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Vollständige Version anzeigen : Warum ist es besser, rational statt dogmatisch zu denken?!



Cruithne
25.12.2013, 15:28
Hallo Leute,
ich hatte letztens eine Diskussion, in der es darum ging, wie man sich selbst politisch einordnet. Als ich meinte, dass ich mich keiner linken oder rechten Ideologie bedingungslos unterwerfen will, sondern in jeder Frage meinen Verstand darüber entscheiden lassen möchte, was ich für richtig und für falsch halte, hat mir ein Philosophie-Student entgegnet, dass Rationalismus ja im Prinzip auch nur eine Art von Dogmatismus ist und mich gefragt, woher ich denn die Gewissheit nähme, dass mich rationales Denken zu besseren Entscheidungen führt, als wenn ich mich vorbehaltlos nach einer bestimmten Ideologie richtete?

Ich finde, dass das eine sehr interessante Fragestellung ist und wollte mal eure Meinung dazu hören, zumal ich diese Diskussion mit besagter Person nicht zu Ende führen konnte, da wir von anderen Leuten unterbrochen wurden, die lieber über was anderes reden wollten.

Bulldog
25.12.2013, 16:18
Rational Denken, dogmatisch denken, hm,.....Denken ist Denken.

elas
25.12.2013, 16:27
Hallo Leute,
ich hatte letztens eine Diskussion, in der es darum ging, wie man sich selbst politisch einordnet. Als ich meinte, dass ich mich keiner linken oder rechten Ideologie bedingungslos unterwerfen will, sondern in jeder Frage meinen Verstand darüber entscheiden lassen möchte, was ich für richtig und für falsch halte, hat mir ein Philosophie-Student entgegnet, dass Rationalismus ja im Prinzip auch nur eine Art von Dogmatismus ist und mich gefragt, woher ich denn die Gewissheit nähme, dass mich rationales Denken zu besseren Entscheidungen führt, als wenn ich mich vorbehaltlos nach einer bestimmten Ideologie richtete?

Ich finde, dass das eine sehr interessante Fragestellung ist und wollte mal eure Meinung dazu hören, zumal ich diese Diskussion mit besagter Person nicht zu Ende führen konnte, da wir von anderen Leuten unterbrochen wurden, die lieber über was anderes reden wollten.

Ich denke wir sind zum Großteil durch unsere vererbten Gene bestimmt und zum anderen Teil durch frühkindliche Umwelteinflüsse geprägt.

Spätere Entscheidungen beruhen auf diesem Dualsystem ob man sie jetzt rational oder ideologisch nennt.

-jmw-
26.12.2013, 10:18
Dogmen, Ideologien, Formeln, Theorien usw. sind alles denkersetzende Gedankensysteme, d.h. Modelle; Masstäbe, die ich an je besondere Probleme anlegen kann, ohne diese jeweils erneut von vorn bis hinten durchdenken zu müssen.

Gehe ich bspw. davon aus, dass der Staat berechtigerweise Diebstahl strafrechtlich verfolgt, muss ich nicht erst lange prüfen, ob dass für das Diebstahlsverhältnis Meier/Müller/Auto genauso gilt wie für dasjenige Schmidt/Hahne/Geldbörse, sondern ich kann beide "über einen Kamm scheren".

Das ein Dogma odgl. an der Wirklichkeit scheitern kann und ich es dann fallen lassen muss, gehört dazu!

GSch
26.12.2013, 11:20
Den Begriff kann man so oder so verwenden, neutral oder abwertend. Ein Dogma ist ein anerkannter Lehrsatz, der von einer Autorität stammt. Wer sich darauf stützt, der denkt dogmatisch. Was aber keineswegs ausschließt, dass man auch diesen Lehrsatz mit den Mitteln der Vernunft und der erwiesenen Tatsachen überprüft. Den Gegensatz gibt es also gar nicht.

Sheldon
26.12.2013, 11:38
Ich denke eindeutig rein rational. Dogmen kenne ich nicht. Ich kann mir meine eigenen Regeln machen und brauche niemanden, der mir Vorschriften wie beispielsweise die 10 christlichen Gebote macht.

Beim Rollenspiel AD&D würde ich mich als chaotisch gut einschätzen.


Chaotisch gute Charaktere sind starke Individualisten, die sich durch Freundlichkeit und Wohlwollen auszeichnen. Sie glauben an die Tugenden des Guten und Rechten, jedoch haben sie nur wenig mit Gesetzen und Richtlinien im Sinn. Sie halten nichts von Leuten, die "ihre Mitbürger drangsalieren und herum kommandieren". Ihre Handlungen werden von einem moralischen Verständnis geleitet, das allerdings wenn immer mit der übrigen Gesellschaft übereinstimmt.
http://www.xemaris.de/Alignment/Gesinnung.htm#Chaotisch%20gut:

Ein Dogmatischer Charaktere wäre der bspw. der rechtschaffende Gute, der nur nach den geltenden Gesetzen handelt, sich also sein Handeln durch die geltenden Gesetze vorschreiben lässt und diese auch befolgen würde, wenn ihm gegen den Strich gehen würde.

nordwin
11.01.2014, 15:46
Hallo,

das Problem besteht darin zwischen gut und schlecht zu unterscheiden !

Brathering
11.01.2014, 15:56
Rationalität ist der Weg zum Dogma!
Rationalität ist nur ein Werkzeug um etwas zu erreichen (sei der Weg auch das Ziel).
Dogma würde ich der Rationalität nicht als Gegenbegriff hinwerfen, denn es kann sehr viel Umfassen. Vom Endziel bis hin zum Weg zum Endziel mit jedem einzelnen Schritt dazu.

Ein minimaldogma ist "das gute Leben", das wollen wir wohl alle erreichen ohne es zu hinterfragen.

Rationales Denken ist kein Dogma, außer wenn jemand vorgibt es ist rational "Menchenleben zu schonen", sowas passiert heute oft und entartet diesen Begriff.
Abhängig vom Ziel kann alles rational sein, auch der Sprengstoffgürtel.

Und Dogmen kann man schwer komplett ablegen, sie sind Patentlösungen für allerlei Probleme, auch solche die durch Triebe überall auftauchen, wie dem Hunger.

nordwin
11.01.2014, 17:24
was ist denn dieses "gute Leben"?

Agesilaos Megas
12.01.2014, 16:21
Hallo Leute,
ich hatte letztens eine Diskussion, in der es darum ging, wie man sich selbst politisch einordnet. Als ich meinte, dass ich mich keiner linken oder rechten Ideologie bedingungslos unterwerfen will, sondern in jeder Frage meinen Verstand darüber entscheiden lassen möchte, was ich für richtig und für falsch halte, hat mir ein Philosophie-Student entgegnet, dass Rationalismus ja im Prinzip auch nur eine Art von Dogmatismus ist und mich gefragt, woher ich denn die Gewissheit nähme, dass mich rationales Denken zu besseren Entscheidungen führt, als wenn ich mich vorbehaltlos nach einer bestimmten Ideologie richtete?

Ich finde, dass das eine sehr interessante Fragestellung ist und wollte mal eure Meinung dazu hören, zumal ich diese Diskussion mit besagter Person nicht zu Ende führen konnte, da wir von anderen Leuten unterbrochen wurden, die lieber über was anderes reden wollten.



Ahoi!

Da gibt es eine Sache zu erwähnen: Mensch bleib Mensch: Dämlich, unfähig, die Wahrheit zu erkennen. Daraus folgt, dass jeder Versuch, rational zu denken, zum Scheitern verurteilt ist. Rationalität ist die menschl. Interpretation einer Idee, die man nicht in Worte fassen kann - Was ist schon rational? Das Wort hat soviele Bedeutungen! -, wie auch eine Ideologie der menschl. Versuch der Umsetzung einer Idee ist. Du siehst: Beide Scheißdinger kommen aus demselben Klosett: der Unfähigkeit des Menschen.

Darum: Sage ihm lieber: Ich ordne mich nirgends ein - dieser modern terminologisierte Müll ist mir scheißegal. ;)

Brathering
12.01.2014, 16:47
was ist denn dieses "gute Leben"?

Heute und hier ist es: Sicherheit, Obdach, Essen, Unterhaltung und eingegliedert sein in eine soziale Struktur
Obdachlosigkeit empfinden wir dogmatish als schlecht, genauso wie Hunger, Kriminalität und Mangel an Elektrospielzeug.

Konradin
12.01.2014, 16:53
Rational Denken, dogmatisch denken, hm,.....Denken ist Denken.
Letzteres ist jedoch kein selbstständiges Denken; das Dogma fungiert als Denkschablone.

nordwin
12.01.2014, 16:58
Heute und hier ist es: Sicherheit, Obdach, Essen, Unterhaltung und eingegliedert sein in eine soziale Struktur
Obdachlosigkeit empfinden wir dogmatish als schlecht, genauso wie Hunger, Kriminalität und Mangel an Elektrospielzeug.und wer ist "wir"? ist es wirklich sicher das "jeder" Unsicherheit, Obdachlosigkeit und Kriminalität sowie "den Mangel an Elektrospielzeug" als schlecht empfindet bzw. ablehnt? und wer sagt das Sicherheit "gut" ist?

Brathering
12.01.2014, 17:06
und wer ist "wir"? ist es wirklich sicher das "jeder" Unsicherheit, Obdachlosigkeit und Kriminalität sowie "den Mangel an Elektrospielzeug" als schlecht empfindet bzw. ablehnt? und wer sagt das Sicherheit "gut" ist?

>Wir< ist nicht >Jeder<, >wir<, wie von mir verwendet, meint den durchschnittlichen Staatsbürger der Bundesrepublik reduziert auf den kleinsten Nenner (mit Abstrichen, da es keinen kleinsten Nenner gibt...).
Und dieses >wir< empfindet einige Sachen dogmatisch als >schlecht< oder >gut<, das sieht man bei der Kommunikation in den Medien indem man auf Worte mit positiver und negativer Konnotation achtet.

-> Jenseits von Gut und Böse /Nietzsche
-> Sprachspiele und Diskurstheorie /Foucault und Lyotard
-> kollektives Empfinden
Als Stichpunkte zum >Wir< und seinem Empfinden

Wenn du noch mal eine Frage stellst, die mehr als eine Doktorarbeit verlangt, werde ich noch knapper antworten ;)

Rumpelstilz
12.01.2014, 17:28
Hallo Leute,
ich hatte letztens eine Diskussion, in der es darum ging, wie man sich selbst politisch einordnet. Als ich meinte, dass ich mich keiner linken oder rechten Ideologie bedingungslos unterwerfen will, sondern in jeder Frage meinen Verstand darüber entscheiden lassen möchte, was ich für richtig und für falsch halte, hat mir ein Philosophie-Student entgegnet, dass Rationalismus ja im Prinzip auch nur eine Art von Dogmatismus ist und mich gefragt, woher ich denn die Gewissheit nähme, dass mich rationales Denken zu besseren Entscheidungen führt, als wenn ich mich vorbehaltlos nach einer bestimmten Ideologie richtete?
[...]
Dazu muss erst einmal "das Denken" an sich betrachten. Ich nehme mal an, es geht um komplexes Denken, also z.B. "welchen Beruf soll ich ergreifen" und nicht "soll ich einen Regenschirm mitnehmen".

Jedes komplexe Denken wird ja von einer Vielzahl von Informationen beeinflusst. Die Art und Weise, welche Informationen ich ignoriere, welche ich aufnehme, und wie ich diese Informationen bewerte, beeinflusst auch das Denken. Das ist auch der Grund, wieso sich zwei eineiige Zwillinge in derselben Familie im selben Haushalt fuer verschiedene Berufe entscheiden koennen. Soweit zum rationalen Denken.

Was waere jetzt dogmatisches Denken bei der Berufswahl? Beide wollen Pfarrrer werden?

nordwin
12.01.2014, 18:03
woher ich denn die Gewissheit nähme, dass mich rationales Denken zu besseren Entscheidungen führt, als wenn ich mich vorbehaltlos nach einer bestimmten Ideologie richtete?

...dann frag du Ihn mal ob "Denken" überhaupt zu einer bzw. richtigen Entscheidung führt.
und wie man überhaupt eine "richtige" Entscheidung definiert.

nordwin
12.01.2014, 18:48
>Wir< ist nicht >Jeder<, >wir<, wie von mir verwendet, meint den durchschnittlichen Staatsbürger der Bundesrepublik reduziert auf den kleinsten Nenner (mit Abstrichen, da es keinen kleinsten Nenner gibt...).

aber wenn sich die Frage nach rationalem oder dogmatischen Denken stellt, ist es dann überhaupt von Vorteil von einem durchschnittlichen Bürger zu reden statt speziell von dem Individuum welches Denkt?

Tantalit
12.01.2014, 18:57
Hallo Leute,
ich hatte letztens eine Diskussion, in der es darum ging, wie man sich selbst politisch einordnet. Als ich meinte, dass ich mich keiner linken oder rechten Ideologie bedingungslos unterwerfen will, sondern in jeder Frage meinen Verstand darüber entscheiden lassen möchte, was ich für richtig und für falsch halte, hat mir ein Philosophie-Student entgegnet, dass Rationalismus ja im Prinzip auch nur eine Art von Dogmatismus ist und mich gefragt, woher ich denn die Gewissheit nähme, dass mich rationales Denken zu besseren Entscheidungen führt, als wenn ich mich vorbehaltlos nach einer bestimmten Ideologie richtete?

Ich finde, dass das eine sehr interessante Fragestellung ist und wollte mal eure Meinung dazu hören, zumal ich diese Diskussion mit besagter Person nicht zu Ende führen konnte, da wir von anderen Leuten unterbrochen wurden, die lieber über was anderes reden wollten.

Rational zu denken gibt einem wenigstens die Chance öfter mal richtig zu entscheiden bzw. ständig, für wenn oder was auch immer.

Sturer Dogmatismus kann ja nur in eine Sackgasse führen.

Entscheide ich rational übernehme ich auch Verantwortung für meine Entscheidungen, dagegen ist das bei einem sturen Dogmatismus nicht nötig der gibt dann ja alles vor und nimmt einem damit die Verantwortung ab, genau das richtige

für Psychopathen.