PDA

Vollständige Version anzeigen : Zentraljustiz für Bundeswehrsoldaten



Freikorps
24.11.2012, 09:48
Zentraljustiz für Bundeswehrsoldaten

Kempten - Ungehorsam bei der Bundeswehr oder andere Straftaten von Soldaten werden absofort zentral von der Staatsanwaltschaft in Kempten bearbeitet.
Straftaten von Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz werden künftig von einer zentralen Staatsanwaltschaft in Kempten verfolgt. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat einer Zentralisierung zugestimmt. Das bayerische Justizministerium rechnet damit, dass das Gesetz am 1. Februar oder 1. März 2013 in Kraft tritt. Bislang sind in der Regel die Gerichte und Staatsanwaltschaften an dem Ort zuständig, an dem der Soldat stationiert ist oder seinen Wohnsitz hat. Die Einarbeitung der Ermittler in die besonderen Gegebenheiten dieser Fälle hat die Strafverfahren oft verzögert.

Kempten ist seit März 2010 als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für bayerische Fälle spezialisiert. Wie Kemptens Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Pollert sagte, gab es seitdem pro Jahr etwa zehn Ermittlungsverfahren gegen in Bayern stationierte Soldaten. Etwa je zur Hälfte habe es sich dabei um allgemeine Strafsachen wie Diebstahl sowie um bundeswehrspezifische Straftaten gehandelt. „Dazu gehören beispielsweise Missbrauch der Befehlsbefugnis oder Gehorsamsverweigerung“, sagte Pollert. Bislang habe es erst einen Fall mit Gefechtsbezug gegeben.


http://www.merkur-online.de/nachrichten/bayern-lby/zentraljustiz-bundeswehrsoldaten-kempten-2634442.html

Warum gibt es eigentlich keine Militärgerichtsbarkeit wie in vielen anderen Ländern? Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß sich Zivilrichter in die Situation von Soldaten im Auslandseinsatz reinfühlen können.


Die Bundeswehr hat keine eigenen Wehrgerichte, ihre Angehörigen unterliegen der zivilen Gerichtsbarkeit. Für die Entscheidungen nach der Wehrdisziplinarordnung und der Wehrbeschwerdeordnung sind aber besonders eingerichtete Truppendienstgerichte zuständig. Der Art. 96 (2) des Grundgesetz lässt eigene Wehrstrafgerichte für den Verteidigungsfall, für Auslandseinsätze sowie für Schiffe auf Hoher See zu, bislang wurden diese jedoch nicht eingerichtet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rgericht

kotzfisch
24.11.2012, 09:58
Ein Webfehler, ganz klar.

latrop
24.11.2012, 10:00
Was wir brauchen sind Standgerichte für ungehorsame Gesetzesverweigerer mit Grossfamilien.:crazy:

Freikorps
24.11.2012, 10:16
Was wir brauchen sind Standgerichte für ungehorsame Gesetzesverweigerer mit Grossfamilien.:crazy:

Nicht nur für die, da würden mir auf Anhieb auch noch ein paar andere Kandidaten einfallen.:D

BlackForrester
24.11.2012, 11:28
Warum gibt es eigentlich keine Militärgerichtsbarkeit wie in vielen anderen Ländern? Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß sich Zivilrichter in die Situation von Soldaten im Auslandseinsatz reinfühlen können.



Dein Einwand ist sicherlich berechtigt...jedoch verhindert man damit einen "Staat im Staat - Gerichtsbarkeit".

Wenn der abgedroschene Spruch eines "Staatsbürgers in Uniform" noch gelten soll, dann denke ich sollte man einem Soldaten die gleichen Rechte einräumen, wie diese Rechte einen jedem Bürger zustehen und eventuelle (Straf)taten vor einem ordentlichen Zivilgericht verhandeln.

Zivilrichter haben - so würde ich meinen - eine andere Sichtweise als ein Militärgericht, welches sich dann ja aus Berufssoldaten zusammensetzen müsste und so denke ich dass die Chance eines "fairen" Verfahrens vor einem Zivilgericht höher ist als bei einem Militärgericht.

Deutschmann
24.11.2012, 11:45
Dein Einwand ist sicherlich berechtigt...jedoch verhindert man damit einen "Staat im Staat - Gerichtsbarkeit".

Wenn der abgedroschene Spruch eines "Staatsbürgers in Uniform" noch gelten soll, dann denke ich sollte man einem Soldaten die gleichen Rechte einräumen, wie diese Rechte einen jedem Bürger zustehen und eventuelle (Straf)taten vor einem ordentlichen Zivilgericht verhandeln.

Zivilrichter haben - so würde ich meinen - eine andere Sichtweise als ein Militärgericht, welches sich dann ja aus Berufssoldaten zusammensetzen müsste und so denke ich dass die Chance eines "fairen" Verfahrens vor einem Zivilgericht höher ist als bei einem Militärgericht.

Das "faire Verfahren" wird soweit gehen, dass Deserteure freigesprochen werden.

Kraftmeier
24.11.2012, 11:55
Nicht nur für die, da würden mir auf Anhieb auch noch ein paar andere Kandidaten einfallen.:D

Die Bolisei z.Bsp!:gib5:

Kraftmeier

Kraftmeier
24.11.2012, 11:58
Dein Einwand ist sicherlich berechtigt...jedoch verhindert man damit einen "Staat im Staat - Gerichtsbarkeit".

Wenn der abgedroschene Spruch eines "Staatsbürgers in Uniform" noch gelten soll, dann denke ich sollte man einem Soldaten die gleichen Rechte einräumen, wie diese Rechte einen jedem Bürger zustehen und eventuelle (Straf)taten vor einem ordentlichen Zivilgericht verhandeln.

Zivilrichter haben - so würde ich meinen - eine andere Sichtweise als ein Militärgericht, welches sich dann ja aus Berufssoldaten zusammensetzen müsste und so denke ich dass die Chance eines "fairen" Verfahrens vor einem Zivilgericht höher ist als bei einem Militärgericht.


Bingo!
Besser hätte man es nicht erklären können!

Kraftmeier

schlau
24.11.2012, 12:34
Zivilrichter haben - so würde ich meinen - eine andere Sichtweise als ein Militärgericht, welches sich dann ja aus Berufssoldaten zusammensetzen müsste und so denke ich dass die Chance eines "fairen" Verfahrens vor einem Zivilgericht höher ist als bei einem Militärgericht.

zivile politiker und richter sind nicht automatisch fairer als soldaten:


Die Mauer des Schweigens hielt 18 Monate, erst danach wurde das Massaker von My Lai in der Öffentlichkeit bekannt. Am 5. Dezember 1969 erschien im Life-Magazin (http://de.wikipedia.org/wiki/Life_(Magazin)) ein ausführlicher Artikel über das Massaker. Anschließend berichteten auch Newsweek (http://de.wikipedia.org/wiki/Newsweek) und das Time (http://de.wikipedia.org/wiki/Time)-Magazin über den Vorfall. Die Weltöffentlichkeit reagierte schockiert. Nur vier Soldaten wurden vor ein Militärgericht (http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rgericht) gestellt. Lediglich der befehlshabende Offizier William Calley (http://de.wikipedia.org/wiki/William_Calley) wurde von einem Gericht am 31. März 1971 zu lebenslanger Haft verurteilt, die aber durch US-Präsident Richard Nixon (http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Nixon) bereits am darauffolgenden Tag in Hausarrest (http://de.wikipedia.org/wiki/Hausarrest) umgewandelt wurde, ehe er ihn 1974 vollends begnadigte (http://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenrecht).

http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_My_Lai

Großadmiral
24.11.2012, 13:13
Dein Einwand ist sicherlich berechtigt...jedoch verhindert man damit einen "Staat im Staat - Gerichtsbarkeit".

Wenn der abgedroschene Spruch eines "Staatsbürgers in Uniform" noch gelten soll, dann denke ich sollte man einem Soldaten die gleichen Rechte einräumen, wie diese Rechte einen jedem Bürger zustehen und eventuelle (Straf)taten vor einem ordentlichen Zivilgericht verhandeln.

Zivilrichter haben - so würde ich meinen - eine andere Sichtweise als ein Militärgericht, welches sich dann ja aus Berufssoldaten zusammensetzen müsste und so denke ich dass die Chance eines "fairen" Verfahrens vor einem Zivilgericht höher ist als bei einem Militärgericht.

Das Gericht würde immer Juristen enthalten ob gegebenenfalls nur Soldaten als Schöffen zugelassen werden ist kein muss. In erster Linie wäre dies eine Gerichtsbarkeit die sich Sachlich auf Straftaten mit Militärbezug erstrekt. Wie weit diese dann ginge ist eine andere Frage und welche Anknüpfungspunkte gefordert werden ist eine andere Frage.

BlackForrester
24.11.2012, 14:20
zivile politiker und richter sind nicht automatisch fairer als soldaten:




"Fair" ist ein zweischneidiges Schwert und muss nicht heißen, dass dies dann zum Vorteil des Beklagten wäre.

Denn genau was Du ansprichst, ist mit eine der Problematiken bei deer Militärgerichtsbarkeit. Ob ein Zivilgericht in dem von Dir angeführten Falle so geurteilt hätte darf man zumindest in Zweifel stellen.

Aloisius
25.11.2012, 23:39
Das "faire Verfahren" wird soweit gehen, dass Deserteure freigesprochen werden.
sofern sie einen festen Wohnsitz, ein schlechtes Elternhaus sowie eine schwierige Kindheit hatten und einen guten Anwalt haben.

Deutschmann
25.11.2012, 23:42
sofern sie einen festen Wohnsitz, ein schlechtes Elternhaus sowie eine schwierige Kindheit hatten und einen guten Anwalt haben.

Da brauchts keinen "richtigen Anwalt" - da reicht ein "falscher Richter".