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Vollständige Version anzeigen : Bedeutung der Musik - und ihr Einfluss



Wegweiser
23.10.2003, 17:22
Bis auf sehr wenige Ausnahmen hören wir wohl alle täglich Musik. Aus verschiedenen Gründen und völlig verschiedene Stilrichtungen. Aber gerade Alltägliches scheint so leicht übersehen zu werden; meiner Erfahrung nach machen sich viele Menschen gar keine Gedanken darüber.

Daher gleich zu Beginn die Frage: Kann Musik gefährlich sein?

Vielleicht schon immer wird die Menschheit von dem, was man als "Musik im weitesten Sinne", bezeichnen kann, beeinflusst. Aber wie sieht dieser Einfluß aus?

Musik kann positiv wirken, kann uns Lebensfreude schenken. Sie kann uns ermutigen oder unsere Leistungsfähigkeit in bestimmten Bereichen stärken. Oder sie kann uns nachdenklich bis traurig stimmen.

Viele Menschen hören gerne Klassik; sie gehen ganz in den Klängen dieser Musik auf. Aus meiner Sicht harmlos.

Andere bevorzugen (auch wenn es gerade die Jugend nicht gerne zugibt!) tatsächlich volkstümliche Musik. In ihren Texten handelt sie oft von den schönen Seiten des Lebens und hat damit über Generationen hinweg absolut ihre Berechtigung gehabt: Das Leben eträglicher zu machen. Allerdings werden auch andere Themen aufgegriffen. Und wer sich für Musik interessiert und sich diese Art etwas genauer ansieht, wird vielleicht sogar geschockt sein, wie offen und direkt mit dem Tod umgegangen wird. Wenigstens hatte ich dies nicht erwartet. Dennoch muß ich sagen, daß ich durchaus davon beeindruckt bin und mir durchaus auch vorstellen kann, wie diese Texte einer Gesellschaft, die früher natürlich noch viel häufiger mit dem Tod umgehen mußte, als wir heute, den Tod vielleicht tatsächlich leichter gemacht hat. Harmlos.

Durch das Radio und andere Medien wird heute in großem Umfang die sogenannte Pop- Musik/Kultur propagiert. Meist im Englischen gehalten, spielen sich die Texte dieser Musik meiner Erfahrung nach in relativ ungefährlichen Kreisen ab. Liebe oder das Star-Darsein bieten Stoff genug; reicht das nicht, singt man über ähnliche Dinge. Die Künstler zeigen sich gerne der Öffentlichkeit - vielleicht zu gerne. Denn "medienwirksames" Auftreten ist nun gefragt. Und manche Dame scheint im Bezug auf ihre eventuell mangelnde Stimmgabe durch noch etwas knappere Kleidung wieder etwas gutmachen zu wollen. Frei nach der Regel "Sex sells" gräbt man dann zwei Russinen aus, behauptet, sie seien homosexuell/bi-sexuell und läßt sich auch immer mal wieder betonen, sie würden die gleichgeschlechtliche Liebe auch "täglich" praktizieren. Die Rechnung geht auf: Dieses Image bringt ihnen gar Erwähung der Nachrichten aller großer Sender Deutschlands und die vollste Aufmerksamkeit der unsittlich orientierten männlichen Jugend ein.
Einstufung: Stellenweise unter Umständen problematisch.

Ich selbst bin in einer Generation großgeworden, die elektronische Musik für sich entdeckt hatte. Das was man gerne einfach mal als Techno zusammenfasst, machte meine ersten eigenen CDs aus. Wovon handeln die Texte? So ein bischen von Allem und gar nichts. Ist auch nebensächlich. Eine gute Stimme ist hier nicht nur nicht von Nöten sondern auch unpassend. Elektronische Musik setzt sich auch nicht selten aus sogenannten "Samples" zusammen; aufgezeichnete Sprachstücke, die man am Computer mit der ebenfalls dort erzeugten Melodie verbindet. Geht man etwas mehr in die Extremformen dieser Musik, so trifft man leider immer mehr auf deren Anhänger, die zusätzlich auch noch Drogen konsumieren. Wenngleich die "offizielle Meinung" dazu ein wenig einseitig ist, trifft es leider zu, daß Drogenkonsum in vielen Kreisen gang und gäbe ist. Glücklicherweise gibt es aber auch immer mehr Leute, die Drogenkonsum ablehnen. Wie weit das reichen wird, werden wir abwarten müssen.
Problematisch im Bezug auf extreme Lautstärken und eventuellen Drogenkonsum.

Keine andere Musikrichtung, mit der ich mich beschäftigt habe, zeigte sich als auch nur annähernd so vielseitig, wie der Heavy Metal und es ist praktisch völlig unmöglich, über diese Stilrichtung einheitlich zu urteilen. Generell kann man sagen, daß wohl keine andere Stilrichtung mit derart vielen Klischees überschüttet wird - die zwar zum Teil ihre Berechtigung haben, aber eigentlich immer zu vereinheitlicht angewand werden. Vorurteile wie: "Die kreischen doch nur!", treffen bei den meisten Stilrichtugen überhaupt nicht zu. Bei den leichteren Formen des Heavy-Metal, wie z.B. dem Powermetal oder Speedmetal beherrschen die Sänger ihre Tätigkeit wirklich; oft bis nahe an die oder bis zur Perfektion. Von "Gegrunze" keine Spur. Bis auf wenige Ausnahmen wird der Metal schnell gespielt; was dieser Musik ihre gewisse Härte und Kraft gibt. Im Bezug auf ihre Instrumente, kann man ihnen allgemein ein nahezu unglaubliches Können bescheinigen. Die Instrumentbeherrschung und die meist geringe Anwendung elektronischer "Effekte" macht ein stückweit den Reiz dieser Musik aus.
In den härteren Stilarten wie dem Death- oder auch Black Metal steigert man die musikalische Brutalität durch extreme Aussprache der Texte. Die Texte selbst variieren stark zwischen den einzelnen Stilrichtungen. Wärend im Powermetal eine Armee der "Guten" die "Bösen" bekämpft oder ein Held den Drachen erschlägt, kommen im Blackmetal schon gerne mal Texte einer ganz anderen Art vor: Es wird von Hass gesungen, entweder auf die Christen, auf die Menschheit im Allgemeinen - oder besser noch auf beides. Das Gute wird als "schwach" empfunden und muß vernichtet werden. Dabei arbeitet man mit zuweilen äußerst unschöner Bildersprache: Irgend eine dunkle Kreatur vergewaltigt - möglichst brutal - irgendwelche Jungfrauen, brennt Kirchen ab - oder Ähnliches. Diese Vorkommnisse darf man auf keinen Fall übersehen. Davon abgesehen gibt es textmäßig aber auch sehr interessante Dinge im Black Metal; z.B. extreme Gesellschaftskritik. Sehr gut geschrieben und wirklich zum nachdenken.
Zwar muß es innerhalb dieser Musikrichtung auch Leute geben, die Drogen nehmen; jedoch meinten die meisten, ihre Musik sei "bereits die Droge" - was ich bedenkenlos unterschreiben kann. Adrenalinausschüttung wie bei keiner anderen Musik! Dazu muß man allerdings auch sagen, daß diese Musik extremen Einfluß auf die Gefühle nimmt. Manche Künstler stimmen äußerst düstere Musik an, die ihre Hörer teilweise das Leben als nichtig empfinden lässt und überhaupt eine nihilistische Atmosphäre schafft. Andere Interpreten fördern Agression bei bestimmten Menschen; wärend andere Leute auf die selbe Musik ihre Aggressionen loswerden können...
Einstufung: Von harmlos über bedenklich bis zu gefährlich ist alles vertreten. Für ansonsten ruhigere Menschen wahrscheinlich besser geeignet, als für ohnehin Aggressive.

Zu guter Letzt wären da Sprechgesang; Rap und HipHop. Davon einmal ganz abgesehen, daß diese Musik, verglichen mit praktisch jeder Anderen, äußerst primitiv erscheint (was auch gewollt ist!), erscheint sie mir als die problematischste Musik heute. Die Texte sind äußerst irreleitend - und zwar sowohl inhaltlich, als in besonderer Weise auch sprachlich. Umgangssprache in den Gossen von New York hin oder her. Muß unsere Jugend ein derart primitives/schlechtes/falsches Englisch wie im Schlaf lernen, so daß unsere Lehrer an Pisa-Ergebnissen verzweifeln? Aber auch ganz von den katastrophalen Texten abgesehen, fühle ich mich bei dieser monotonen, immergleichen "Musik" eher an frühreligiöse Riten erinnert, bei welchen sich die Menschen durch die dumpfen Schläge (heute nennt man das eben "Beat") und eventull zusätzlich gleichzeitigen Konsum berauschender und realitätsverzerrender Stoffe ("Gebt das Hanf frei!!") in eine Art Trance brachten ("chillen"). Nebenbei: In diesem Zustand gehen die Texte des Interpreten durch den dann lahmgelegte menschlichen Verstand ungefiltert hindurch; selbst nochso Bedenkliches eignet man sich wie unter Hypnose einfach an. Die Sprechweise der Interpreten tut dann noch das Ihre dazu; wärend diese Musik läuft über ihren Text nachzudenken ist praktisch unmöglich. Wer denkt, er könne das, der hat sich von seinem Verstand wohl schon nahezu ganz verabschiedet.
Diese "Musik" ist äußerst gefährlich!

Verbindet man nun noch (extrem-)politische Texte mit den einzelnen Musikrichtugen, kann man sich ausrechnen, wie es wirkt. Denn wärend die Musik die Gefühlswelt kontrolliert, ist man plötzlich bereit, sich durch die Texte zu Dingen anstiften zu lassen, die man niemals tun würde, wenn man völlig ruhig darüber nachdenken könnte!

Dieser Teil über die Musik entstammt einzig und allein meinen eigenen praktischen Erfahrungen. Stile, mit denen ich weniger oder keine Erhahrung gemacht habe, finden keine Erwähnung. Wie sind Eure Erfahrungen mit Musik bzw. den unterschiedlichen Musikstilen? Welche Musik bevorzugt Ihr? Wo seht Ihr Probleme/Gefahren?


Weltenbrand

pavement
23.10.2003, 17:42
Problematisch im Bezug auf extreme Lautstärken und eventuellen Drogenkonsum.

...und im bezug auf guten geschmack.

ich selbst bevorzuge rock(aber nicht den neuen, sondern die "guten" alten sachen, beatles, stones, dylan, als sehr sehr gefährlich einzustufen*g*), indi(pavement, pixies, dandy warhols, grandaddy, sonic youth), klassik(beethoven! beethoven! aber auch anderes, momentan hats mir die "finlandia" von sibelius angetan), abund an auch blues und jazz.

Klaus E. Daniel
24.10.2003, 09:56
Dann sehe ich ja, pavement, was ich Sie nicht fragen darf.


:-:

KED

pavement
24.10.2003, 13:09
wie ist das gemeint?

Siran
24.10.2003, 13:18
Er weiß jetzt, womit er dich beim Musik Quiz aushebeln kann. *g*

pavement
24.10.2003, 14:00
ach so...

Amida Temudschin
24.10.2003, 15:15
@Weltenbrand: Der Analyse über Metal kann ich nur zustimmen, besonders in Bezug auf die Vorurteile. Dagegen ist der Teil über Rap/HipHop lächerlich und vor allem oberflächlich.
Ich persönlich halte keine Musikrichtung für von sich aus gefährlich und kann diese Einteilung auch nicht wirklich nachvollziehen. Politische Wirkung geht nur von den Texten aus, während soziologische Wirkung eher von der Subkultur ausgeht. Diese ist zwar häufig eng mit Musik verknüpft, aber trotzdem eigenständig. Früher war Reggea die typische Kiffermusik, heute übernimmt HipHop dieses Klischee. Es gibt jede Menge Leute, die zwar kiffen, aber keinen HipHop hören. Genauso anders herum.

Klaus E. Daniel
24.10.2003, 22:57
pavement, ich hätte sicher einmal nach Sibelius gefragt ....

Deswegen der fröhliche Kater.

Gruß zu später Stund

KED

pavement
25.10.2003, 03:05
gruss zurück zu noch späterer stund...

sibelius ist teilweise wunderbar...mal was ganz was anderes wie beethoven.

bin eher durch zufall auf den gekommen - durch einen artethemenabend.