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Vollständige Version anzeigen : Ist der Balkan eine Friedensinsel geworden ?



UNITED ALBANIA
16.10.2003, 19:41
Hallo

Der Balkan gehörte zu den Gebieten, welches als "der Pulverfass Europas" genannt wurde. Ist diese Bezeichung für einige Jahren verschwunden?

Eure Meinung und euer Wissen würde mich interessieren. Wie sieht ihr den Balkan heute? Welche Nachrichten erhalten die westlichen Bürger über den Balkan? Ist der Balkan zur Friedensinsel geworden?

Aufklärer
16.10.2003, 19:56
Wenn Amerika wieder irgendwelche Dollar Interessen am Balkan entwickelt wird uns die Lügenpresse bestimmt wieder irgendwelche Schauermärchen unter die Nase reiben,so wie es schon IMMER taten.

Ich habe mit BW Soldaten gesprochen,die sagten es ist ruhig,aber die Bevölkerung ist verbittert,und ein neuer ethnischer Krieg wird sich nicht verhindern lassen.

Frank
16.10.2003, 19:58
Friedensinsel sicher nicht, aber ich hoffe wenigstens auf dem Weg der Besserung. Und dort ist ein Vorteil um den euch viele Andere auf der Welt beneiden. Ihr habt eine Öffntlichkeit gefunden und UN-Truppen bekommen.

pavement
16.10.2003, 21:54
eine friedeninsel wohl nicht; aber man hört wegen irak nicht mehr viel davon.

man hört ja schon von afghanistan fast nichts, wenn man sich nicht für derartiges interessieren würde.

Nikephoros
20.10.2003, 21:22
Oh, man hört schon genug, wenn man nur richtig schaut. Die Wunden aus den Balkankriegen sind noch lange nicht verheilt, und die Probleme, die sie mit ausgelöst haben, bleiben bestehen. Noch haben nicht alle zum Frieden zurückgefunden, und der Krieg lauert im Hintergrund. Noch sind die Balkanvölker dem Nationalismus verhaftet, wie er am Ende des 19. Jahrhunderts grassierte - als vor allem ausschließendes Ressentiment gegenüber allem, was nicht der eigenen Nation angehört. Kein Wunder nach so vielen Jahren der sozialistischen Unterdrückung von Konflikten und dem Eingesperrtsein im "Völkergefängnis" Jugoslawien, um einen Ausdruck der gescheiterten Versailler Friedensstifter zu gebrauchen.
Die einzige Perspektive, die der Balkan überhaupt hat, will er nicht auf ewig rückschrittliches Anhängsel Europas bleiben, ist - die EU. Allein die Aussicht auf Wohlstand und friedliches Zusammenleben innerhalb der Europäischen Union hält den brüchigen Frieden auf dem Balkan aufrecht, und allein die Perspektive, eines Tages vielleicht Bestandteil dieser Union sein zu können, gibt den Leuten Hoffnung. Aber auch darin liegt Gefahr: vielleicht will das ein oder andere Volk noch schnell in der bekannten Manier seinen Herrschaftsbereich arrondieren, bevor die grenzen innerhalb der EU unverrückbar sind, oder "fremde Elemente" aus dem Bereich der eigenen Ethnie entfernen? Vielleicht streben noch Völker nach Unabhängigkeit, oder Minderheiten wollen zu den Nationalstaaten ihres eigenen Volkes stoßen? Konfliktpotential ist noch und nöcher vorhanden, und es wird Sache der EU - nicht der Amerikaner, die nur Zaungäste sind - sein, hier eine tragfähige Lösung zu suchen.

Ein Satz noch zum Schluß: vielleicht war es der dümmste Schachzug der Versailler Friedensarchitekten, die sogenannten "Völkergefängnisse" (d.h. Vielvölkerstaaten) zu zerschlagen, ganz besonders Österreich-Ungarn - die sind mit den Balkanrowdies eigentlich noch am besten fertiggeworden. Aber nein, überall mußten alle ihres eigenen Glückes Schmied sein... mit dem bekannten Ergebnis: erst von Frankreich, dann von den Nazis, dann von den Sowjets vernascht!

Siran
20.10.2003, 21:36
Wäre es für die EU denn überhaupt vorteilhaft, ein solches Land in die Union aufzunehmen, dass in sich noch gar nicht gefestigt ist? Besteht da nicht die Gefahr, dass auch die EU noch direkt in so einen Konflikt verwickelt wird?

Nikephoros
20.10.2003, 21:51
Natürlich bestünde eine solche Gefahr. Deshalb ist es wichtig, daß die EU den Konflikt so weit wie möglich vorher ausräumt. Der vermutlich mit einer EU-Mitgliedschaft verbundene Wohlstand kann helfen, die Probleme des Balkan zu lindern - die Bitterkeit und den Haß, der von alters her besteht und den die Balkankriege nur noch vertieft haben, werden sie kaum beseitigen. Das ist die Aufgabe der Krisenmanager und der betroffenen Völker selbst, die vor einem hoffentlich endgültigen Einziehen des Friedens auf dem Balkan zu lösen bleibt.

Großadmiral
20.10.2003, 22:42
Die Nato hat doch noch das Kommando. Zur Zeit wird zur einer übernahme der EU verhandelt, oder?

pavement
21.10.2003, 00:12
Ein Satz noch zum Schluß: vielleicht war es der dümmste Schachzug der Versailler Friedensarchitekten, die sogenannten "Völkergefängnisse" (d.h. Vielvölkerstaaten) zu zerschlagen, ganz besonders Österreich-Ungarn - die sind mit den Balkanrowdies eigentlich noch am besten fertiggeworden.

der erste weltkrieg war doch zum teil die folge der unruhen in einem solchen vielvölkerstaat, also war deren zerschlagung nur konsequent; und ich wage zu bezweifeln, dass ein solcher staat mehr als ein paar jahre überdauert hätte.

Großadmiral
21.10.2003, 11:38
trotzdem wurde den Österreichern mehr Gebiet genommen,als uns Deutschen.

pavement
21.10.2003, 23:35
trotzdem wurde den Österreichern mehr Gebiet genommen,als uns Deutschen.

trotzdem im gegensatz zu was?

Großadmiral
25.10.2003, 22:22
Weis nicht mehr. War falsche Wortwahl.
Aber stimmen tut es.

Delbrück
28.10.2003, 22:45
Den Österreichern? DIE Österreicher waren ebenso wie Magyaren und Slawen nur ein Teil des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn, der nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst wurde. An seine Stelle traten die Tschechoslowakei, Ungarn, zum Teil der SHS-Staat und eben auch das Land "Österreich". Mit der Donaumonarchie hatte dieses Land nicht mehr viel gemein! (Habsburgergesetze!)