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Vollständige Version anzeigen : Die vergessene Architectura Navalis



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Heifüsch
05.11.2013, 01:47
Ich hab ja noch auf keinem Poopdeck einen Rollenhalter gesehen. Einer der Aspekte, deren Details für mich im Dunkeln sind... ;)
Das wird wohl für die "Seerolle" gewesen sein. Die gehört aber in die Dokumentenkiste des Kapitäns und nicht aufs Poopdeck! Komischer Name, kommt von "puppis" (lat.) für Schiffsheck >:-)

Rolf1973
05.11.2013, 05:46
Der Todfeind der christlichen Seefahrt:-). Strangsperre?

https://www.youtube.com/watch?v=mvYriyC5uT4

Heifüsch
06.11.2013, 01:34
Der Todfeind der christlichen Seefahrt:-). Strangsperre?

Ha! Bist du unter die Verschwörungstheoretiker gegangen? Grober Unfug das und nicht belegt! Der gemeine Teredo navalis ist´s, der die hölzernen Schiffe versenkt und kein Geringerer!

Einmal Strangsperre bitte! Zusammen mit Pythia, hehe! Ich hoffe, ihr vertragt euch >&.)=

KuK
14.11.2013, 23:20
Moin, Heifüsch, oller See-Experte! Sperr-Kacke sollen die Mod's machen, aber nicht hier! Welcome 1down, 1to go: Vielleicht bin ich zu vorgreifend, weil die Entwicklung der Seekarten ja erst durch die "Mercator-Projektion" kartentechnisch nachvollziehbar war. Fangen wir jetzt bei Adam und Eva an, oder gehen wir "in medias res"? Navigation auf Schiffen der Historie war bis Erfindung des Chronometers eine eher "geschätzte" Sache, die man eher dem Bereich "grober Anhalt" zuordnen konnte, da die Sonnen-Auf- und Untergängszeiten zwar bekannt waren, aber immer auf den Bereich "Greenwich-Null" bezogen waren. Dadurch konnte der Kapitän oder Steuermann durch Nutzung des Jakobs-Stabes zwar den Gestirns-Höhenwinkel messen, wußte aber nicht, wo er "längentechnisch" war. Dieses Gerät brachte nur Daten zu der "Nördlichen Breite", aber nicht zu der "Östlichen Länge". Darum mußten die frühen Skipper möglichst lückenlos (halbstündlich) einen Kurs-Bericht erstellen, der den genauen Kompaßkurs und die Schiffsgeschwindigkeit angab. Daraus konnte der Käptn dann die neue Position für ein "Etmal" errechnen (eine Tagesreisestrecke). Leider waren die Geschwindigkeits-Messer (Log's) nicht sehr genau, weil sich Drift und Strömung im Meer damit nicht ermitteln ließen. Der neue Standort wurde somit ermittelt als "Gegißtes Besteck", auf gut Deutsch "geschätzter Standort". Durch die Abwesenheit kartographisch gesicherter Standorte im Übersee-Verkehr konnte der gegißte Standort schon mal ordentlich vom Realen Standort abweichen und wurde bestimmt tausenden von Schiffen zum Verhängnis. Hier sollte mal Heifüsch seinen Senf dazugeben, damit die Wurst wieder schmeckt, KuK

Heifüsch
15.11.2013, 01:22
Jo mei, also I datet sogn, doß dös mit den Lengengrodn scho a rechts Problem war, außer vielleicht auf dem Starnberger See. Die Breitengrade konnte man dagegen schon in der Antike ziemlich exakt bestimmen.
So war es noch bis weit ins 18. Jahrhundert üblich, einfach einen bekannten Breitengrad systematisch abzusegeln, um irgendwann eine winzige Insel etwa im Pazifik wiederzufinden. Wo die nun genau lag, ließ sich eben nicht an den Gestirnen festmachen, sondern einzig in der Zeitdifferenz zum Ausgangslängengrad. Und wenn dieser Tage und Wochen zurücklag, taugte die beste Sanduhr nix, diesen Zeitraum exakt zu bestimmen. Erst Harrisons Chronometer machte der elenden Schätzerei dann ein Ende. >8.)=

Heifüsch
17.11.2013, 13:58
40698

KuK
18.11.2013, 18:29
40698

Wat ist dat denn für 'ne Hulk? Ischa schlimm vonne Anmutung, nich??? De Stüürmann seggt, dat düsset Ship wohl nich mi kloar kümmt. De Büld is ook so lütt, dor kunnt wi nich veel kieken... Geit dat ook grööter??? Bii de Linien van dat Ship kunnt dat wohl nen Frenchi siin, oder beter ween?

Dor hett de Heifüsch abba schon scheunere Bülders rinstellt...

So geit dat nich....

Heifüsch
18.11.2013, 20:18
Wat ist dat denn für 'ne Hulk? Ischa schlimm vonne Anmutung, nich??? De Stüürmann seggt, dat düsset Ship wohl nich mi kloar kümmt. De Büld is ook so lütt, dor kunnt wi nich veel kieken... Geit dat ook grööter??? Bii de Linien van dat Ship kunnt dat wohl nen Frenchi siin, oder beter ween?

Dor hett de Heifüsch abba schon scheunere Bülders rinstellt...

So geit dat nich....
Ich bin untröstlich! Der entsetzliche Anblick der Schiffe liegt wohl in mangelnder Pflege begründet, wie mir erscheinen will. Die Bescheidenheit des fotografischen Ausmasses hingegen ist dem Umstand geschuldet, daß meine gegenwärtige Bilderpostungskompetenz doch arg in Mitleidenschaft gezogen ist. Ich sehe momentan nur noch kleine blaue Quadrate mit nem Fragezeichen drinne, so auch unter deiner Signatur, jammer >8´(

Mars-Souverain-Eylau--A_Bougault.jpg (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e0/Mars-Souverain-Eylau--A_Bougault.jpg)

KuK
18.11.2013, 20:24
Danke, Sir!
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e0/Mars-Souverain-Eylau--A_Bougault.jpg

Bildunterschrift:

"Unsere alten Schiffe dienen der Marine-Infanterie als Kasernen!" In solchem Hulk wohnen: na toll...

Heifüsch
21.11.2013, 19:18
So, ich denke jetzt klappt´s mit dem Bilder posten. Test, Test, Test…

40783

Ah, ja! Eins meiner aktuellen Projekte. Hatte es gerade schon im Fachwerkstrang falsch geparkt… >8-)=

Ich versuch´mal den dazu passenden Plan zu finden. Wo hab ich den nur…? >%-(

Noch´n Bild. Und ein Planausschnitt. Der Zeichner war besoffen, aber man erkennt, was er gemeint hat..

40784

40785

Heifüsch
21.11.2013, 19:49
Danke, Sir!

Bildunterschrift:

"Unsere alten Schiffe dienen der Marine-Infanterie als Kasernen!" In solchem Hulk wohnen: na toll...
Den Türken dienen die Moscheen als Kasernen, die Minarette als Bajonette und die Gläubigen als Soldaten. >%.(

Aber das ist wieder ne andere Geschichte. Jedenfalls geht´s hier jetzt weiter… Herreinspaziert, meine Herrschaften! >8.)=

OneDownOne2Go
21.11.2013, 21:04
Den Türken dienen die Moscheen als Kasernen, die Minarette als Bajonette und die Gläubigen als Soldaten. >%.(

Aber das ist wieder ne andere Geschichte. Jedenfalls geht´s hier jetzt weiter… Herreinspaziert, meine Herrschaften! >8.)=

Na endlich. Damit bist du ganz knapp meinem Notfallplan zuvor gekommen, Den Strang mit dem Thema "vom Ironclad zum Dreadnought" zu kapern :D

Heifüsch
21.11.2013, 21:24
Na endlich. Damit bist du ganz knapp meinem Notfallplan zuvor gekommen, Den Strang mit dem Thema "vom Ironclad zum Dreadnought" zu kapern :D
Na das ist doch mal´n aufregender Vorschlag! Mach mal! Ich hatte sowieso vor, mich auf den Holzschiffbau zu beschränken, also bis etwa 1869 mit dem Clipper Cutty Sark (Kompositbauweise) und der Gedeckten Korvette "Elisabeth", einem hölzernen Dampfsegler, der Preussen bei der Eröffnung des Suezkanals repräsentierte >8-)=

OneDownOne2Go
21.11.2013, 21:32
Na das ist doch mal´n aufregender Vorschlag! Mach mal! Ich hatte sowieso vor, mich auf den Holzschiffbau zu beschränken, also bis etwa 1869 mit dem Clipper Cutty Sark (Kompositbauweise) und der Gedeckten Korvette "Elisabeth", einem hölzernen Dampfsegler, der Preussen bei der Eröffnung des Suezkanals repräsentierte >8-)=

Machen wir es so: Wenn du beim Höhepunkt des Segelschiffbaus angekommen bist, mach ich mit den eisernen Ladies weiter. Okay?

Heifüsch
21.11.2013, 21:42
Machen wir es so: Wenn du beim Höhepunkt des Segelschiffbaus angekommen bist, mach ich mit den eisernen Ladies weiter. Okay?
Höhepunkte sollte man immer versuchen hinauszuzögern. Deswegen ist bei mir vorerst auch kein Ende abzusehen, es sei denn durch Permafrost, hehe...
Aber warum können wir das hier nicht verzahnen? Es ist ja nicht so, daß mich das nicht brennend interessiert, nur möchte ich mich persönlich nicht verzetteln, weshalb ich mich eher auf die Holzdinger konzentriere. Wie du gemerkt hast, hält dieser Strang ja einiges an Anachronismen und OT-Beiträgen aus, dann wird er auch die Panzerschiffe aushalten. Angefangen vielleicht bei diesem koreanischen Turtle-Schiff, dann die Warrior, die La Gloire, Monitor & Merrimack usw.. Aber ich will dir da nicht reinreden, nur zureden. Ausserdem werden die Stahlmonster für neuen Zulauf sorgen und das ist ja gar nicht so verkehrt >&.)=

OneDownOne2Go
21.11.2013, 21:57
Höhepunkte sollte man immer versuchen hinauszuzögern. Deswegen ist bei mir vorerst auch kein Ende abzusehen, es sei denn durch Permafrost, hehe...
Aber warum können wir das hier nicht verzahnen? Es ist ja nicht so, daß mich das nicht brennend interessiert, nur möchte ich mich persönlich nicht verzetteln, weshalb ich mich eher auf die Holzdinger konzentriere. Wie du gemerkt hast, hält dieser Strang ja einiges an Anachronismen und OT-Beiträgen aus, dann wird er auch die Panzerschiffe aushalten. Angefangen vielleicht bei diesem koreanischen Turtle-Schiff, dann die Warrior, die La Gloire, Monitor & Merrimack usw.. Aber ich will dir da nicht reinreden, nur zureden. Ausserdem werden die Stahlmonster für neuen Zulauf sorgen und das ist ja gar nicht so verkehrt >&.)=

Okay, dann überleg' ich mir mal ein "pädagogisches Konzept". Aber nicht mehr heute, ich seh schon weiße Mäuse...

Heifüsch
21.11.2013, 22:04
Ich freu´mich drauf! Und keine Angst vor Mäusen…>$-)=

Kuck mal, Daniel Liebeskind lässt grüssen...

40792

Heifüsch
22.11.2013, 00:16
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Noch mal zurück zu diesen beiden Bildern. Die erst vor einigen Jahren entdeckte Entwurfszeichnung eines preussischen Küstenwachschiffes aus der Zeit Friedrich Wilhelms II. (1786-97) gibt gerade im Rumpfquerschnitt einige Rätsel auf. So ist die enorme Stärke der Wegerung (Innenplanken des Rumpfes) ab der Aufkimmung nicht zu erklären. Es wird sich anscheinend um den fehlgeschlagenen Versuch handeln, hier so etwas wie eine räumliche Zentralperspektive darzustellen. Ansonsten sind die Riemen etwas zu dick geraten und die Unterteilung der Spanten fehlt, aber zuverlässige Informationen zu solchen Details bietet die Literatur zu Genüge. Was sich da dunkel auf den Wegerungsplanken abzeichnet, bleibt aber wohl für immer das Geheimnis des Zeichners Ludwig Wilhelm Quantin, der diesen Entwurf mit Unterstützug seines französischstämmigen Vaters Jean Louis Quantin in Stettin zu Bütten brachte. Btw. haben wir es hier mit dem ältesten erhaltenen Plan eines deutschen bzw. preussischen Seeschiffes überhaupt zu tun!

Entworfen wurde dieser 40 Meter lange Küstensegler für die flachen Boddengewässer östlich Stralsunds und die Odermündung bis Stettin. Die Erfordernisse der geringen Tiefgangs wirken sich hier natürlich nachteilig auf den Lateralplan aus, d.h. die seitliche Abdrift bei Am-Wind-Kursen dürfte nicht unbeträchtlich gewesen sein. Dem wirken zwar die beiden "Seitenkiele" etwas entgegen, trotzdem dürften Seitenschwerter nach Art der Holländer hier nicht verkehrt gewesen sein. Es ist allerdings anzunehmen, daß das Schiff nie gebaut wurde, weshalb sich derlei Spekulationen erübrigen.
Ein interessantes Detail ist dieses mächtige "Kielschwein" (Innenkiel), das hier das eigentliche Rückgrat bildet. Auf Ballast kann eine dermaßen breit auf dem Wasser liegende Konstruktion wohl verzichten, was sich wiederum günstig auf den geringen Tiefgang auswirkt. Interessant wäre jetzt natürlich noch, wie dieses Schiff nun eigentlich ausgesehen hat. Dazu morgen mehr… *gäääähn…!* <ß-)=

OneDownOne2Go
28.11.2013, 15:28
Es ist zwar ein Vorgriff, denn noch hat dieses Thema den Höhepunkt des Segelschiffsbaus gar nicht erreicht, weder die mächtigsten Kriegsschiffe unter Segeln, die Linienschiffe 1. Ranges, wie sie in den Marinen der Kontinentalmächte vom späten 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts üblich waren, noch die schnellen Clipper der transozeanischen Handelsschifffahrt, wie die Cutty Sark, aber es ist zumindest ein Versuch, dem Strang wieder etwas Leben einzuhauchen.

Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert herum sahen die mächtigsten Kriegsschiffe der Welt so aus:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d9/Victory_Portsmouth_um_1900.jpg

Die hier gezeigte HMS Victory markiert das Ende einer Entwicklung, die 15 Jahrhunderte in Anspruch nahm, und die nahezu evolutionär erfolgte. Und diese Schiffe blieben noch für etwa 40 Jahre das Nonplusultra des Kriegsschiffsbaus.

Zur nächsten Jahrhundertwende, der zum 20. Jahrhundert, sah das modernste und mächtigste Kriegsschiff der Welt dann so aus:

http://theudericus.free.fr/Mer_Ocean/Dreadnought/HMS_Dreadnought_1906_2.jpg

In weniger als 100 Jahren hatte eine Entwicklung statt gefunden, die man wohl revolutinär nennen muss. Wie wurde aus den Linienschiffen mit um 100 Vorderlader-Kanonen auf 3 Batteriedecks der Prototyp des Schlachtschiffes des 20. Jahrhunderts? Welche Entwicklungen spielten bei dabei eine Rolle? Wie verlief der Weg vom Holzrumpf-Segler zum "Dampfschiff" mit gepanzertem Stahlrumpf? Und schließlich, wieso verschwanden Schlachtschiffe, die Erben der Linienschiffe, kein Jahrhundert später von den Weltmeeren, die sie zuvor für nahezu 2 Jahrtausende beherrscht hatten?

Darum soll es bei den Beiträgen gehen, die ich hier - in unregelmäßiger Folge - einstreuen will.

Heifüsch
28.11.2013, 21:01
Begonnen hatte diese Entwicklung ab der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Schiffsbau suchte man verzweifelt nach Alternativen für die immer knapper werdenden Krummhölzer, die zur inneren Versteifung der Schiffe nötig waren. Diese sogenannten "Knie" waren auch die ersten Bauelemente, die im englischen und französischen Kriegsschiffbau durch eiserne Winkel ersetzt wurden.
Ab der Mitte des 19. Jhdts. wurden dann auch die aus Krummholzsegmenten zusammengefügten Spanten vermehrt durch eiserne ersetzt (Kompositbauweise, z.B. "Cutty Sark" v. 1869) und der Holzschiffbau generell durch den Eisenschiffbau verdrängt. Auch Masten, Rahen und Tauwerk wurden jetzt aus Stahl hergestellt, was den Bau von Großseglern wie der "Preussen" (1912, glaube ich) erst möglich machte.

Im Kriegsschiffbau war es vor allem die Einführung von gezogenen Hinterladern, von Explosivgeschossen (Krimkrieg) und der Panzerung, die ein internationales Wettrüsten auslösten. Ab der Jahrhundertmitte wandelte sich dann das herkömmliche Schiffsdesign vom herkömmlichen Vollschiff in schnellen Entwicklungsschritten zum gepanzerten eisernen Dampfschiff. Großkalibrige Geschütze kamen auf, die mit einem einzigen Schuß mehr Schaden anrichten konnten als die herkömmlichen Vollkugel-Breitseiten, die bei Panzerschiffen ohnehin keine Wirkung mehr hatten.
Kriegschiffe, die in der zweiten Jahrhunderthälfte auf Stapel gelegt wurden, waren bereits bei ihrer Fertigstellung veraltet, sowohl in ihre Panzerung, wie auch in ihrer Bewaffnung und Maschinenausstattung. Torpedos wurden erfunden, was wiederum Torpedonetze erforderlich machte. Erste U-Boote, besser Tauchboote wurden erprobt und ein weltweites Netz aus Kohlebunkern und Trockendocks angelegt. (Welches die Briten ihren deutschen Brüdern übrigens gerne zur Verfügung stellten. Überhaupt wäre die Norddeutsche, später Kaiserliche Marine ohne britische Entwicklungshilfe kaum in die Gänge gekommen.) Aber das nur nebenbei... >8.)=

Anfangs waren diese Schiffe immer noch komplett besegelt, da die Dampfmaschinen ineffektiv waren und gerne mal explodierten oder schlappmachten. Außerdem nutzte man auf langen Reisen nach wie vor günstige Winde, um die Kohlenvorräte zu schonen. (Der eigentliche Vorteil von Dampfschiffen lag ja vor allem auch in ihrer Manövrierfähigkeit im Gefecht). Dein unteres Bildbeispiel zeigt übrigens immer noch rudimentäre Segelmasten mit Rahen. Gleichzeitig fungieren sie aber schon als Gefechts- und Sendemast und die Rahen verschwinden irgendwann ganz.

Heifüsch
30.11.2013, 22:10
Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert herum sahen die mächtigsten Kriegsschiffe der Welt so aus:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d9/Victory_Portsmouth_um_1900.jpg

Die hier gezeigte HMS Victory markiert das Ende einer Entwicklung, die 15 Jahrhunderte in Anspruch nahm, und die nahezu evolutionär erfolgte. Und diese Schiffe blieben noch für etwa 40 Jahre das Nonplusultra des Kriegsschiffsbaus.


Die Abbildung mit weißen statt ockerfarbenen Stückpfortenstreifen zeigt sie, wie sie um 1900 aussah, als sie noch auf eigenem Kiel schwamm. Ein versehentlicher Versenkungsversuch eines moderneren RN-Kollegen mittels Rammstevens blieb einige Jahre zuvor zum Glück ohne größere Folgen >8.)=

Hier HMS Victory, wie sie sich heute in Portsmouth im Trockendock darbietet:

https://plus.google.com/photos/104168578403640057051/albums/5118930650982873505?banner=pwa

Am Unterwasserschiff fehlen die Kupferplatten. Stattdessen isses grau gestrichen, vielleicht um einem Nässestau unter der Kupferung vorzubeugen >8.(
(https://plus.google.com/photos/104168578403640057051/albums/5118930650982873505?banner=pwa)

OneDownOne2Go
30.11.2013, 22:31
Die Abbildung mit weißen statt ockerfarbenen Stückpfortenstreifen zeigt sie, wie sie um 1900 aussah, als sie noch auf eigenem Kiel schwamm. Ein versehentlicher Versenkungsversuch eines moderneren RN-Kollegen mittels Rammstevens blieb einige Jahre zuvor zum Glück ohne größere Folgen >8.)=

Hier HMS Victory, wie sie sich heute in Portsmouth im Trockendock darbietet:

https://plus.google.com/photos/104168578403640057051/albums/5118930650982873505?banner=pwa

Ich finde, aus dem Bild sieht sie noch eher wie ein "echtes Schiff" aus, nicht wie ein Fisch auf dem Trockenen...

Heifüsch
30.11.2013, 22:40
Ich finde, aus dem Bild sieht sie noch eher wie ein "echtes Schiff" aus, nicht wie ein Fisch auf dem Trockenen...

Ja, es ist wirklich ein Jammer, daß die nicht mehr schwimmt wie etwa die USF Constitution in Boston. Mit 17 habe ich die Victory das erste mal besucht. Ne abenteuerliche Tramptour fast ohne Geld war das. Nur die Fähre wollte natürlich bezahlt sein, hehe... >8.)=
Das letzte mal war ich ´89 dort, da wurde ihr gerade ein neuer (stählerner) Großmast durch den Kiel gerammt und auf dem Boden des Docks einbetoniert. Das Schiff hängt nun mit seinen Wanten an dieser Stütze, wodurch die Bordwände wohl entlastet werden. Sic transit gloria mundi >x.(

OneDownOne2Go
30.11.2013, 22:53
Ja, es ist wirklich ein Jammer, daß die nicht mehr schwimmt wie etwa die USF Constitution in Boston. Mit 17 habe ich die Victory das erste mal besucht. Ne abenteuerliche Tramptour fast ohne Geld war das. Nur die Fähre wollte natürlich bezahlt sein, hehe... >8.)=
Das letzte mal war ich ´89 dort, da wurde ihr gerade ein neuer (stählerner) Großmast durch den Kiel gerammt und auf dem Boden des Docks einbetoniert. Das Schiff hängt nun mit seinen Wanten an dieser Stütze, wodurch die Bordwände wohl entlastet werden. Sic transit gloria mundi >x.(

Die Chancen, dass das Schiff noch mal eine Restaurierung zur Seetüchtigkeit erfährt, dürften überschaubar sein, hm? :(

Heifüsch
30.11.2013, 23:17
Die Chancen, dass das Schiff noch mal eine Restaurierung zur Seetüchtigkeit erfährt, dürften überschaubar sein, hm? :(

Ein Nachbau dürfte billiger sein. Wobei das aktuelle Schiff bereits zu einem hohen Prozentsatz aus neuerem Holz besteht. Tief unten im Raum sind noch originale Decksbeplankungen zu erkennen, die so gar nichts mit den sterilen und akkurat mit Silikon abgedichteten oberen Decks zu tun haben. Auch die gesamte Bemalung, die man besser als synthetischen Plastiküberzug bezeichnen sollte, hat nichts mit den um 1800 üblichen Farben gemein, sondern ausschließlich mit dem Nachhaltigkeitsanspruch und dem begrenzten Etat des Portsmouth Historic Dockyard Museums. Ein Jammer! <8´(

OneDownOne2Go
30.11.2013, 23:19
Ein Nachbau dürfte billiger sein. Wobei das aktuelle Schiff bereits zu einem hohen Prozentsatz aus neuerem Holz besteht. Tief unten im Raum sind noch originale Decksbeplankungen zu erkennen, die so gar nichts mit den sterilen und akkurat mit Silikon abgedichteten oberen Decks zu tun haben. Auch die gesamte Bemalung, die man besser als synthetischen Plastiküberzug bezeichnen sollte, hat nichts mit den um 1800 üblichen Farben gemein, sondern ausschließlich mit dem Nachhaltigkeitsanspruch und dem begrenzten Etat des Portsmouth Historic Dockyard Museums. Ein Jammer! <8´(

Nur mal aus Neugier, und weil ich selbst gar keine Vorstellung habe, von welchem Kostenrahmen würden wir bei so einem Projekt sprechen?

Heifüsch
30.11.2013, 23:50
Nur mal aus Neugier, und weil ich selbst gar keine Vorstellung habe, von welchem Kostenrahmen würden wir bei so einem Projekt sprechen?

Bei der Batavia in Lelystad war meines Wissens von rund 6 Millionen Euro die Rede. Die aktuell im Bau befindliche "Zeven Provincien" dürfte doppelt oder besser dreimal so teuer sein. Und dann kämen noch mal 50% der Baukosten allein für die Geschütze dazu, 80 Stück auf der Zeven Provincien (allerdings aus Bronze) und über hundert eiserne auf der Victory. Alle Angaben natürlich ohne Gewähr >8.)=

Aber die Victory böte sich ja selbst als Baumuster an, welches man sich in Lelystad erst mühselig erarbeiten musste. Trotzdem würde allein das nötige Bauholz kaum zu beschaffen sein. Die Krummhölzer nämlich, die hier noch aus veritablen krumm gewachsenen Eichen gefertigt sind.

Vor dem Schiffahrtsmuseum in Amsterdam liegt ein "Nachbau" des Ostindienfahrers "Amsterdam" von etwa 1740. Die "hängenden Knie" bestehen dort aus seriell hergestellten unförmigen Sperrholzkästen, die stählerne Winkel verbergen. Und die im Original gebogenen Decksbalken aus schichtverleimten Fertigelementen, holzsichtig belassen, damit auch keinem der anachronistische Betrug entgeht! >x-(

Hier die Batavia...

http://www.heinz-kratz.de/batavia1.jpg

http://www.kreiter.info/familie/images/reiseberichte/bataviawerf/prov04.jpg

Und hier das seit ewigen Zeiten im Bau befindliche Flaggschiff Admiral de Ruyters...

Heifüsch
01.12.2013, 00:34
40958

Hier die originale HMS Victory, wie sie sich zufälligerweise in meinem Besitz befindet. Leider etwas fragmentarisch, aber immerhin, hehe >8.)=

OneDownOne2Go
01.12.2013, 00:36
40958

Hier die originale HMS Victory, wie sie sich zufälligerweise in meinem Besitz befindet. Leider etwas fragmentarisch, aber immerhin, hehe >8.)=

Na, da fehlt ja quasi kaum noch was :D

Heifüsch
01.12.2013, 00:39
Na, da fehlt ja quasi kaum noch was :D

Ich vermag sehr wohl zwischen den Zeilen zu lesen! Ich will jedoch gnädig sein. Und lieber die Reliquie in der Hand als die Victory auf dem Dach, sag ich immer... >8-)=

Aber kuck dir mal die Zahl meiner Beiträge an. 11.111! Darauf einen Schnaps! Prost OneDown!:prost:

KuK
02.12.2013, 14:55
Moin, Heifüsch,

den 11.11. hatten wir zwar schon, aber trotzdem meinen Glückwunsch zu 5 x 1 "in succession".... Wenn das die Tommies wüßten, daß Du ihnen "Orgenool-Matriaal" abgezweigt hast (engl.: "relocated"), dann würden sie mit der Navy bei Dir zu Besuch kommen....

Ahoi und weiter so,

KuK

OneDownOne2Go
02.12.2013, 15:11
Ich vermag sehr wohl zwischen den Zeilen zu lesen! Ich will jedoch gnädig sein. Und lieber die Reliquie in der Hand als die Victory auf dem Dach, sag ich immer... >8-)=

Aber kuck dir mal die Zahl meiner Beiträge an. 11.111! Darauf einen Schnaps! Prost OneDown!:prost:

Jetzt sind es ein paar mehr, aber das liegt ja an meiner verspäteten Reaktion! :prost:

Heifüsch
02.12.2013, 15:27
Moin, Heifüsch,

den 11.11. hatten wir zwar schon, aber trotzdem meinen Glückwunsch zu 5 x 1 "in succession"....

Ahoi und weiter so,

KuK



Jetzt sind es ein paar mehr, aber das liegt ja an meiner verspäteten Reaktion! :prost:

So früh am Morgen schon? Egal. Prost Jungs! :prost: >8.)=

OneDownOne2Go
02.12.2013, 15:40
Betrachtet man eine Entwicklung vom aktuellen Stand rückwärts, erscheint sie einem logisch wenn nicht zwangsläufig, vom Anfang betrachtet stellt sich die Lage jedoch vollkommen anders dar. Um zu verstehen, wie aus den Linienschiffen Dreadnoughts und schließlich Schlachtschiffe wurden hilft es, wenn man sich vor Augen führt, wie Linienschiffe kämpften, welche Faktoren dabei entscheidend waren, und welche Nachteile damit verbunden waren. Daher beginnen wir das Unterthema mit einer kurzen Betrachtung der Taktik im Seegefecht.

Etwa ab Mitte des 16. Jahrhunderts verschob sich der Schwerpunkt bei Seegefechten vom Kaper- zum artilleristischen Kampf, wenn auch die Kaperung des Gegners noch bis weit ins 19. Jahrhundert nicht selten erfolgte, wenn der artilleristische Kampf vorüber, der Gegner aber nicht vernichtet war. Diese Entwicklung hatte ihre Ursache in der zunehmenden Bedeutung der Schiffsartillerie und führte zu immer größeren, immer schwerer bestückten Schiffen.

Artillerie ist schwer, Kanonen wiegen Tonnen. Schiffe, besonders Segelschiffe, benötigen aber eine hohe Eigenstabilität, damit sie sich unter Winddruck und bei schwerer See überlegen können, ohne zu kentern. Mit der "Erfindung" der Stückpforte, wohl um 1500, wurde es möglich, diese beiden einander eigentlich widerstrebenden Faktoren zu vereinbaren. Die schwere Schiffsartillerie konnte tiefer im Rumpf aufgestellt werden, so tief, dass die Öffnungen, durch die die Kanonen im Gefecht feuerten, bei normaler Fahrt und überliegendem Schiff auch unter der Wasserlinie liegen konnten. Das erlaubte die Verwendung immer schwererer Geschütze in zunehmender Zahl, im Effekt also eine ständige Steigerung der Feuerkraft, über die ein Schiff verfügte.

40983

Modell-Querschnitt durch die HMS Victory

Die Aufstellung dieser Geschütze auf Batteriedecks mit Feuerrichtung querab zur Kiellinie markiert auch einen der Eckpunkte der mit solchen Schiffen möglichen Kampftaktiken. Die Feuerkraft war schlicht zu beiden Seiten querab konzentriert, während nach vorne oder hinten nicht oder so gut wie nicht gefeuert werden konnte. Die Geschütze selbst erlaubten eine gewisse Seiten- und Höhenrichtung, grundsätzlich musste aber "mit dem Schiff gezielt" werden, das bedeutet, das Schiff musste, wollte es sein Salvengewicht zur maximalen Wirkung bringen, den Gegner querab bekommen. Für den taktisch quasi identisch aufgestellten Gegner galt jeweils das das gleiche, was maßgeben für die Entwicklung der Taktiken war.


Beim laufenden Gefecht, einer häufigen taktischen Variante, liefen die Schlachtlinien auf paralellen oder konvergierenden Kursen und bestrichen sich gegenseitig mit Breitseiten, das Passiergefecht, eine andere häufige Taktik, unterscheidet sich vom laufenden Gefecht nur dadurch, dass die Schlachtlinien auf entgegengesetzten Kursen laufen.

Ein entscheidender Nachteil beider Varianten war, dass man sich dem gegnerischen Feuer im gleichen Umfang aussetzte, in dem man den Gegner selbst unter Feuer nehmen konnte. Bei zahlenmäßig im Ansatz ausgeglichener Ausgangslage hatten solche Gefechte in der Regel keinen wirklichen Sieger, unter strategischen Gesichtspunkten war wenig damit zu gewinnen.

Günstiger für den Angreifer waren "Kreuze das T"- oder "Duchbruchsgefechte". So es Ausgangslage und Wind erlaubten, lief der Angreifer in etwa senkrechtem Kurs zum Gegner und passierte dessen Schlachtlinie entweder vor ihrer Spitze (Crossing the T) oder durchbrach sie an einer Stelle. Konnte man selbst dabei die Wirkung der Breitseiten der Schiffe, die gerade die gegnerische Linie passierten, voll nutzen, war es dem Gegner nicht möglich, seine eigenen Breitseiten wirksam einzusetzen.

http://files.abovetopsecret.com/uploads/ats52850_606px-Trafalgar_1200hr_svg.jpg

Durchbruch der Briten in 2 Linien durch die französische Schlachtlinie, Trafalgar 1805

http://www.1zoom.net/big2/19/186245-stranger.jpg?m=1

Durchbruch eines englischen Linienschiffes durch die französische Schlachtlinie bei der Schlacht von Trafalgar, 1805

Von diesen Grundtaktiken gab es Abarten und Varianten, die jedoch den grundsätzlichen Nachteil der Feuerkonzentration zu den Schiffsseiten auch nicht aufheben konnten. Gefechte waren meist verlust- und schadensreich, die Option, den Gegner unter Feuer zu nehmen, ohne dabei selbst zwangsweise in seinen Feuerbereich zu geraten, gab es zumindest beim Bewegungsgefecht so gut wie nicht.

Heifüsch
03.12.2013, 00:06
So unkonventionell gingen die Engländer bereits 1588 gegen die spanische Armada vor. Was die realen Seegefechte allerdings von den filmischen Nachempfindungen unterscheidet ist die Schwierigkeit, ohne die Hilfe von Maschinen manövrieren zu müssen. Optimal war die Luvposition, aus der heraus man sich hinter oder neben einen Gegner setzen konnte, während der von einem weggetrieben wurde. (So in der berüchtigten Seeschlacht von Quiberon 1759, als fast die gesamte französische Flotte auf die eigene Küste getrieben wurde und dort von den Engländern nur noch zusammengeschossen zu werden brauchte.) Erst die Einführung der Dampfmaschine machte dann beliebige Kursänderungen möglich, wobei bekalmte (wegen Windstille manövrierunfähige) Segelkriegsschiffe ihrem maschinengetriebenen Gegner hilflos ausgeliefert waren.

KuK
04.04.2014, 13:39
Interessant ist der Personalbedarf an Bord solcher Linienschiffe.

Bei der Bundesmarine regen sich die Kadetten auf, daß im Rumpf der 80m langen "Gorch Fock" bis zu 220 Menschen leben und arbeiten müssen. Das 1958 gebaute Segelschulschiff verdrängt 2000 Tonnen.

In der 1765 fertiggestellten "HMS VIctory" lebten und arbeiteten auf 65m Rumpflänge und 3500 Tonnen Verdrängung aber 850 Mann.

Da dann bei angeschlagenem "Klarschiff zum Gefecht" alle Besatzungsmitglieder auf den 4 Decks und der Takelage verteilt waren, boten sich den generischen Schiffen natürlich eine enorme Anzahl von Zielen, auf gut deutsch: alle Decks waren geknubbelt voll.

Außerdem wurden in den Unterdecks die zwischenwände abgeschlagen, damit die Kanoniere uneingeschränkt hantieren konnten.

Wenn jetzt das Kreuzen der gegnerischen Schlachtlinie (crossing the T) gelang, konnte der Aufkreuzer dem Gegner in das meist sehr empfindliche Heck eine komplette Breitseite abfeuern. Die Victory besaß eine gewaltige Bewaffnung:

Bewaffnung

2 × 68-Pfünder Karronaden (http://de.wikipedia.org/wiki/Karronade)
30 × 32-Pfünder
28 × 24-Pfünder
44 × 12-Pfünder


Eine 24-Pfünder Kugel durchschlägt jeden Rumpf und fliegt dann bei Crossing the T durch die komplette Länge des gegnerischen Schiffes. Angetrieben von 8 Pfund Pulver und einer V° von etwa 280m/sec hat die knapp 11kg schwere Kugel eine E° von über 400 KiloJoule.
Wenn so etwas einmal der Länge nach durchs Schiff fliegt, konnte es eine Menge Tote und Verwundete geben. Aus diesem Grund waren die Kanonendecks von innen rot gestrichen, damit man im Gefecht nicht soviele Blutspritzer sehen konnte. Die Engländer nannten die Kanonendecks "the slaughterhouse". Immerhin brauchte eine 32 Pfünder Kanone 16 Mann Bedienpersonal!

Die Gebrauchsschußweite muß mit etwa 600m oder weniger angenommen werden, die der Karronaden nur etwa maximal 200m, aber zum abwehren eines Enterangriffs war man da schon heftig bedient. 30,8 kg Gewehrrundkugeln mit einem Schuß, das waren ungefähr 2050 Projektile, die mit immerhin Pistolengeschwindigkeit gegen den Gegner flogen.


Mit Ahoi,

KuK

Heifüsch
30.04.2014, 15:30
Zwischendurch mal was Bedauerliches: Seeschlachten! Seeschlachten waren der größte Feind dieser herrlichen Schiffe, dem wird keiner widersprechen wollen. Seeschlachten konnten einem zudem selbst den ganzen Tag versauen, wenn man Pech hatte, so daß es sich unbedingt empfiehlt, lieber über Seeschlachten zu schreiben, als sie zu frequentieren. Zumal sie überaus selten geworden sind heutzutage...>&.(
Aber auch dabei kann man leicht Schiffbruch erleiden, wie der folgende Artikel zeigt:

http://img.welt.de/img/geschichte/crop127452639/9488727623-ci3x2l-w620/chd6541.jpg

Plagiatsdiskussion – Verlag zieht Buch zurück

"Im Streit um wissenschaftliches Arbeiten geht der Verlag C. H. Beck einen radikalen Schritt: Obwohl die Vorwürfe weitgehend falsch sind, wird der Band "Große Seeschlachten" nicht mehr ausgeliefert. Von Sven Felix Kellerhoff


Wenn zwei oder drei Prozent eines Vorwurfes zutreffen, würde niemand sagen, der Vorwurf an sich sei richtig. Insofern ist überraschend, dass der Verlag C. H. Beck jetzt das über Facebook heftig angegriffene Buch "Große Seeschlachten" von Arne Karsten und Olaf B. Rader aus dem Vertrieb genommen, also zurückgezogen hat.
Denn nur ein Bruchteil der von Arne Janning per öffentlichem Facebook-Eintrag (https://www.facebook.com/arne.janning?fref=ts) erhobenen Vorwürfe hat sich als zutreffend erwiesen. Die entscheidende Kritik, das Buch sei "vollständig aus Wikipedia-Einträgen zusammenkopiert", ist falsch.
Inzwischen hat das Janning auch eingeräumt. In einem weiteren Facebook-Eintrag schreibt er: "Selbstverständlich ist das Buch nicht ,vollständig' aus Wikipedia zusammenkopiert. Ich nehme diese viel zu weit gehende Behauptung mit Bedauern zurück, zumal sich inzwischen viele Kommentatoren und mittlerweile auch Juristen an dieser Formulierung aufhängen."
Ebenfalls vollkommen falsch ist eine weitere Behauptung Jannings. In seinem ursprünglichen Facebook-Eintrag hatte es geheißen: "Spätestens an diesem Punkt wird es hässlich: die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Karsten und Rader für ihr Buch Forschungsreisen nach Venedig, Kopenhagen und San Francisco finanziert. Man stelle sich das vor: die DFG finanziert zwei Historikern einen mehrwöchigen Forschungsaufenthalt in San Francisco, um die USS Iowa zu studieren, und dann kehren die mit nichts zurück als - Wikipedia?"


http://img.welt.de/img/geschichte/crop127452640/5795354362-ci3x2s-w220-ai2x3l/Arne-Karsten-Olaf-B-Rader-Grosse-Sees.jpg
(http://www.welt.de/geschichte/article127452640/Arne-Karsten-Olaf-B-Rader-Grosse-Sees.html)

Foto: C. H. Beck UM dieses Buch geht es: "Große Seeschlachten" von Arne Karsten und Olaf B. Rader. Es wird vom Markt genommen

Klares Statement

Die DFG (http://www.dfg.de) hat daraufhin den Vorgang geprüft und in großer Klarheit erwidert: "Diese Überprüfung hat ergeben, dass keinerlei DFG-Bezug zu dem Buch ,Große Seeschlachten' von Arne Karsten und Olaf B. Rader besteht. Insbesondere hat die DFG das Buchprojekt nicht gefördert."
Angeblich schon ohne Kenntnis dieser Pressemitteilung hat Janning seine Behauptung zurückgezogen: "Ich habe zwar bislang nichts Offizielles von der DFG gehört, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass keine Mittel der DFG für dieses Buch verwandt wurden."
Außerdem ist Janning die laut Beck-Verlag (http://www.chbeck.de/) von ihm zugesagte Lieferung von weiteren Belegen für seinen Plagiatsvorwurf schuldig geblieben. Beck teilt dazu mit: "Diese Belege sind bisher nicht eingetroffen. Das Vorgehen, pauschalisierende Behauptungen in die Welt zu setzen, ohne diese hinreichend zu belegen, ist nicht akzeptabel."

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fimg.welt.de%2Fimg%2Fges chichte%2Fcrop127452640%2F5795354362-ci3x2s-w220-ai2x3l%2FArne-Karsten-Olaf-B-Rader-Grosse-Sees.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.welt.de%2Fgeschichte%2F article127452643%2FPlagiatsdiskussion-Verlag-zieht-Buch-zurueck.html&h=330&w=220&tbnid=7FmGqtentGEINM%3A&zoom=1&docid=jExQRkTSILC5aM&ei=wQdhU6jqB8HQtAa_0YBQ&tbm=isch&client=firefox-a&iact=rc&uact=3&dur=4230&page=1&start=0&ndsp=12&ved=0CFgQrQMwAA

http://www.tagesspiegel.de/wissen/beck-verlag-bestaetigt-plagiatsverdacht-zu-viel-wikipedia-in-historischem-sachbuch/9827068.html

OneDownOne2Go
01.05.2014, 00:03
Beim letzten Mal habe ich einen Kurzabriss der Taktiken im Seekrieg zwischen hölzernen Linienschiffen geliefert, und Heifüsch hat - dafür danke! - das Ganze um die notwendige Seemannschaft ergänzt und ein paar historische Beispiele geliefert. KuK hat netter Weise noch artilleristische Expertise beigesteuert, und das darf er gerne weiter tun.

Für mehr als 200 Jahre wurde auf diese Weise gekämpft, was gab also den Ausschlag, daran etwas zu ändern?

Bis ins frühe 19. Jahrhundert hatten sich auf Kriegsschiffen gegossene Glattrohr-Vorderladerkanonen in zunehmend standardisierten Kalibern etabliert. Diese verfeuerten Volleisen- oder (seltener) Vollstein-Kugeln gegen feste Ziele wie den Rumpf eines gegnerischen Schiffes, gegen Masten und Takelage wurden Barren- oder Kettengeschosse verwendet.

http://amhistory.si.edu/militaryhistory/img/media/126_l.jpg
Amerikanisches Barrengeschoss um 1780

http://p2.la-img.com/949/17453/5898544_1_l.jpg
Amerikanisches Kettengeschoss, 18. Jahrhundert


Die gesamte Schadenswirkung bestand prinzipiell aus der kinetischen Energie, die das Projektil beim Einschlag im Ziel übertrug. Dazu kam die Wirkung durch Splitter aus beim Einschlag berstenden Holzelementen, die besonders in den überfüllten Batterie-Decks grausam war.

http://vilmoskoerte.files.wordpress.com/2008/09/446-jylland-fregatten.jpg
Batteriedeck der Fregatte Jylland (1860)

Ebenfalls finden seit dem frühen 18. Jahrhundert Mörser mit "Sprenggranaten" verwendung, allerdings fast ausnahmslos beim Kampf gegen Land- oder andere ortsfeste Ziele. Die Wirkung dieser Waffe hing davon ab, dass der Stückmeister das richtige Zusammenspiel von Rohrerhöhung, Treibladungsmenge und Länge der Zündschnur fand, mit der diese frühen Mörsergranaten gezündet wurden. Ebenso waren diese Waffen beim Einsatz von Schiffen aus davon abhängig, dass die See nahezu ruhig war. Von einem in der See unter Segeln arbeitenden Schiff ein anderes bewegliches Ziel zu treffen, war mit diesen Waffen schwerlich möglich.

http://www.hobbyworldinc.com/7130002b2.jpg
Marine-Mörser, Modell der HMS Granado (1742)

Als Schutz diente Schiffen dabei nur die Widerstandskraft ihrer Bordwände, zumeist aus Eichenholz. Masten und Takelage ließen sich gar nicht gegen Beschuss schützen, obwohl Schäden dort die Manövrierfähigkeit eines Schiffes - und damit seine Fähigkeit, seine Breitseiten zum tragen zu bringen - rasch beeinträchtigen oder es sogar gänzlich bewegungsunfähig machen konnten. Je wirksamer die Geschütze wurden, desto geringer wurde der sowieso dürftige (Panzer)Schutz.

Im Jahr 1822 veränderte dann ein Franzose die Welt des Seekrieges nachhaltig. Henri Joseph Paixhans entwickelte die "Bombenkanone", ein Geschütz mit glattem Lauf und konischer Kammer, das Explosivgeschosse ähnlich den Mörsergranaten mit geringer Rohrelevation verfeuern konnte, und sich nach dem gleichen Prinzip wie die traditionellen Schiffsgeschütze einsetzen ließen. Seinen ersten prominenten Einsatz als Schiffswaffe erlebte dieser Kanonentyp bei der Seeschlacht vor der türkischen Hafenstadt Sinope ende November 1853, in der die so ausgerüstete russische Flotte die türkische Flotte vernichtend schlug, was letztlich in den Krimkrieg mündete.

http://www.oel-bild.de/Bilder/Seeschlacht-bei-Sinope.jpg
Zeitgenössische(?) Darstellung der Seeschlacht von Sinope am 30. November 1853

http://amhistory.si.edu/img/collections_xlarge/ahb2009q13004_428px.jpg
Amerikanisches Granat-Geschoss aus dem Sezessionskrieg

Gegen die Wirkung dieser Waffe war das hölzerne Segelschiff schutzlos, jeder Treffer richtete fürchterlichen Schaden an, und es wurde absehbar, dass die Ära dieser Schiffe ihrem Ende nun mit großen Schritten entgegen ging.

Next time on HPF's maritime history channel: Schildkrötenschiffe und eine Schlacht in den Hampton Roads

Heifüsch
01.05.2014, 12:58
....Next time on HPF's maritime history channel: Schildkrötenschiffe und eine Schlacht in den Hampton Roads

Man darf gespannt sein! >8.)= Übrigens wird gemunkelt, daß die Briten sich darauf spezialisierten, die gegnerischen Besatzungen zu dezimieren, während die Niederländer es für wichtiger erachteten, feindliche Schiffe in ihrer Manövrierbarkeit zu treffen, sprich ihnen die Takelage zu zerfetzen. Die von dir gezeigten, mit Stangen oder Ketten verbundene Kugeln oder Halbkugeln waren dafür wohl ganz gut geeignet. Die wirbelten durchs Tauwerk und durch die Segel und rissen dabei natürlich einiges mehr mit als einzelne Vollkugeln, von welcher Größe auch immer.

Es ist also kein Zufall, daß ich dereinst in Amsterdam ne wunderschöne Stangenkugel mit teils noch vorhandenen Inkrustenschalen erwerben konnte, während mich mein britischer Schiffsgerümpel-Dealer gelegentlich mit Kartätschenkugeln vonner HMS Colossus von 1798 und ner Granate aus dem Wrack der HMS Association von 1707, ähnlich der von dir gezeigten versorgte. Including powder, wie er meinte. Ein Gefahrgutpäckchen also! War aber nur Rost oder sowas, wie ein Zündtest ergab...>8.)=

http://www.contemporarysculptor.com/SAIL2.JPG http://newsimg.bbc.co.uk/media/images/40914000/jpg/_40914289_sailhistoric203.jpg

http://www.kategillconservation.co.uk/sites/default/files/imagery/portfolio/image011.jpg

Hier das fore topsail der HMS Victory, dem einzigen erhaltenen Segel der Seeschlacht von 1805. Die Löcher wurden nicht von Motten, sondern von Kugeln verursacht <8´(

Heifüsch
01.05.2014, 16:38
http://www.hobbyworldinc.com/7130002b2.jpg

Für diesen Mörser hätte ich hier auch noch irgendwo ein Geschoß herumliegen. Ne zeitlang diente mir die ca. 24cm-Hohlkugel als Blumenvase für so´n Wassergewächs, um´s hier nicht allzu martialisch aussehen zu lassen. >ß-)=
Hoffentlich ziehe ich nie wieder um, denn das Ding ist sauschwer mit seiner etwa einzölligen Wandstärke. Das muß man sich mal vorstellen, was das für ein Rückstoß war, wenn so ne pulvergefüllte Mörserkugel abgeschossen wurde! Dummerweise ging die Rückstoßenergie hier ja nicht nach hinten weg oder zerrte übers Broktau an den Spanten,wie bei den Kanonen, sondern ging direkt rein ins Deck und seinen Unterbau. Spezielle Bombardierschiffe waren dann auch ohne Fockmast getakelt, um ein freies Schußfeld nach vorne zu haben. Diese Typen wurden speziell für Blockaden bzw. für die Bombardierung von Städten und Häfen eingesetzt.

OneDownOne2Go
01.05.2014, 17:16
Im letzten Beitrag kam die Sprache schon kurz auf die Bombenkanone und ihre verheerende Wirkung auf hölzerne Kriegsschiffe.

Anders als Heute, wo Artilleriegranaten meist bei oder kurz nach dem Aufschlag auf ihr Ziel explodieren, waren die ersten Granaten gewissermaßen noch mit "Zeitzündern" versehen, sie explodierten, wenn ihre vor dem Abschuss entzündete Zündschnur abgebrannt war. Ihre Zerstörungspotenzial beruhte darauf, dass sie beim Aufschlag im Ziel in die dicken Beplankung des Rumpfes eindrangen, wo sie schließlich detonierten. Neben der reinen Sprengwirkung lösten sie oft auch Brände aus, die in Holz, Teer und Ölfarben reichlich Nahrung fanden, und sich nur schwer bekämpfen ließen. So konnte bereits ein einziger Treffer zum Verlust des getroffenen Schiffes führen - spätestens, wenn so ein Brand dann das Pulvermagazin erreichte. Die einzige Abwehr bestand darin, bereits das Eindringen der Granate zu verhindern, und das ließ sich nur dadurch erreichen, dass man das Holz des Rumpfes zusätzlich schützte - indem man es "panzerte".

Die Idee, Schiffe durch Eisenplatten zu schützen, war mitte den 19. Jahrhunderst nicht gänzlich neu. Schon 250 Jahre zuvor war man in Asien auf diese Idee gekommen. In Korea hatte man schon zur Mitte des 15. Jahrhunderts Schiffe gebaut, deren Oberdeck durch ein "Dach", zunächst noch aus dicken Holzplanken, geschützt war. Im ausgehenden 16. Jahrhundert verbesserte man die Wirksamkeit dieses Konzepts gegen Kanonenkugeln dadurch, dass man diese Planken mit geschmiedeten Eisenplatten verstärkte. Zusätzlich wurden senkrechte Speerspitzen angebracht, die der Abwehr von Enterern dienen sollten. Diese Schiffe, Schildkrötenschiffe genannt, kämpften erfolgreich im Imjin-Krieg (1592-98) gegen Japan.

http://johnsmilitaryhistory.com/turtleabove.jpg
Nachbau eines Schildkröten-Schiffs im koreanischen War Memorial Museeum

Diese Schiffe konnten gesegelt werden, verdankten ihre Beweglichkeit im Gefecht aber ihren Ruderern. Bis nach Europa drang diese Entwicklung allerdings nicht vor. Erst im Krimkrieg kamen wieder Schiffe mit Eisenpanzerung zum Einsatz, wenn auch noch nicht beim Kampf gegeneinander. Französische Panzer-Batterieschiffe mit Dampfantrieb näherten sich am 17. Oktober 1855 der auf der Südseite der Dnepr-Mündung gelegenen Festung Kinburn auf weniger als 100 Meter und nahmen sie mit Mörser-Sprenggranaten unter Beschuss. Die Festung wurde dabei nahezu dem Erdboden gleich gemacht, während die Schiffe selbst trotz anfänglich heftiger Gegenwehr der Festung dank ihrer Panzerung so gut wie keinen Schaden nahmen.

http://www.machine-history.com/sites/default/files/images/KinburnFloatingBatteries1856_0.jpg
Panzer-Batterieschiffe beschießen die Festung Kinburn

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7f/French_floating_battery_Lave.jpg
Französisches Panzer-Batterieschiff Lave

Diesen durchschlagenden Erfolg konnten auch die Traditionalisten in den Marine-Planungsämtern und Admiralitäten, die bisher wenig von dampfgetriebenen Panzerschiffen gehalten hatten, nicht mehr ignorieren. Die Briten, im Krim-Krieg immerhin mit Frankreich verbündet, und direkte Augenzeugen der Schlacht von Kinburn, waren so aufgeschreckt, dass die sonst eher gemächliche Admiralität schon im Folgejahr drei eigene Panzer-Batterieschiffe in Auftrag gab, die HMS Terror, Thunderbolt und Erebus.

Trotzdem war es erneut Frankreich, das die nächste Entwicklungsstufe vom Holz-Linienschiff zum Ganzstahl-Panzerschiff einläutete. Während man in England noch über den wirklichen Wert der neuen Panzer-Batterieschiffe stritt, zog die französische Admiralität die nächste Konsequenz aus den Erfahungen im Krim-Krieg und gab den Bau der La Gloire in Auftrag, der ersten hochseetauglichen Panzer-Dampffregatte. Die Kiellegung fand 1858 statt, 1860 war das Schiff fertig ausgerüstet und wurde in Dienst gestellt. Die La Gloire war in Komposit-Bauweise erstellt, ihr Kiel und ihre Spanten bestanden aus Eisen, der Rumpf wurde dann traditionell mit Holz beplankt und schließlich mit Eisenplatten gepanzert.

http://www.cityofart.net/bship/la_gloire_sepia.jpg
Photo das La Gloire, vor 1866

Erneut waren die seeherrschafftsgewohnten Briten erschüttert, denn ihre umfangreiche Marine hatte nichts vergleichbares zu bieten. Noch während die La Gloire sich im Bau befand, gab die Admiralität deswegen 1859 den Bau der Warrior-Klasse in Auftrag, die aus zwei Schiffen, HMS Warrior und HMS Black Prince bestand, und die ganz aus Eisen gefertigt war, also keine hölzerne Beplankung mehr besaß. Im Gegensatz zur La Gloire, die - bedingt durch ihre Bauweise - nach knapp 10 Jahren außer Dienst gestellt und 1879(?) verschrottet wurde, ist die HMS Warrior bis heute erhalten.

http://graymonk.mu.nu/photographs/mausi/warrior/2006_HMS-Warrior.jpg
HMS Warrior (1861) an ihrem Liegeplatz in den Historic Docks in Portsmouth

Diese neue Schiffsklasse der Panzerschiffe war nun gegen Granat-Beschuss recht gut geschützt, ihr Dampfantrieb erlaubte ihnen das Manöverieren unabhängig vom Wind, in taktischer Hinsicht unterschieden sie sich aber noch nicht fundamental von den Linienschiffen früherer Tage, denn ihre Bewaffnung war in Batteriedecks aufgestellt und feuerte quer zur Fahrtrichtung. Zu Kämpfen zwischen Panzerschiffen kam es aber nicht in Europa oder seinen kolonialen Besitzungen, die erste Schlacht zweier Irconclads fand im Rahmen des Sezessionskrieges statt, als die U.S.S. Monitor und die C.S.S. Virginia (ex Merrimack) sich zur Schlacht in den Hampton Roads trafen. Aber davon mehr beim nächsten Mal.

kotzfisch
01.05.2014, 18:18
Im letzten Beitrag kam die Sprache schon kurz auf die Bombenkanone und ihre verheerende Wirkung auf hölzerne Kriegsschiffe.

Anders als Heute, wo Artilleriegranaten meist bei oder kurz nach dem Aufschlag auf ihr Ziel explodieren, waren die ersten Granaten gewissermaßen noch mit "Zeitzündern" versehen, sie explodierten, wenn ihre vor dem Abschuss entzündete Zündschnur abgebrannt war. Ihre Zerstörungspotenzial beruhte darauf, dass sie beim Aufschlag im Ziel in die dicken Beplankung des Rumpfes eindrangen, wo sie schließlich detonierten. Neben der reinen Sprengwirkung lösten sie oft auch Brände aus, die in Holz, Teer und Ölfarben reichlich Nahrung fanden, und sich nur schwer bekämpfen ließen. So konnte bereits ein einziger Treffer zum Verlust des getroffenen Schiffes führen - spätestens, wenn so ein Brand dann das Pulvermagazin erreichte. Die einzige Abwehr bestand darin, bereits das Eindringen der Granate zu verhindern, und das ließ sich nur dadurch erreichen, dass man das Holz des Rumpfes zusätzlich schützte - indem man es "panzerte".

Die Idee, Schiffe durch Eisenplatten zu schützen, war mitte den 19. Jahrhunderst nicht gänzlich neu. Schon 250 Jahre zuvor war man in Asien auf diese Idee gekommen. In Korea hatte man schon zur Mitte des 15. Jahrhunderts Schiffe gebaut, deren Oberdeck durch ein "Dach", zunächst noch aus dicken Holzplanken, geschützt war. Im ausgehenden 16. Jahrhundert verbesserte man die Wirksamkeit dieses Konzepts gegen Kanonenkugeln dadurch, dass man diese Planken mit geschmiedeten Eisenplatten verstärkte. Zusätzlich wurden senkrechte Speerspitzen angebracht, die der Abwehr von Enterern dienen sollten. Diese Schiffe, Schildkrötenschiffe genannt, kämpften erfolgreich im Imjin-Krieg (1592-98) gegen Japan.

http://johnsmilitaryhistory.com/turtleabove.jpg
Nachbau eines Schildkröten-Schiffs im koreanischen War Memorial Museeum

Diese Schiffe konnten gesegelt werden, verdankten ihre Beweglichkeit im Gefecht aber ihren Ruderern. Bis nach Europa drang diese Entwicklung allerdings nicht vor. Erst im Krimkrieg kamen wieder Schiffe mit Eisenpanzerung zum Einsatz, wenn auch noch nicht beim Kampf gegeneinander. Französische Panzer-Batterieschiffe mit Dampfantrieb näherten sich am 17. Oktober 1855 der auf der Südseite der Dnepr-Mündung gelegenen Festung Kinburn auf weniger als 100 Meter und nahmen sie mit Mörser-Sprenggranaten unter Beschuss. Die Festung wurde dabei nahezu dem Erdboden gleich gemacht, während die Schiffe selbst trotz anfänglich heftiger Gegenwehr der Festung dank ihrer Panzerung so gut wie keinen Schaden nahmen.

http://www.machine-history.com/sites/default/files/images/KinburnFloatingBatteries1856_0.jpg
Panzer-Batterieschiffe beschießen die Festung Kinburn

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7f/French_floating_battery_Lave.jpg
Französisches Panzer-Batterieschiff Lave

Diesen durchschlagenden Erfolg konnten auch die Traditionalisten in den Marine-Planungsämtern und Admiralitäten, die bisher wenig von dampfgetriebenen Panzerschiffen gehalten hatten, nicht mehr ignorieren. Die Briten, im Krim-Krieg immerhin mit Frankreich verbündet, und direkte Augenzeugen der Schlacht von Kinburn, waren so aufgeschreckt, dass die sonst eher gemächliche Admiralität schon im Folgejahr drei eigene Panzer-Batterieschiffe in Auftrag gab, die HMS Terror, Thunderbolt und Erebus.

Trotzdem war es erneut Frankreich, das die nächste Entwicklungsstufe vom Holz-Linienschiff zum Ganzstahl-Panzerschiff einläutete. Während man in England noch über den wirklichen Wert der neuen Panzer-Batterieschiffe stritt, zog die französische Admiralität die nächste Konsequenz aus den Erfahungen im Krim-Krieg und gab den Bau der La Gloire in Auftrag, der ersten hochseetauglichen Panzer-Dampffregatte. Die Kiellegung fand 1858 statt, 1860 war das Schiff fertig ausgerüstet und wurde in Dienst gestellt. Die La Gloire war in Komposit-Bauweise erstellt, ihr Kiel und ihre Spanten bestanden aus Eisen, der Rumpf wurde dann traditionell mit Holz beplankt und schließlich mit Eisenplatten gepanzert.

http://www.cityofart.net/bship/la_gloire_sepia.jpg
Photo das La Gloire, vor 1866

Erneut waren die seeherrschafftsgewohnten Briten erschüttert, denn ihre umfangreiche Marine hatte nichts vergleichbares zu bieten. Noch während die La Gloire sich im Bau befand, gab die Admiralität deswegen 1859 den Bau der Warrior-Klasse in Auftrag, die aus zwei Schiffen, HMS Warrior und HMS Black Prince bestand, und die ganz aus Eisen gefertigt war, also keine hölzerne Beplankung mehr besaß. Im Gegensatz zur La Gloire, die - bedingt durch ihre Bauweise - nach knapp 10 Jahren außer Dienst gestellt und 1879(?) verschrottet wurde, ist die HMS Warrior bis heute erhalten.

http://graymonk.mu.nu/photographs/mausi/warrior/2006_HMS-Warrior.jpg
HMS Warrior (1861) an ihrem Liegeplatz in den Historic Docks in Portsmouth

Diese neue Schiffsklasse der Panzerschiffe war nun gegen Granat-Beschuss recht gut geschützt, ihr Dampfantrieb erlaubte ihnen das Manöverieren unabhängig vom Wind, in taktischer Hinsicht unterschieden sie sich aber noch nicht fundamental von den Linienschiffen früherer Tage, denn ihre Bewaffnung war in Batteriedecks aufgestellt und feuerte quer zur Fahrtrichtung. Zu Kämpfen zwischen Panzerschiffen kam es aber nicht in Europa oder seinen kolonialen Besitzungen, die erste Schlacht zweier Irconclads fand im Rahmen des Sezessionskrieges statt, als die U.S.S. Monitor und die C.S.S. Virginia (ex Merrimack) sich zur Schlacht in den Hampton Roads trafen. Aber davon mehr beim nächsten Mal.

Auf der Warrior war ich im März.
Imposanter Eimer- auch heute noch.

OneDownOne2Go
01.05.2014, 19:17
http://www.hobbyworldinc.com/7130002b2.jpg

Für diesen Mörser hätte ich hier auch noch irgendwo ein Geschoß herumliegen. Ne zeitlang diente mir die ca. 24cm-Hohlkugel als Blumenvase für so´n Wassergewächs, um´s hier nicht allzu martialisch aussehen zu lassen. >ß-)=
Hoffentlich ziehe ich nie wieder um, denn das Ding ist sauschwer mit seiner etwa einzölligen Wandstärke. Das muß man sich mal vorstellen, was das für ein Rückstoß war, wenn so ne pulvergefüllte Mörserkugel abgeschossen wurde! Dummerweise ging die Rückstoßenergie hier ja nicht nach hinten weg oder zerrte übers Broktau an den Spanten,wie bei den Kanonen, sondern ging direkt rein ins Deck und seinen Unterbau. Spezielle Bombardierschiffe waren dann auch ohne Fockmast getakelt, um ein freies Schußfeld nach vorne zu haben. Diese Typen wurden speziell für Blockaden bzw. für die Bombardierung von Städten und Häfen eingesetzt.

Ich suche noch immer nach Argumenten (für meine bessere Hälfte), wieso eine 40,6cm-Granate eine unverzichtbare ästhetische Ergänzung jedes Wohnraumes, somit also auch unseres Wohnzimmers ist. Bisher nicht so erfolgreich, wobei ich, sollte sie jemals "ja" sagen, noch immer vor dem Problem stünde, an eine solche zu kommen. Aber das wäre wohl das lösbarere von beiden.

http://img576.imageshack.us/img576/6868/dsc03996800x600.jpg

Heifüsch
01.05.2014, 19:53
Ich suche noch immer nach Argumenten (für meine bessere Hälfte), wieso eine 40,6cm-Granate eine unverzichtbare ästhetische Ergänzung jedes Wohnraumes, somit also auch unseres Wohnzimmers ist. Bisher nicht so erfolgreich, wobei ich, sollte sie jemals "ja" sagen, noch immer vor dem Problem stünde, an eine solche zu kommen. Aber das wäre wohl das lösbarere von beiden.....

Mal´nen Smiley drauf und binde ihr´n Schleifchen um den "Hals". Das wirkt bei Frauen, ich kenne mich da aus. >ß.)=

Aber stimmt schon, ich war mal mit ner Berufskollegin anläßlich einer Seemalerei-Ausstellung (Niederlande 17. Jhdt.) im Bodemuseum und sie verfiel von einem Schreikrampf in den anderen, weil sie nur noch den Geschützqualm registrierte und sich ausmalte, wie schrecklich die Menschen damals zu leiden hatten und was für Schweine sie doch waren, die unbestreitbar schönen Schiffe mit diesen gräßlichen Kanonen auszurüsten. Ich überzeugte sie dann von der Notwendigkeit, sich gegen böse Piraten zu wehren und daß es außer Flaggensignalen nix anderes gab, um sich über größere Distanzen bemerkbar zu machen. Und daß man nachts und bei Nebel keine Flaggen erkennen könne, was sie ja durchaus einsah und den vielen Qualm dann selbst als Nichtraucherin akzeptierte. >x.(
Frauen eben. (Cerridwenn wird hier ja kaum aufkreuzen, hoffe ich...)
Komischerweise kann ich aber selbst keine Waffen an der Wand sehen, weil so ne Sammlung dann gleich nen anderen Charakter bekommt. Also weg damit, hinter Schränke gestellt und unterm zusammengerollten Segel verborgen, das mir als Sessel dient. Sogar meine Norddeutscher-Bund-Flagge habe ich wieder abgehängt, weil´s hier sofort wie in nem NPD-Parteibüro aussah...>x´(

Heifüsch
01.05.2014, 20:03
Auf der Warrior war ich im März.
Imposanter Eimer- auch heute noch.

Auf HMS Warrior??? Mit restauriert meinste, oder bist du schon so alt? >%.)

kotzfisch
01.05.2014, 20:23
Auf HMS Warrior??? Mit restauriert meinste, oder bist du schon so alt? >%.)

Scherzkeks- HMS Victory, dann Uboote im Submarine Museum und dann kam auch noch die HMS Illustrious daher- perfekter Tag.

Heifüsch
01.05.2014, 20:38
Scherzkeks- HMS Victory, dann Uboote im Submarine Museum und dann kam auch noch die HMS Illustrious daher- perfekter Tag.

Du sprochest von "Einsatz"! Und überhaupt, wieso haste die Mary Rose ausgelassen? Von der war ich das letzte Mal dermaßen betört, daß ich HMS Warrior glatt links bzw rechts liegen ließ, als ich zurück zum Bahnhof wankte. Ein unverzeihlicher Fehler, was mir aber erst in London bewusst wurde. Ich muß da also nochmal hin. >%-)=

In Rotterdam liegt übrigens noch die "Buffel" aus derselben Zeit. Die hammse außen und innen wieder komplett hergerichtet, absolut beeindruckend! >8.)=

http://farm4.staticflickr.com/3715/10628443946_fb83f98d61_o.jpg

https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTN8KnCg4wybd_TePgX5VI42ctYNktlw k8ZPsPNN6eQ3UDiGHqnGw https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcS7XrpeT51Y3sAqH-YxycxlGORf4sSclKvB44Z7fSpaFJ3A7cuw

kotzfisch
01.05.2014, 20:46
Du sprochest von "Einsatz"! Und überhaupt, wieso haste die Mary Rose ausgelassen? Von der war ich das letzte Mal dermaßen betört, daß ich HMS Warrior glatt links bzw rechts liegen ließ, als ich zurück zum Bahnhof wankte. Ein unverzeihlicher Fehler, was mir aber erst in London bewusst wurde. Ich muß da also nochmal hin. >%-)=

In Rotterdam liegt übrigens noch die "Buffel" aus derselben Zeit. Die hammse außen und innen wieder komplett hergerichtet, absolut beeindruckend! >8.)=

http://farm4.staticflickr.com/3715/10628443946_fb83f98d61_o.jpg

https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTN8KnCg4wybd_TePgX5VI42ctYNktlw k8ZPsPNN6eQ3UDiGHqnGw https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcS7XrpeT51Y3sAqH-YxycxlGORf4sSclKvB44Z7fSpaFJ3A7cuw

Nein, von Einsatz sprach ich nie:

Zitat von kotzfisch Beitrag anzeigen

Auf der Warrior war ich im März.
Imposanter Eimer- auch heute noch.

Das war alles.

Die Mary Rose hat mich NULL beeindruckt.
Sorry.

kotzfisch
01.05.2014, 20:46
Die HMS Belfast haben wir natürlich auch geguckt.

Heifüsch
01.05.2014, 20:58
Nein, von Einsatz sprach ich nie:

Zitat von kotzfisch Beitrag anzeigen

Auf der Warrior war ich im März.
Imposanter Eimer- auch heute noch.

Das war alles.

Die Mary Rose hat mich NULL beeindruckt.
Sorry.

Ich bitte die Moderation, das umgehend zu untersuchen! Vielleicht habe ich mich aber auch nur verlesen, kann sein...<8´)

Sorry for that, nicht aber für dein unverzeihliches Desinteresse an dieser weltweit einzig erhaltenen Karracke, wenngleich ihr Zustand einigermaßen desolat ist, seetüchtig ist wirklich was anderes... Darum geht´s auch eher weniger als um den Inhalt dieser Zeitkapsel und der ist unersetzlich! Hunderte Langbogen, originalverpackt und in allerbestem Zustand! Davor kannte man nur vermoderte und fragmentierte Bodenfunde. Und auch HMS Warrior war schließlich ne Ruine, aber leergeräumt und voller Rost und Spinnweben, das zählt also nicht! >ß-)=

Und die Belfast in London ist mir nun wieder entschieden zu neu, tut mir leid...>&.(

kotzfisch
01.05.2014, 21:03
Ich ersuche die Moderation, das umgehend zu untersuchen! Vielleicht habe ich mich aber auch nur verlesen, kann sein...<8´)

Sorry for that, nicht aber für dein unverzeihliches Desinteresse an dieser weltweit einzig erhaltenen Karracke, wenngleich ihr Zustand einigermaßen desolat ist, seetüchtig ist wirklich was anderes... Darum geht´s auch eher weniger als um den Inhalt dieser Zeitkapsel und der ist unersetzlich! Hunderte Langbogen, originalverpackt und in allerbestem Zustand! Davor kannte man nur vermoderte und fragmentierte Bodenfunde. Und auch HMS Warrior war schließlich ne Ruine, aber leergeräumt und voller Rost und Spinnweben, das zählt also nicht! >ß-)=

Und die Belfast in London ist mir nun wieder entschieden zu neu, tut mir leid...>&.(

Die Warrior ist in ablegefähigem Zustand, was redet er?
Die Mary Rose ist mir wiederum zu alt, sorry.

Heifüsch
01.05.2014, 21:09
Die Warrior ist in ablegefähigem Zustand, was redet er?
Die Mary Rose ist mir wiederum zu alt, sorry.

Ja natürlich. Restauriert isse und wahrscheinlich könnteste mit dem Kasten heute noch Piraten aufbringen oder kleinere Länder annektieren, das Königreich Tonga zum Beispiel. Ich denke aber nicht, daß sie unter Dampf läuft oder auch nur über ne Dampfmaschine verfügt. Oder doch? Du warst an Bord, erzähl´doch mal...>8.)=

kotzfisch
01.05.2014, 21:21
Ja natürlich. Restauriert isse und wahrscheinlich könnteste mit dem Kasten heute noch Piraten aufbringen oder kleinere Länder annektieren, das Königreich Tonga zum Beispiel. Ich denke aber nicht, daß sie unter Dampf läuft oder auch nur über ne Dampfmaschine verfügt. Oder doch? Du warst an Bord, erzähl´doch mal...>8.)=

Freilich ist die restauriert- logo.
Maschinen sind drinnen.
Sieht alles sehr authentisch aus aber wie soll ich das beurteilen.
Schönes Schiff.

Heifüsch
01.05.2014, 21:36
Freilich ist die restauriert- logo.
Maschinen sind drinnen.
Sieht alles sehr authentisch aus aber wie soll ich das beurteilen.
Schönes Schiff.
Schönes Schiff, ja durchaus. Und hochmodern für seine Zeit um 1860. Wobei bei mir ein britisches Marine-Tromblon, datiert 1862, herumsteht, dessen fortschrittlichstes Detail sein robustes Perkussionsschloß ist. Ein Hackblei-Verteiler mit Trichtermündung, wie Dagobert Duck ihn gegen die Panzerknacker einsetzte, man stelle sich das mal vor! Das Ding könnte durchaus einmal auf der Warrior gewesen sein, wobei es damals schon Revolver und Maschinengewehre gab...>x-(

kotzfisch
01.05.2014, 21:55
Schönes Schiff, ja durchaus. Und hochmodern für seine Zeit um 1860. Wobei bei mir ein britisches Marine-Tromblon, datiert 1862, herumsteht, dessen fortschrittlichstes Detail sein robustes Perkussionsschloß ist. Ein Hackblei-Verteiler mit Trichtermündung, wie Dagobert Duck ihn gegen die Panzerknacker einsetzte, man stelle sich das mal vor! Das Ding könnte durchaus einmal auf der Warrior gewesen sein, wobei es damals schon Revolver und Maschinengewehre gab...>x-(

Beeindruckend gerade im Vergleich zur Victory der unheimliche Platz, den die Crew hatte.
500 Mann versus wieviel? weiß nicht genau. Die Victory ist ja vom Platzangebot her mit spartanisch nur unzureichend beschrieben.Hölle würde es besser beschreiben.Unfassbar.

Diese Enge erreichte man erst wieder in UBooten des I und II WK.

Heifüsch
01.05.2014, 22:20
Beeindruckend gerade im Vergleich zur Victory der unheimliche Platz, den die Crew hatte.
500 Mann versus wieviel? weiß nicht genau. Die Victory ist ja vom Platzangebot her mit spartanisch nur unzureichend beschrieben.Hölle würde es besser beschreiben.Unfassbar.

Diese Enge erreichte man erst wieder in UBooten des I und II WK.

Ja, die Victory brauchte eben mehr Seeleute und mehr Kanoniere, dazu noch massenhaft Schiffsjungen und Kadetten. Wahrscheinlich hatte sie auch mehr Seesoldaten und Entermannschaften an Bord, wohingegen das Entern um 1860 nicht mehr so in Mode war. Ich weiß nun aber nicht, wie die Besatzungslisten im Einzelnen aussahen. Immerhin durfte man umsonst an Bord und bekam sogar noch ne kleine Aufwandsentschädigung. >8.)=

kotzfisch
01.05.2014, 22:43
ja, die victory brauchte eben mehr seeleute und mehr kanoniere, dazu noch massenhaft schiffsjungen und kadetten. Wahrscheinlich hatte sie auch mehr seesoldaten und entermannschaften an bord, wohingegen das entern um 1860 nicht mehr so in mode war. Ich weiß nun aber nicht, wie die besatzungslisten im einzelnen aussahen. Immerhin durfte man umsonst an bord und bekam sogar noch ne kleine aufwandsentschädigung. >8.)=

800-1200- omg!

kotzfisch
01.05.2014, 22:43
Ne kleine Aufmunterung am Fallreep gabs auch: Peitschenhiebe.

Heifüsch
01.05.2014, 22:54
800-1200- omg!

Warrior vs. Victory? Letztere hatte viel mehr Decks, aber okay, eingepfercht möchte man dort nicht sein; ich habe dieses klaustrophbieerregende Ambiente zweimal besucht. Nicht mal desertieren konnte man...<8´(



Ne kleine Aufmunterung am Fallreep gabs auch: Peitschenhiebe.

Wurde als leistungssteigerndes Doping eingesetzt...

kotzfisch
01.05.2014, 23:23
Warrior vs. Victory? Letztere hatte viel mehr Decks, aber okay, eingepfercht möchte man dort nicht sein; ich habe dieses klaustrophbieerregende Ambiente zweimal besucht. Nicht mal desertieren konnte man...<8´(




Wurde als leistungssteigerndes Doping eingesetzt...

500 Warrior
800-1200 Victory

Heifüsch
01.05.2014, 23:29
500 Warrior
800-1200 Victory

Ja, da ging´s dann so langsam bergab mit den Mannschaftsstärken. Dampfwinden kamen in Gebrauch und gesegelt wurde sowieso nur noch, wenn der Wind günstig war. Das mühselige Kreuzen konnte man sich ja nun dank der Dampfmaschine sparen, wobei natürlich mit den Kohlevorräten gehaushaltet werden musste. Die gingen damals noch ganz schnell durch den Schornstein, aber das Vereinte Königreich verfügte ja über ein weltweites Netz an Kohlestationen, wovon anfangs dann auch die Preussische bzw. Norddeutsche Bundesflotte und spätere Kaiserliche Marine profitierte. >8.)=

Heifüsch
04.05.2014, 21:42
Mal kurz was Anderes. Ein kleiner Einblick in die Farbgebung des Stockholmer Vasa-Großmodells:


http://player.vimeo.com/video/19969279?color=386633

Leider ohne Ton, aber die Bilder sprechen für sich. Wobei aus Fassmalersicht natürlich berechtigte Zweifel an der Authentizität des bunten "Rekonstruktions"-Ergebnisses angebracht werden müssen. So wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts jedenfalls nicht gefasst, das war damals eine hochsubtile Angelegenheit, die leider nur noch Wenige beherrschen...>&.(

Heifüsch
04.05.2014, 21:45
Mal kurz was Anderes. Ein kleiner Einblick in die Farbgebung des Stockholmer Vasa-Großmodells:


http://player.vimeo.com/video/19969279?color=386633

Leider ohne Ton, aber die Bilder sprechen für sich. Wobei aus Fassmalersicht natürlich berechtigte Zweifel an der Authentizität des bunten "Rekonstruktions"-Ergebnisses angebracht werden müssen. So wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts jedenfalls nicht gefasst, das war damals eine hochsubtile Angelegenheit, die leider nur noch Wenige beherrschen...>&.(

http://www.travelingroundtheworld.com/wp-content/uploads/2011/11/DSC03792-1024x846.jpg

Heifüsch
15.05.2014, 01:08
https://www.youtube.com/watch?v=y2qfbL_ZFdU

KuK
25.07.2014, 11:05
Ne kleine Aufmunterung am Fallreep gabs auch: Peitschenhiebe.

Mindestdosierung: 1 Dutzend Hiebe mit der "cat o'nine", sonst im Ermessen des Kapitäns.

Höchststrafe: "um die Flotte peitschen", das waren 2 Dutzend Hiebe von jedem Schiff der anwesenden Flotte. Das hat m.W. niemand überlebt.

Heifüsch
04.08.2014, 21:58
Hier mal wieder die Zeven Provincien in Lelystad. Die Kiste will einfach nicht vorankommen. Voll sisyphusmäßich...>x-(


http://ntracademie.nl/clips/clip/show/169-modelboot.html

KuK
07.08.2014, 20:33
Moin, Heifüsch!


Schönes Schiff, ja durchaus. Und hochmodern für seine Zeit um 1860. Wobei bei mir ein britisches Marine-Tromblon, datiert 1862, herumsteht, dessen fortschrittlichstes Detail sein robustes Perkussionsschloß ist. Ein Hackblei-Verteiler mit Trichtermündung, wie Dagobert Duck ihn gegen die Panzerknacker einsetzte, man stelle sich das mal vor! Das Ding könnte durchaus einmal auf der Warrior gewesen sein, wobei es damals schon Revolver und Maschinengewehre gab...>x-(

Marine-Tromblone um 1860 waren "Auslaufmodelle". Man hatte nämlich erkannt, daß die erleichterte Ladetätigkeit erkauft wurde durch eine geringe V° und eine nicht hinzunehmende Streuung. Solche Ungetüme wurden aber noch lange von Dienstkutschern zur Räuberabwehr benutzt. Der nutzen ist fragwürdig, aber der Knall ein gewaltiger. Habe so ein Gerät 1980 mal probieren dürfen.

1862 gab es m.W. noch keine echten Maschinengewehre, sondern höchsten Salvenkanönchen wie die Mitrailleuse in verschiedenen Formen und Kalibern bis 37mm.
An Land die Feldkanonen zum Verwechseln ähnlich sehende Montigny- M. und auf See deren Entsprechungen von Nordenfelt und Livens.

Heifüsch
07.08.2014, 22:03
Moin, Heifüsch!



Marine-Tromblone um 1860 waren "Auslaufmodelle". Man hatte nämlich erkannt, daß die erleichterte Ladetätigkeit erkauft wurde durch eine geringe V° und eine nicht hinzunehmende Streuung. Solche Ungetüme wurden aber noch lange von Dienstkutschern zur Räuberabwehr benutzt. Der nutzen ist fragwürdig, aber der Knall ein gewaltiger. Habe so ein Gerät 1980 mal probieren dürfen....

Der Literatur ist ja zu entnehmen, daß es sich dabei um recht praktikable Enter- bzw. Enterabwehrwaffen handelte, welche auf kürzeste Distanz quasi aus der Hüfte geschossen wurden. Und wenn man bedenkt, daß die Marine des Norddeutschen Bundes ihre Matrosen noch 1869 mit unhandlichen Entermessern ausrüstete, dann scheint die damalige Zeit für Anachronismen aller Art doch noch ganz empfänglich gewesen zu sein.
Eine gewisse Streuung dieser Tromblone scheint übrigens beabsichtigt gewesen zu sein. Nur ist dafür nicht der integrierte Ladetrichter verantwortlich, wie oft angenommen, sondern allein das große Kaliber und der kurze Lauf, was dem Bleischrot eine gewisse Bandbreite möglicher Flugrichtungen verschaffte. >ß-)

Du hast so´n Ding abgeschossen? Erzähl´! >8.))

KuK
11.08.2014, 13:23
http://netstorage.discovery.com/feeds/brightcove/asset-stills/dsc/133106924579513608400801197_302BadAssBlunderbuss.j pg

Rolf1973
11.08.2014, 17:18
Liebe Leute, lasst Euch sagen
Zahlreich sind des Seemanns Plagen
Täglich scheuern wir das Deck
Ohne Murren wisch ich weg
Was der Käpt'n ohn' Gewissen
Auf das Achterdeck geschissen

Doch zuvor fiel noch beim Laufen
Unser Smutje in den Haufen
Die Scheiße hängt ihm im Gesicht
Er flucht und schreit "das glaub ich nicht!"
Der Skipper hörts und ist empört
Weil dieses seine Ruhe stört

Er lässt dem Koch die Peitsche geben
Jener winselt um sein Leben
Doch sein Jammern nützt ihm nix
Auf die Planke geht es fix
Der Arme fällt herab vom Kutter
Und wird sofort zu Heifüschfutter

Der ganzen Crew ist angst und bange
Und so stehen sie noch lange
Keiner kann und will versteh'n
Was soeben sie geseh'n
Doch nun beginnt die Meuterei
Man schlägt den Kapitän zu Brei

Und hängt ihn halbtot ohne Hast
Auf halber Höhe auf am Mast
Sie feiern, doch am nächsten Morgen
Hat die Crew schon neue Sorgen
Der Schiffsarzt spricht: "das ist nicht gut!"
Schon kriegt der Obermaat Skorbut

Das Sauerkraut war längst verdorben
Es wird erkrankt, es wird gestorben
Und irgendwann läuft auf ein Riff
Das totenstille Leichenschiff.........

Heifüsch
11.08.2014, 17:25
http://netstorage.discovery.com/feeds/brightcove/asset-stills/dsc/133106924579513608400801197_302BadAssBlunderbuss.j pg

Krass! Aber damit sollte man vielleicht nicht auf Spatzen schießen. Ist das Hackblei, was da links zu sehen ist? >$.)

Hm..., vielleicht erzeugt der Trichter ja doch eine gewisse Streuung, was meinst du?

Heifüsch
11.08.2014, 17:30
...Rolfs Ge(un)dicht...

Nun ja, wir wollen hier auch der Kultur einen gewissen Raum zugestehen. Aber vielleicht lässt sich das edle Poem ja noch ein wenig geschmackskompatibler gestalten... >x-)=

Rolf1973
11.08.2014, 17:35
Nun ja, wir wollen hier auch der Kultur einen gewissen Raum zugestehen. Aber vielleicht lässt sich das edle Poem ja noch ein wenig geschmackskompatibler gestalten... >x-)=


Nun, ich finde, dass ich noch zurückhaltend war. Hätte ich mich der Umgangssprache der christlichen Seefahrt bedient,
wäre ich wohl Minuten später für alle Zeiten gesperrt worden. Und das völlig zu Recht!

Heifüsch
11.08.2014, 17:40
Nun, ich finde, dass ich noch zurückhaltend war. Hätte ich mich der Umgangssprache der christlichen Seefahrt bedient,
wäre ich wohl Minuten später für alle Zeiten gesperrt worden. Und das völlig zu Recht!

Vielleicht lässt sich ja wenigstens eine Strangsperre erwirken. Pythia hat´s auch schon erwischt, hehe! Und zwar wegen geringerer Verfehlungen, weshalb du gut daran tätest, deinen Fopah flugs auszubügeln. Mit einer Ode an das edle Wassergefährt oder so, keine Ahnung. Jedenfalls nix mit Fäkalbegriffen, die finde ich nämlich total scheiße. >ß-(

Rolf1973
11.08.2014, 17:46
Vielleicht lässt sich ja wenigstens eine Strangsperre erwirken. Pythia hat´s auch schon erwischt, hehe! Und zwar wegen geringerer Verfehlungen, weshalb du gut daran tätest, deinen Fopah flugs auszubügeln. Mit einer Ode an das edle Wassergefährt oder so, keine Ahnung. Jedenfalls nix mit Fäkalbegriffen, die finde ich nämlich total scheiße. >ß-(

Vielleicht was mit 'nem stolzen Klipper, an dessen Bord brach aus der Tri....? Nich hauen, bin schon wech!

KuK
11.08.2014, 19:31
@ Rolf 1973!

Ich fand dene "Riemels" prima und nix zu meckern dran. Wat hebbt wi wedder lacht!!!

@ Heifüsch,

In so einen Tromblonlauf (zyl. Teil bis zu 37 mm [37mm] ) wurden üblicherweise bis zu 6 Gramm Pulver # 2 mit bis zu 100Gramm Bleischrotvorlage verdämmt. Der Rückstoß ist nix für Muschis, die Wirkung auf eine 32-Felderscheibe vin 114cm x 114 cm in 8 m Entfernung ganzflächig abdeckend. Zahl der 6-8mm-Kugeln zwischen 70-50 Stück, eine E° von etwa 2000 Joule, that's no toy!

Heifüsch
11.08.2014, 20:25
Vielleicht was mit 'nem stolzen Klipper, an dessen Bord brach aus der Tri....? Nich hauen, bin schon wech!


Ich muß erst einige andere User bewerten, bevor ich dich beroten kann. Mist! >$.(

KuK vielleicht, au ja...! >8.)=

OneDownOne2Go
11.08.2014, 20:29
Ich muß erst einige andere User bewerten, bevor ich dich beroten kann. Mist! >$.(

KuK vielleicht, au ja...! >8.)=

Ich bin schon froh, dass hier überhaupt wieder Leben herrscht. Da muss man auch mal "gönnen können"... ;)

Heifüsch
11.08.2014, 20:35
@ Rolf 1973!

Ich fand dene "Riemels" prima und nix zu meckern dran. Wat hebbt wi wedder lacht!!!

@ Heifüsch,

In so einen Tromblonlauf (zyl. Teil bis zu 37 mm [37mm] ) wurden üblicherweise bis zu 6 Gramm Pulver # 2 mit bis zu 100Gramm Bleischrotvorlage verdämmt. Der Rückstoß ist nix für Muschis, die Wirkung auf eine 32-Felderscheibe vin 114cm x 114 cm in 8 m Entfernung ganzflächig abdeckend. Zahl der 6-8mm-Kugeln zwischen 70-50 Stück, eine E° von etwa 2000 Joule, that's no toy!

Der Rolf könnte längst berühmt sein mit seinen vergammelten Werken. Leider isser aber schüchtern, da kann man nix machen. >8-(
Aber was das Tromblon angeht, bin ich ja richtig beeindruckt! Meins wurde scheinbar schon x-mal abgeschossen, so wie das Piston aussieht. Hoffentlich wurde dabei niemand verletzt... <8´(

Heifüsch
11.08.2014, 20:51
Ich bin schon froh, dass hier überhaupt wieder Leben herrscht. Da muss man auch mal "gönnen können"... ;)

Nix gegen seine entsetzlichen Gedichte, aber wenn er Schiffe beleidigt, hört für mich der Spaß auf. Einmal hatte er sogar das Schiff des Käpt´n Blaubär gepostet, das muß man sich mal vorstellen!
Ich bin ja wirklich nicht nachtragend, aber das wurde bis heute nicht sanktioniert!!! Vielleicht sollte ich da noch mal nachhaken, grrr... >$-(=

Wenn ich nur wüsste, wie man hier eigene Bilder postet, hätte ich ja Lust, weiterzumachen. Hm... >%´(

KuK
11.08.2014, 21:50
Nix gegen seine entsetzlichen Gedichte, aber wenn er Schiffe beleidigt, hört für mich der Spaß auf. Einmal hatte er sogar das Schiff des Käpt´n Blaubär gepostet, das muß man sich mal vorstellen!
Ich bin ja wirklich nicht nachtragend, aber das wurde bis heute nicht sanktioniert!!! Vielleicht sollte ich da noch mal nachhaken, grrr... >$-(=

Wenn ich nur wüsste, wie man hier eigene Bilder postet, hätte ich ja Lust, weiterzumachen. Hm... >%´(

Haste die nicht eingescannt und dann über picasa (z.B.) hochladen?

Rolf1973
11.08.2014, 23:19
Nix gegen seine entsetzlichen Gedichte, aber wenn er Schiffe beleidigt, hört für mich der Spaß auf. Einmal hatte er sogar das Schiff des Käpt´n Blaubär gepostet, das muß man sich mal vorstellen!
Ich bin ja wirklich nicht nachtragend, aber das wurde bis heute nicht sanktioniert!!! Vielleicht sollte ich da noch mal nachhaken, grrr... >$-(=

Wenn ich nur wüsste, wie man hier eigene Bilder postet, hätte ich ja Lust, weiterzumachen. Hm... >%´(

45428 Meinste das? Und für die Bemerkung von den "entsetzlichen Gedichten"
biste für 'nen Roten vorgemerkt! Ätsch!

Heifüsch
11.08.2014, 23:37
45428 Meinste das? Und für die Bemerkung von den "entsetzlichen Gedichten"
biste für 'nen Roten vorgemerkt! Ätsch!

Aaaaahhhhh! Schon wieder! Moderation!!! Hilfe! Hilfääääää! >x´(=

Heifüsch
11.08.2014, 23:40
Meinste das? Und für die Bemerkung von den "entsetzlichen Gedichten"
biste für 'nen Roten vorgemerkt! Ätsch!

"Abscheulich" natürlich, nicht "entsetzlich". Das war´n Versehen, Storno also, okay?
Bitte keinen Roten, *heul...*...<x´(

KuK
12.08.2014, 18:13
Ahoi, Heifüsch!


Der Rolf könnte längst berühmt sein mit seinen vergammelten Werken. Leider isser aber schüchtern, da kann man nix machen. >8-(
Aber was das Tromblon angeht, bin ich ja richtig beeindruckt! Meins wurde scheinbar schon x-mal abgeschossen, so wie das Piston aussieht. Hoffentlich wurde dabei niemand verletzt... <8´(

Pistons werden durch Benutzung MIT Zündhütchen nicht abgenutzt, weil diese aus Kupfer oder Nickellegierung sind. Wenn der Hahn fällt, wird er sogar durch die Explosion im Zündhütchen manchmal in die Ruh-Rast zurückgeschleudert. Läßt man Hahne (richtiger Plural) aber OHNE Benutzung eines Zündmittels "trocken" abschlagen, werden die Pistons (richtiger Plural) an den Schlossen (richtiger Plural) manchmal regelrecht "krummgeschmiedet".

Die "Trocken-Über" ohne "Piston-Präser" sind die Verunstalter klassischer Pistons, die idealerweise aus Beryllium-Kupfer sind (korrodiert wenig, erodiert gar nicht und sieht geil aus).

Bei einem Treffen darfst Du gerne mal meine "Preußische Jägerbüchse", Kal .54 (13,65mm) probeschießen mit Steinschloß: da warste Di wunnern, waddat "rucken" deit! (453 Grains-Minié-Geschoß vor 5,9 gramm Schweizer-Pulver No. 2). Das hat sogar den Förster vom Stuhl geworfen, weil er das ânfangs für "ein Schwarzpulver-Spielzeug" hielt. Nach dem Schießen war er mit einem Mal ganz kleinlaut.

Bring ein 8-fach gefaltetes Leinentuch als Schulter-Schoner mit. Schießstand, Pulver & Blei gehen auf meine Kappe, das Bier auf Deine...

Hotel habe ich im Wohnzimmer... (ganz einfach, aber kostenlos). Das ist eine Einladung! Alles weitere per PN.

Mit Horrido,

KuK

Heifüsch
12.08.2014, 20:33
Ahoi, Heifüsch!



Pistons werden durch Benutzung MIT Zündhütchen nicht abgenutzt, weil diese aus Kupfer oder Nickellegierung sind. Wenn der Hahn fällt, wird er sogar durch die Explosion im Zündhütchen manchmal in die Ruh-Rast zurückgeschleudert. Läßt man Hahne (richtiger Plural) aber OHNE Benutzung eines Zündmittels "trocken" abschlagen, werden die Pistons (richtiger Plural) an den Schlossen (richtiger Plural) manchmal regelrecht "krummgeschmiedet".

Die "Trocken-Über" ohne "Piston-Präser" sind die Verunstalter klassischer Pistons, die idealerweise aus Beryllium-Kupfer sind (korrodiert wenig, erodiert gar nicht und sieht geil aus).

Bei einem Treffen darfst Du gerne mal meine "Preußische Jägerbüchse", Kal .54 (13,65mm) probeschießen mit Steinschloß: da warste Di wunnern, waddat "rucken" deit! (453 Grains-Minié-Geschoß vor 5,9 gramm Schweizer-Pulver No. 2). Das hat sogar den Förster vom Stuhl geworfen, weil er das ânfangs für "ein Schwarzpulver-Spielzeug" hielt. Nach dem Schießen war er mit einem Mal ganz kleinlaut.

Bring ein 8-fach gefaltetes Leinentuch als Schulter-Schoner mit. Schießstand, Pulver & Blei gehen auf meine Kappe, das Bier auf Deine...

Hotel habe ich im Wohnzimmer... (ganz einfach, aber kostenlos). Das ist eine Einladung! Alles weitere per PN.

Mit Horrido,

KuK

Okay, ich bringe dann meinen Halbpfünder mit (Christian V. v. Dänemark mit Schiffslafette). Macht sich bestimmt gut, wenn ich das Ding hinter mir herziehe. >ß-)=

Jedenfalls, der Hahn meines Dingens hat so ne starke Feder, daß da wohl nix zurückspringen würde außer vielleicht dem Schützen. (Genderaktivisten werden hier die Bezeichnung Hahn/Huhn bzw Hahne/Huhner anmahnen, aber die verirren sich selten auf diesen Strang).
Es hat auch nicht so´n besonders großes Kaliber. Normaler Musketenkugeldurchmesser, schätze ich. Man kann´s ja schlecht messen wegen des Trichters. "GLUKMAN BIRMINGHAM 1862" steht auf´m Kolben und der Schloßplatte nebst den üblichen Beschußzeichen. Dummerweise fehlt der Bronzebeschlag, der vorne den Lauf und den Schaft zusammenhält, dort wo der Ladestock im Schaft verschwindet. Den muß ich mal nachformen und giessen lassen, wobei gleich noch die Befestigung für´n Trageriemen ergänzt werden muß. Zum Glück ist das achtere Pendant erhalten, trotzdem fummelig, das Ganze und wahrscheinlich auch teuer...<x´(
Aber egal, sowas muß erhalten und instandgesetzt werden, wobei ich ja nicht damit schiessen will. Ich finde einfach dieses alte Eisen, die Bronze und das dunkle honigfarbene Nußbaum-Holz so geil. Es hat ne herrliche Patina, wozu auch die vielen altertümlichen Schraubstockabdrücke im Holz und im Lauf gehören. Zimperlich sind die mit diesen Waffen jedenfalls nicht umgegangen.
Aber danke für die Erläuterungen! Für solche Infos bin ich immer dankbar. >8-)

KuK
13.08.2014, 19:07
Okay, ich bringe dann meinen Halbpfünder mit (Christian V. v. Dänemark mit Schiffslafette). Macht sich bestimmt gut, wenn ich das Ding hinter mir herziehe. >ß-)=

Jedenfalls, der Hahn meines Dingens hat so ne starke Feder, daß da wohl nix zurückspringen würde außer vielleicht dem Schützen. (Genderaktivisten werden hier die Bezeichnung Hahn/Huhn bzw Hahne/Huhner anmahnen, aber die verirren sich selten auf diesen Strang).
Es hat auch nicht so´n besonders großes Kaliber. Normaler Musketenkugeldurchmesser, schätze ich. Man kann´s ja schlecht messen wegen des Trichters. "GLUKMAN BIRMINGHAM 1862" steht auf´m Kolben und der Schloßplatte nebst den üblichen Beschußzeichen. Dummerweise fehlt der Bronzebeschlag, der vorne den Lauf und den Schaft zusammenhält, dort wo der Ladestock im Schaft verschwindet. Den muß ich mal nachformen und giessen lassen, wobei gleich noch die Befestigung für´n Trageriemen ergänzt werden muß. Zum Glück ist das achtere Pendant erhalten, trotzdem fummelig, das Ganze und wahrscheinlich auch teuer...<x´(
Aber egal, sowas muß erhalten und instandgesetzt werden, wobei ich ja nicht damit schiessen will. Ich finde einfach dieses alte Eisen, die Bronze und das dunkle honigfarbene Nußbaum-Holz so geil. Es hat ne herrliche Patina, wozu auch die vielen altertümlichen Schraubstockabdrücke im Holz und im Lauf gehören. Zimperlich sind die mit diesen Waffen jedenfalls nicht umgegangen.
Aber danke für die Erläuterungen! Für solche Infos bin ich immer dankbar. >8-)

Moin, Heifüsch!

Dein Tromblon ist relativ selten und gründet auf die Firmengründung von Leone Gluckman 1859 in Biormingham als Rücksiedler aus den Us-Staaten nach England!

http://forums.gunboards.com/archive/index.php/t-52114.html

Die starke V-Feder aus dem Schloß kannst Du ohne Sonderwerkzeug eh nicht ausbauen. Bedingt durch die Studel-Konstruktion mit "Vögelchen" läßt ein gutes Zündhütchen den Hahn trotzdem kräftig zurückprellen und den Piston erhalten. VL-Pistos halten in der regel etwa 400o Schuß, bevor sie ersetzt werden müssen.

Deine Waffe ist relativ selten und damit wertvoll. Bevor Du für ein Schweinegeld Ersatzteile anfertigen läßt, kontaktiere bitte :

Waffen, Jacobi in Iserlohn

PAUL JACOBI
Alter Rathausplatz 11
58636 Iserlohn
Deutschland
Telefon 02371-23993
Fax 02371-20385
E-Mail: info@vorderlader.com

The Duke Firearms:

THE DUKE
Original American Gun Shop GmbH
Edelhoffstr. 57
D - 42857 Remscheid
Telefon: 02191 / 8852-0
Telefax: 02191 / 8852-30
E-Mail: info@theduke.de

oder auch:

http://www.cds-ehrenreich.de/

Da bekommst Du die teile zum Bruchteil des Preises einer Einzelanfertigung

Was auch geht ist:

Dixie Gun works:

http://www.dixiegun.com/

Die über ein unglaubliches Ersatzteillager verfügen.

Mit Horrido,

KuK

(der sich da irgend eine Schiete mit den Farben eingefangen hat
(info@theduke.de)

KuK
13.08.2014, 19:15
Moin, Heifüsch!

Den "Halbpfünder" kannst Du ruhig mitbringen, wenn Du ihn schleppen möchtest. Er kann bei uns auf der Range geschossen werden - und zwar scharf!

Ladedaten für einen Halbpfünder:



Specifications


Parent case (http://en.wikipedia.org/wiki/Cartridge_%28firearms%29)
Proprietary


Case type
Semi-Rimmed


Bullet (http://en.wikipedia.org/wiki/Bullet) diameter
1.326"


Rim diameter
1.490"


Rim thickness
.125"


Case length
3.50"


Case capacity
935 gr H2O (http://en.wikipedia.org/wiki/Grain_%28unit%29) (60.6 cm3)


Rifling (http://en.wikipedia.org/wiki/Rifling) twist
1:48"


Primer (http://en.wikipedia.org/wiki/Primer_%28firearm%29) type
35 Arsenal


Filling weight
700 Grains ffg


Ballistic performance




Bullet weight/type
Velocity
Energy


3,500 gr (227 g) Brass FNTC Solid
1,500 ft/s (460 m/s)
17,500


3,350 gr (217 g) Lead Round Ball
1,200 ft/s (370 m/s)
10,700








Da lacht der Vereinsvorstand und die Sandgrube lernt neue Klabautermänner kennen...

KuK
13.08.2014, 19:33
270 Grains Pulver "ffn" oder "Dynamit Nobel #4" sind immerhin etwa 18 Gramm Antriebsladung... Im Kanonsnschlag dürfen nur noch 10 Gramm Platz finden .... Hahahahaha....

Heifüsch
07.09.2014, 16:19
http://untappedcities.com/wp-content/uploads/2014/07/The-Granite-State-Hudson-River-New-York-Round-Up-of-Architectural-Accidents-Vintage-NYC-Photography-Untapped-Cities-Sabrina-Romano-640x524.jpg

Die "Granite State", Hudson River 1921 >x´(

Kiellegung 1819 als "Alabama".

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.navsource.org%2Farc hives%2F09%2F86%2F098615702.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.navsource.org%2Farchive s%2F09%2F86%2F86157.htm&h=577&w=801&tbnid=TbGHfsH6ZnpsTM%3A&zoom=1&docid=sLEn1ERkWRmLGM&ei=kXgMVN6ZC4rmyQOLjYH4Aw&tbm=isch&client=firefox-a&iact=rc&uact=3&dur=1032&page=1&start=0&ndsp=12&ved=0CD0QrQMwCQ..

Heifüsch
07.09.2014, 16:23
270 Grains Pulver "ffn" oder "Dynamit Nobel #4" sind immerhin etwa 18 Gramm Antriebsladung... Im Kanonsnschlag dürfen nur noch 10 Gramm Platz finden .... Hahahahaha....

Moin Kuk!

Ich hatte das ganz aus den Augen verloren, auch weil ich keine Benachrichtigungen über deine Posts bekomme. "Mit Zitat antworten" ist in solchen Fällen immer günstich. >8-)=

Heifüsch
30.09.2014, 12:12
http://4.bp.blogspot.com/_YDeW6uBEz2o/RzDL7ZQ4muI/AAAAAAAAB7E/RK6jqv4NRtY/s1600/071103IMG_0098.jpg

Clipper "City of Adelaide"

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2F4.bp.blogspot.com%2F_YD eW6uBEz2o%2FRzDL7ZQ4muI%2FAAAAAAAAB7E%2FRK6jqv4NRt Y%2Fs1600-h%2F071103IMG_0098.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fseakayakphoto.blogspot.com% 2F2009%2F04%2Fpetition-to-save-clipper-ship-city-of.html&h=683&w=1024&tbnid=bR0ACF3P41PSiM%3A&zoom=1&docid=Y26IhyvunCtdLM&ei=1I4qVIvHC8jTOpKDgaAM&tbm=isch&client=firefox-a&iact=rc&uact=3&dur=2168&page=2&start=12&ndsp=12&ved=0CG0QrQMwFw

Rolf1973
30.09.2014, 15:40
http://4.bp.blogspot.com/_YDeW6uBEz2o/RzDL7ZQ4muI/AAAAAAAAB7E/RK6jqv4NRtY/s1600/071103IMG_0098.jpg

Clipper "City of Adelaide"

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2F4.bp.blogspot.com%2F_YD eW6uBEz2o%2FRzDL7ZQ4muI%2FAAAAAAAAB7E%2FRK6jqv4NRt Y%2Fs1600-h%2F071103IMG_0098.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fseakayakphoto.blogspot.com% 2F2009%2F04%2Fpetition-to-save-clipper-ship-city-of.html&h=683&w=1024&tbnid=bR0ACF3P41PSiM%3A&zoom=1&docid=Y26IhyvunCtdLM&ei=1I4qVIvHC8jTOpKDgaAM&tbm=isch&client=firefox-a&iact=rc&uact=3&dur=2168&page=2&start=12&ndsp=12&ved=0CG0QrQMwFw

Das war ein Clipper? Bei diesem Schiffstyp denke ich eigentlich an verhältnismäßig schmale Segler. Das Schiff auf diesem Bild wirkt
recht klobig.....

Kann natürlich auch der Bärspecktiefe des Bildes geschuldet sein.

Heifüsch
30.09.2014, 17:30
Das war ein Clipper? Bei diesem Schiffstyp denke ich eigentlich an verhältnismäßig schmale Segler. Das Schiff auf diesem Bild wirkt
recht klobig.....

Kann natürlich auch der Bärspecktiefe des Bildes geschuldet sein.

Die Bärspecktiefe entspricht natürlich fast schon der eines vollgefressenen Eisbärs. Es würde sich also empfehlen, den Linienverlauf des Vorschiffs zu begutachten, wenn dies hier möglich wäre, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden.

Echte Clippers schneiden jedenfalls, wie der Name schon sagt, messerscharf ins Wasser, während dieses Wrack in besseren Zeiten scheinbar eher eine veritable Bugwelle vor sich hergeschoben hatte. Clippers waren übrigens speziell auf Hochgeschwindigkeit gezüchtete Frachtsegler mit Hunderten von riesigen Segeln über´m schlanken Rumpf, welche der wachsenden Konkurrenz der Dampfschiffahrt ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entgegengesetzt wurden. Das hatteste also richtig erkannt. >8.)=

Hier der einzige erhaltene, bzw. wie ein Phönix aus der Asche wiedererstandene Clipper weltweit, die Cutty Sark von 1869 in Greenwich...:

http://hidden-london.com/wp-content/uploads/2013/05/Cutty-Sark-landscape.png

Ach nee, so sieht das ja heute aus, nach dem Brand. Scheisse... >x-(

http://www.hnsa.org/ships/img/cuttysark1.jpg

Katana
07.10.2014, 21:18
Moin Heifüsch, das passt schon mit der City of Adelaide , auch wenn es auf dem Bild etwas komisch aussieht .

Außer dem Clipper Bug war der Bauart ein 5:1 Verhältnis von Länge zu Breite zu eigen , da es sich aber erstens um
Frachtschiffe handelte und zweitens diese Schiffe eine enorme Segelfläche mit Vollschiff Takelung trugen , mußte man
um Ladung aber auch Abdrift in den Griff zu bekommen , auf Tiefe gehen bei den Rümpfen .

Clipper sehen nur im Wasser wirklich elegant aus .

Heifüsch
18.11.2014, 12:39
Moin Heifüsch, das passt schon mit der City of Adelaide , auch wenn es auf dem Bild etwas komisch aussieht .

Außer dem Clipper Bug war der Bauart ein 5:1 Verhältnis von Länge zu Breite zu eigen , da es sich aber erstens um
Frachtschiffe handelte und zweitens diese Schiffe eine enorme Segelfläche mit Vollschiff Takelung trugen , mußte man
um Ladung aber auch Abdrift in den Griff zu bekommen , auf Tiefe gehen bei den Rümpfen .

Clipper sehen nur im Wasser wirklich elegant aus .

Ja, stimmt. Und auch wieder nicht, denn wenn man sich diesen Modellrumpf des Cutty Sark ansieht, wirkt auch der ziemlich schnittig. Jedenfalls erinnert der an nichts, was wir heute mit Handelsschiffen verbinden, eher an Hochgeschwindigkeitsjachten. >8-)

http://www.modelships.de/Cutty-Sark/gIMG_4042.jpg

Das Schiff wurde übrigens 1869 gebaut, im selben Jahr, in dem der Suezkanal eröffnet wurde. Die horrenden Passagegebühren konnten sich wahrscheinlich aber eher die großen Dampfreedereien leisten, weshalb Segelschiffe wohl weiter ums Kap segeln mussten, ähnlich den Kap Horniers, für die der spätere Panamakanal zu teuer war...>8-(

Heifüsch
22.02.2015, 00:42
https://www.youtube.com/watch?v=htmC__eg8hc


https://www.youtube.com/watch?v=sSuZXlUxwbk


https://www.youtube.com/watch?v=vObkluMUvWo

<8´(

OneDownOne2Go
22.02.2015, 12:56
Nachdem - danke, Heifüsch - dieser Strang mal wieder unter meinen Abos aufgepoppt ist, hier ein paar Bilder der zuvor zur Diskussion stehenden City of Adelaide, auf denen man die Linienführung besser erkennen kann.

https://davidreidart.files.wordpress.com/2013/09/city-of-adelaide-departs-e.jpg

Das ist natürlich noch keine Cutty Sark, aber eben auch kein fetter Walfisch. Hier eine Aufnahme (wohl) aus 1894, als sie als Isolationshospital vor Millbrook lag.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/f/f3/City_of_Adelaide_as_Hospital_Ship_c1894.jpg

Im Wasser wirkt der Rumpf schon deutlich schnittiger.

Heifüsch
23.02.2015, 23:43
Nachdem - danke, Heifüsch - dieser Strang mal wieder unter meinen Abos aufgepoppt ist, hier ein paar Bilder der zuvor zur Diskussion stehenden City of Adelaide, auf denen man die Linienführung besser erkennen kann.

Das ist natürlich noch keine Cutty Sark, aber eben auch kein fetter Walfisch. Hier eine Aufnahme (wohl) aus 1894, als sie als Isolationshospital vor Millbrook lag.

Im Wasser wirkt der Rumpf schon deutlich schnittiger.

Ich finde, die sollten den Rumpf so konservieren wie er ist. Aber leider schätzen viel zu Wenige eine solche Ruinenästhetik...>x-(

http://s5.postimg.org/4x7co5fuf/P1030685.jpg

Aber sieh´nur! Scheinbar beherrsche ich inzwischen die Kunst des Bilderpostens. Noch isses ziemlich kompliziert, aber die Routine kommt hoffentlich noch >8-)=

Das ist übrigens ein dänischer Halbpfünder um 1700. Die neue Lafette war übelst aus Weichholz zusammengeschustert, weshalb ich sie durch eine aus Eiche ersetzen musste. Ne Scheißarbeit, aber wenigstens waren die Beschläge noch zu gebrauchen. >ß-)

OneDownOne2Go
24.02.2015, 00:47
Ich finde, die sollten den Rumpf so konservieren wie er ist. Aber leider schätzen viel zu Wenige eine solche Ruinenästhetik...>x-(

http://s5.postimg.org/4x7co5fuf/P1030685.jpg

Aber sieh´nur! Scheinbar beherrsche ich inzwischen die Kunst des Bilderpostens. Noch isses ziemlich kompliziert, aber die Routine kommt hoffentlich noch >8-)=

Das ist übrigens ein dänischer Halbpfünder um 1700. Die neue Lafette war übelst aus Weichholz zusammengeschustert, weshalb ich sie durch eine aus Eiche ersetzen musste. Ne Scheißarbeit, aber wenigstens waren die Beschläge noch zu gebrauchen. >ß-)

Ich bin da hin und her gerissen. Das Konservieren dieser Ruine hätte sicher einen ganz eigenen, wenn auch etwas morbiden Reiz. Auf der anderen Seite ist wohl damit nicht das Geld zu verdienen, das man zum "dauerhaften" Erhalt brauchen würde. Und irgendwie ist so ein Schiff nur dann wirklich ein Schiff, wenn es gesegelt werden kann. Deswegen bin ich ja zum Beispiel mit der Victory (tendenziell) so unglücklich. Sagen wir mal so: bevor es ein Schein-Schiff wird, wäre die Ruine vorzuziehen.

Ob der Halbpfünder noch geschossen werden könnte? Die Lafette stünde dem zumindest sicher nicht im Weg. Und an Zielen herrschte sicher auch kein Mangel. Manchmal bedaure ich, einen so "körperlosen" Beruf ergriffen zu haben, was immer ich tue, sichtbares bleibt davon nicht, und im besten Fall überdauert es eine Hand voll Jahre.

Heifüsch
24.02.2015, 01:08
Ich bin da hin und her gerissen. Das Konservieren dieser Ruine hätte sicher einen ganz eigenen, wenn auch etwas morbiden Reiz. Auf der anderen Seite ist wohl damit nicht das Geld zu verdienen, das man zum "dauerhaften" Erhalt brauchen würde. Und irgendwie ist so ein Schiff nur dann wirklich ein Schiff, wenn es gesegelt werden kann. Deswegen bin ich ja zum Beispiel mit der Victory (tendenziell) so unglücklich. Sagen wir mal so: bevor es ein Schein-Schiff wird, wäre die Ruine vorzuziehen.

Ob der Halbpfünder noch geschossen werden könnte? Die Lafette stünde dem zumindest sicher nicht im Weg. Und an Zielen herrschte sicher auch kein Mangel. Manchmal bedaure ich, einen so "körperlosen" Beruf ergriffen zu haben, was immer ich tue, sichtbares bleibt davon nicht, und im besten Fall überdauert es eine Hand voll Jahre.

Immerhin werden deine Posts überdauern >8-)= Und noch so einiges mehr, wie ich annehme, wohingegen es in hundert Jahren kein Schwein mehr interessieren wird, wieviel Eichenstaub ich einatmen und ertragen musste. Das Zeug brennt nämlich ganz gemein...>x-(

Aber was das Morbide betrifft, findet in der Konservierung technischer Artefakte ja gerade ein Umdenken statt. Nicht mehr die kosmetische Wiederherstellung, sondern das Bewahren von Zerfallszuständen steht mehr und mehr im Mittelpunkt musealischen Bemühens. So kann man neben hochglanzrestaurierten bereits total verschlissene Dampfloks im Berliner Technikmuseum bewundern, ebenso wie nen kannibalisierten Stuka und sonstige Ruinen. Wer´s hübsch neu und gepflegt haben möchte, wird sich wohl auch mit Nachbauten oder Modellen zufriedenstellen lassen, welche sich manchmal sogar preisgünstiger fabrizieren lassen, als das aufwendige Restaurieren von Originalen verschlingen würde.

Was den Halbpfünder betrifft, besitze ich zufälligerweise ein passendes Geschoss aus der Zeit. Schießpulver liesse sich wohl auch besorgen, nur das potenzielle Ziel ist mir inzwischen abhanden gekommen. Meine kurdischen Nachbarn sind ausgezogen und ihre Nachfolger unter Beschuß zu nehmen, habe ich keinen Grund...>ß.))

Heifüsch
01.03.2015, 03:02
http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/%7Eleveritt/8688_5_HMS_Ganges_1900.jpg

Heifüsch
15.04.2015, 23:33
https://www.youtube.com/watch?v=B0Cn-btAkeI

KuK
09.05.2015, 17:43
Ich suche noch immer nach Argumenten (für meine bessere Hälfte), wieso eine 40,6cm-Granate eine unverzichtbare ästhetische Ergänzung jedes Wohnraumes, somit also auch unseres Wohnzimmers ist. Bisher nicht so erfolgreich, wobei ich, sollte sie jemals "ja" sagen, noch immer vor dem Problem stünde, an eine solche zu kommen. Aber das wäre wohl das lösbarere von beiden.

http://img576.imageshack.us/img576/6868/dsc03996800x600.jpg



https://www.youtube.com/watch?v=B0Cn-btAkeI

Da wird die "Victory" um

2 x 68 pds + 8 pds Pulver = 152 pds
30 x (32 pds + 8 pds) = 1200 pds
28 x (24 pds + 6 pds) = 840 pds
30 x (12 pds + 3 pds) = 450 pds (die lange 12)
12 x (12 pds + 2 pds) = 168 pds (die kurze 12)
2 x (12 pds+2,5 pds)= 29 pds (vordere Jagdgeschütze aus Bronze)

Summa 2845 pds Kugeln und Pulver durch 2 = 1422 pds oder 644 kg /Breitseite

leichter. Gerechnet wurde allerdings nur die Metallmenge, die das Schiff "verließ", also etwa 500 kg Blei+Eisen/Breitseite mit der Hauptartillerie.

Heifüsch
09.05.2015, 17:58
Da wird die "Victory" um

2 x 68 pds + 8 pds Pulver = 152 pds
30 x (32 pds + 8 pds) = 1200 pds
28 x (24 pds + 6 pds) = 840 pds
30 x (12 pds + 3 pds) = 450 pds (die lange 12)
12 x (12 pds + 2 pds) = 168 pds (die kurze 12)
2 x (12 pds+2,5 pds)= 29 pds (vordere Jagdgeschütze aus Bronze)

Summa 2845 pds Kugeln und Pulver durch 2 = 1422 pds oder 644 kg /Breitseite

leichter. Gerechnet wurde allerdings nur die Metallmenge, die das Schiff "verließ", also etwa 500 kg Blei+Eisen/Breitseite mit der Hauptartillerie.

Danke Kuk! Von dem Schiff habe ich ne ganze Ecke voller Devotionalien und deshalb ist mir auch jede Information darüber willkommen.
Aber wir wissen natürlich beide, daß in Portsmouth nicht mehr scharf geschossen wird. Dabei wäre es schon interessant, sich ein hölzernes Zielschiff einmal näher zu betrachten, falls es noch schwimmt. Obwohl, Treffer unter der Wasserlinie sind ja ausgeschlossen, weil die Kugeln hüpfen wie Kieselsteine über´n Ententeich...>x´)

Übrigens, Onedown könnte sich doch Granathülsen besorgen, die eignen sich bestens als Blumenvasen oder Schirmständer. Und dafür sind Frauen doch immer zu haben, vor allem, wenn sie hübsch mit Blümchen bemalt sind. Mann, bin ich froh, diese Sorgen nicht zu haben...>8´))

KuK
09.05.2015, 19:12
Danke Kuk! Von dem Schiff habe ich ne ganze Ecke voller Devotionalien und deshalb ist mir auch jede Information darüber willkommen.
Aber wir wissen natürlich beide, daß in Portsmouth nicht mehr scharf geschossen wird. Dabei wäre es schon interessant, sich ein hölzernes Zielschiff einmal näher zu betrachten, falls es noch schwimmt. Obwohl, Treffer unter der Wasserlinie sind ja ausgeschlossen, weil die Kugeln hüpfen wie Kieselsteine über´n Ententeich...>x´)

Übrigens, Onedown könnte sich doch Granathülsen besorgen, die eignen sich bestens als Blumenvasen oder Schirmständer. Und dafür sind Frauen doch immer zu haben, vor allem, wenn sie hübsch mit Blümchen bemalt sind. Mann, bin ich froh, diese Sorgen nicht zu haben...>8´))

OneDown2togo redete von einer 406mm-Pille im Wohnzimmer. Da wiegt so eine olle 16-Zoll-Pille ohne Sprengstoff schon so an die 1000 kg. Das übersteigt fast jede Deckenlast eine deutschen Hauses als Punktlast, i.e. die Pille fällt durch die Decken und bleibt auf dem Kellerboden liegen.
Mehr als 250 kg/m² sind in deutschen Bauten kaum drin, weshalb ja auch schwere Tresore nicht überall zum Einsatzkommen können.

OneDownOne2Go
09.05.2015, 20:47
OneDown2togo redete von einer 406mm-Pille im Wohnzimmer. Da wiegt so eine olle 16-Zoll-Pille ohne Sprengstoff schon so an die 1000 kg. Das übersteigt fast jede Deckenlast eine deutschen Hauses als Punktlast, i.e. die Pille fällt durch die Decken und bleibt auf dem Kellerboden liegen.
Mehr als 250 kg/m² sind in deutschen Bauten kaum drin, weshalb ja auch schwere Tresore nicht überall zum Einsatzkommen können.

Stimmt, die Deckenlast wäre eins der größeren Probleme. Wobei man die durch entsprechende Unterlage so verteilen kann, dass sie überall dort stehen könnte, wo zum Beispiel auch ein Wasserbett stehen kann. Meiner Freundin kann ich leider Granathülsen nicht als Blumenvasen verkaufen, die kennt und erkennt den Unterschied, und irgendwie scheint sie es nicht ästhetisch zu finden. Versteh' einer die Frauen.

Btw: Willkommen zurück.

OneDownOne2Go
09.05.2015, 20:54
Danke Kuk! Von dem Schiff habe ich ne ganze Ecke voller Devotionalien und deshalb ist mir auch jede Information darüber willkommen.
Aber wir wissen natürlich beide, daß in Portsmouth nicht mehr scharf geschossen wird. Dabei wäre es schon interessant, sich ein hölzernes Zielschiff einmal näher zu betrachten, falls es noch schwimmt. Obwohl, Treffer unter der Wasserlinie sind ja ausgeschlossen, weil die Kugeln hüpfen wie Kieselsteine über´n Ententeich...>x´)

Tun sie das prinzipiell? Ich meine, selbst bei einer runden Eisenkugel müsste es noch immer vom Auftreffwinkel auf's Wasser abhängen, ob sie rikoschettiert oder nicht. Die meisten Treffer "unter der Wasserlinie" dürfte es allerdings tatsächlich gegeben haben, während ein Schiff überlag. Liegt es dann still oder geht sogar über den anderen Bug, ist das natürlich ein Problem...


Übrigens, Onedown könnte sich doch Granathülsen besorgen, die eignen sich bestens als Blumenvasen oder Schirmständer. Und dafür sind Frauen doch immer zu haben, vor allem, wenn sie hübsch mit Blümchen bemalt sind. Mann, bin ich froh, diese Sorgen nicht zu haben...>8´))

Wie ich schon KuK sagte, erkennt meine bessere Hälfte leider, um was es sich bei sowas handelt. Und wenn sie mit Blümchen bemalt wären, wollte ich sie auch nicht mehr haben... :D

Ruepel
09.05.2015, 21:23
https://www.youtube.com/watch?v=B0Cn-btAkeI

So eine zünftige Seeschlacht muss schon ein atemberaubendes Erlebniss gewesen sein.
Ein herrlicher Anblick so ein Batteriefeuer.

Heifüsch
09.05.2015, 21:58
Tun sie das prinzipiell? Ich meine, selbst bei einer runden Eisenkugel müsste es noch immer vom Auftreffwinkel auf's Wasser abhängen, ob sie rikoschettiert oder nicht. Die meisten Treffer "unter der Wasserlinie" dürfte es allerdings tatsächlich gegeben haben, während ein Schiff überlag. Liegt es dann still oder geht sogar über den anderen Bug, ist das natürlich ein Problem...



Wie ich schon KuK sagte, erkennt meine bessere Hälfte leider, um was es sich bei sowas handelt. Und wenn sie mit Blümchen bemalt wären, wollte ich sie auch nicht mehr haben... :D

Ich lass´ja keine Frauen mehr rein, seit ne ehemalige nette Kollegin von einer Ohnmacht in die andere fiel angesichts all der Kupferstiche mit bösen Kriegsschiffen und martialischen Artefakten aus ebensolchen versunkenen. Aaahhh! Ein Schwert! - Ja, ein Entermesser, beruhige dich! - Eine Pistole, eine Pistole, kreisch! - Von 1777 bitteschön, weder geladen noch gespannt, die tut dir nix. - Aber damit wurden Menschen getötet! Ächz...>x´(

Einstens war ich mit ihr im Bodemuseum angesichts der Ausstellung niederländischer Marinemalerei. Anfang der 90er war das und dort hättest du sie mal erleben müssen. Die schiessen! - Ja, das sind Signalschüsse, damit haben sie sich auf See verständigt. - Aber dort, eine Seeschlacht! Hatten die denn vor nichts Respekt? All die schönen Schiffe; kuck mal, da brennt sogar eins! Was haben die Holzbildhauer und Vergolder sich damals für ne Mühe gegeben und dann schiessen die da einfach rein und machen alles kaputt! Und sowas findest du gut...? Oh Mann...>%.(

Aber so sind sie nun mal, weswegen du um eine Camouflage-Bemalung deiner künftigen Granate nicht herumkommen wirst. Ein schickes Pepitamuster in aktuellen Modefarben vielleicht, lass´dir was einfallen. Meine 30cm-Mörserkugel hatte ich ja mal als Blumenvase für so nen asiatischen Zirbelbambus zweckentfremdet, um allen eventuellen Anfechtungen vorzubeugen. Aber das Gestrüpp habe ich inzwischen wieder rausgerupft. Ich steh´jetzt dazu, jawoll! /:=)

Was nun die Schüsse ins Wasser betrifft, wurde ja auf gewisse Distanzen und somit einigermaßen parallel zur Wasseroberfläche geschossen. Und so verhielten sich die Kugeln bei Wasserberührung wie diese britischen Rollbomben, mit denen sie unsere Talsperren angriffen. So schnell waren diese Kugeln nicht; wir können ja den KuK nochmal fragen, was er dazu meint. Meines Wissens gab es also tatsächlich nur die Treffer unterhalb der Wasserline, die man aus einer Luvposition erzielen konnte, wenn der Gegner gerade kräftig nach Lee überholte und die Kanoniere wussten, wie sie das auszunutzen hatten. Bei Treffern wurden dann Leckmatten oder Lecksegel ausgebracht und das Loch von innen notdürftig gestopft, wenn man gerade nicht ganz andere Sorgen hatte...

OneDownOne2Go
09.05.2015, 22:09
Ich lass´ja keine Frauen mehr rein, seit ne ehemalige nette Kollegin von einer Ohnmacht in die andere fiel angesichts all der Kupferstiche mit bösen Kriegsschiffen und martialischen Artefakten aus ebensolchen versunkenen. Aaahhh! Ein Schwert! - Ja, ein Entermesser, beruhige dich! - Eine Pistole, eine Pistole, kreisch! - Von 1777 bitteschön, weder geladen noch gespannt, die tut dir nix. - Aber damit wurden Menschen getötet! Ächz...>x´(

Einstens war ich mit ihr im Bodemuseum angesichts der Ausstellung niederländischer Marinemalerei. Anfang der 90er war das und dort hättest du sie mal erleben müssen. Die schiessen! - Ja, das sind Signalschüsse, damit haben sie sich auf See verständigt. - Aber dort, eine Seeschlacht! Hatten die denn vor nichts Respekt? All die schönen Schiffe; kuck mal, da brennt sogar eins! Was haben die Holzbildhauer und Vergolder sich damals für ne Mühe gegeben und dann schiessen die da einfach rein und machen alles kaputt! Und sowas findest du gut...? Oh Mann...>%.(

Gut, zumindest diese Probleme hätte ich nicht :D


Aber so sind sie nun mal, weswegen du um eine Camouflage-Bemalung deiner künftigen Granate nicht herumkommen wirst. Ein schickes Pepitamuster in aktuellen Modefarben vielleicht, lass´dir was einfallen. Meine 30cm-Mörserkugel hatte ich ja mal als Blumenvase für so nen asiatischen Zirbelbambus zweckentfremdet, um allen eventuellen Anfechtungen vorzubeugen. Aber das Gestrüpp habe ich inzwischen wieder rausgerupft. Ich steh´jetzt dazu, jawoll! /:=)

Was nun die Schüsse ins Wasser betrifft, wurde ja auf gewisse Distanzen und somit einigermaßen parallel zur Wasseroberfläche geschossen. Und so verhielten sich die Kugeln bei Wasserberührung wie diese britischen Rollbomben, mit denen sie unsere Talsperren angriffen. So schnell waren diese Kugeln nicht; wir können ja den KuK nochmal fragen, was er dazu meint. Meines Wissens gab es also tatsächlich nur die Treffer unterhalb der Wasserline, die man aus einer Luvposition erzielen konnte, wenn der Gegner gerade kräftig nach Lee überholte und die Kanoniere wussten, wie sie das auszunutzen hatten. Bei Treffern wurden dann Leckmatten oder Lecksegel ausgebracht und das Loch von innen notdürftig gestopft, wenn man gerade nicht ganz andere Sorgen hatte...

Ja, Lecksegel! Eigentlich unglaublich, dass das funktioniert hat...

Heifüsch
09.05.2015, 22:15
So eine zünftige Seeschlacht muss schon ein atemberaubendes Erlebniss gewesen sein.
Ein herrlicher Anblick so ein Batteriefeuer.

Ich war mal so bescheuert, mir beim Schauschiessen auf der Batavia nicht die Ohren zuzuhalten. Man will ja nicht als Memme dastehen, hehe! Nach dem ersten Schuß war ich zwar keine Memme aber taub, und zwar noch nen ganzes Stündchen lang, einigermaßen zumindest. Und einen Schlag vor die Brust hatte ich auch bekommen, das ist mir in dieser Intensität noch vor keinem Monsterbaßlautsprecher passiert. Früher stopften die Kanoniere sich wohl Bienenwachs in die Ohren. Ein hollywoodmäßig gepflegter Smalltalk während der Schlacht war jedenfalls nicht möglich, da verständigte man sich durch Zeichensprache. >8-)

https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTh2ANhwR6V8HG7-Nlvc2AtO2u4UHIcwsVAH1A-0J6Z5weaLbM6

Heifüsch
09.05.2015, 22:29
....Ja, Lecksegel! Eigentlich unglaublich, dass das funktioniert hat...

Der Press des Wassers drückte das vors Leck, so daß es drinnen nur noch tröpfelte. So´n Segel darf man sich auch nicht als etwas dickeren Jeansstoff vorstellen. Starkes Sturmsegeltuch ist dick wie´n Brett, selbst wenn ich jetzt etwas übertreibe. Ich habe hier noch so nen Fetzen aus Lelystadt, da musste wirklich kräftig zustechen, um mit´m Messer durchzukommen. Ich stell´mir manchmal vor, wie sowas im Sturm vor Kap Hoorn überhaupt gehandhabt werden konnte, wenn es vielleicht noch nass und gefroren war und geborgen werden musste. Mir ist jedenfalls klar, warum die Frauen erst heute so langsam in die Großseglerei drängen. Wahrscheinlich sind die heutigen HiTec-Dreimaster ja auch mit Nagelstudios ausgestattet, man weiß es nicht... >ß.))

OneDownOne2Go
09.05.2015, 22:33
Der Press des Wassers drückte das vors Leck, so daß es drinnen nur noch tröpfelte. So´n Segel darf man sich auch nicht als etwas dickeren Jeansstoff vorstellen. Starkes Sturmsegeltuch ist dick wie´n Brett, selbst wenn ich jetzt etwas übertreibe. Ich habe hier noch so nen Fetzen aus Lelystadt, da musste wirklich kräftig zustechen, um mit´m Messer durchzukommen. Ich stell´mir manchmal vor, wie sowas im Sturm vor Kap Hoorn überhaupt gehandhabt werden konnte, wenn es vielleicht noch nass und gefroren war und geborgen werden musste. Mir ist jedenfalls klar, warum die Frauen erst heute so langsam in die Großseglerei drängen. Wahrscheinlich sind die heutigen HiTec-Dreimaster ja auch mit Nagelstudios ausgestattet, man weiß es nicht... >ß.))

Ich dachte, ein Lecksegel sei ein Sturmsegel (oder ein Stück davon), in das zusätzlich noch aufgedrehte Tauenden eingearbeitet sind, um die Dichtwirkung zu verbessern? Die Handhabung kann ich mir bei schlechtem Wetter auch nicht ehrlich vorstellen, aber das gilt wohl für die Mehrheit aller Tätigkeiten auf so einem Schiff im damaligen Einsatz. Auch "gottergeben" stehen zu bleiben, während die Luft von Eisenkugeln, tödlichen Holzsplittern und ähnlichem gefüllt ist, ist heute schwer vorstellbar.

Heifüsch
09.05.2015, 22:44
Ich dachte, ein Lecksegel sei ein Sturmsegel (oder ein Stück davon), in das zusätzlich noch aufgedrehte Tauenden eingearbeitet sind, um die Dichtwirkung zu verbessern? Die Handhabung kann ich mir bei schlechtem Wetter auch nicht ehrlich vorstellen, aber das gilt wohl für die Mehrheit aller Tätigkeiten auf so einem Schiff im damaligen Einsatz. Auch "gottergeben" stehen zu bleiben, während die Luft von Eisenkugeln, tödlichen Holzsplittern und ähnlichem gefüllt ist, ist heute schwer vorstellbar.

Das Design unterlag noch keinen EU-Normen und deshalb entschied wohl der Segelmacher an Bord, welche Machart die effektivste war. Wahrscheinlich hatte er unterschiedliche Exemplare auf Lager, für große und kleine Lecks.
Die Ausbringung war aber nicht so problematisch, außer unter Feuer natürlich. Am Unterliek waren Steine zum Beschweren befestigt und oben dann eben die Haltetaue, an denen das Ding runtergefiert wurde. Wobei natürlich die hervorstehenden Barkhölzer umschifft werden mussten, vielleicht musste sogar einer außenbords mit runtergehen. Aber der bekam dann anschliessend sicher nen Schnaps. Wenn´s dann mal positioniert war, brauchte man sich ja auch nicht mehr drum kümmern, denn es saugte sich von selbst fest... >8-)

Eins noch... So´n Rumpf bestand ja aus ner wasserdicht kalfaterten Außenhaut, die auf den Spanten befestigt war. Und innen auf den Spanten saß dann die nicht wasserdichte Innenhaut, die sog. Wegerung. Die musste erst mal um das Leck herum entfernt werden, um an die Außenplanken heranzukommen, auf die dann die entsprechenden Bohlenstücke genagelt und verkeilt wurden. Es dauerte also schon ne Weile, bis so´n Leck gesichert war und man die Leckmatte wieder einholen konnte. Und während dieser Zeit sollte auch keine allzu große Fahrt im Schiff sein, damit die Dichtung nicht weggeschwemmt wurde...

KuK
11.05.2015, 08:01
http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/%7Eleveritt/8688_5_HMS_Ganges_1900.jpg

Das Ende einer Aera!

In Indien und ganz aus TEAK-Holz (!!!) gebaut diente sie 107 Jahre der Britisch Navy, die letzten 30 Jahre bis zur Abwrackung als Schulschiff.

Die Bewaffnung war heftig:



General characteristics [1] (http://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Ganges_%281821%29#cite_note-Lavery.2C_SoLv1_p190-1)


Class and type:
Canopus-class (http://en.wikipedia.org/wiki/Canopus_class_ship_of_the_line) ship of the line (http://en.wikipedia.org/wiki/Ship_of_the_line)


Tons burthen:
2284 bm (http://en.wikipedia.org/wiki/Builder%27s_Old_Measurement)


Length:
193 ft 10 in (59.08 m) (gundeck)


Beam:
52 ft 4 1⁄2 in (16.0 m)


Depth of hold:
22 ft 6 in (6.86 m)


Sail plan:
Full-rigged ship (http://en.wikipedia.org/wiki/Full-rigged_ship)


Armament:
84 guns:

Gundeck: 28 × 32 pdrs, 2 × 68 pdr carronades (http://en.wikipedia.org/wiki/Carronade)
Upper gundeck: 32 × 24 pdrs
Quarterdeck: 6 × 24 pdrs, 10 × 32 pdr carronades
Forecastle: 2 × 24 pdrs, 4 × 32 pdr carronades





Quelle Aus dem engl. Wikiblöd: http://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Ganges_%281821%29

Als Mindesbesatzung sind etwa 500 Mann nötig, auf den französischen Dependencen waren bis zu 700 Mann an Bord.
Zum Vergleich: die "Gorch Fock" ist bei etwa gleicher Verdrängung 10m länger und hat 222 Mann Besatzung, die sich über zu beengte Unterbringung beklagen.

KuK
12.05.2015, 04:46
Moin, Ruepel!


So eine zünftige Seeschlacht muss schon ein atemberaubendes Erlebniss gewesen sein.
Ein herrlicher Anblick so ein Batteriefeuer.

Mit Deinem ersten Satz bin ich ganz einverstanden, auch wenn es in den überfüllten Schiffen (die "Victory" hatte bei 63m Deckslänge 850 Mann Besatzung) ganz verheerende Opferzahlen in den Schlachten zu beklagen gab.

Zum zweiten Satz:
Das ist kein "Batteriefeuer", sondern die Krönung des Geschützdrills, eine "rollierende Breitseite", die dem Schiffsführer den Vorteil bietet, daß das Schiff nicht "überholt", also "zur Seite kippt" durch den Rückstoß der Kanonen, welcher enorm war:

50 Kanonen auf einer Seite, mittleres Kaliber 24-Pfünder, V° = 250 m/sec macht also 684 kJoule / Kanone und somit 3,42 MegaJoule (!) für die Breitseite. So ein "Anschub" versetzt selbst eine HMS Victory mit ihren 3600 t um etwa 3m "aus der Spur".
Wenn ein 57.ooo t. Schlachtschiff USS Missouri seine 9 x 40,6cm-Artillerie als Breitseite verschießt, schiebt es den Kahn 18m "aus der Spur", was man in Fachkreisen "Versetzen" nennt.

Mit klassischem "Ahoi",

KuK

Nachsatz:

Mündungsenergie der Missouri: 9 x ( 1/2 x 1200kg x 750m²/sec²)= 3,04 GigaJoule, also prinzipell zwar dem 1000-fachen der HMS Victory, aber die war auch 1000 mal leichter.

Prinzipell hat sich bei der Schiffsrohrartillerie also 300 Jahre nichts getan, weil die Schiffe sonst schlicht und ergreifend umkippen, wenn man die Kanonen-Energie zu stark erhöht.

Heifüsch
12.05.2015, 22:58
Das Ende einer Aera!

In Indien und ganz aus TEAK-Holz (!!!) gebaut diente sie 107 Jahre der Britisch Navy, die letzten 30 Jahre bis zur Abwrackung als Schulschiff.....

Als Mindesbesatzung sind etwa 500 Mann nötig, auf den französischen Dependencen waren bis zu 700 Mann an Bord.
Zum Vergleich: die "Gorch Fock" ist bei etwa gleicher Verdrängung 10m länger und hat 222 Mann Besatzung, die sich über zu beengte Unterbringung beklagen.

Die Gorch Fock benötigt ja zusätzlich auch noch einen Wickelraum und ein Nagelstudio. >x´(

Diese H.M.S. Ganges zeigt übrigens das typische Bemalungsmuster der Nach-Trafalgar-Zeit. Statt der "Nelson Colours" Schwarz/Ocker ist nun das spätklassizistische Schwarz-Weiß-Schema angesagt und die weiß abgesetzten Stückpfortenstreifen werden jetzt ohne Rücksicht auf den baulichen Strukturverlauf bis zur Galion weitergeführt und gehen sogar über die Galionsfigur hinweg und teilen diese horizontal in schwarze und weiße Zonen. Die Victory war ja lange Zeit ebenso gefasst, bis sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts wieder ihre Originalbemalung bekam.

Hier noch ein Video, das verrät, daß im Portsmouth nicht aus den Rohren selbst geschossen wurde, sondern externe Ladungen für angemessenen Lärm sorgten. Zudem ist das natürlich alles computergesteuert, denn so zeitlich exakt lassen sich primitive Hinterlader ja nicht abfeuern. Die im Original tonnenschweren Rohre wurden meines Wissens durch solche aus Fiberglas ersetzt, um die Belastung der Decks zu verringern. (Einige der Originalkanonen stehen rund um das Schiff am Rand des Trockendocks.)


https://www.youtube.com/watch?v=i0KE-Vo0I0E#t=191

OneDownOne2Go
13.05.2015, 01:09
Die Gorch Fock benötigt ja zusätzlich auch noch einen Wickelraum und ein Nagelstudio. >x´(

Diese H.M.S. Ganges zeigt übrigens das typische Bemalungsmuster der Nach-Trafalgar-Zeit. Statt der "Nelson Colours" Schwarz/Ocker ist nun das spätklassizistische Schwarz-Weiß-Schema angesagt und die weiß abgesetzten Stückpfortenstreifen werden jetzt ohne Rücksicht auf den baulichen Strukturverlauf bis zur Galion weitergeführt und gehen sogar über die Galionsfigur hinweg und teilen diese horizontal in schwarze und weiße Zonen. Die Victory war ja lange Zeit ebenso gefasst, bis sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts wieder ihre Originalbemalung bekam.

Hier noch ein Video, das verrät, daß im Portsmouth nicht aus den Rohren selbst geschossen wurde, sondern externe Ladungen für angemessenen Lärm sorgten. Zudem ist das natürlich alles computergesteuert, denn so zeitlich exakt lassen sich primitive Hinterlader ja nicht abfeuern. Die im Original tonnenschweren Rohre wurden meines Wissens durch solche aus Fiberglas ersetzt, um die Belastung der Decks zu verringern. (Einige der Originalkanonen stehen rund um das Schiff am Rand des Trockendocks.)


https://www.youtube.com/watch?v=i0KE-Vo0I0E#t=191

Ja, dem Schiff bekommen sein Alter und die Trockenlegung wohl nicht gut. Im unteren Batteriedeck stehen aber noch ein paar echte 32-Pfünder. Ich muss sagen, so schön die Victory "aus der Ferne" ist, und so interessant es ist, in ihr herum zu laufen und herum zu kriechen, irgendwie stört es mich zunehmend, dass es sich fast mehr um ein Gebäude als ein Schiff handelt. Masten, die durch den Kiel gehen, Talmi-Kanonen, aufgeriggt sind nur die unteren Masten, und geschossen wir per Pyrotechnik. Ne, das ist nix für mich.

Heifüsch
13.05.2015, 01:19
Ja, dem Schiff bekommen sein Alter und die Trockenlegung wohl nicht gut. Im unteren Batteriedeck stehen aber noch ein paar echte 32-Pfünder. Ich muss sagen, so schön die Victory "aus der Ferne" ist, und so interessant es ist, in ihr herum zu laufen und herum zu kriechen, irgendwie stört es mich zunehmend, dass es sich fast mehr um ein Gebäude als ein Schiff handelt. Masten, die durch den Kiel gehen, Talmi-Kanonen, aufgeriggt sind nur die unteren Masten, und geschossen wir per Pyrotechnik. Ne, das ist nix für mich.

Ähnlich wird ja mit der Cutty Sark in Greenwich umgegangen. Die ist nur noch Mittel zum Zweck der Selbstdarstellung ihrer geschäftstüchtigen Besitzer. Aber je unauthentischer die Victory wird, desto mehr ihrer Originalsubstanz sammelt sich in meinen Gemäuern. Und dereinst in der Schiffahrtsabteilung des Deutschen Technikmuseums in Berlin-Kreuzberg. >ß-))

Clipper Cutty Sark von 1869, wie ich ihn zum letzten Mal sah:

https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTe_DWnpJXQC9WptXUehrfs59azLUOg8 mgPn6dqm9RtvoU67XRq7g

Heute:

http://moblog.net/media/a/d/a/adamtime/cutty-sark-greenwich.JPG

OneDownOne2Go
13.05.2015, 01:27
Ähnlich wird ja mit der Cutty Sark in Greenwich umgegangen. Die ist nur noch Mittel zum Zweck der Selbstdarstellung ihrer geschäftstüchtigen Besitzer. Aber je unauthentischer die Victory wird, desto mehr ihrer Originalsubstanz sammelt sich in meinen Gemäuern. Und dereinst in der Schiffahrtsabteilung des Deutschen Technikmuseums in Berlin-Kreuzberg. >ß-))

Clipper Cutty Sark von 1869, wie ich ihn zum letzten Mal sah:

https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTe_DWnpJXQC9WptXUehrfs59azLUOg8 mgPn6dqm9RtvoU67XRq7g

Heute:

http://moblog.net/media/a/d/a/adamtime/cutty-sark-greenwich.JPG

Ist die nicht vor einigen Jahren quasi bis zum Kiel abgebrannt, die Cutty Sark? Na, wenn du noch ein Weilchen lebst, und wenn die Royal Navy ihre "schwimmende" Kathedrale weiter so sorgfältig pflegt, hast du am Ende ein mehr oder weniger komplettes Schiff - und das Museum muss anbauen. ;)

Heifüsch
13.05.2015, 01:38
Ist die nicht vor einigen Jahren quasi bis zum Kiel abgebrannt, die Cutty Sark? Na, wenn du noch ein Weilchen lebst, und wenn die Royal Navy ihre "schwimmende" Kathedrale weiter so sorgfältig pflegt, hast du am Ende ein mehr oder weniger komplettes Schiff - und das Museum muss anbauen. ;)

Das Schiff wurde in Compositbauweise erbaut, also auf eisernen Spanten, so daß "nur" die hölzernen Decks und Planken zerstört wurden, die äußere Form aber erhalten blieb. Das erleichterte zum Glück die Rekonstruktion und da die wertvolle Galionsfigurensammlung und die gesamten Ein- und Aufbauten vor der Generalüberholung entfernt wurden, überlebten die das Inferno und konnten dann wieder an Bord verbracht werden. >8-)

Heifüsch
11.07.2015, 01:36
Unbedingt kucken! Vasa Skeppsbloggen!!! >8´))

http://www.vasamuseet.se/sv/Skeppet/Skeppsbloggen/

Heifüsch
27.08.2015, 18:54
http://1.bp.blogspot.com/-L0HcPQxEi7o/Vb_V1jrwN4I/AAAAAAAAKZQ/odr_VlAWfQc/s400/11822500_961209147251582_516719615316950908_n.jpg >x´(

Heifüsch
22.09.2015, 14:29
Wenn Russen zuviel Geld haben...:

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/whitepearl148_v-vierspaltig.jpg

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/whitepearl156_v-vierspaltig.jpg

>x´(

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Megajacht-begeistert-Fans-bei-Probefahrt,whitepearl146.html (http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Megajacht-begeistert-Fans-bei-Probefahrt,whitepearl146.html)

Herrlich, diese elegante Linienführung! Hier das historische Vorbild, grobschlächtig und unausgereift, wie früher eben gebaut wurde...:


http://www.sothebys.com/content/dam/stb/lots/L08/L08040/L08040-13-lr-1.jpg

Heifüsch
05.10.2015, 22:13
Die Überreste der britischen Royal Charles, von den Niederländern 1667 gekapert und abgewrackt. Nur das Heckwappen ist erhalten. Ohne die Krone natürlich, die wurde herausgesägt und verbrannt. >ß´))

https://metrouk2.files.wordpress.com/2014/03/wpid-article-1332355708940-123a9055000005dc-296616_466x310.jpg

https://doverhistorian.files.wordpress.com/2013/08/th-naseby-renamed-the-royal-charles-detail-from-painting-by-jeronymus-van-diest.jpg

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fmetrouk2.files.wordpres s.com%2F2014%2F03%2Fwpid-article-1332355708940-123a9055000005dc-296616_466x310.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fmetro.co.uk%2F2012%2F03%2F2 1%2Fcarvings-from-navy-warship-royal-charles-seized-by-dutch-fleet-returned-for-national-maritime-museum-exhibition-360866%2F&h=310&w=466&tbnid=ZWJEpRbEgd-33M%3A&docid=zd4S1sPH5J_5UM&ei=meYSVun5CsmeaPL0obAB&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1767&page=7&start=145&ndsp=24&ved=0CMoBEK0DMEI4ZGoVChMIqaqbuZ6syAIVSQ8aCh1yeggW

Heifüsch
28.12.2015, 00:20
https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRtyLvm0sN2GmQqzoSZRbDPeCvnNWdz1-exZt1LgRgDUBsvwbkKuw >&´(

Heifüsch
28.12.2015, 00:21
https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRzQrfNoUR1P-LOcktTHRzGOxw2LvK73r4PK_VoxzreG-DIz10PNQ >x´(

DonauDude
28.12.2015, 16:56
https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRzQrfNoUR1P-LOcktTHRzGOxw2LvK73r4PK_VoxzreG-DIz10PNQ >x´(

Was ist das eigentlich für ein Schiff auf den Keksen?

http://daten.crosscoach.net/upload/foto/800/sondey-biscino-vollmilch-1.jpg

Sieht nach Hanse aus.

Heifüsch
28.12.2015, 17:22
Was ist das eigentlich für ein Schiff auf den Keksen?

http://daten.crosscoach.net/upload/foto/800/sondey-biscino-vollmilch-1.jpg

Sieht nach Hanse aus.

Scheint ne Karracke zu sein. Um 1500, allerdings mit fehlendem Besanmast. Komisch, denn der hätte noch bestens draufgepasst auf den Keks, aber natürlich haben Produktdesigner keine Ahnung von solchen Dingen...>ß´))

http://max-powers.eu/img/santaelena.jpg

Hier ne viermastige Karracke ähnlichen Typs, mit Besan- und Kreuzmast, wie sich das gehört. Und natürlich mit den passenden dreieckigen Lateinersegeln. Und mit obligatorischem Großmarssegel, wie sie Schiffe dieser Größe damals fuhren...>8´)

Heifüsch
08.02.2016, 23:34
https://www.youtube.com/watch?v=hUi7gBjqOMA >ß´)

Heifüsch
07.04.2016, 12:35
https://www.youtube.com/watch?v=sFiWdEBLfyE

DonauDude
12.04.2016, 17:11
https://www.youtube.com/watch?v=WwtcoxQGHmc

DonauDude
15.04.2016, 15:36
Hier noch eins, wie ein gestrandetes Schiff wieder flott gemacht wurde:


https://www.youtube.com/watch?v=PTPeUXpOMh0

Heifüsch
30.04.2016, 23:06
https://www.youtube.com/watch?v=ONaRhj88EYM

Heifüsch
30.04.2016, 23:10
Hier noch eins, wie ein gestrandetes Schiff wieder flott gemacht wurde:...

Wusstest du, daß 1949 ein gewisser Donald Duck das Heben gesunkener Schiffe mit Pingpongbällen erfunden hatte?

http://blog.seedmatch.de/wp-content/uploads/2011/11/Patent-Donald-Duck.png
..and it really works! >8´))

DonauDude
02.05.2016, 11:00
Wusstest du, daß 1949 ein gewisser Donald Duck das Heben gesunkener Schiffe mit Pingpongbällen erfunden hatte?

http://blog.seedmatch.de/wp-content/uploads/2011/11/Patent-Donald-Duck.png
..and it really works! >8´))

Da gibt es auch jetzt eine Version, mit der man das Sinken verhindern kann:

https://www.youtube.com/watch?v=ax6rEUEpVvM

Das Ding etwas größer als das an den Seiten auch größerer Schiffe angebracht, und die sollten eigentlich im Havariefall nicht mehr sinken.

Heifüsch
22.05.2016, 14:34
https://www.youtube.com/watch?v=1ZvwgYbZ2W4

Heifüsch
22.05.2016, 14:39
Da gibt es auch jetzt eine Version, mit der man das Sinken verhindern kann:

https://www.youtube.com/watch?v=ax6rEUEpVvM

Das Ding etwas größer als das an den Seiten auch größerer Schiffe angebracht, und die sollten eigentlich im Havariefall nicht mehr sinken.

Dann lieber ne ausgeschäumte Doppelrumpfschale. Die gelben Dinger sehen jedenfalls unmöglich aus, bremsen die Fahrt und setzen sich mit Algen und Muscheln voll und überhaupt. Und wenn ein Heifüsch reinbeisst, sind se hinüber; ne Schnapsidee also, wenn du mich fragst.. >%´)

DonauDude
22.05.2016, 17:22
Dann lieber ne ausgeschäumte Doppelrumpfschale. Die gelben Dinger sehen jedenfalls unmöglich aus, bremsen die Fahrt und setzen sich mit Algen und Muscheln voll und überhaupt. Und wenn ein Heifüsch reinbeisst, sind se hinüber; ne Schnapsidee also, wenn du mich fragst.. >%´)

Die gelben Dinger sind wie ein Airbag. Die pumpen sich nur im Havariefall auf und sind ansonsten innerhalb der befestigten Streben versteckt.

Heifüsch
24.06.2016, 00:52
Die gelben Dinger sind wie ein Airbag. Die pumpen sich nur im Havariefall auf und sind ansonsten innerhalb der befestigten Streben versteckt.

Na gut, genehmigt... >$´)

Hier mal was anderes...:


https://www.youtube.com/watch?v=9rhMENfLpCc#t=304.955868

Der "Imperator! >8´))

Heifüsch
28.06.2016, 00:49
https://www.youtube.com/watch?v=NObu5VXfTVI :hd:

Heifüsch
16.07.2016, 15:07
https://www.youtube.com/watch?v=hnUfwa6SPlg#t=401.159583

Heifüsch
09.08.2016, 20:56
https://www.youtube.com/watch?v=gy394I6uSLY#t=2.4265


https://www.youtube.com/watch?v=2rciVziVDFI

OneDownOne2Go
09.08.2016, 21:16
https://www.youtube.com/watch?v=gy394I6uSLY#t=2.4265


https://www.youtube.com/watch?v=2rciVziVDFI

Ach je, die HMS Conway! Ging Mitte der 50er bei dem Versuch verloren, sie aus ihrem Kriegsexil zurück an ihren angestammten Liegeplatz zu bringen, oder? Die Bomben der Luftwaffe überlebt, und dann sowas. Sad, sad, sad...

Heifüsch
09.08.2016, 22:13
Ach je, die HMS Conway! Ging Mitte der 50er bei dem Versuch verloren, sie aus ihrem Kriegsexil zurück an ihren angestammten Liegeplatz zu bringen, oder? Die Bomben der Luftwaffe überlebt, und dann sowas. Sad, sad, sad...

Danke für dein Interesse! Ja, die alte Dame strandete in der Nähe von Liverpool in einer Flußmündung. Bei Flut! Was bedeutet, daß sie bei einsetzender Ebbe teils trockenfiel und sich dabei dummerweise der Kiel brach. Am 30. Oktober 1953 brannte sie dann aus, vermutlich auf Grund von Brandstiftung... >x´(

OneDownOne2Go
09.08.2016, 23:04
Danke für dein Interesse! Ja, die alte Dame strandete in der Nähe von Liverpool in einer Flußmündung. Bei Flut! Was bedeutet, daß sie bei einsetzender Ebbe teils trockenfiel und sich dabei dummerweise der Kiel brach. Am 30. Oktober 1953 brannte sie dann aus, vermutlich auf Grund von Brandstiftung... >x´(

Ich hab ein heftiges Jahr hinter mir, mein Vater ist an Krebs gestorben, meine Mutter in der Psychiatrie gelandet und muss wohl in ein geschlossenes Heim, blöde Demenz, zu allem Überfluss hatte ich einen Herzinfarkt und musste mich mehrfach "stenten" lassen. Die letzten 12 Monate könnte man auch auf zwei Jahre verteilen, da würde noch immer keins was taugen. Aber heute Abend habe ich mich mal hingesetzt und angefangen, ein bisschen was über die Schlacht in den Hampton Roads zu schreiben, und über die Schiffe, die sie geschlagen haben. Sollte morgen fertig sein und dann hier erscheinen. Quasi ein "Schritt zurück zur Normalität"...

Heifüsch
09.08.2016, 23:25
Ich hab ein heftiges Jahr hinter mir, mein Vater ist an Krebs gestorben, meine Mutter in der Psychiatrie gelandet und muss wohl in ein geschlossenes Heim, blöde Demenz, zu allem Überfluss hatte ich einen Herzinfarkt und musste mich mehrfach "stenten" lassen. Die letzten 12 Monate könnte man auch auf zwei Jahre verteilen, da würde noch immer keins was taugen. Aber heute Abend habe ich mich mal hingesetzt und angefangen, ein bisschen was über die Schlacht in den Hampton Roads zu schreiben, und über die Schiffe, die sie geschlagen haben. Sollte morgen fertig sein und dann hier erscheinen. Quasi ein "Schritt zurück zur Normalität"...

Die Beschäftigung mit der Seefahrtgeschichte war für mich schon mit 15 ein bewährtes Mittel, mich aus der harten Realität auszuklinken. Und das schaffe ich heute noch wie damals, sonst wäre ich längst vor die Hunde gegangen!

Bin gespannt auf deinen Bericht...>8´)

OneDownOne2Go
10.08.2016, 21:10
Cornelius Scranton Bushnell, geboren 1829, war im Sommer 1861 gerade 32 Jahre alt. Mit 15 hatte er sich entschieden, Seemann zu werden, mit 17 hatte er es bereits zum Kapitän eines 60-Tonnen-Schooners gebracht. Der umtriebige Knabe wandt sich danach dem Handel mit Lebensmitteln zu, den dort erzielten Gewinn stecke er in eine bankrotte Eisenbahnlinie, die unter seiner Leitung prosperierte, und zu deren Präsident er 1861 gewählt worden war. Als der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, befand er sich in Washington und trat, ohne lange zu überlegen, einer Miliz bei, die die Hauptstadt verteidigen sollte, bis reguläre Truppen herangeführt werden konnten.

55707
C.S. Bushnell, Mitte der 1860er

Als nun die Kunde nach Washingtin drang, dass die Konföderierten die bis zur Wasserlinie abgebrannte USS Merrimac(k) geborgen hatten und dabei waren, sie zum Kasematten-Panzerschiff umzubauen, wandt man sich an diesen C.S. Bushnell mit dem Auftrag, ein eigenes Panzerschiff für die Union zu konstruieren, das es mit der Merrimac/CSS Virginia aufnehmen konnen sollte. Ergebnis dieser Bemühungen war schließlich die USS Galena, aber da man noch keinerlei Erfahrung mit Schiffen dieser Art hatte, verlangte man von Bushnell nun, seinen Entwurf von einem namhaften Marinefachmann gegenprüfen zu lassen.

http://cdn2.americancivilwar.com/americancivilwar-cdn/pictures/USS_Galena_3.jpg
USS Galena, 1862, gebaut nach dem Entwurf von C.S. Bushnell

Bushnell wandt sich an John Ericson, einen umtriebigen Konstrukteur und Erfinder schwedischer Herkunft, der dazu Captain in der U.S.-Navy war und einen untadeligen Ruf genoss, seit er 1844 die erste Schrauben-Fregatte für die U.S.-Navy gebaut hatte, die USS Princeton.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/57/USS_Princeton_%281843%29.jpg
USS Princeton, erste Schraubenferaggtte der US-Navy

Ericson bestätigte Bushnells Entwurf und machte den Weg für das erste Kasematten-Panzerschiff der U.S.-Navy frei. Aber er erkannte auch die Schwächen des Konzepts und bot eine eigene Konstruktion an, ein komplett aus Eisen bestehendes Schiff mit extrem niedrigem Freibord, das kaum über die Wasserlinie ragte. Nun war es Bushnell, der seinen Segen für diese - für damalige Verhältnisse - verwegene Konstruktion gab, und er sorgte auch dafür, dass das Schiff so schnell wie möglich gebaut und ausgerüstet wurde. Dieses Turmschiff erhielt schließlich den Namen USS Monitor.

Die Monitor bestand komplett aus Eisen, ihr niedriges Freibord sollte dafür sorgen, dass sie ein möglichst kleines Ziel abgab. Sie war 52 Meter lang, 12,5 Meter breit, hatte einen Tiefgang von etwa 2 Metern und ein Freibord von weniger als 50 Zentimetern. Die Panzerung bestand aus Holz (Pinie und Eiche, bis zu 76 Zentimeter stark) und Eisenplatten (bis zu 8 Zentimeter). Ihre Dampfmaschine verlieh ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 7 bis 8 Knoten, auch die Ventilation für die Belüftung des Innenraums und das Anblasen der Kesselfeuer waren dampfgetrieben. Ebenso war der Turm durch Dampfwinden drehbar.

https://padresteve.files.wordpress.com/2015/01/mmussm01.gif
Turmschiff USS Monitor, Entwurf J. Ericson

Für die Konstruktion der Virginia hatte es mehrere Entwürfe gegeben, zur Ausführung kam schließlich der Entwurf eines Kasematten-Panzerschiffs von Lt. John Brooke, bei dem nach Fertigstellung nur noch die gepanzerte Kasematte über der Wasserlinie lag, die ungepanzerten Bereiche an Bug und Heck aber unterhalt des Wasserlinie. Zu Bug und Heck waren jeweils drei Kanonen vorgesehen, eine entlang der jeweiligen Mittellinie, zwei jeweils im 45°-Winkel dazu. Auf den Breitseiten waren jeweils vier Kanonen vorgesehen, insgesamt also 14 Kanonen, es waren allerdings zum Zeitpunkt der Schlacht nur 10 an Bord, darunter 4 Brooke Rifle Kanonen aus den Beständen der Föderation und 6 Glattrohr-Dahlgrenkanonen, die man von der Merrimac(k) geborgen hatte. Die Dahlgrens waren zu jeweils dreien in den Breitseiten aufgestellt, die die Brookes zu Bug und Heck. Die Seiten der Panzer-Kasematte waren um 36° nach innen geneigt, mit 61 Zentimeter Eichenholz und 11 Zentimetern Eisen gepanzert, die Geschützluken sollten durch eiserne Blenden abgedeckt werden, diese wurden jedoch nur an Bug und Heck installiert, nicht aber an den Breitseiten. Als man in Gosport vom Bau der Monitor erfuhr, ergänzte man den Entwurf um einen - mitte des 19. Jahrhundert bereits anachronistischen - Rammsport am Bug, falls sich, was man erwartete, die Kanonen als Wirkungslos gegen das andere Panzerschiff erweisen sollten. Fertiggestellt war die Virginia rund 84 Meter lang, 15,5 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 6,5 Metern, also nahezu das Dreifache der Monitor. Ihr Antrieb war die selbe Dampfmaschine, die schon die Merrimac angetrieben hatte, diese war schon bei Aufgabe des Schiffes durch die Union in schlechtem Zustand gewesen, der Verginia verlieh die nun noch eine Höchstgeschwindigkeit von 5 bis 6 Knoten unter idealen Bedingungen. Außerdem war das Schiff unhandig, brauchte fast 2 Kilometer Seeraum für eine Wende und 45 Minuten für einen Vollkreis. Tiefgang, Geschwindigkeit und geringe Manöverierfähigkeit sollten sich noch als sehr nachteilig erweisen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/CSSVirginia1862.2.ws.jpg
Kasematten-Panzerschiff CSS Virginia, künstlerische Darstellung

Am Morgen des 8. März 1862 lief die Virginia aus Gosport aus. Das Schiff war noch nicht zu 100% fertig gestellt, es waren noch Werftarbeiter an Bord, die Schutzbelnden über den Kanonenöffnungen der Breitseiten waren noch nicht installiert. Man lief den Elizabeth-River hinunter Richtung Hampton Roads, wie die Unions-Navy eine Blockadestellung aufgebaut hatte. Begleitet wurde die Virginia von 5 Schiffen der Konföderierten Marine. Das erste Opfer dieses Tages würde die Segelfregatte USS Cumberland, nach dem Austausch wütender Breitseiten, die an der Virginia keinen ernsthaften Schaden anrichteten, rammte die Virginia das Schiff schließlich. Die Cumberland sank, die Virginia kam aber nur mit Mühe wieder frei und verlor bei dem Manöver einen Teil ihres Rammsporns, was zu Leckagen im Bug führte. Als nächstes griff die Virginia die USS Congress an, die versuchte, sich in flaches Wasser zurück zu ziehen, dabei aber strandete. Die Virginia schoss das Schiff aus der Distanz zusammen, bis es die Flagge strich und begann, die Mannschaft auszuboten. In diesem Moment eröffneten allerdings Küstenbatterien das Feuer, als Racheakt für dieses unübliche Vorgehen nahm die Virginia den Beschuss der Congress mit Granaten wieder auf und schoss das Schiff schließlich in Brand. Die Explosion des Pulvermagazins vernichtete die Congress schließlich.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/Makers_of_the_world%27s_history_and_their_grand_ac hievements_%281903%29_%2814780146524%29.jpg
CSS Virginia versenkt USS Cumberland durch Rammstoß

Nun lief die Virginia gegen die USS Minnesota an, die hatte sich jedoch bereits so weit in flaches Wasser zurück gezogen, dass sie sich kaum noch in Reichweite der Geschütze der Virginia befand, im sinkenden Abend entschloss man sich schließlich, den Kampf für diesen Tag zu beenden und den Rest der Unionsflotte am Folgetag zu erledigen. Die Virginia war auch leich beschätigt, hatte einen Anker und einen Teil der Ramme eingebüßt, leckte am Bug, zwei Dahlgren-Kanonen waren durch Feuer von der Cumberland, der Congress und der Landbatterie zerstört, der Captain der Virginia war durch Gewehrfeuer verwundet. Man hatte ihr beide Flaggenmasten weggeschossen und der Schornstein war durchlöchert, was die Funktion der Dampfmaschine und damit ihre Höchstgeschwindigkeit weiter beeinträchtigte.

Und im nächsten Teil: Am 9. März 1862 trifft die Virginia auf die Monitor, und es kommt zum ersten Gefecht zwischen Panzerschiffen.

Heifüsch
17.08.2016, 00:48
Cornelius Scranton Bushnell, geboren 1829, war im Sommer 1861 gerade 32 Jahre alt. Mit 15 hatte er sich entschieden, Seemann zu werden....

Eben erst zufällig entdeckt, danke! Jetzt muß ich mich aber erst mal einlesen... >&´)

Affenpriester
17.08.2016, 01:06
Ich kenn mich mit Architektur nur bedingt aus. In meiner Plattenbauwohnung architektiere ich nur groß an meinem Kleinhirn herum. Dauerrenovierung, hier bleibt kein Stein auf dem anderen. Ich kann nur eines mit relativer Unsicherheit sagen ... ich mag Hochhäuser nicht. Ich mag auch Glasfassaden nicht, die vermitteln Transparenz. Ich mag nicht transparent sein und will auch nicht überall reingucken oder so. Ich mag Bürotürme nicht und auch nicht die Leute, die darin arbeiten. Ich mag das alles nicht und möchte das alles anzünden und einreißen ... gottlose Paläste.

OneDownOne2Go
17.08.2016, 23:32
Am frühen Morgen des 9. März 1862 ging die Virginia wieder ankerauf und nahm Kurs auf die Hampton Roads. Zunächst sollte die gestern gestrandete Minnesota vernichtet werden, und dazu musste die Virginia die Roads bei Hochflut erreichen, denn sonst würde sie wieder ihr Tiefgang hindern, sich dem Feind weit genug zu nähern.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/Battle_of_Hampton_Roads_Map.png
Zeitgenössische Karte der Hampton Roads

Captain Buchanan, der Kommandant der Virginia, war am Vortag bei einem Aufenthalt auf dem Oberdeck verwundet worden, das Kommando war an Lt. Catesby Roger Jones gefallen, den ersten Offizier. Im Lauf der Nacht hatte man eilig Ausbesserungsarbeiten am Schiff durchgeführt, die Leckagen am Bug waren beseitigt, der Schornstein ausgebessert, zu mehr war keine Zeit geblieben. So machte die Virginia wieder 4 bis 5 Knoten. Die Bestände an Munition und Pulver waren ergänzt worden, man rechnete mit einem einfachen Sieg über die verbliebenen Schiffe der Union und einem Aufbrechen der Blockade, und dieses Ziel ging Jones ebenso aggressiv an, wie sein Vorgänger am Vortag.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/CSS_Virginia%2C_wash_drawing_by_Clary_Ray_%28Photo _-_NH_57830%29.jpg
CSS Virginia, Zeichnung von Clary Ray

Als die Virginia den Schauplatz der Schlacht des Vortags erreichte, befand sich in der Nähe der noch immer gestrandeten Minnesota ein seltsames Gefährt, das man zunächst für ein Floß hielt, mit dem der Kessel der Minnesota abgeborgen werden sollte. Tatsächlich handelte es sich aber um die USS Monitor, Ericsons Turmschiff, das in der vorangegangenen Nacht angekommen war und nun Befehl hatte, die Minnesota - und die anderen Schiffe der Blockade - zu verteidigen. Zu diesem Zweck hatte das Schiff Position zwischen der Minnesota und dem vorhersehbaren Anlaufpunkt der Virginia bezogen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3f/USS_Monitor_at_sea.jpg
USS Monitor in leichter See

Die Monitor stand unter dem Kommando von Lt. John L. Worden, und der war fest entschlossen, seine Befehle zu befolgen und die Unionsflotte, allen voran die Minnesota, zu schützen. Neben dem Richtschützen des Turms war Worden auch der einzige, der im Gefecht einen Blick nach draußen hatte, seine Gefechtsstation befand sich in dem kleinen Pilothaus am Bug des Schiffes. Dieser einzige Aufbau auf dem Deck der Monitor verhinderte übrigens, dass die Kanonen des Turms genau nach vorne feuern konnten.

An Bord der Virginia war man nach wie vor unsicher, was von diesem Schiff - welches ein Mannschaftsmitglied als "Käserad auf einem Floß" beschrieb - zu halten war. Aber da es hartnäckig in Position zwischen der Virginia und der Minnesota blieb und sich auch nicht ausmanövrieren lassen wollte, blieb letztlich nur der Kampf. Die Virginia war es, die das Gefecht eröffnete, ihre erste Salve ging über die Monitor hinweg und traf zum Teil doch die Minnesota, die darauf mit einer Breitseite antwortete. Kurz darauf eröffnete auch die Monitor das Feuer. Es entspann sich ein Salventausch über fast drei Stunden.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/43/TerrificCombatBetweenMonitor%26Merrimac2.png
CSS Virginia und USS Monitor im Gefecht

Es zeigte sich, dass keine Seite in der Lage war tatsächliche Wirkungstreffer zu erzielen. Die Virginia hatte nur mit einem Kampf gegen hölzerne Schiffe gerechnet und keine panzerbrechende Munition - die es sehr wohl schon gab - an Bord, weswegen sie die Monitor nicht wirklich beschädigen konnte. Auf der Monitor setzte man Standard-Pulverladungen von 15lb (ca. 6 1/2 Kilo) für die beiden Dahlgren-Kanonen ein, die der Munition keine ausreichende Durchschlagskraft verliehen. So wurde der Virginia zwar wieder der Schornstein abgeschossen, beide Fahnenmasten, das Segeltuch-Dach und die Reling auf dem Oberdeck, ernsthafter Schaden entstand aber auch hier nicht. Nach dem Gefecht stellte man bei Versuchen fest, dass die Dahlgren-Kanonen auch mit der doppelten Ladung noch sicher abgefeuert werden konnten, was ihre Wirkung deutlich erhöht hätte.

Schließlich erzielte die Virginia einen Nahtreffer am Pilothaus der Monitor, Lt. Worden wurde durch Splitter verwundet und erblindete vorübergehend, daraufhin lief die Monitor vorübergehend ab. An Bord der Virginia interpretierte man das als Sieg. Da aber die Hochflut vorbei und damit die Minnesota wieder außer Reichweite war, die Virginia darüber hinaus bereits jetzt umfangreiche Reparaturen benötigte, gab Lt. Jones den Befehl zur Rückkehr nach Gosport. Auf der Monitor hatte inzwischen Lt. Samuel D. Greene das Kommando übernommen, nach einer kurzen Phase der Verwirrung in den Kommandoverhältnissen herrschte jetzt wieder Klarheit, und die Monitor lief zurück, um sich wieder der Virginia zu stellen. Als die Monitor die Szene wieder erreichte, lief nun ihrerseits die Virginia ab, und dies interpretierte man nun auf der Monitor als Sieg. Greene zog zwar kurz eine Verfolgung der Virginia in Erwägung, entschied sich dann aber, gemäß dem Wortlaut seiner Befehle die Minnesota und die übrigen Schiffe der Blockade zu schützen und verzichtete.

Damit war der erste Schlagabtausch zwischen Panzerschiffen der Weltgeschichte beendet. Faktisch ein Unentschieden, beide Seiten wähnten sich allerdings zumindest nicht gänzlich grundlos als Sieger. Die beiden Schiffe überlebten das Jahr 1862 nicht. Die Konföderierten erkannten den geringen Nutzen, den Norfolk bei Fortbestehen der Blockade für sie hatte. Bei der eiligen, schlecht zwischen Army und Navy abgestimmten Räumung, am 9. Mai konnte die Virginia wegen ihres Tiefganges nicht stromaufwärts mitgenommen werden. Um sie nicht der Union in die Hände fallen zu lassen, schleppte man sie nach Carny Island und steckte sie in Brand. Sie brannte einen Tag und eine Nacht, bevor das Feuer ihr Pulvermagazin erreichte und das Schiff in einer gewaltigen Explosion vernichtete.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Destruction_of_Merrimac%2C_May_11%2C_1862.png
Zerstörung der CSS Virginia durch Explosion des Pulvermagazins

Der Monitor wurde ihre Konstruktion zum Verhängnis. Am Weihnachtstag des Jahres 1862 wurde sie nach Beaufort NC. beordert, wo sie Teil einer Blockadeflotte werden sollte. Man schleppte das Schiff die Küste entlang, während das Wetter sich stetig verschlechterte. Am 30. Dezember erreichte der Wind Sturmstärke mit entsprechendem Wellengang. Das niedrige Freibord der Monitor machte sie extrem anfällig für raue Seen, sie nahm rasch Wasser, welches die Pumpen bald nicht mehr Lenzen konnten. Schließlich erreichte das Wasser die Feuer unter den Kesseln und löschte sie, damit war die Monitor komplett manövrierunfähig. Es erging Befehl, das Schiff zu verlassen, die USS Rhode Island, die die Monitor begleitet hatte, übernahm und rettete den Großteil ihrer Besatzung. Schließlich gingen trotzdem 18 Mann mit dem Schiff verloren, als es am frühen Morgen des 31. Dezember sank.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/USS_Monitor_-_H58758.jpg
Untergang der USS Monitor

Damit waren die Kontrahenten der Schlacht in den Hampton Roads beide vernichtet, die Bedeutung ihres Gefechts für die Zukunft des militärischen Schiffsbaus war noch unabsehbar. England und Frankreich stellten den Bau hölzerner Kriegsschiffe umgehend ein, als Berichte über das Gefecht bekannt wurden. Die Union baute eine ganze Reihe Panzerschiffe nach dem verbesserten Entwurf der Monitor, und bis weit in 20. Jahrhundert, noch im 2. Weltkrieg, wurden Schiffe, die nur begrenzt hochseetüchtig waren und primär dem Küstenschutz dienten, als Monitore bezeichnet.

Aber davon mehr im nächsten Teil...

MorganLeFay
18.08.2016, 00:34
Ist nicht gerade ein Wrack vor England aufgetaucht im Niedrigwasser?

OneDownOne2Go
18.08.2016, 01:10
Ist nicht gerade ein Wrack vor England aufgetaucht im Niedrigwasser?

Das ist - in Anbetracht des Umstandes, dass England "Küste rundum" hat und die Seegebiete mit Wracks gespickt sind - etwas wenig Info. Was für ein Schiff? Wo genau "aufgetaucht"? Oder wenigstens die Region? :hmm:

MorganLeFay
18.08.2016, 01:18
Das ist - in Anbetracht des Umstandes, dass England "Küste rundum" hat und die Seegebiete mit Wracks gespickt sind - etwas wenig Info. Was für ein Schiff? Wo genau "aufgetaucht"? Oder wenigstens die Region? :hmm:
Sorry, ich bin noch halb im Urlaub.

https://www.theguardian.com/culture/2016/aug/15/200-year-old-shipwreck-sally-emerge-from-water-devon-beach

Tut mir leid! Vor Devon.

OneDownOne2Go
18.08.2016, 11:08
Sorry, ich bin noch halb im Urlaub.

https://www.theguardian.com/culture/2016/aug/15/200-year-old-shipwreck-sally-emerge-from-water-devon-beach

Tut mir leid! Vor Devon.

Okay, geht ja alles wichtige aus dem Bericht hervor. Vermutlich die Sally, eine Severn Trow, also eigentlich ein Flussschiff mit abklappbarem Mast, damit es Brücken passieren kann. Da das Wrack wohl aus dem 18. Jahrhundert stammt, dürfte es der ältere Typ Trow sein. Ein ähnliches Schiff wird aktuell in Gloucester nachgebaut (oder ist schon fertig, war mal für eine Parade auf der Themse zum 60. Thronjubiläum der Queen geplant).

https://sylva.org.uk/blog/wp-content/uploads/Trow-making-web.jpg

Für Interessierte und des Englischen mächtige: Sylva Foundation (https://sylva.org.uk/blog/?s=trow)

Heifüsch
18.08.2016, 22:45
....

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3f/USS_Monitor_at_sea.jpg
USS Monitor in leichter See

....

Das ist schon etwas schwerere See. Aber egal, so furchterregend diese Panzerschiffe auf hölzerne Fregatten auch gewirkt haben mögen, so leicht wären sie wahrscheinlich auch zu besiegen gewesen. Einfach längsseits gehen und ne Entermannschaft rüberschicken, um erst mal den Schornstein mit ner Persenning stillzulegen und somit die Jungs im Rumpf auszuräuchern und gleichzeitig die Luken blockieren. Dem Geschützfeuer konnte man ja immer schön ausweichen und das untere Batteriedeck des eigenen Schiffes vorübergehend evakuieren. Dann hätten sie dort hineinballern können, so viel sie wollten - und nach einiger Zeit noch konnten. >ß´)

Heifüsch
18.08.2016, 22:59
Sorry, ich bin noch halb im Urlaub.

https://www.theguardian.com/culture/2016/aug/15/200-year-old-shipwreck-sally-emerge-from-water-devon-beach

Tut mir leid! Vor Devon.

Das erinnert mich an das Wrack der "Amsterdam", eines VOC-Schiffes, das 1749 an der englischen Südküste strandete, wobei ein Schiffsjunge ums Leben kam.

http://s0.geograph.org.uk/geophotos/01/81/36/1813625_54d9409a.jpg

Glücklicherweise wurde unterhalb des Strandniveaus alles bestens konserviert. Also die Rumpfstruktur, die Ladung und die Besitztümer der Mannschaft, die sich an Land retten konnte. >8´)

Hier ein Nachbau des Schiffes, das nach dem Wrackbefund und zeitgenössischen Plänen und Abbildungen rekonstruiert wurde. Beziehungsweise "rekonstruiert", denn bei genauem Hinsehen erweist sich die Kiste als elende Touristenattraktion... >x´(

http://schiffswracks.xyz/wp-content/uploads/2016/05/Three-masted_Hoeker.jpg

Das Schiff liegt heute vor dem Schiffahrtsmuseum in Amsterdam.

OneDownOne2Go
18.08.2016, 23:12
Das ist schon etwas schwerere See. Aber egal, so furchterregend diese Panzerschiffe auf hölzerne Fregatten auch gewirkt haben mögen, so leicht wären sie wahrscheinlich auch zu besiegen gewesen. Einfach längsseits gehen und ne Entermannschaft rüberschicken, um erst mal den Schornstein mit ner Persenning stillzulegen und somit die Jungs im Rumpf auszuräuchern und gleichzeitig die Luken blockieren. Dem Geschützfeuer konnte man ja immer schön ausweichen und das untere Batteriedeck des eigenen Schiffes vorübergehend evakuieren. Dann hätten sie dort hineinballern können, so viel sie wollten - und nach einiger Zeit noch konnten. >ß´)

Sicher, eine entschlossene Entermannschaft hätte das schnelle Ende der Monitor bedeuten können. Und wenn man zeitgenössische Berichte liest, waren sich die Kontrahenten öfter nah genug, um Enterer einzusetzen. Aber ach, auf die Idee kam damals offenbar niemand. Man stelle sich vor, die Konföderierten hätten die Blockade in den Hampton Roads sprengen können, sich dort erfolgreich etablieren und eine Versorgungsroute über den Atlantik einrichten. Der Krieg hätte einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Aber gut, hätte, wäre, wenn ...

KuK
19.08.2016, 00:17
Schön, daß der Strang weitergeht: lechzzzz

Heifüsch
19.08.2016, 00:31
Sicher, eine entschlossene Entermannschaft hätte das schnelle Ende der Monitor bedeuten können. Und wenn man zeitgenössische Berichte liest, waren sich die Kontrahenten öfter nah genug, um Enterer einzusetzen. Aber ach, auf die Idee kam damals offenbar niemand. Man stelle sich vor, die Konföderierten hätten die Blockade in den Hampton Roads sprengen können, sich dort erfolgreich etablieren und eine Versorgungsroute über den Atlantik einrichten. Der Krieg hätte einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Aber gut, hätte, wäre, wenn ...

...dann wäre dein Ava heute noch berühmter! Jedenfalls waren das aufregende Zeiten, denn kaum lief ein Kriegsschiff vom Stapel, war es auch schon wieder veraltet. Ebenso die Waffen, Vorderladergeschütze und Spierentorpedos zum Beispiel. Die wurden schon Ende der 1860er Jahre von welchen mit Propellerantrieb abgelöst. Bis dahin konnten Treffer unterhalb der Wasserlinie nur mit etwas Glück aus der Luvposition erzielt werden und die wurden von eingeübten Spezialisten auch schnell wieder abgedichtet. Eine andere Entwicklung war der Rammsteven, der nach der Seeschlacht von Lissa in Mode kam und sich an die Vorbilder der Antike anlehnte. Eine wichtige Voraussetzung dafür war bekanntlich eine windunabhängige Manövrierfähigkeit der Schiffe, die erst durch den Dampfantrieb erzielt werden konnte. Es wurde übrigens nur ein einziges Schiff durch Rammen versenkt. Ein anderes überstand den versehentlichen Rammstoß eines eisernen Kollegen der Royal Navy - die HMS Victory. >x´)

https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQ8OXTKKqiPZrXqjLeRgir60hpm16dZl IU6gF0RcD4PAqpfbtHmyw

"De Buffel" in Rotterdam. Ein sprechender Name! http://debuffel.nl/

OneDownOne2Go
19.08.2016, 11:37
...dann wäre dein Ava heute noch berühmter! Jedenfalls waren das aufregende Zeiten, denn kaum lief ein Kriegsschiff vom Stapel, war es auch schon wieder veraltet. Ebenso die Waffen, Vorderladergeschütze und Spierentorpedos zum Beispiel. Die wurden schon Ende der 1860er Jahre von welchen mit Propellerantrieb abgelöst. Bis dahin konnten Treffer unterhalb der Wasserlinie nur mit etwas Glück aus der Luvposition erzielt werden und die wurden von eingeübten Spezialisten auch schnell wieder abgedichtet. Eine andere Entwicklung war der Rammsteven, der nach der Seeschlacht von Lissa in Mode kam und sich an die Vorbilder der Antike anlehnte. Eine wichtige Voraussetzung dafür war bekanntlich eine windunabhängige Manövrierfähigkeit der Schiffe, die erst durch den Dampfantrieb erzielt werden konnte. Es wurde übrigens nur ein einziges Schiff durch Rammen versenkt. Ein anderes überstand den versehentlichen Rammstoß eines eisernen Kollegen der Royal Navy - die HMS Victory. >x´)

https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQ8OXTKKqiPZrXqjLeRgir60hpm16dZl IU6gF0RcD4PAqpfbtHmyw

"De Buffel" in Rotterdam. Ein sprechender Name! http://debuffel.nl/

Ja ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlief die Entwicklung in einem atemberaubenden Tempo, zwischen der Monitor und der Dreadnought liegen gerade mal 60 Jahre, und in denen ist mehr passiert, als in den 600 Jahre vorher. Und dann hat es noch mal etwa 30 Jahre gedauert, und das Schlachtschiff hatte sich überlebt und verschwand rasch aus dem Bestand der Marinen in aller Welt. Eigentlich ein Trauerspiel, wer mal so einen Kahn mit eigenen Augen gesehen hat, der muss das eigentlich bedauern. So imposant waren Schiffe nie wieder. Größer, schlagkräftiger, vielseitiger, sicher, aber nie mehr so imposant.

Heifüsch
19.08.2016, 11:55
Das CSS Virginia - Design scheint wieder in Mode zu kommen. Die Modellbauer können sich jedenfalls freuen über die Schlichtheit des Entwurfs. Ein paar zurechtgeschnittene Kartons und etwas graue Farbe, mehr braucht man heute nicht mehr, um ein authentisches Kriegsschiffsmodell zu basteln...:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/72/Sea_shadow_von_der_seite.jpg/220px-Sea_shadow_von_der_seite.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Tarnkappenschiff

(https://de.wikipedia.org/wiki/Tarnkappenschiff)http://www.handcraftedmodelships.com/images/uploads/image/css_virginia_underway.jpg

OneDownOne2Go
19.08.2016, 12:10
Das CSS Virginia - Design scheint wieder in Mode zu kommen...:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/72/Sea_shadow_von_der_seite.jpg/220px-Sea_shadow_von_der_seite.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Tarnkappenschiff

Die Modellbauer können sich jedenfalls freuen über die Schlichtheit des Entwurfs. Ein paar zurechtgeschnittene Kartons und etwas graue Farbe, mehr braucht man heute nicht mehr, um ein authentisches Kriegsschiffsmodell zu basteln.

Ein Trauerspiel. Das Resultat der Forschung, die mit dieser Brotbüchse betrieben worden ist, ist die (nahezu) konkurrenzlos hässliche Zumwalt-Klasse.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/32/Future_USS_Zumwalt%27s_first_underway_at_sea.jpg/1280px-Future_USS_Zumwalt%27s_first_underway_at_sea.jpg

Bei diesem Eimer macht's dann auch nicht mehr aus, dass er angeblich mit einer Railgun bewaffnet sein soll, da wünscht man sich einfach einen schnellen Untergang, damit das Auge sich erholen kann...

Heifüsch
19.08.2016, 16:33
Die Postmoderne ist einfach nichts für Ästheten... >x´(


https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRYsYygaQ2J1knD-gHBQ1A3p_b6D6nm1x-4l7jHqt88iWGeyy7v5g https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTwNJf6iL1d8KUHHm3AEjm6IqtW4quH0 xLDLxzBBH3KnvhY8SI9

https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRLLCgFOdmoxaE_nUVK4hjLpTJDcgF6i oT4EJCiQicWzDQFPBslrg http://p5.focus.de/img/fotos/origs735056/4245222073-w296-h169-o-q75-p5/87592-Citroen-C3-Picasso-Kubisches-fuer-die-Familie.jpg

https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR-IdoqIJEyJ8mw6oM3jdS0cyw4K2ICMWLSGrAtJt9RgUma3Rie https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTskMOXQ3j9-a1kdaB4YK5TyCkKp_YwDxAbKH_4QCaW-CWc3Mds



https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRcDZLf77pD1s5uWwty4wLbmLE_G7J5U 1OKdeHFYSwSp9QQNjCY https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/72/Sea_shadow_von_der_seite.jpg/220px-Sea_shadow_von_der_seite.jpg

OneDownOne2Go
19.08.2016, 19:38
Ja, es wird nur "moderner und perfekter", aber schöner wird's wohl nicht mehr werden. Wobei das Schiff unten, Pre-Dreadnought, hätte es nicht zwei Schornsteine, ich würde es fast für die USS Texas halten, ja zumindest formal nun schon ähnlichkeit mit der Zumwalt-Klasse hat, so von der Silhouette her. Ich muss mir das mal an einem größeren Schirm ansehen...

Heifüsch
19.08.2016, 21:04
Ja, es wird nur "moderner und perfekter", aber schöner wird's wohl nicht mehr werden. Wobei das Schiff unten, Pre-Dreadnought, hätte es nicht zwei Schornsteine, ich würde es fast für die USS Texas halten, ja zumindest formal nun schon ähnlichkeit mit der Zumwalt-Klasse hat, so von der Silhouette her. Ich muss mir das mal an einem größeren Schirm ansehen...

Back to the roots...:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4f/Olympias.1.JPG

Rammsteven und strömungsfreundlicher Wulstbug in einem! Die ollen Griechen und Karthager wussten schon, wie man Schiffe baut. >ß´)

(Triere "Olympias", eine experimentelle Interpretation antiker Quellen)

Aber das obige Kriegsschiff ist wohl ein kaiserliches. Dummerweise finde ich den Link nicht mehr...

OneDownOne2Go
19.08.2016, 22:21
Back to the roots...:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4f/Olympias.1.JPG

Rammsteven und strömungsfreundlicher Wulstbug in einem! Die ollen Griechen und Karthager wussten schon, wie man Schiffe baut. >ß´)

(Triere "Olympias", eine experimentelle Interpretation antiker Quellen)

Aber das obige Kriegsschiff ist wohl ein kaiserliches. Dummerweise finde ich den Link nicht mehr...

Macht ja nichts, ich hatte zwischenzeitlich schon vermutet, es könnte SMS Bayern gewesen sein, die trug aber nie einen Friedensanstrich, also nix mit weißem Rumpf und rotem Wasserpass. Die Zahl an Kandidaten ist ja nicht gerade klein, die Kaiserliche Kriegsflotte war ebenso umfangreich wie vielgestaltig. Ich würde auf etwas mit Baujahr zwischen 1895 und 1905 tippen, und vielleicht auch eher einen Kreuzer, kein Schlachtschiff.

Nachtrag: Noch etwas Recherche, und das Rätsel ist gelöst. Es ist das Kanonenboot SMS Iltis, Baujahr 1898, eingesetzt im Kolonialdienst in Ostasien. Hier läuft sie 1899 in Tsingtau ein:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/89/Bundesarchiv_Bild_134-A295%2C_Tsingtau%2C_Einweihung_des_Hafens_mit_Kano nenboot_"Iltis".jpg

Und hier dein Bild noch mal größer:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fc/S.M._kanonenboot_Iltis.jpg/1024px-S.M._kanonenboot_Iltis.jpg

Heifüsch
19.08.2016, 22:44
....Es ist das Kanonenboot SMS Iltis, Baujahr 1898, eingesetzt im Kolonialdienst in Ostasien. Hier läuft sie 1899 in Tsingtau ein...

Bingo! Hoffentlich liest hier kein Gutmensch mit, sonst gibt´s Ärger. >x´)

http://www.sinograph.ch/wp-content/uploads/2015/08/Kirche-600x450.jpg

Deutscher Neoklassizismus und Neoromanik in Tsingtau. Welch ein Frevel!

Heifüsch
24.08.2016, 19:11
Nur mit der Axt gebaut..:

http://static5.akpool.de/images/cards/29/296083.jpg

https://www.facebook.com/ilovewoodwo...=2&amp;theater (https://www.facebook.com/ilovewoodwork/videos/vb.1495579170729225/1663961287224345/?type=2&amp;theater)

Heifüsch
12.09.2016, 21:56
https://www.youtube.com/watch?v=vmnnqJm_4Pc

Heifüsch
14.09.2016, 20:51
Wrack der HMS Terror gefunden

Zweites Schiff der Franklin-Expedition durch die Nordwestpassage entdeckt

Zeuge einer fatalen Expedition: Unterwasser-Archäologen haben wahrscheinlich das zweite Schiff der legendären Franklin-Expedition entdeckt. Die HMS Terror liegt südlicher als erwartet am Meeresgrund der kanadischen Queen Maud Bay. Aufnahmen eines Tauchroboters enthüllen, dass das Schiff erstaunlich gut erhalten ist und offenbar vor Anker lag, als es unterging. Der Fund könnte wertvolle Hinweise zum tragischen Ende der Mannschaft liefern.

http://www.scinexx.de/redaktion/wissen_aktuell/bild13/hmsterrorb.jpg

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20615-2016-09-14.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+scinexx+%28scinexx+%7C+Das+Wi ssensmagazin%29 (http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20615-2016-09-14.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+scinexx+%28scinexx+%7C+Das+Wi ssensmagazin%29)

Heifüsch
14.09.2016, 22:20
"HMS TERROR, 1845, LINES AND OUTBOARD PROFILE PLAN (AS FITTED)
(http://buildingterror.blogspot.de/2013/07/hms-terror-1845-as-fitted-plans.html)

The plans I have created for HMS Terror incorporate data from all of the existing plans of HMS Terror (see previous posts). Creating new plans started by scanning a paper plan of the 1812 profile and lines and then replicating these with illustration software, which included details on keel, keelson, stem and stern architecture, as well as the half breadth, body plan, and sheer plans. However, the most critical data on the ship’s architecture were derived from the 1836 Terror plans, against which the half body and sheer plans had to be compared and modified. The 1845 annotations (in green ink) on the 1836 plans were also incorporated into my plans of the Terror...."





http://3.bp.blogspot.com/-kLQ-djHa5uE/VTmCo4PfT7I/AAAAAAAAAwE/61H4GcKYxPQ/s1600/HMS%2BTerror%2B1845%2BLines%2Band%2BOutboard%2BPro file%2B%28Medium%29%2B%28Small%29.jpg

http://buildingterror.blogspot.de/2013_07_01_archive.html (http://buildingterror.blogspot.de/2013_07_01_archive.html)

Heifüsch
29.09.2016, 21:56
Wir basteln uns einen 7 Tonnen-Anker. >8´)


https://www.facebook.com/125068434229063/videos/1075625985839965/

Heifüsch
11.10.2016, 21:30
https://www.youtube.com/watch?v=Db6bgu0gs-g

Politikqualle
11.10.2016, 23:30
Wrack der HMS Terror gefunden
Zweites Schiff der Franklin-Expedition durch die Nordwestpassage entdeckt .. wenn man bedenkt , daß dort heute in der Nähe Landeplätze für Flugzeuge sind .. :crazy:

Heifüsch
11.10.2016, 23:34
.. wenn man bedenkt , daß dort heute in der Nähe Landeplätze für Flugzeuge sind .. :crazy:

...und daß man damals an GPS noch nicht zu denken wagte! >8´)

Politikqualle
11.10.2016, 23:35
...und daß man damals an GPS noch nicht zu denken wagte! >8´) .. wie ? was ? hatten die keines dabei ? deswegen haben die sich so verfranzt ... :crazy:

Heifüsch
12.10.2016, 00:10
.. wie ? was ? hatten die keines dabei ? deswegen haben die sich so verfranzt ... :crazy:

Soviel ich weiß, bestand ihr Navi aus endlosen Tabellen, einem Sextanten, einem primitiven Kompaß und ner Uhr. Keine Ahnung, wie man damit seine Position bestimmen kann. Jedenfalls waren diese Leute damals unglaublich rückständig, nicht mal nen iPhone hattense für´n Wetterbericht... >%´(

Heifüsch
18.10.2016, 21:05
Eine prophetische Vision moderner Kreuzfahrtschiffe aus den 20er (!) Jahren. Nur der alberne AIDA-Kussmund fehlt, aber soviel Dekadenz hattense unserer Zeit wohl nicht zugetraut..:


https://youtu.be/czr-98yo6RU?t=251

(Davor wurde bereits ein tragbares Telefon nebst tragbarem Radio vorgestellt, mit modischer Ringantenne als Kopfschmuck! Und mit adäquatem Hipsterbart...>x´))

Heifüsch
31.10.2016, 23:39
Wahnsinn! >%´)


https://weather.com/de-DE/neuigkeiten/deutschland/video/einzigartiger-schiffsfriedhof-in-1500-metern-tiefe/?cm_ven=facebook|social|facebook-focus-regio||schiffsfriedhof-schwarzes-meer?cm_ven=focus-online|referral|widget||schiffsfriedhof

https://cdnde2.img.sputniknews.com/images/31309/83/313098325.png

http://ulmer-strategen.de/images/09.jpg

So ähnlich wie dieses grob gearbeitete Modell könnte es ausgesehen haben. Eine Sensation! >8´)

Schwabenpower
31.10.2016, 23:43
Hmm, ob der link (https://weather.com/de-DE/neuigkeiten/deutschland/video/einzigartiger-schiffsfriedhof-in-1500-metern-tiefe) besser klappt?

Heifüsch
01.11.2016, 12:01
Hmm, ob der link (https://weather.com/de-DE/neuigkeiten/deutschland/video/einzigartiger-schiffsfriedhof-in-1500-metern-tiefe) besser klappt?

Nicht schlechter als meiner, nur mit Ikea-Werbung. >8´) Aber danke für die Aufmerksamkeit, denn versunkene Schiffe sind leider nicht nach jedermanns Geschmack... >x´(

Etwa 40 Wracks aus byzantinischer und osmanischer Zeit, kühl und sauerstoff-frei gelagert und dadurch bestens erhalten! Wobei die Osmanen keine eigenen Schiffe entwickelten, sondern als gelernte Reiternomaden einfach die griechisch-byzantinische Tradition übernahmen und sich eigentlich als ganz gute Seefahrer erwiesen...

Schwabenpower
01.11.2016, 12:04
Nicht schlechter als meiner, nur mit Ikea-Werbung. >8´) Aber danke für die Aufmerksamkeit, denn versunkene Schiffe sind leider nicht nach jedermanns Geschmack... >x´(

Etwa 40 Wracks aus byzantinischer und osmanischer Zeit, kühl und sauerstoff-frei gelagert und dadurch bestens erhalten! Wobei die Osmanen keine eigenen Schiffe entwickelten, sondern als gelernte Reiternomaden einfach die griechisch-byzantinische Tradition übernahmen und sich eigentlich als ganz gute Seefahrer erwiesen...
Bei Deinem link mußte ich mich erst durchhangeln. Kann natürlich auch am Browser liegen

Heifüsch
01.11.2016, 12:09
Bei Deinem link mußte ich mich erst durchhangeln. Kann natürlich auch am Browser liegen

Möglich. Ich durchforste gelegentlich mal die einschlägigen Quellen nach diesem Wrackfund. Bin noch immer ganz elektrisiert, weil ich mich mit dieser Periode einmal intensiver beschäftigt hatte, wobei mir nur Buchmalereien und Ähnliches zur Verfügung standen, aber keine Originalwracks... >8´)

Ruepel
01.11.2016, 16:39
Leider viiiiiiiiiiiiiiiiiel zu kurzer Bericht.
Hoch interessante Sache!

Heifüsch
01.11.2016, 21:06
Leider viiiiiiiiiiiiiiiiiel zu kurzer Bericht.
Hoch interessante Sache!

Freut mich! Unser Ex-Kollege Cedric hatte in #29 ja schon mal ein ähnliches, als venezianische Cocca ausgegebenes Schiff gepostet, das in #31 nochmal kurz angesprochen wurde...:

http://www.imgbox.de/users/Cetric/HPF_Forumsbilder/Venezianische_Kogge_13_JHD.jpg

Eine zeichnerische Rekonstruktion mit den typischen aufgesetzten Kastellen, obligatorischen Seitenrudern und natürlich lateinergetakelt. Also mit dreieckigen Segeln, die sich besonders für Am-Wind-Kurse eigneten.

Normalerweise findet man von älteren Schiffswracks nur die schweren und massiven Bauteile wie den Kiel, die Bodenspanten mit ein paar Auflangern und die Steven. Alles über der Wasserlinie, also alles, was die Ansicht eines Schiffes eigentlich ausmacht, wurde dagegen in Leichtbauweise (wie eine Hundehütte, wie der Schiffsgelehrte Wolfram zu Mondfeld einmal bemerkte) gefertigt und war dann auch entsprechend schnell kollabiert, weggeschwemmt und verrottet, wenn so´n Schiff mal ein paar Jährchen am Meeresgrund lag. Deshalb ist dieser Fund auch so einmalig, da diese fragilen Strukturen schön gekühlt und ohne zersetzende Sauerstoff- und Strömungseinflüsse überdauerten und wahrscheinlich mühelos wieder zusammengezimmert werden könnten. Dummerweise ist sowas für Taucher in 1800m Tiefe aber unerreichbar. (Die Vasa lag bequeme 30 Meter tief, das ging ja noch). Man müsste sich also überlegen, einen riesigen Greifbagger zu beschaffen, der das relativ kleine Wrack komplett in sich aufnimmt und nach oben holt, wo es dann konserviert und rekonstruiert werden könnte. Oder man belässt den Schrotthaufen, wo er ist, saugt die Sedimente ab und umgibt das Wrack mit einigen Dutzend Kameras, um die Daten für ein maßstäblich verkleinertes 3 D-Modell zu gewinnen und mit einem 3D-Drucker auszudrucken. Das wurde bisher noch nicht praktiziert soweit ich weiß, böte sich hier aber direkt an. Denn nach einem solchen Wrack-Modell ließen sich die Maße des Originals ja mühelos bestimmen und man könnte als interessant erkannte Bauteile dann auch gezielt per UW-Roboter bergen und auswerten.

Erfahrungsgemäß vergehen allerdings schon mal Jahrzehnte, bis in solchen Fällen überhaupt etwas geschieht. Und wenn die Gegend dort Kriegsgebiet werden sollte, bleibt so ein Schatz am besten wo er ist. Man denke nur an Mussolinis Nemisee-Projekt, als zwei einmalige Riesenschiffe aus der Zeit Caligulas geborgen wurden, die dann in den anschließenden Kriegswirren in Flammen aufgingen. >x´(

Heifüsch
06.11.2016, 21:21
https://www.youtube.com/watch?v=byu6Ugq0Z4I

Heifüsch
16.01.2017, 01:44
Mal was Anderes...:


https://www.youtube.com/watch?v=yULXNjfPKH8

Dieses Wrack befindet sich zufälligerweise in meinem Besitz. >8´)

Zwar nicht komplett, aber immerhin ein abgebrochener Bronzebolzen, dicke Scherben der Heckverglasung, Überreste einer Pistole und einer Brown Bess - Muskete, ne Kanonenkugel und einige interessante Teile der Ladung bzw. persönliche Gegenstände der Mannschaft.

Heifüsch
23.02.2017, 00:27
https://www.youtube.com/watch?v=ayJDPjeoWhQ

Rolf1973
06.10.2017, 21:43
https://www.youtube.com/watch?v=ISnb1Bzl8l0:D

Heifüsch
26.10.2017, 20:35
https://www.youtube.com/watch?v=ISnb1Bzl8l0:D


Äh, danke! Ich bin immer wieder erfreut, wenn ich schiffbautechisch völlich Unbedarfte an dieses Thema heranführen kann... >x´)

Heifüsch
03.04.2018, 23:22
https://www.youtube.com/watch?time_continue=266&amp;v=XvgQgC50cGI

>8´)

Nathan
29.04.2018, 23:16
Ich möchte hier einmal an eine untergegangene Architekturform erinnern, die nicht die ortsgebundene Immobilie sondern die hölzerne "Mobilie" zum Gegenstand hat.

Wo in der Landarchitektur der rechte Winkel die Koordinaten bestimmt, sind es in der Schiffsarchitektur die Rundungen, die den Schiffskörper in kompliziertester Weise definieren. Und nicht die erdgebundene Statik sondern die Dynamik der umgebenden Elemente Wind und Wasser bestimmen die Grundregeln dieser besonderen Architekturform, die als solche kaum noch und allenfalls klischeehaft wahrgenommen wird.

Erwartungsgemäß wird das hier eher ein Monolog werden, da die Kenntnis der Schiffbaugeschichte keine allzu verbreitete ist. Falls Interesse besteht, werde ich aber gerne einmal die letzten tausend Jahre Schiffbauhistorie unter dem besonderen architektonischen Aspekt mit Bildbeispielen und schriftlichen Quellen belegt darlegen >8-)

Hier als Einstieg das erhaltene Heck des schwedischen Schoners Amphion des berühmten Schiffsarchitekten Fredrik Henrik af Chapman (1721-1808):

https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQZHD01f27PW6ZnCDfmlJv4FmxR_4LNX KqZ8DUCAgee9G9pKVA5

Toll, dieser Gedanke, große Klasse. Es sei deswegen in aller Friedfertigkeit angemerkt, dass sich mehrere Fehler in deine Rede eingeschlichen haben. Erstens ist es nicht zutreffend, dass bei der Landarchitektur hauptsächlich rechte Winkel bestimmend sind, ich verweise hierzu nur auf Hundertwasser, Gaudi und Colani. Weiters erfreut sich die Schiffsarchitektur weltweit völlig ungebremster Aufmerksamkeit. Aktuell hat eine nicht nur in Fachkreisen begeistert aufgenommene Revolution stattgefunden, die die reine Schiffsarchitektur in den Hintergrund schiebt, weil sich der Rumpf bei voller Fahrt vollständig vom Wellensystem löst. Man nennt das "Foilen" und es sei zu deiner Ehrenrettung gesagt, dass 2013, dem Zeitpunkt deiner Strangeröffnung, das Foilen wirklich nur Insidern bekannt war.

So, nun also die foilenden Killermaschinen (es gab bereits mehrere Todesopfer unter den Besatzungen) des America Cups von 2017:

https://www.boot.de/cgi-bin/md_boot/lib/pub/tt.cgi/America_s_Cup_2017_-_Auf_den_Spuren_der_Formel_eins.html?oid=61352&lang=1&ticket=g_u_e_s_t

OneDownOne2Go
29.04.2018, 23:24
Toll, dieser Gedanke, große Klasse. Es sei deswegen in aller Friedfertigkeit angemerkt, dass sich mehrere Fehler in deine Rede eingeschlichen haben. Erstens ist es nicht zutreffend, dass bei der Landarchitektur hauptsächlich rechte Winkel bestimmend sind, ich verweise hierzu nur auf Hundertwasser, Gaudi und Colani. Weiters erfreut sich die Schiffsarchitektur weltweit völlig ungebremster Aufmerksamkeit. Aktuell hat eine nicht nur in Fachkreisen begeistert aufgenommene Revolution stattgefunden, die die reine Schiffsarchitektur in den Hintergrund schiebt, weil sich der Rumpf bei voller Fahrt vollständig vom Wellensystem löst. Man nennt das "Foilen" und es sei zu deiner Ehrenrettung gesagt, dass 2013, dem Zeitpunkt deiner Strangeröffnung, das Foilen wirklich nur Insidern bekannt war.

So, nun also die foilenden Killermaschinen (es gab bereits mehrere Todesopfer unter den Besatzungen) des America Cups von 2017:

https://www.boot.de/cgi-bin/md_boot/lib/pub/tt.cgi/America_s_Cup_2017_-_Auf_den_Spuren_der_Formel_eins.html?oid=61352&lang=1&ticket=g_u_e_s_t

Gemeint ist hier aber die heute vergessene Kunst. Schiffe mit Handwerkszeug aus Holz zu bauen, ohne Computer, Simulationen, Laser-Vermessung, Verbundwerkstoffe, oft sogar ohne detaillierten Plan, der nur im Kopf des "Schiffsarchitekten" existierte, den man da noch Schifssbaumeister nannte. Die Schiffe aus der "guten alten Zeit", als noch nicht jeder um die Welt reisen konnte (oder wollte), Reisen noch in Wochen und Monaten statt Stunden und Tagen gemessen wurden, als man nur eher vage Karten hatte und ohne genaue Uhr schnell verloren gehen konnte, weil man seine Breite nicht mehr akkurat feststellen kann. Lange vor GPS, lange vor LORAN, sogar lange vor Marconi-Tastfunk.

Nathan
29.04.2018, 23:37
Gemeint ist hier aber die heute vergessene Kunst. Schiffe mit Handwerkszeug aus Holz zu bauen, ohne Computer, Simulationen, Laser-Vermessung, Verbundwerkstoffe, oft sogar ohne detaillierten Plan, der nur im Kopf des "Schiffsarchitekten" existierte, den man da noch Schifssbaumeister nannte. Die Schiffe aus der "guten alten Zeit", als noch nicht jeder um die Welt reisen konnte (oder wollte), Reisen noch in Wochen und Monaten statt Stunden und Tagen gemessen wurden, als man nur eher vage Karten hatte und ohne genaue Uhr schnell verloren gehen konnte, weil man seine Breite nicht mehr akkurat feststellen kann. Lange vor GPS, lange vor LORAN, sogar lange vor Marconi-Tastfunk.

Ok, aber gerade heute wird diese (noch nicht ganz) vergessene Kunst des traditionellen Holzbaus wieder sehr gepflegt:

Sie heißen Endeavour“, „Shamrock V“, „Velsheda“ ,„Ranger“, „Hanuman“ (2009), „Rainbow“ (2011), „Yankee“ (im Bau), „Enterprise“ (Projekt), „Svea“ (Baubeginn angeblich dieses Frühjahr) und „Cheyevo“ (Baubeginn demnächst).

Klassischer Bootsbau der J-Yachten, zum Teil nicht mehr nur aus Holz muss man dazu sagen.

Hier die "Endeavour" (zu Ehren Käptn Cooks)

http://www.classicboat.co.uk/wp-content/uploads/2011/08/headerteaserarticle.jpg

Mir ist aber so, als hätten wir das schon mal gehabt, vor Jahren...?

Heifüsch
29.04.2018, 23:56
Toll, dieser Gedanke, große Klasse. Es sei deswegen in aller Friedfertigkeit angemerkt, dass sich mehrere Fehler in deine Rede eingeschlichen haben. Erstens ist es nicht zutreffend, dass bei der Landarchitektur hauptsächlich rechte Winkel bestimmend sind, ich verweise hierzu nur auf Hundertwasser, Gaudi und Colani. Weiters erfreut sich die Schiffsarchitektur weltweit völlig ungebremster Aufmerksamkeit. Aktuell hat eine nicht nur in Fachkreisen begeistert aufgenommene Revolution stattgefunden, die die reine Schiffsarchitektur in den Hintergrund schiebt, weil sich der Rumpf bei voller Fahrt vollständig vom Wellensystem löst. Man nennt das "Foilen" und es sei zu deiner Ehrenrettung gesagt, dass 2013, dem Zeitpunkt deiner Strangeröffnung, das Foilen wirklich nur Insidern bekannt war.

So, nun also die foilenden Killermaschinen (es gab bereits mehrere Todesopfer unter den Besatzungen) des America Cups von 2017:

https://www.boot.de/cgi-bin/md_boot/lib/pub/tt.cgi/America_s_Cup_2017_-_Auf_den_Spuren_der_Formel_eins.html?oid=61352&lang=1&ticket=g_u_e_s_t

OneDown hat dich ja schon über den retrospektiven Charakter dieses Strangs aufgeklärt. Es geht also weder um die überwiegend banale, gelegentlich auch exzentrische Landarchitektur der Moderne und Postmoderne noch um deren schwimmende Pendants, die sich in ihren aktuellen Ausprägungen stilistisch kaum noch von den profitorientierten Konstrukten unserer Architektenzunft unterscheiden (Containerfrachter, schwimmende Plattenbauten, auch "Kreuzfahrtschiffe" genannt, oder auch die mausgrauen Stealthzerstörer der Zumwalt-Klasse).
Nein, hierzustrangs wird die Architectura Navalis vor der Zerstörung derselben behandelt. Das Schiff als Gesamtkunstwerk, wie im obigen Video zu bewundern. Aber natürlich freut es mich, daß du dich überhaupt für meine Themen interessierst! >8´)

OneDownOne2Go
30.04.2018, 00:17
Ok, aber gerade heute wird diese (noch nicht ganz) vergessene Kunst des traditionellen Holzbaus wieder sehr gepflegt:

Sie heißen Endeavour“, „Shamrock V“, „Velsheda“ ,„Ranger“, „Hanuman“ (2009), „Rainbow“ (2011), „Yankee“ (im Bau), „Enterprise“ (Projekt), „Svea“ (Baubeginn angeblich dieses Frühjahr) und „Cheyevo“ (Baubeginn demnächst).

Klassischer Bootsbau der J-Yachten, zum Teil nicht mehr nur aus Holz muss man dazu sagen.

Hier die "Endeavour" (zu Ehren Käptn Cooks)

http://www.classicboat.co.uk/wp-content/uploads/2011/08/headerteaserarticle.jpg

Mir ist aber so, als hätten wir das schon mal gehabt, vor Jahren...?

Nichts gegen Yachten mit klassischen Linien, noch besser gleich klassische Yachten, die ja auch wieder ein gewisses Ansehen genießen. Aber hier geht es nicht um Boote, hier geht es um Schiffe. Von den steinzeitlichen Anfängen im ausgeholten Baum bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als die letzten echten "Kriegsschiffe" zu verschwinden begannen. Heifüsch liegt besonders alles aus Holz, mir eher alles aus Stahl, zumindest vieles.

Deswegen hier, als Beispiel um was es hier geht, der Schlusspunkt einer kurzen Entwicklung, nämlich der der Schlachtkreuzer. Nebenbei noch eins der bekanntesten Schiffe des 20. Jahrhunderts, die HMS Hood.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/HMS_Hood_%2851%29_-_March_17%2C_1924.jpg
HMS Hood, Bauzustand 1924(?)

Schlachtkreuzer-Bauten gab es nur verhältnismäßig kurz, etwa von der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bis in die Zeit kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges. Ein Schlachtkreuzer soll die Vorteile zweier Schiffsklassen verbinden, die Geschwindigkeit der Kreuzer und die Feuerkraft eines Schlachtschiffs. Größe und Bewaffnung von Schlachtkreuzern entsprachen weitgehend Schlachtschiffen, sie waren aber deutlich leichter und damit schneller, und das auf Kosten der Panzerung. Lief ein Schlachtschiff zu Zeiten des 1. Weltkrieges 21 bis 24 Knoten, lief ein Schlachtkreuzer 27 bis 30 Knoten. Zur selben Klasse gehörten übrigens auch die Renown und die von dir erwähnte Repulse, nur wurden sie Anfang der 30er Jahre aufwändig umgebaut, um ihre Schwächen in Sachen Panzerung zu beseitigen. Die Hood, damals das größte Kriegsschiff der Welt, war aber so sehr in repräsentative Aufgaben eingebunden, dass sie nie in den Genuss eines solchen Umbaus kam, lediglich die Panzerung im Vorschiff wurde verstärkt. Ein Generalumbau war für 1941 vorgesehen, entfiel dann aber wegen des Kriegseinsatzes des Schiffes...

Das Ende vom Lied ist bekannt, eine schwere Granate von der Hauptartillerie der Bismarck durchschlug die deutlich zu schwache Panzerung im Bereich der hinteren Türme, der Panzerschutz, der nicht auf Granaten mit Verzögerungszünder ausgelegt war, weil es die schlicht noch nicht gab, als die Hood geplant und gebaut wurde, wurde auf drei Decks durchschlagen, die Granate detonierte in der achteren Munitionskammer, wo sie die Granaten der Hood zur Explosion brachte. Die wiederum brachten das Kordit in der Ladungskammer in den tieferen Decks zur Explosion, was das Schiff in zwei Teile zerriss, die binnen Minuten versanken.


https://www.youtube.com/watch?v=5cs_es5DR8U
Hier das ganze mal "vertont", im Original von Johnny Horton, aber auch von den Blues Brothers hörenswert...

Heifüsch
22.07.2018, 21:54
Attenschen pliese!!! >%´)

Dingens, äh ne Ausstellung zum Thema. Im Oktober...:

Das Deutsche Technikmuseum in Berlin-Kreuzberg kündigt eine Sonderausstellung an, die ab Oktober die Einflüsse barocker Herrschaftsarchitektur auf den damaligen Schiffbau thematisieren wird..:

"Architectura Navalis
Schwimmender Barock

Was verbindet ein Barockschloss mit einem Schiffsheck? Die
Sonderausstellung "Architectura Navalis - Schwimmender Barock"
macht es deutlich. Die Ausstellung nimmt die Wechselwirkung
von Landarchitektur und Schiffsheckarchitektur im
Barock und ihren Einfluß auf die Leitmotive des Rokoko in den
Blick. Zentrale Themen sind die Entwicklung der Schiffe von
zweckmäßigen Wasserfahrzeugen zu schwimmender Herrschaftsarchitektur,
die Wirkung der geometrischen Prinzipien des Schiffbaus auf die
architektonischen Elemente und die Übernahme von Dekormotiven
der Schiffe in die Interieurs des Rokoko. Auf 250 Quadratmetern
werden hochwertige Schiffsmodelle, Schiffszeichnungen und
Architekturfragmente präsentiert.
Zur Ausstellung erscheint im be.bra Verlag der Begleitband
"Schwimmender Barock"

Forschungskooperation mit der RWTH Aachen.

11. Oktober 2018 bis 13. Oktober 2019 / Neubau: 2. OG,
Schifffahrtsausstellung"

Neben der Spur
23.07.2018, 11:45
Attenschen pliese!!! >%´)

Dingens, äh ne Ausstellung zum Thema. Im Oktober...:

Das Deutsche Technikmuseum in Berlin-Kreuzberg kündigt eine Sonderausstellung an, die ab Oktober die Einflüsse barocker Herrschaftsarchitektur auf den damaligen Schiffbau thematisieren wird..:

"Architectura Navalis
Schwimmender Barock

Was verbindet ein Barockschloss mit einem Schiffsheck? Die
Sonderausstellung "Architectura Navalis - Schwimmender Barock"
macht es deutlich. Die Ausstellung nimmt die Wechselwirkung
von Landarchitektur und Schiffsheckarchitektur im
Barock und ihren Einfluß auf die Leitmotive des Rokoko in den
Blick. Zentrale Themen sind die Entwicklung der Schiffe von
zweckmäßigen Wasserfahrzeugen zu schwimmender Herrschaftsarchitektur,
die Wirkung der geometrischen Prinzipien des Schiffbaus auf die
architektonischen Elemente und die Übernahme von Dekormotiven
der Schiffe in die Interieurs des Rokoko. Auf 250 Quadratmetern
werden hochwertige Schiffsmodelle, Schiffszeichnungen und
Architekturfragmente präsentiert.
Zur Ausstellung erscheint im be.bra Verlag der Begleitband
"Schwimmender Barock"

Forschungskooperation mit der RWTH Aachen.

11. Oktober 2018 bis 13. Oktober 2019 / Neubau: 2. OG,
Schifffahrtsausstellung"


Die Briten sollen die Spanische Armada mit Eisenkanonen versenkt haben .
Die Armada mag barock gewesen sein , und deren Bronzekanonen auch .

Geih mii aff !

Heifüsch
23.07.2018, 12:16
Die Briten sollen die Spanische Armada mit Eisenkanonen versenkt haben .
Die Armada mag barock gewesen sein , und deren Bronzekanonen auch .

Geih mii aff !

Was hat das mit der Sonderausstellung über barocke Schiffsarchitektur zu tun? Dieser Strang ist übrigens den tatsächlich schiffahrtsgeschichtlich Interessierten vorbehalten... >ß´)

OneDownOne2Go
23.07.2018, 12:28
Die Briten sollen die Spanische Armada mit Eisenkanonen versenkt haben .
Die Armada mag barock gewesen sein , und deren Bronzekanonen auch .

Geih mii aff !

Über 400 Jahre später ist das nicht mehr so leicht zu sagen, aber der Hauptunterschied, der den Briten den Sieg brachte, lag wohl in ihrer Taktik im Kampf. Ob nun Eisen oder Bronze, am Ende zählt das Gewicht aller Breitseiten, sie man verfeuert hat. Die Spanier hatten ihre Schiffe so eng mit Kanonen bestückt und die Decks mit Ausrüstung und Vorräten so voll gestopft, dass es schwierig bis unmöglich war, die Kanonen nach dem ersten Schuss neu zu laden, die Kanoniere stiegen statt dessen nach dem Schuss hoch in die Wanten und bereiteten sich auf ihre Rolle beim Entern eines Schiffes vor. Die Briten konnten nachladen und die Spanier so aus der Distanz zusammenschießen.

Neben der Spur
23.07.2018, 12:38
Über 400 Jahre später ist das nicht mehr so leicht zu sagen, aber der Hauptunterschied, der den Briten den Sieg brachte, lag wohl in ihrer Taktik im Kampf. Ob nun Eisen oder Bronze, am Ende zählt das Gewicht aller Breitseiten, sie man verfeuert hat. Die Spanier hatten ihre Schiffe so eng mit Kanonen bestückt und die Decks mit Ausrüstung und Vorräten so voll gestopft, dass es schwierig bis unmöglich war, die Kanonen nach dem ersten Schuss neu zu laden, die Kanoniere stiegen statt dessen nach dem Schuss hoch in die Wanten und bereiteten sich auf ihre Rolle beim Entern eines Schiffes vor. Die Briten konnten nachladen und die Spanier so aus der Distanz zusammenschießen.

Ich hatte einst Zugang zu TV , und dort wurde behauptet , daß die Eisenkanonen der Briten die doppelte Reichweite hatten ,
und die Briten dadurch nach und nach mit Angriff und Rückzug die spanischen Schiffe versenken konnten .

Die Munition mag von kleinerem Kaliber gewesen sein , und die Schwarzpulverladung grösser oder energiereicher .


Im Gesamten kann man wohl behaupten , daß der Holz- und damit auch Holzkohleertrag für Schwarzpulver der englischen Wälder
ergiebiger war , als der der spanischen Korkeichenwälder .

Nachtrag : Die Briten sollen eine Schussrate gehabt haben , die 5x höher gewesen war ,
wie die der Armada .

Aber wenn die Heimat bedroht wird , setzt es grössere Motivation und Opferbereitschaft in Gang ,
welches die Schussrate erhöht haben könnte .

OneDownOne2Go
23.07.2018, 12:45
Ich hatte einst Zugang zu TV , und dort wurde behauptet , daß die Eisenkanonen der Briten die doppelte Reichweite hatten ,
und die Briten dadurch nach und nach mit Angriff und Rückzug die spanischen Schiffe versenken konnten .

Die Munition mag von kleinerem Kaliber gewesen sein , und die Schwarzpulverladung grösser oder energiereicher .


Im Gesamten kann man wohl behaupten , daß der Holz- und damit auch Holzkohleertrag für Schwarzpulver der englischen Wälder
ergiebiger war , als der der spanischen Korkeichenwälder .

Den Briten wurden Pulver und Kugeln knapp, schon nach dem 1. Tag der Schlacht, und sie mussten sparen, um am Ende bei der Schlacht vor Gravelines nicht mit Steinen werfen zu müssen. Die Reichweite der Geschütze spielte bei der Art, wie damals auf See in großen Verbänden gekämpft wurde, noch keine entscheidende Rolle.

Neben der Spur
23.07.2018, 12:54
Den Briten wurden Pulver und Kugeln knapp, schon nach dem 1. Tag der Schlacht, und sie mussten sparen, um am Ende bei der Schlacht vor Gravelines nicht mit Steinen werfen zu müssen. Die Reichweite der Geschütze spielte bei der Art, wie damals auf See in großen Verbänden gekämpft wurde, noch keine entscheidende Rolle.

Ich weiss nicht , ob ich mich mit einem angeschossenen Schiff einem Kampf gegen ein intaktes Schiff stellen sollte .
Wahrscheinlich würde ich mich ergeben , um Schäden abzuwenden .
Insbesondere , weil es keine bekannt grausamen Feinde sind .

OneDownOne2Go
23.07.2018, 12:57
Ich weiss nicht , ob ich mich mit einem angeschossenen Schiff einem Kampf gegen ein intaktes Schiff stellen sollte .
Wahrscheinlich würde ich mich ergeben , um Schäden abzuwenden .
Insbesondere , weil es keine bekannt grausamen Feinde sind .

Das widerspricht aber fundamental den primitivsten Notwendigkeiten der Kriegsführung, wenn jeder sich sofort ergibt. Das streichen der Flagge war nicht undenkbar, nicht mal unüblich, allerdings erst dann, wenn ein Schiff wirklich kampfunfähig zusammengeschossen war.

Neben der Spur
23.07.2018, 13:01
Das widerspricht aber fundamental den primitivsten Notwendigkeiten der Kriegsführung, wenn jeder sich sofort ergibt. Das streichen der Flagge war nicht undenkbar, nicht mal unüblich, allerdings erst dann, wenn ein Schiff wirklich kampfunfähig zusammengeschossen war.

Wer warst Du denn damals ?
Und wie oft wurdest Du wiedergeboren ?

Einige wenige Einschüsse im Bereich der Wasserlinie genügen , um einen Teil der Mannschaft
ständig mit pumpen zu beschäftigen .

OneDownOne2Go
23.07.2018, 13:15
Wer warst Du denn damals ?
Und wie oft wurdest Du wiedergeboren ?

Einige wenige Einschüsse im Bereich der Wasserlinie genügen , um einen Teil der Mannschaft
ständig mit pumpen zu beschäftigen .

Ich schätze, ich wurde gar nicht wiedergeboren, man wird geboren, lebt, stirbt, Ende Gelände.

Es war damals gar nicht so einfach, ein Schiff unter der Wasserlinie zu beschädigen, das klappte fast nur, wenn ein Schiff unter Segeln oder beim Manövrieren weit über lag und Teile des Rumpfes über Wasser lagen, die das sonst nicht tun. Die Kugeln der damaligen Kanonen haben keine nennenswerte Durchschlagskraft mehr, wenn sie mal ins Wasser eingedrungen sind. Um einen dicken Holzrumpf zu durchschlagen, reicht es schon nach kürzester Strecke nicht mehr. Es wurde auch eigentlich eher selten auf den Rumpf geschossen, immerhin spielte der Gedanke, einen geschlagenen Gegner zu erobern und als Prise zu nehmen, eine nicht unwichtige Rolle. Das ließ sich am ehesten dadurch verwirklichen, dass man in die Segel, Takelage und natürlich auf die Masten schoss. Um das Entern zu erleichtern, schoss auch auch mit Grapeshots und ähnlichem dicht über das Deck, um möglichst viele Gegner zu töten und zu verwunden. Schiffe führten dazu lange extra leichte Karronaden mit, mit denen ein feindliches Deck "leer gefegt" werden konnte. Und so schnell sinkt ein komplett aus Holz gebautes Schiff nicht, wenn da mal ein paar Minuten keiner pumpt, ist das noch kein Weltuntergang.

Heifüsch
23.07.2018, 13:21
Wer warst Du denn damals ?
Und wie oft wurdest Du wiedergeboren ?

Einige wenige Einschüsse im Bereich der Wasserlinie genügen , um einen Teil der Mannschaft
ständig mit pumpen zu beschäftigen .

Diese Wasserlinie muß man aber erst mal treffen, am besten aus der Luvposition heraus und mit Kugeln von entsprechend großem Kaliber. Ansonsten wurde damals kaum je ein Schiff durch Beschuß versenkt, sondern allenfalls manövrierunfähig geschossen, um es anschließend zu entern. Die englischen Schiffsoffiziere, Kanoniere und Besatzungen bildeten auch gut eingeübte Teams, während sich die spanischen Schiffsführungen überwiegend aus dem Landadel rekrutierten, welcher sich lieber hoch zu Ross als auf schwankenden Planken sah und entsprechend motiviert war.

Odo: Zwei Beiträge, ein Gedanke! >8´)

Neben der Spur
23.07.2018, 13:30
Hahaha ...

Macht einmal einen Segelschein auf dem Wannsee !

Man muß beim Kreuzen irgendwann immer die hohe Seite wechseln .

Und dann kommt noch Wellengang auf .. Und dann ist es ziemlich bitter ,
wenn man dann noch Ballast leichtern muß !

Wie gesagt :
Anfahren , einzelne Probeschüsse abfeuern , bis die Reichweite stimmt, volle Breitseite, dann beidrehen ,
eine Wende segeln , und das Ganze noch einmal .

Wenn der Gegner keine Treffer setzen konnte , konnte er sich seine Chancen ausrechnen .

Heifüsch
23.07.2018, 13:59
Mit den Extrembedingungen des Wannsees ist die Armadaschlacht natürlich nicht zu vergleichen, ebensowenig wie die Handhabung einer Jolle mit der einer viermastigen kolderstockgesteuerten Galeone... :haha: >ß´))