s schon sein müssen. Anders geht das nicht :-(

Design kann man an FH studieren, aber die kreativen Eingebungen benötigen ein offenes Denken in neuen Ansätzen...

Heifüsch
08.07.2012, 16:22
Design kann man an FH studieren, aber die kreativen Eingebungen benötigen ein offenes Denken in neuen Ansätzen...

Es muß nichts neu erfunden werden. Es war alles schon einmal da und was will man mit gefühlten 10 Millionen Stuhldesigns, wenn man mit fünf Grundtypen auskommt? Nichts passt mehr zum anderen und deswegen werden die Leute bewusst nicht mehr sensibilisiert für ästhetische Fragen. Sie sollen schließlich konsumieren, nicht konservieren, schon gar nicht ihre Möbel :-)

Senator74
08.07.2012, 16:25
Es muß nichts neu erfunden werden. Es war alles schon einmal da und was will man mit gefühlten 10 Millionen Stuhldesigns, wenn man mit fünf Grundtypen auskommt? Nichts passt mehr zum anderen und deswegen werden die Leute bewusst nicht mehr sensibilisiert für ästhetische Fragen. Sie sollen schließlich konsumieren, nicht konservieren, schon gar nicht ihre Möbel :-)

Kreativität ist auch nicht das NEUerfinden...eher das Vorhandene neuartig zu kombinieren...

Heifüsch
08.07.2012, 16:39
Hoi, lieber Senator!

Was mich gründlich ärgert ist die Tatsache, daß wir Menschen heute über technische Hilfsmittel verfügen, die noch vor einem halben Jahrhundert unvorstellbar waren – und daß diese nicht zum Wohlbehagen der Menschen und Tiere angewandt werden. Beinahe alles, was nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, ist heute baufällig, sanierungsbedürftig oder des Abbruchs wert! Das Haus, in dem ich zur Zeit wohne, wurde im 15ten Jahrhundert erbaut. Es hat sehr dicke Wände und ist so hübsch, daß viele Menschen vor ihm staunend stehen bleiben, um es zu bestaunen und zu photographieren. Im Innern ist es so wohlig und gemütlich, daß ich die Besucher abwimmeln muß, um meine Ruhe zu erlangen.

Gruß von Leila

Solche herrlichen Häuser konnte sich damals wahrscheinlich auch nicht jeder leisten :-) Und heute würden die meisten Durchschnittswohnungskonsumenten dort erst mal Rigipswände einziehen, Plastik-Laminat in täuschend echter Buchenoptik verlegen und Sonnenkollektoren aufs Dach montieren. Dann die Fassade einebnen, giftgrün-rosa streichen, ne Satellitenantenne montieren, einen nostalgisch-gusseisernen Briefkasten anbringen und das ganze mit einem historisierenden Plastikzaun aus dem Baumarkt einzäunen. Als Einrichtung dient dann die bewährte Eichenoptik-Schrankwand aus Pressspan, das original handgemalte Ölgemälde mit Expertise aus dem Versandhandel und die futuristische Sitzgruppe aus den 80er Jahren mit opulent geblümtem Bezugsdekor. Die Styroporkasettenelemente zur Aufhübschung der Decken habe ich vergessen, ...*kotz*,...sorry :-(

Heifüsch
08.07.2012, 16:52
Kreativität ist auch nicht das NEUerfinden...eher das Vorhandene neuartig zu kombinieren...

ich beklage hier den unterirdischen Massengeschmack, denn der stimmt mich traurig :-( Die Eliten werden sich immer einzurichten wissen. Sie sollten aber auch mal etwas darauf achten, was die einfachen Leute wirklich wollen, wenn sie die in Wohntürmen kasernieren und ihre Wohnhöhlen mit Designschrott vollstopfen. Ich finde es sehr deprimierend, wenn ich im 12. Stock eines hässlichen Plattenbaus Rüschengardinen an den Fenstern sehe und Plastik-Engelchen und Plastikblumen auf dem betonsichtigen Balkon. "Die gemordete Stadt" ist heute so aktuell wie vor 40 Jahren...

Nordseekrabbe
08.07.2012, 16:53
Den klas­si­zis­ti­schen Mar­mor­bau­stil, der noch in vielen von Bomben verschonten Stadtteilen zu finden ist, kann heute kein Bauherr mehr bezahlen. Einen schönen und zweckmäßigen Kompromiss suchte und fand der ehemalige gelernte Tischler und spätere Architekt Fritz Höger.
Viele seiner Bauwerke wurden nach 1945 liebevoll restauriert und nachgebaut. Gemeint sind damit die wunderschönen Backsteinfassaden, die besonders in Norddeutschland oft zu finden sind. In einem seiner Häuser bin ich aufgewachsen und liebe diesen Baustil noch heute.

Senator74
08.07.2012, 16:55
ich beklage hier den unterirdischen Massengeschmack, denn der stimmt mich traurig :-( Die Eliten werden sich immer einzurichten wissen. Sie sollten aber auch mal etwas darauf achten, was die einfachen Leute wirklich wollen, wenn sie die in Wohntürmen kasernieren und ihre Wohnhöhlen mit Designschrott vollstopfen. Ich finde es sehr deprimierend, wenn ich im 12. Stock eines hässlichen Plattenbaus Rüschengardinen an den Fenstern sehe und Plastik-Engelchen und Plastikblumen auf dem betonsichtigen Balkon. "Die gemordete Stadt" ist heute so aktuell wie vor 40 Jahren...

Geschmack hat man, oder eben nicht...da wird bei Einrichtungen wenigstens so viel "verbrochen" wie bei Mode....
Das zu ändern ist aber kaum möglich!!

Heifüsch
08.07.2012, 17:00
Geschmack hat man, oder eben nicht...da wird bei Einrichtungen wenigstens so viel "verbrochen" wie bei Mode....
Das zu ändern ist aber kaum möglich!!

Finde ich nicht. Das ist nur ne Erziehungssache, aber da versagen unsere Schulen vollkommen. Man wird schließlich zum Konsumieren abgerichtet, nicht zum Geniessen erzogen :-(

Senator74
08.07.2012, 17:04
Finde ich nicht. Das ist nur ne Erziehungssache, aber da versagen unsere Schulen vollkommen. Man wird schließlich zum Konsumieren abgerichtet, nicht zum Geniessen erzogen :-(

Randnotiz: Erziehung ist Aufgabe der ELTERN....diese nehmen sie nur nicht wahr...

Heifüsch
08.07.2012, 17:10
Randnotiz: Erziehung ist Aufgabe der ELTERN....diese nehmen sie nur nicht wahr...

...weil sie´s schon nicht mehr gelernt haben. Ein Teufelskreis, deshalb bastle ich auch gerade an einer Kulturrevolution. Ich muß nur noch die Massen auf meine Seite bringen, das System zerschlagen und alles auf einen Neuanfang setzen.

Senator74
08.07.2012, 17:14
...weil sie´s schon nicht mehr gelernt haben. Ein Teufelskreis, deshalb bastle ich auch gerade an einer Kulturrevolution. Ich muß nur noch die Massen auf meine Seite bringen, das System zerschlagen und alles auf einen Neuanfang setzen.

ach so,...ja dann !!??!!!

Heifüsch
08.07.2012, 17:18
ach so,...ja dann !!??!!!

Keine leichte Aufgabe, ich weiß :-) Aber der Weg ist das Ziel. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!

Heifüsch
08.07.2012, 17:40
Den klas­si­zis­ti­schen Mar­mor­bau­stil, der noch in vielen von Bomben verschonten Stadtteilen zu finden ist, kann heute kein Bauherr mehr bezahlen. Einen schönen und zweckmäßigen Kompromiss suchte und fand der ehemalige gelernte Tischler und spätere Architekt Fritz Höger.
Viele seiner Bauwerke wurden nach 1945 liebevoll restauriert und nachgebaut. Gemeint sind damit die wunderschönen Backsteinfassaden, die besonders in Norddeutschland oft zu finden sind. In einem seiner Häuser bin ich aufgewachsen und liebe diesen Baustil noch heute.

Marmor war schon immer den oberen 10 000 vorbehalten. Es geht auch nicht um Prunk&Protz, sondern um den Untergang einer 2000jährigen Baukultur, die heute von Technokraten und Finanzhaien beherrscht wird, welche die Mittel der industriellen Massenproduktion gnadenlos ausnutzen, um Menschen in seelenlose Betoncontainer zu sperren.
Berliner Altbauten haben nach wie vor einen großen Wohnwert, egal, ob ihre Stuckfassaden erhalten oder abgeschlagen wurden. Dabei sind es im Grunde schlichte Ziegelbauten, nicht anders als deine norddeutschen Backsteinhäuser. Dicke Außenmauern, Rundbogenfenster mit Sprossen und breite Dielen sind eben etwas anderes als kalter Beton, asymmetrische Plastikfenster und Estrich mit Laminatüberzug. Warum ist es nicht möglich, heute wieder so zu bauen? Nicht in protzigem neoklassizistischen Stil, wie er hier an manchen Ecken wieder in Mode zu kommen scheint, sondern schlicht und erhaben - und trotzdem erschwinglich. Ich glaube nicht, daß das unmöglich ist, zumal solche Bauten wirklich nachhaltige Werte darstellen.

Arthas
08.07.2012, 18:15
@Arthas

Ich war mal beruflich gezwungen, vier Jahre meines Lebens in Stuttgart zu vergeuden, aber ich habe diese Siedlung (zweimal durchgefahren) wirklich angenehmer in Erinnerung als auf deinen Fotos. Alles ist relativ...

Die Bilder sind von der Kochenhofsiedlung. Die Weißenhofsiedlung sieht so aus:

http://www.whoch2wei.at/WAGNER_WERK/pressebilder/weissenhofsiedlung.jpg

http://farm4.static.flickr.com/3363/3287844366_ccf64494bc.jpg

http://www.mimoa.eu/images/3733_l.jpg

http://www.monumente-online.de/__generated/05/04/images/bw_stuttgart_weissenhofsiedlung_scharounhaus1927_a ussen_3_452x.jpg

http://farm3.staticflickr.com/2356/1874515343_79f985efc8.jpg

Da wäre mir jeder Wellblechhütten-Slum der Dritten Welt noch lieber.

Heifüsch
08.07.2012, 18:24
Die Bilder sind von der Kochenhofsiedlung. Die Weißenhofsiedlung sieht so aus:

http://www.whoch2wei.at/WAGNER_WERK/pressebilder/weissenhofsiedlung.jpg

http://farm4.static.flickr.com/3363/3287844366_ccf64494bc.jpg

http://www.mimoa.eu/images/3733_l.jpg

http://www.monumente-online.de/__generated/05/04/images/bw_stuttgart_weissenhofsiedlung_scharounhaus1927_a ussen_3_452x.jpg

http://farm3.staticflickr.com/2356/1874515343_79f985efc8.jpg

Da wäre mir jeder Wellblechhütten-Slum der Dritten Welt noch lieber.

Schon besser! Ich dachte schon, dein erster Post hätte irgendwelche weiter hinten liegenden Gebäude gezeigt :-)
Von diesem hässlichen Riegel im Hintergrund einmal abgesehen finde ich das eine ganz angenehme und zeitgemäße Siedlungsarchitektur. Für Innenstädte allerdings nicht geeignet. Dort muß vertikal gebaut werden, nicht horizontal, wie heute immer noch üblich. Für mich sind Chicago und New York da immer noch unerreichte Vorbilder, was die Sky Scrapers der Vorkriegszeit betrifft. Oft Art Deco vom Feinsten :-)

Arthas
08.07.2012, 18:36
Das kann ich in dieser Dichotomie nicht nachvollziehen. Gerade der Nazi-Kitsch à la Speer und der zeitgleich entstandene Stalin-Bombast gleichen einander bis zur Ununterscheidbarkeit, weil es sich um eine "Ästhetik" aus verwandtem, totalitären Ungeist handelt.

Nur für den dummen Westler und entarteten Modernisten. Zum einen ist zu bedenken, daß der Sozialistische Klassizismus unter Stalin zwar die Architektur der bolschewistischen Staaten wurde, jedoch selbst nicht Kulturbolschewistisch sondern viel eher rechter Prägung war und mit Stalin auch wieder verschwand, zum anderen unterscheiden sich nationalsozialistische und stalinistische Baukunst durchaus. So war die Architektur des NS formorientiert und in einer langen klassisch-abendländischen Tradition verwurzelt, während der SK moderne Bauformen mit traditioneller Gestaltung kombinierte und damit auch viel mehr mit der Architektur Amerikas dieser Zeit zu vergleichen ist, welche auch das Vorbild dieses Stils darstellte. Da aber beide Bauformen eher rechts als links sind, ist es schon richtig sie als einander näher als dem Bauhaus-Kulturbolschewismus zu sehen.

Arthas
08.07.2012, 19:32
Auch schlichte Sachlichkeit benötigt nun mal eine gewisse Menschenbezogenheit, und die ist nach dem Krieg eben vollkommen unter die Räder geraten. Nicht unbedingt beim Eigenheimbau aber beim Schliessen von Baulücken auf den Trümmern des Flächenbombardements und beim Hochziehen neuer Stadtteile auf der grünen Wiese. Nicht die Renommierprojekte gefeierter Architekten gaben hier schließlich den Ton an, sondern das geistlose Mittelmaß einer Architektenkaste, die alles über Bord geworfen hatte, was nur irgendwie an die böse alte Zeit erinnerte. Die Erkenntnis, daß man Architektur kostensparend auf ihre statischen Grundanforderungen reduzieren konnte, hatte mit einem Schlag die ästhetische Ausbildung von Architekten überflüssig gemacht und wer die Beschäftigung mit Legosteinchen in Kindertagen nachweisen konnte, galt fortan als befähigt, die industriuell gefertigten Massenunterkünfte der Moderne und Postmoderne zu entwerfen. Man muß nur einmal einen Blick in Wolf J. Siedlers "Die gemordete Stadt" werfen, um den Untergang der Architektur als Kunstform zu erkennen ...:-(

Fast jeder hier macht den fehler das Bauhaus und generell modernistische Architektur für sachlich und funktional zu halten. Das ist falsch. Diese Bauart hat nichts mit Funktionalität und Sachlichkeit zu tun. Wer behauptet Flachdächer seien Funktional und dekonstruktivistische Verzerrungen sachlich, beweist keine Ahnung von Architektur zu haben.

http://www.thueringen.info/uploads/pics/Fachwerkhaus_in_Crock.jpg

Das bäuerliche Fachwerkhaus stellt das Paradebeispiel für Funktionalität und Sachlichkeit eines Gebäudes dar. Eine perfekte über Jahrtausende ausgereifte Bautechnik ohne jegliche unnötige Zier, praktisch, günstig, beständig, nachhaltig, perfekt an die Verhältnisse angepaßt und sparsam mit so hoher Qualität wie möglich. Das modernistische Bauhaus dagegen ist ein Paradebeispiel der marxistischen Ideologie auf die Architektur übertragen. Rein theoretisch und nach ideologischen Maßstäben konstruiert, jahrtausende altes Wissen und Handwerk ignorierend, minderwertiges Material und Bauweisen verwendend, jegliche Tradition und kulturellen Bezug ablehnend. Die Baushausschachtel ist das Sozialistische Haus für den Sozialistischen Menschen. Nirgendwo kann man die kulturmaxistische Ideologie Bildhaft besser umgesetzt sehen als in dieser Architektur. Das Bauhaus hat niemals sachlich und und funktional Gebaut, sondern versucht eine vollkommen neue Architektur zu schaffen die sich von jeglicher bestehenden Tradition und Kultur abstößt. Schon grundsätzlich keine Weg für eine wirklich sachliche und funktionale neue Architektur. Funktionale Sachlichkeit war nur ein vorgeschobener, ideologisch geglaubter Grund. Es ging von Anfang an um die Bekämpfung alles Alten, Traditionellen. Die drei heiligen Baumaterialien Beton, Glas und Stahl sind beispielsweise keineswegs die dem traditionellen Baumaterial so überlegenen Stoffe wie sie immer von den Bauhausjüngern gepriesen werden. Sie sind durchaus sehr nützlich und für viele neuartige Konstruktionsweisen unerläßlich, sie sind aber keineswegs Materialien die man grundsätzlich und ausschließlich aus haß auf alles althergebrachte verwenden sollte, wie bei Modernisten üblich. Die wahren Streiter für eine moderne Architektur bauten dagegen wieder auf den Grundsätzen des deutschen Bauernhauses auf.

Arthas
08.07.2012, 19:37
Die Architektur und Monumentalismus deines dritten Reiches und der Sowjetunion war sich aber dafür sehr ähnlich. Dieser stumpfe Monumentalismus, kalte Pseudoästhetik und das Pseudoheroische Getue ist genauso schlimm wie die vielen Versuche der modernen Architektur.

Es gibt keine Pseudoästhetik. Du solltest Dich in meinem Strang dazu lieber mal etwas mit der nationalsozialistischen Baupolitik beschäftigen.


Die Moderne Architektur ist gar nicht mal die moderne Architektur als die Architekten. So etwas wie Hundertwasser fand ich immer schön und ästhetisch, leider sind die meisten Architekten in der Richtung drittklassik und produzieren ein Schuhkarton nach den anderen. Ansonsten wird mir in letzter zuwenig auf Basis von Fachwerk gebaut...

Hundertwasser produzierte die gleichen Betonschachteln wie die anderen Modernisten auch, nur Bunt angemalt und zusätzlich noch krumm und schief.

Nordseekrabbe
08.07.2012, 19:39
Super! Fachwerkhäuser finde ich auch herrlich. Man findet sie noch oft auf fränkischen Bauernhöfen. Das Lehm-Strohgemisch im Fachwerk sorgt für ein angenehmes und gesundes Raumklima.

Arthas
08.07.2012, 19:42
Auf dem Mond wäre sowas natürlich ein echter Hingucker :-) Aber hier schließt sich der Kreis zu deinem eingangs angeführten Neubau der Dresdener Synagoge. Und natürlich haben wir es nicht nur mit einer Krise der Architektur zu tun, sondern mit einer Krise des Designs und wenn man ehrlich ist, begann das alles bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der aufkommenden Massenproduktion. Die muß abgeschafft werden. Handwerk statt Fließband. Wiener Werkstätten für alle statt Möbel-Discounter und Plastikmüll!

Diese Krise wurde bereits durch die Reformbewegungen ab Ende des 19. Jahrhunderts angegangen und mit dem Nationalsozialismus überwunden. Die jetzige architektonische Entartung kann nur mit einer Auflösung der linken Kulturhoheit beendet werden.

Senator74
08.07.2012, 19:44
Super! Fachwerkhäuser finde ich auch herrlich. Man findet sie noch oft auf fränkischen Bauernhöfen. Das Lehm-Strohgemisch im Fachwerk sorgt für ein angenehmes und gesundes Raumklima.

Auch im Schwarzwald und im Elsass findet man solche Fachwerkhäuser!!

martin54
08.07.2012, 19:47
Auch im Schwarzwald und im Elsass findet man solche Fachwerkhäuser!!

Sogar in Malaysia, wo Colmar nachgebaut wurde :)

Senator74
08.07.2012, 19:49
Sogar in Malaysia, wo Colmar nachgebaut wurde :)

In China haben sie Hallstadt nachgebaut...mit Fehlern...alles geht eben nicht so einfach.

Arthas
08.07.2012, 19:49
Solche herrlichen Häuser konnte sich damals wahrscheinlich auch nicht jeder leisten :-) Und heute würden die meisten Durchschnittswohnungskonsumenten dort erst mal Rigipswände einziehen, Plastik-Laminat in täuschend echter Buchenoptik verlegen und Sonnenkollektoren aufs Dach montieren. Dann die Fassade einebnen, giftgrün-rosa streichen, ne Satellitenantenne montieren, einen nostalgisch-gusseisernen Briefkasten anbringen und das ganze mit einem historisierenden Plastikzaun aus dem Baumarkt einzäunen. Als Einrichtung dient dann die bewährte Eichenoptik-Schrankwand aus Pressspan, das original handgemalte Ölgemälde mit Expertise aus dem Versandhandel und die futuristische Sitzgruppe aus den 80er Jahren mit opulent geblümtem Bezugsdekor. Die Styroporkasettenelemente zur Aufhübschung der Decken habe ich vergessen, ...*kotz*,...sorry :-(

:top:

Ein guter Beitrag. Einem Großteil des Volkes wurde bereits das Ästhetikempfinden bereits abtrainiert, auch wenn es zumindest noch so viel besitzt um die Häßlichkeit der modernistischen Architektur zu erkennen.

bernhard44
08.07.2012, 19:51
Die Architektur und Monumentalismus deines dritten Reiches und der Sowjetunion war sich aber dafür sehr ähnlich. Dieser stumpfe Monumentalismus, kalte Pseudoästhetik und das Pseudoheroische Getue ist genauso schlimm wie die vielen Versuche der modernen Architektur.

Die Moderne Architektur ist gar nicht mal die moderne Architektur als die Architekten. So etwas wie Hundertwasser fand ich immer schön und ästhetisch, leider sind die meisten Architekten in der Richtung drittklassik und produzieren ein Schuhkarton nach den anderen. Ansonsten wird mir in letzter zuwenig auf Basis von Fachwerk gebaut...

also zwischen der sozialistischen "Zuckerbäcker-Architektur" und dem eher an der klassischen Architektur angelehnten Stil z. B. des Albert Speer liegen Welten!

http://w14r.de/Reisen/2003_Moskau/Moskau_Uni_Lomonossow.jpg

Lomonossow Uni Moskau

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/24/Red_Army_Theatre_in_Moscow.jpg/800px-Red_Army_Theatre_in_Moscow.jpg

Theater der Roten Armee

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/reichskanzlei2/index.jpg

Die Front der Neuen Reichskanzlei in der Berliner Voßstraße

http://farm4.static.flickr.com/3016/2612192787_e9422407e7_o.jpg

Flughafen Tempelhof

Albert Speer beauftragte Ernst Sagebiel (http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Sagebiel) mit dem Bau des damals größten Gebäudes der Welt. Oberstes Ziel war natürlich wieder der repräsentative Faktor.

http://www.brandungskieker.de/2008/06/mythos-germania/

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/63/Berlin_Olympiastadion_aussen.jpg

Olympiastadion Berlin

Nordseekrabbe
08.07.2012, 19:52
Auch im Schwarzwald und im Elsass findet man solche Fachwerkhäuser!!

Stimmt, und besonders angetan bin ich von den wunderschönen und liebevoll bemalten Hausfassaden in den meisten bayrischen Dörfern.
Allerdings erfordert Großstadtleben eine andere Architektur. Mit Fachwerk können keine großen Häuser bebaut werden. Immerhin müssen dort Millionen Menschen untergebracht werden. Da hilft leider nur Beton und Glas.

Senator74
08.07.2012, 19:55
Stimmt, und besonders angetan bin ich von den wunderschönen und liebevoll bemalten Hausfassaden in den meisten bayrischen Dörfern.
Allerdings erfordert Großstadtleben eine andere Architektur. Mit Fachwerk können keine großen Häuser bebaut werden. Immerhin müssen dort Millionen Menschen untergebracht werden. Da hilft leider nur Beton und Glas.

Lüftl-Malerei....das ist was ganz Reizvolles...BAYERN halt...

Arthas
08.07.2012, 20:05
Schon besser! Ich dachte schon, dein erster Post hätte irgendwelche weiter hinten liegenden Gebäude gezeigt :-)
Von diesem hässlichen Riegel im Hintergrund einmal abgesehen finde ich das eine ganz angenehme und zeitgemäße Siedlungsarchitektur.

Zeitgemäß ist was man für Zeitgemäß erklärt. Da sahen sogar die Bunker im Zweiten Weltkrieg hübscher aus:

http://www.aufbau-ffm.de/doku/Archiv/Bilder/bunker.jpg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bb/Bunker_Berlin.jpg

Wie man aber tatsächlich moderne Siedlungen errichten kann sieht man hier:

http://www.politikforen.net/showthread.php?119196-Architektur-im-Nationalsozialismus&p=5028801&viewfull=1#post5028801


Für Innenstädte allerdings nicht geeignet. Dort muß vertikal gebaut werden, nicht horizontal, wie heute immer noch üblich. Für mich sind Chicago und New York da immer noch unerreichte Vorbilder, was die Sky Scrapers der Vorkriegszeit betrifft. Oft Art Deco vom Feinsten :-)

Alfred Tetzlaff
08.07.2012, 20:21
Die wurden aber erst nach 45 zu Wohnhäuser umbebaut. In Wilhelmshaven steht auch so ein Wohnklotz. Diese Bunker eignen sich eher zur Champignonzucht.

Hans Huckebein
08.07.2012, 20:36
Das beste beispiel ist für mich immer der Berliner Alexanderplatz!
Egal was man dahin baut, es kann nur besser werden.......

iglaubnix+2fel
08.07.2012, 20:45
Es gibt größere Schandflecken als der Jakominiplatz. Jedenfalls sind sie irgendwann zu korrigieren.

Servus umananda

Ja, so ziemlich alles was ein Hr. Roland Rainer & Kohnsorten schuf! Korrigieren? Wie denn? Sprengen?:happy:

iglaubnix+2fel
08.07.2012, 20:57
also zwischen der sozialistischen "Zuckerbäcker-Architektur" und dem eher an der klassischen Architektur angelehnten Stil z. B. des Albert Speer liegen Welten!




Aber doch nicht für den, welcher sicher das Befahren von AUTOBAHNEN grundsätzlich vermeidet, auch wenn alle Spuren extra für ihn GELEERT sein würden!
:haha:

Heifüsch
08.07.2012, 21:34
:top:

Ein guter Beitrag. Einem Großteil des Volkes wurde bereits das Ästhetikempfinden bereits abtrainiert, auch wenn es zumindest noch so viel besitzt um die Häßlichkeit der modernistischen Architektur zu erkennen.

Danke! Allerdings waren die Inneneinrichtungen im Dritten Reich m.E. nicht weniger scheusslich, nur eben farbmässig etwas dezenter aufeinander abgestimmt, zumindest die "Guten Stuben": Braun in Braun. Ein Neorokokogotikbauhausbarockartdecoalptraum mit röhrendem Hirsch und Kisschen und Deckchen und all dem Kram, der zur Dekoration empfohlen wurde. Es gab aber auch Zweckmässigeres. Küchen zum Beispiel, die funktionell und gemütlich waren und andere Dinge mehr. Im Grunde aber kam der nationalsozialistische Stil über einen bedenkenlosen Historismus nicht hinaus. Überhaupt finde ich diese Zeit, die ich zum Glück nicht erleben musste, als extrem spiessig und kleinbürgerlich. Allerdings gab es auch Beeindruckendes, das technische Design bei Autos und Flugzeugen beispielsweise.

Heifüsch
08.07.2012, 21:43
Das beste beispiel ist für mich immer der Berliner Alexanderplatz!
Egal was man dahin baut, es kann nur besser werden.......

Der Alex ist nun auch endlich ein urbaner Treffpunkt geworden, der nicht nur Billigshopper, Punks und Alkis anzieht. Inzwischen ist er sogar wieder ein richtiger Platz, nach allen Seiten begrenzt und hoffentlich auch bald durch ein paar Hochhäuser eingerahmt :-)

Heifüsch
08.07.2012, 21:55
Zeitgemäß ist was man für Zeitgemäß erklärt.




Aus ihrer Zeit heraus ist diese Weissenhofsiedlung erklärlich und zu respektieren, das meinte ich. Daß sich das Bauhaus allerdings hin zu immer brutaleren Vereinfachungen entwickelt hat, hatte ich ja bereits ausführlich beklagt und bejammert :´(

Was an diesen Bunkern auffällt, sind die Sockelzone und der traditionelle Dachabschluß, den heute kein Hochhaus mehr aufweist, nicht mal Dagobert Ducks Geldspeicher. Das untere Gebäude wird heute von einem Berliner Galeristen bewohnt, der sich damit eine Einbruchversicherung spart :-)
Ja, früher sahen Fabriken aus wie Paläste und heute sehen Paläste aus wie Fabriken. Schon komisch irgendwie...

Arthas
08.07.2012, 23:52
Danke! Allerdings waren die Inneneinrichtungen im Dritten Reich m.E. nicht weniger scheusslich, nur eben farbmässig etwas dezenter aufeinander abgestimmt, zumindest die "Guten Stuben": Braun in Braun. Ein Neorokokogotikbauhausbarockartdecoalptraum mit röhrendem Hirsch und Kisschen und Deckchen und all dem Kram, der zur Dekoration empfohlen wurde. Es gab aber auch Zweckmässigeres. Küchen zum Beispiel, die funktionell und gemütlich waren und andere Dinge mehr.

Die Inneneinrichtung der repräsentativen NS-Bauten finde ich dagegen durchaus gelungen. Allerdings gab es bezüglich der Innengestaltung auch nicht unbedingt einen speziellen NS-Stil. Anders als die Bauhausler, wollte man nicht mit aller Gewalt einen neuen Stil schaffen. Der wuchs natürlich aus sich selbst heraus, wie er es auch die vorherigen Jahrtausende tat.

Die Inneneinrichtung des Neuen Reichskanzlei mal als Beispiel:

http://static1.akpool.de/images/cards/8/87086.jpg

http://static0.akpool.de/images/cards/8/87085.jpg

http://static0.akpool.de/images/cards/9/94795.jpg

http://static1.akpool.de/images/cards/8/87091.jpg

Modern und traditionell, aber auf einander abgestimmt. Ich bin auch kein Anhänger einer zierlosen Zweckmäßigkeit.


Im Grunde aber kam der nationalsozialistische Stil über einen bedenkenlosen Historismus nicht hinaus. Überhaupt finde ich diese Zeit, die ich zum Glück nicht erleben musste, als extrem spiessig und kleinbürgerlich. Allerdings gab es auch Beeindruckendes, das technische Design bei Autos und Flugzeugen beispielsweise.

Das ist falsch. Mehr zur Architektur im NS, deren Grundlagen und Ziele, steht im bereits geposteten Link:

http://www.politikforen.net/showthread.php?119196-Architektur-im-Nationalsozialismus

Arthas
09.07.2012, 00:13
Aus ihrer Zeit heraus ist diese Weissenhofsiedlung erklärlich und zu respektieren, das meinte ich. Daß sich das Bauhaus allerdings hin zu immer brutaleren Vereinfachungen entwickelt hat, hatte ich ja bereits ausführlich beklagt und bejammert :´(

Die Weißenhofsiedlung entstand zu einer Zeit in der geartete und entartete Architekten gegeneinander ringten. Die Weißenhofsiedlung ist Teil dieses Kampfes, ein Symbol gegen Heimat und Tradition. Genau aus diesem Grunde sollte man sie eben nicht respektieren sondern wie alles Modernistische abreißen.


Was an diesen Bunkern auffällt, sind die Sockelzone und der traditionelle Dachabschluß, den heute kein Hochhaus mehr aufweist, nicht mal Dagobert Ducks Geldspeicher. Das untere Gebäude wird heute von einem Berliner Galeristen bewohnt, der sich damit eine Einbruchversicherung spart :-)
Ja, früher sahen Fabriken aus wie Paläste und heute sehen Paläste aus wie Fabriken. Schon komisch irgendwie...

Diese Innenstadtbunker wurden so gebaut, daß sie das Standbild nicht verschandelten und auch nach dem Kriege noch genutzt werden konnten. Übrigens wurden diese Bunker unter starkem Zeitdruck und Materialknappheit errichtet. Das Zeigt eindrücklich was von den Kostenargumenten der Verteidiger entarteter Betonklötze, insbesondere der 50er-Jahre, zu halten ist.

Heifüsch
09.07.2012, 00:18
Modern und traditionell, aber auf einander abgestimmt. Ich bin auch kein Anhänger einer zierlosen Zweckmäßigkeit.


Ich tue mal so, als wüsste ich nicht, daß es sich um die Reichskanzlei handelt, dann kann ich die Architektur als solche eigentlich akzeptieren und als irgendwie ästhetisch empfinden. Was mir missfällt ist die Qualität des Mobiliars, diese geblümten Bezüge und dann die unruhigen Teppiche, der Rahmen des Seestücks im letzten Bild, der als unausrottbare Karikatur eines Louis Quinze Rahmens bis heute Gemälde verunstaltet. Auch der Gobelin wirkt sehr kleinkariert und unruhig, der Schreibtisch klobig und unelegant und... naja, das alles wie üblich Ton in Ton rot-braun und insgesamt doch recht uneinladend. Hitler wollte wohl auch nicht einladend wirken, nehme ich an :-)
Ich hätte einfach einen schwarz-weiß karierten Marmorboden ohne Teppiche verlegt, schwarze Ledersessel hingestellt und hinter den Sekretär ein großformatiges Führerportrait in Napoleonpose im Stil Gericaults aufgehängt. Ich muß jetzt aber aufhören. Ich stelle mir gerade Charlie Chaplin vor, zur Götterdämmerungsovertüre mit dem Globus jonglierend. Herrlich :-))

Alfred Tetzlaff
09.07.2012, 00:28
Die Inneneinrichtung der repräsentativen NS-Bauten finde ich dagegen durchaus gelungen. Allerdings gab es bezüglich der Innengestaltung auch nicht unbedingt einen speziellen NS-Stil. Anders als die Bauhausler, wollte man nicht mit aller Gewalt einen neuen Stil schaffen. Der wuchs natürlich aus sich selbst heraus, wie er es auch die vorherigen Jahrtausende tat.


Modern und traditionell, aber auf einander abgestimmt. Ich bin auch kein Anhänger einer zierlosen Zweckmäßigkeit.





Das ist falsch. Mehr zur Architektur im NS, deren Grundlagen und Ziele, steht im bereits geposteten Link:

http://www.politikforen.net/showthread.php?119196-Architektur-im-Nationalsozialismus

Bei diesem Thema geht es nicht um die Innenaussstattung der Räume sondern um die Kunst und Finanzierung die Fassaden zu gestalten.

Heifüsch
09.07.2012, 00:32
Die Weißenhofsiedlung entstand zu einer Zeit in der geartete und entartete Architekten gegeneinander ringten. Die Weißenhofsiedlung ist Teil dieses Kampfes, ein Symbol gegen Heimat und Tradition. Genau aus diesem Grunde sollte man sie eben nicht respektieren sondern wie alles Modernistische abreißen


Diese Innenstadtbunker wurden so gebaut, daß sie das Standbild nicht verschandelten und auch nach dem Kriege noch genutzt werden konnten. Übrigens wurden diese Bunker unter starkem Zeitdruck und Materialknappheit errichtet. Das Zeigt eindrücklich was von den Kostenargumenten der Verteidiger entarteter Betonklötze, insbesondere der 50er-Jahre, zu halten ist.

Ich denke nicht in gearteten oder entarteten Kategorien, höre mir aber gerne an, was du mitzuteilen hast. Vielleicht ab jetzt auf deinem eigenen Strang :-)

Arthas
09.07.2012, 00:41
Ich denke nicht in gearteten oder entarteten Kategorien, höre mir aber gerne an, was du mitzuteilen hast. Vielleicht ab jetzt auf deinem eigenen Strang :-)

Ich erstelle demnächst einen ausführlichen Strang darüber. Dies wird aber noch eine Weile dauern.

Freikorps
09.07.2012, 00:44
Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.

Wenn man durch deutsche Fußgängerzonen geht, kann man diese Beliebigkeit sehr gut sehen. In allen Städtendie gleichen Kaufhäuser und Ketten. Langweilig. In München hat der Kaufhof ein schönes altes Bürgerhaus daß im Krieg zerstört wurde durch ein potthässliches Betonmonster ersetzt und damals dafür auch noch einen Preis erhalten schrecklich!

Heifüsch
09.07.2012, 00:49
Wenn man durch deutsche Fußgängerzonen geht, kann man diese Beliebigkeit sehr gut sehen. In allen Städtendie gleichen Kaufhäuser und Ketten. Langweilig. In München hat der Kaufhof ein schönes altes Bürgerhaus daß im Krieg zerstört wurde durch ein potthässliches Betonmonster ersetzt und damals dafür auch noch einen Preis erhalten schrecklich!

Richtig schlimm wird´s erst, wenn man in Danzig, Amsterdam oder London auf Lidl-Märkte stößt. Das ist nicht nur langweilig, sondern richtig traurig. Warum sollte man dann noch verreisen? Das lohnt sich bald nicht mehr, wenn man überall Klone der eigenen Stadt vorfindet :-(

Freikorps
09.07.2012, 00:55
Richtig schlimm wird´s erst, wenn man in Danzig, Amsterdam oder London auf Lidl-Märkte stößt. Das ist nicht nur langweilig, sondern richtig traurig. Warum sollte man dann noch verreisen? Das lohnt sich bald nicht mehr, wenn man überall Klone der eigenen Stadt vorfindet :-(

Auf Mallorca gibt es sie auch schon! Machen entlang den Hauptstraßen auf riesigen Plakaten Werbung. Statt die Landschaft zu genießen, starrt man dann auf eine Lidl Werbung.

Heifüsch
09.07.2012, 00:58
Auf Mallorca gibt es sie auch schon! Machen entlang den Hauptstraßen auf riesigen Plakaten Werbung. Statt di eLandschaft zu genießen, starrt man dann auf eine Lidl Werbung.

Von einem Extra Bavariam nulla Lidl kann also keine Rede sein :-) Galgenhumor ... :-(

Heifüsch
09.07.2012, 22:05
Fast jeder hier macht den fehler das Bauhaus und generell modernistische Architektur für sachlich und funktional zu halten. Das ist falsch. Diese Bauart hat nichts mit Funktionalität und Sachlichkeit zu tun. Wer behauptet Flachdächer seien Funktional und dekonstruktivistische Verzerrungen sachlich, beweist keine Ahnung von Architektur zu haben.

http://www.thueringen.info/uploads/pics/Fachwerkhaus_in_Crock.jpg

Das bäuerliche Fachwerkhaus stellt das Paradebeispiel für Funktionalität und Sachlichkeit eines Gebäudes dar. Eine perfekte über Jahrtausende ausgereifte Bautechnik ohne jegliche unnötige Zier, praktisch, günstig, beständig, nachhaltig, perfekt an die Verhältnisse angepaßt und sparsam mit so hoher Qualität wie möglich. Das modernistische Bauhaus dagegen ist ein Paradebeispiel der marxistischen Ideologie auf die Architektur übertragen. Rein theoretisch und nach ideologischen Maßstäben konstruiert, jahrtausende altes Wissen und Handwerk ignorierend, minderwertiges Material und Bauweisen verwendend, jegliche Tradition und kulturellen Bezug ablehnend. Die Baushausschachtel ist das Sozialistische Haus für den Sozialistischen Menschen. Nirgendwo kann man die kulturmaxistische Ideologie Bildhaft besser umgesetzt sehen als in dieser Architektur. Das Bauhaus hat niemals sachlich und und funktional Gebaut, sondern versucht eine vollkommen neue Architektur zu schaffen die sich von jeglicher bestehenden Tradition und Kultur abstößt. Schon grundsätzlich keine Weg für eine wirklich sachliche und funktionale neue Architektur. Funktionale Sachlichkeit war nur ein vorgeschobener, ideologisch geglaubter Grund. Es ging von Anfang an um die Bekämpfung alles Alten, Traditionellen. Die drei heiligen Baumaterialien Beton, Glas und Stahl sind beispielsweise keineswegs die dem traditionellen Baumaterial so überlegenen Stoffe wie sie immer von den Bauhausjüngern gepriesen werden. Sie sind durchaus sehr nützlich und für viele neuartige Konstruktionsweisen unerläßlich, sie sind aber keineswegs Materialien die man grundsätzlich und ausschließlich aus haß auf alles althergebrachte verwenden sollte, wie bei Modernisten üblich. Die wahren Streiter für eine moderne Architektur bauten dagegen wieder auf den Grundsätzen des deutschen Bauernhauses auf.

Schon das römische Colosseum ist ein Betonbau, das weiß nur keiner, weil dieses geniale Baumaterial sinnvollerweise nur als Füllstoff zwischen Ziegelverschalungen verwendet wurde. Sichtbeton ist allerdings eine Zumutung der Moderne, ebenso wie Eternit, das sich in den 60ern seuchenartig ausbreitete und ganze Fachwerkdörfer in hässliche Billigschuppenansammlungen verwandelte. ich weiß nun aber nicht, inwiefern hier die Fratze des Kommunismus dahintersteckte. Ich hielt das immer für eine kapitalistische Geschäftemacherei, einfachen Bauern asbesthaltiges Zeug aufzuschwatzen und sie gleich noch zu überreden, ihre schönen alten Holztüren durch fragwürdige asymmetrische Glastüren mit schrägen Einheitsbeschlägen zu ersetzen. Aber gut, in den 70ern hieß es dann wieder "Unser Dorf soll schöner werden", wobei die vielfältigen geschmacklichen Entgleisungen dieser "Nostalgiewelle" sich tatsächlich als "entartet" erwiesen, keine Frage.
:-(

MorganLeFay
10.07.2012, 11:48
Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.

Um mal kurz Gehry und Bilbao aufzugreifen, und weil ich selber in so ein Projekt involviert bin dieser Tage. Ich gebe Dir im wesentlichen recht, allerdings krankt ganz besonders der Eindruck des Guggenheim daran, dass es fast immer aus dem Zusammenhang gerissen ist. Das Guggenheim kann eigentlich nicht ueberall stehen, denn es ist ein Teil (wenn auch wohl der sichtbarste) eines wesentlich groesseren Projektes, in das es sich relativ gut einfuegt. Bilbao hat ueber Jahre seine gesamte Wasserkante umgestaltet, wobei sehr bewusst versucht wurde, altes mit neuem zu verbinden -- wobei das neue ueberwiegt, da Bilbao ziemlich runtergekommen und voller Bausuenden war.
Immer, wenn so ein Flaggschiffprojekt in einer Stadt hochgezogen wird, wird es dauern, bis man sich an das neue Erscheinungsbild der Stadt gewoehnt hat, das ist nichts neues und so, seit es Prestigebauten aller Art gibt. Im besten Fall wird sowas ein Wahrzeichen -- s. Eiffelturm in Paris, Seattle Space Needle, Sydney Opera House oder den Gateway Arch in St Louis. Die uebrigens alle aehnlich beliebig wie das Guggenheim Bilbao sind, wenn man sie isoliert betrachtet.

Dass das Guggenheim eindeutig Gehry ist, ist nicht verwunderlich. Aber es stellt durchaus einen recht guten Versuch der Integration dar.

iglaubnix+2fel
10.07.2012, 17:41
Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.


Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

Gäbe es nur eines davon und stünde dieses eben dort, wäre sicher nicht nur ich beglückt!:D

iglaubnix+2fel
10.07.2012, 17:48
Krise des Designs...gehört überwunden...neue Impulse braucht das Land...

Ich weiß!

Du...überwindest....mit...neuen....Punkterln?

Bellerophon
28.07.2012, 02:27
Die dumme Fickscheiße der Opfer.

Wenn Lidl, Penny und Aldi auftaucht ist es schlimm, aber Mc-Donalds und H&M ist Globalisierung.

Das Knecht & Verrätertum der Teutschen ist so tief.........

Die stecken ihre Zunge noch in den After der Fiatmillardäre.... gegen VW.

Feldmann
15.11.2012, 19:33
Das "Kunsthaus Graz" von Peter Cook und Colin Fournier aus dem Jahr 2003, ist sicherlich als kontrovers anzusehen.

Außen:

http://ad009cdnb.archdaily.net/wp-content/uploads/2010/11/1289917904-bix-harry-schiffer.jpg

http://unusual-architecture.com/wp-content/uploads/2008/10/kunsthaus-graz-austria-main.jpg

Innen:

http://arqa.com/wordpress/wp-content/files/2008/02/13.jpg

http://bombsite.com/images/attachments/0000/6751/larner02_body.jpg

Freikorps
15.11.2012, 19:56
31653

Ohel Jakob Synagoge in München. Und ja, ich würde das Gebäude genauso häßlich finden, wenn es eine Moschee oder eine christliche Kirche oder sonstwas wäre!

Feldmann
15.11.2012, 20:03
Ohel Jakob Synagoge in München.

Kein schönes Gebäude, dass ist offensichtlich, aber worüber sollte man da streiten?

Freikorps
15.11.2012, 20:30
Kein schönes Gebäude, dass ist offensichtlich, aber worüber sollte man da streiten?

Ich vermute mal, daß die Erbauer das Gebäude toll finden, sonst hätten sie etwas schöneres gebaut. So sah übrigens die alte Synagoge aus, meiners Erachtens hatte die jüdische Gemeinde München früher mehr Geschmack:

31658

Feldmann
15.11.2012, 20:38
So sah übrigens die alte Synagoge aus

Schon besser, aber es gibt schönere Synagogen, bspw. die Neue Synagoge (http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Synagoge_%28Berlin%29) in Berlin.

Heifüsch
16.11.2012, 00:05
Das "Kunsthaus Graz" von Peter Cook und Colin Fournier aus dem Jahr 2003, ist sicherlich als kontrovers anzusehen.

Außen:

http://ad009cdnb.archdaily.net/wp-content/uploads/2010/11/1289917904-bix-harry-schiffer.jpg



Auf dem Grund des Meeres hätte es seine Wrkung. Hier mitten in Graz wirkt´s aber eher wie ein gestrandetes Monster. Mit solchen Spielereien lässt sich natürlich jede gewachsene Stadt aufmischen und zerstören :-(

Hans Huckebein
03.01.2013, 20:13
Das "Kunsthaus Graz" von Peter Cook und Colin Fournier aus dem Jahr 2003, ist sicherlich als kontrovers anzusehen.

Außen:

http://ad009cdnb.archdaily.net/wp-content/uploads/2010/11/1289917904-bix-harry-schiffer.jpg

http://unusual-architecture.com/wp-content/uploads/2008/10/kunsthaus-graz-austria-main.jpg

Innen:

http://arqa.com/wordpress/wp-content/files/2008/02/13.jpg

http://bombsite.com/images/attachments/0000/6751/larner02_body.jpg

Meine güte, wie hässlich......kein privateigentümer hätte in der innenstadt so bauen dürfen, ich hoffe auf schneelasten und sturm bei dieser "augenweide"!

Heifüsch
04.04.2013, 23:16
Es ist immer wieder ein Rätsel, warum die komplette Architektenzunft es 1945ff. schlagartig verlernt hat, ästhetisch befriedigende Entwürfe zu liefern. Und daß es "Bauherren" gibt, die sich einen solchen Brutalsch*** auch noch andrehen lassen.

Könnten wir hier bitte weitermachen? Wäre doch schade um den schönen Strang >8.)=

Leif
04.04.2013, 23:34
Die hatten das schon vorher verlernt, aber es war auch nicht mehr erwünscht. Die Moderne wurde zum Baustil einer neuer Herrschaftsform erhoben.

Heifüsch
05.04.2013, 00:19
Die hatten das schon vorher verlernt, aber es war auch nicht mehr erwünscht. Die Moderne wurde zum Baustil einer neuer Herrschaftsform erhoben.

Heute muß man nur irgendwelche Gebrauchsgegenstände ins Gigantische vergrößern und schon hat man die Form für ein neues Gebäude. Ob ne Gurke in London oder ein Flaschenöffner in Dubai - mit Architektur hat das schon längst nix mehr zu tun >%-(

Bellerophon
05.04.2013, 21:54
Das "Kunsthaus Graz" von Peter Cook und Colin Fournier aus dem Jahr 2003, ist sicherlich als kontrovers anzusehen.

Außen:

http://ad009cdnb.archdaily.net/wp-content/uploads/2010/11/1289917904-bix-harry-schiffer.jpg

http://unusual-architecture.com/wp-content/uploads/2008/10/kunsthaus-graz-austria-main.jpg

Innen:

http://arqa.com/wordpress/wp-content/files/2008/02/13.jpg

http://bombsite.com/images/attachments/0000/6751/larner02_body.jpg

Das find ich ganz nett.

Also von außen.*

Auch das Ding von der Iranierin in Wolfsburg.

Dagegen ist die Elbphilharmonie in Hamburg sowie ein Großteil der Hafencity in Hamburg einfach ein Witz.


*Auch wenn mir nicht klar ist, was man darinnen machen will?

In der nichteuklidischen Geometrie.

Meditieren? Beten? An Cthulhu?

Feldmann
05.04.2013, 22:11
Das find ich ganz nett.

Also von außen.

Und warum nicht auch von Innen?



Auch das Ding von der Iranierin in Wolfsburg.

Du meinst wohl das phæno.

http://farm8.staticflickr.com/7181/6919009541_7a36e0ab6b_b.jpg

Das Gebäude ist von Zaha Hadid, die übrigens aus dem Irak stammt, nicht aus dem Iran.

Mir gefällt es trotzdem überhaupt nicht.



Dagegen ist die Elbphilharmonie in Hamburg sowie ein Großteil der Hafencity in Hamburg einfach ein Witz.

Das hast du Recht. Die Hafencity sieht ziemlich belanglos und unspektakulär aus.



Auch wenn mir nicht klar ist, was man darinnen machen will?

In der nichteuklidischen Geometrie.

Meditieren? Beten? An Cthulhu?

Das Kunsthaus Graz dient als Austellungsgebäude für zeitgenössische Kunst.

Bellerophon
05.04.2013, 22:22
Das Kunsthaus Graz dient als Austellungsgebäude für zeitgenössische Kunst.

Da hat ich doch recht.

Cthulhu anbeten.

Feldmann
07.04.2013, 20:46
Stadtbibliothek Ulm:

http://farm5.staticflickr.com/4108/4963909759_5563c0331f_b.jpg

Settembrini
12.04.2013, 19:13
Passt doch wunderbar in die Spitzgiebelidylle.

Den komischen Turm im Hintergrund sollte man aber mal abreissen, der ist oben stumpf.

Feldmann
12.04.2013, 19:56
Passt doch wunderbar in die Spitzgiebelidylle.

:haha:

KuK
12.04.2013, 20:24
Für die Ulmer Stadtbibliothek, die ich schon in natura "bewundern" durfte, empfehle ich - nach Entfernung der bibliophilen Kostbarkeiten - etwa 330 kg Nitropenta im Keller verdämmt, um diesen Schandfleck Ulmer Architektur soweit zu "reduzieren", daß es mittels LKW abgefahren werden kann. Ich verstehe die Ulmer Stadtväter nicht, solchen Stilbruch zuzulassen.

2001
Grundsteinlegung für den Neubau der Zentralbibliothek

http://www.ulm.de/kultur_tourismus/bibliotheken_und_literatur/historie.31283.3076,3963,3669,30713,31289,31283.ht m

Natürlich, wie ich vermutete, wurde dieses "Denk-Mal" unter SPD-Ägide zum Bau zugelassen. - Da muß man sich nicht wundern...

Ich breche in's Essen.

Es gibt auch gute Sachen in Ulm, z.B. "Goldochsen-Bier" ! Die Architektur derer Flaschen ist wenigstens nicht gewöhnungsbedürftig... :appl:

Beste Grüße,

KuK

Bellerophon
12.04.2013, 21:03
Ich mag Pyramiden.

Ich bin nach wie vor der Meinung, bzw, ich würde in Berlin einen Obelisken errichten.

Bzw. drei.