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Vollständige Version anzeigen : LotR - Wer ist Tom Bombadil?



Cinnamon
20.01.2014, 00:01
Da wir hier ja schon in mehreren Strängen Diskussionen über den Herrn der Ringe hatten, möchte ich jetzt mal eine Debatte über eine der interessantesten Figuren aus dem Buch starten, und zwar Tom Bombadil. Nach den Erlebnissen der vier Hobbits im Alten Wald sind diese eine Zeit bei ihrem Retter Tom Bombadil zu Gast, bevor sie zu den Gräberhügeln aufbrechen (wo Tom sie erneut retten muss). Bei einer Gelegenheit reicht Frodo dem freundlichen Tom den Einen Ring, und dieser steckt den Ring an den Finger, ohne unsichtbar zu werden. Dies zeigt ja recht deutlich, dass der Ring keine Macht über Tom ausüben kann (Tom also nicht vom Bösen versucht werden kann).

Daher mal die ganz offene Frage: Wer oder was ist Tom eurer Meinung nach? Ein Maiar oder Valar scheidet eher aus, da selbst Gandalf, der ja ein Maiar ist, Angst vor dem Ring hat und fürchtet, bei seinem Gebrauch selbst verdorben zu werden. Tom kann der Ring aber NICHTS anhaben. Mich führt das zu der Theorie, dass Tom Eru Illuvatar selbst sein muss, der Schöpfergott bei Tolkien. Nur dieser könnte nicht von dem Geschaffenen beeinflußt werden.

Außerdem sagt er über sich selbst, dass er schon da war, bevor die Sterne und Flüsse da waren, die Elben nennen ihn den Vaterlosen.

Shahirrim
21.01.2014, 17:29
Hat nicht Tolkien selbst über Tom gesagt, dass es ein paar Geheimnisse geben muss, als man ihn fragte, was der nun sei?

Ich finde aber deine Gedanken sehr logisch! Erklärung passt! :D

Königstiger87
21.01.2014, 17:41
Da wir hier ja schon in mehreren Strängen Diskussionen über den Herrn der Ringe hatten, möchte ich jetzt mal eine Debatte über eine der interessantesten Figuren aus dem Buch starten, und zwar Tom Bombadil. Nach den Erlebnissen der vier Hobbits im Alten Wald sind diese eine Zeit bei ihrem Retter Tom Bombadil zu Gast, bevor sie zu den Gräberhügeln aufbrechen (wo Tom sie erneut retten muss). Bei einer Gelegenheit reicht Frodo dem freundlichen Tom den Einen Ring, und dieser steckt den Ring an den Finger, ohne unsichtbar zu werden. Dies zeigt ja recht deutlich, dass der Ring keine Macht über Tom ausüben kann (Tom also nicht vom Bösen versucht werden kann).

Daher mal die ganz offene Frage: Wer oder was ist Tom eurer Meinung nach? Ein Maiar oder Valar scheidet eher aus, da selbst Gandalf, der ja ein Maiar ist, Angst vor dem Ring hat und fürchtet, bei seinem Gebrauch selbst verdorben zu werden. Tom kann der Ring aber NICHTS anhaben. Mich führt das zu der Theorie, dass Tom Eru Illuvatar selbst sein muss, der Schöpfergott bei Tolkien. Nur dieser könnte nicht von dem Geschaffenen beeinflußt werden.

Außerdem sagt er über sich selbst, dass er schon da war, bevor die Sterne und Flüsse da waren, die Elben nennen ihn den Vaterlosen.

Ja diese Theorie habe ich vor längerer Zeit schon mal in einem "Herr der Ringe-Wiki" gelesen. Ich würde ihr auch zustimmen. Natürlich muss man berücksichtigen, dass Tolkien ein Mensch seiner Zeit war. Einige Details der Geschichte sind Bewertungen von politischen Ereignissen die er miterlebt hat. Er hat zum Beispiel ein Buch angefangen, dass Zeitlich nach der "Herr der Ringe" spielt, wo das Böse zurückkommt in Form von Jugentlichen, die aus Neugier und Unwissenheit, einen Sektenkult um Melkor gründen. Er wollte damit die Abkehr von Religion und Werten seiner Zeit aufzeigen.

Ausonius
21.01.2014, 18:37
Ja diese Theorie habe ich vor längerer Zeit schon mal in einem "Herr der Ringe-Wiki" gelesen. Ich würde ihr auch zustimmen. Natürlich muss man berücksichtigen, dass Tolkien ein Mensch seiner Zeit war. Einige Details der Geschichte sind Bewertungen von politischen Ereignissen die er miterlebt hat. Er hat zum Beispiel ein Buch angefangen, dass Zeitlich nach der "Herr der Ringe" spielt, wo das Böse zurückkommt in Form von Jugentlichen, die aus Neugier und Unwissenheit, einen Sektenkult um Melkor gründen. Er wollte damit die Abkehr von Religion und Werten seiner Zeit aufzeigen.

Du beziehst dich auf das Silmarillion. Die Interpretation ist nicht ganz richtig. Wenn man so will, ist das "Silmarillion" quasi die "Bibel" in seinem Werk und erläutert die ganzen Grundlagen hinter der in den anderen Werken präsentierten Welt. "Bibel" ist hier nahezu wörtlich gemeint, es enthält die Schöpfungsgeschichte für Mittelerde, die Götter und den Aufstieg und Untergang der Völker Mittelerdes bis zum Ringkrieg - also es gibt gewisse Ähnlichkeiten insbesondere zum Alten Testament. Tolkien hat fast sein Leben lang daran gearbeitet, und doch ist es erst posthum erst von seinem Sohn vollendet worden. Er hatte die Veröffentlichung schon Jahrzehnte vorher geplant, hatte dabei aber Schwierigkeiten, und ich finde, es ist - im Gegensatz zum Hobbit und Herrn der Ringe - auch kein sehr leserfreundliches Werk.

Wie sehr Tolkien zeitgenössische Ereignisse verarbeitet hat, ist heiß umstritten. Er selbst hat alle politischen Interpretationen seines Werks von sich gewiesen.

Königstiger87
21.01.2014, 18:41
Du beziehst dich auf das Silmarillion. Die Interpretation ist nicht ganz richtig. Wenn man so will, ist das "Silmarillion" quasi die "Bibel" in seinem Werk und erläutert die ganzen Grundlagen hinter der in den anderen Werken präsentierten Welt. "Bibel" ist hier nahezu wörtlich gemeint, es enthält die Schöpfungsgeschichte für Mittelerde, die Götter und den Aufstieg und Untergang der Völker Mittelerdes bis zum Ringkrieg - also es gibt gewisse Ähnlichkeiten insbesondere zum Alten Testament. Tolkien hat fast sein Leben lang daran gearbeitet, und doch ist es erst posthum erst von seinem Sohn vollendet worden. Er hatte die Veröffentlichung schon Jahrzehnte vorher geplant, hatte dabei aber Schwierigkeiten, und ich finde, es ist - im Gegensatz zum Hobbit und Herrn der Ringe - auch kein sehr leserfreundliches Werk.

Wie sehr Tolkien zeitgenössische Ereignisse verarbeitet hat, ist heiß umstritten. Er selbst hat alle politischen Interpretationen seines Werks von sich gewiesen.

Nein, sondern "Der Neue Schatten".

Untergrundkämpfer
21.01.2014, 18:41
Da wir hier ja schon in mehreren Strängen Diskussionen über den Herrn der Ringe hatten, möchte ich jetzt mal eine Debatte über eine der interessantesten Figuren aus dem Buch starten, und zwar Tom Bombadil. Nach den Erlebnissen der vier Hobbits im Alten Wald sind diese eine Zeit bei ihrem Retter Tom Bombadil zu Gast, bevor sie zu den Gräberhügeln aufbrechen (wo Tom sie erneut retten muss). Bei einer Gelegenheit reicht Frodo dem freundlichen Tom den Einen Ring, und dieser steckt den Ring an den Finger, ohne unsichtbar zu werden. Dies zeigt ja recht deutlich, dass der Ring keine Macht über Tom ausüben kann (Tom also nicht vom Bösen versucht werden kann).

Daher mal die ganz offene Frage: Wer oder was ist Tom eurer Meinung nach? Ein Maiar oder Valar scheidet eher aus, da selbst Gandalf, der ja ein Maiar ist, Angst vor dem Ring hat und fürchtet, bei seinem Gebrauch selbst verdorben zu werden. Tom kann der Ring aber NICHTS anhaben. Mich führt das zu der Theorie, dass Tom Eru Illuvatar selbst sein muss, der Schöpfergott bei Tolkien. Nur dieser könnte nicht von dem Geschaffenen beeinflußt werden.

Außerdem sagt er über sich selbst, dass er schon da war, bevor die Sterne und Flüsse da waren, die Elben nennen ihn den Vaterlosen.

Ich teile Deine AUffassung. Es ist für mich der einzig logische Schluß.

Rabenfeder
24.01.2014, 03:53
Guten Morgen Cinnamon,

Du schreibst:

Mich führt das zu der Theorie, dass Tom Eru Illuvatar selbst sein muss, der Schöpfergott bei Tolkien. Nur dieser könnte nicht von dem Geschaffenen beeinflußt werden.


Ein gewichtiges Argument gegen Deine interessante Theorie kann in den Auseinandersetzungen während des Rates von Elrond (The Council of Elrond) gefunden werden:



[Elrond sagt:]“ He is a strange creature, but maybe i should have summoned him to our Council.“
(...)
[Erestor sagt:] „It seems that he [Bombadil] has a power even over the Ring.“
„No, i should not put it so“, said Gandalf. „Say rather that the Ring has no power over him. He is his own master. But he cannot alter the Ring itself, nor break its power over others. And now he is withdrewn into a little land, within bounds that he has set, though none can see them, waiting perhaps for a change of days, and he will not step beyond them.“
(…)
[Glorfindel sagt:] „...soon or late the Lord of the Rings would learn of its hiding place and would bend all his power towards it. Could that power be defied by Bombadil alone? I think not. I think that in the end, if all else is conquered, Bombadil will fall, Last as he was First; and then Night will come.“
„ I know little of Iarwain save the name.“ said Galdor, „but Glorfindel, I think, is right. Power to defy our enemy is not in him, unless such power is in the earth itself. And yet we see that Sauron can torture and destroy the very hills.(...)“


Wenn Bombadil, als erstes oder ältestes Geschöpf, dem Herrn der Ringe (Sauron) am Ende unterliegen würde, wie kann er da Eru, der eine Gott sein?
Selbst Melkor/Morgoth konnte ja niemals die eigentliche Macht des Einen herausfordern (wie könnte er denn auch?).


Tolkien selbst widerspricht im übrigen entschieden Deiner These.

Er tut dies zum Beispiel in einem Briefentwurf (den er nicht abschickte, weil Tolkien selbstkritisch fand, er nehme sich darin zu wichtig) an einen seiner Kritiker, der Tolkien unterstellte, in metaphysischer Hinsicht zu weit gegangen zu sein. Unter anderem führt der Kritiker, seines Zeichens Manager eines katholischen Buchladens in Oxford, die Figur des Tom Bombadil an, die ja wohl Gott sein müsse, da Goldberrys Aussage „He is“ (Er ist) keinen anderen Schluss zulasse.

Aus der diesbezüglichen Einleitung des Herausgebers von Tolkiens Briefen:


(die entsprechende Sammlung findest Du hier:

http://www.e-reading.co.uk/bookreader.php/139008/The_Letters_of_J.RRTolkien.pdf

Für jeden Tolkien-Interessierten eine wahre Fundgrube!)


Brief 153 To Peter Hastings (draft):


Peter Hastings, manager of the Newman Bookshop (a Catholic bookshop in Oxford), wrote expressing enthusiasm for The Lord of the Rings, but asked if Tolkien had not 'over-stepped the mark in metaphysical matters'. He gave several examples:
(…)
He also cited the description of Bombadil by Goldberry: 'He is.' Hastings said that this seemed to imply that Bombadil was God.



Tolkien antwortet:



As for Tom Bombadil, I really do think you are being too serious, besides missing the point.
(Again the words used are by Goldberry and Tom not me as a commentator). You rather remind me
of a Protestant relation who to me objected to the (modern) Catholic habit of calling priests Father,
because the name father belonged only to the First Person, citing last Sunday's Epistle –
inappositely since that says ex quo. Lots of other characters are called Master; and if 'in time' Tom
was primeval he was Eldest in Time. But Goldberry and Tom are referring to the mystery of names.
See and ponder Tom's words in Vol. I p. 142.2

You may be able to conceive of your unique relation to the Creator without a name – can you:
for in such a relation pronouns become proper nouns? But as soon as you are in a world of other
finites with a similar, if each unique and different, relation to Prime Being, who are you? Frodo has
asked not 'what is Tom Bombadil' but 'Who is he'. We and he no doubt often laxly confuse the
questions. Goldberry gives what I think is the correct answer. We need not go into the sublimities of
'I am that am' – which is quite different from he is.*
She adds as a concession a statement of pan of the 'what'. He is master in a peculiar way: he has no fear, and no desire of possession or domination
at all. He merely knows and understands about such things as concern him in his natural little realm.
He hardly even judges, and as far as can be seen makes no effort to reform or remove even the Willow.

I don't think Tom needs philosophizing about, and is not improved by it. But many have found
him an odd or indeed discordant ingredient. In historical fact I put him in because I had already
'invented' him independently (he first appeared in the Oxford Magazine)3 and wanted an 'adventure'
on the way. But I kept him in, and as he was, because he represents certain things otherwise left out.
I do not mean him to be an allegory – or I should not have given him so particular, individual, and
ridiculous a name – but 'allegory' is the only mode of exhibiting certain functions: he is then an
'allegory', or an exemplar, a particular embodying of pure (real) natural science: the spirit that
desires knowledge of other things, their history and nature, because they are 'other' and wholly
independent of the enquiring mind, a spirit coeval with the rational mind, and entirely unconcerned
with 'doing' anything with the knowledge: Zoology and Botany not Cattle-breeding or Agriculture .

Even the Elves hardly show this : they are primarily artists.
Also T.B. exhibits another point in his attitude to the Ring, and its failure to affect him. You must concentrate on some pan, probably
relatively small, of the World (Universe), whether to tell a tale, however long, or to learn anything
however fundamental – and therefore much will from that 'point of view' be left out, distorted on
the circumference, or seem a discordant oddity. The power of the Ring over all concerned, even the
Wizards or Emissaries, is not a delusion – but it is not the whole picture, even of the then state and
content of that pan of the Universe.


* Only the first person (of worlds or anything) can be unique. If you say he is there must be more than one, and
created (sub) existence is implied. I can say 'he is' of Winston Churchill as well as of Tom Bombadil, surely?



Tolkien bestätigt, dass Tom ein Geschöpf ist; das älteste zwar, aber doch ein Geschöpf in der Zeit.

„Er ist“ (He is) ist nicht gleichbedeutend mit „Ich bin ( der ist, oder der ich bin)“ (I am that am).
Nur die erste Person von etwas, z.B. einer Welt, kann einzigartig sein, die dritte Person impliziert bereits andere.

Wir erfahren noch mehr. So ist des Ältesten Meisterschaft mit dem Mysterium der Namen verbunden.

Am Anfang war das Wort. (assoziiere ich)

Und nur über ein kleines Reich dieser Namen ist Tom Bombadil Meister und fürchtet sich nicht.

Tolkien widerstrebt es, zu viel über Tom zu philosophieren, denn, wie er in einem anderen Brief
(144 To Naomi Mitchison)
schreibt, ist Tom Bombadil ein bewusst ins Werk eingefügtes Geheimnis, ein Enigma.



And even in a mythical Age there must be some enigmas, as there always are.
Tom Bombadil is one (intentionally).


Wenn man aber schon allegorisch über Tom reden wolle, dann sei er die Personifizierung der reinen Wissenschaft um ihrer selbst willen, die sich nicht um Anwendungsmöglichkeiten, Nützlichkeiten und Kontrollmacht schere.
Zoologie und Botanik anstelle von Viehwirtschaft und Landwirtschaft.

Diese reine Wissenschaft erstrebt Wissen über anderes (sie will Namen geben), weil es unabhängig und anders ist. Sie will es sich niemals gleich machen und also direkte Macht ausüben.
Tom wäre gewissermaßen der Repräsentant der Wahrheitssuchenden Vernunft, aber auch der Poesie (man denke an Toms poetische Beziehung zu Goldberry).

Aber Tom ist Personifizierung der Poesie nicht im elbischen Sinne, der ja auch ein Künstlersinn ist und eben wie alle Künstler auch über das Kunstwerk „herrschen“ will, sondern der namengebenden Poesie um ihrer selbst willen, ohne allen Herrschafts- oder Kontrollanspruch.

Was sagt Goldberry über Tom?



[Frodo:] „Then all this strange land belongs to him?“
„No indeed!“ she answered, and her smile faded. „That would indeed be a burden,“ she added in a low voice, as if to herself. „The trees and the grasses and all things growing or living in the land belong each to themselves. Tom Bombadil is the Master. No one has ever caught old Tom walking in the forest, wading in the water, leaping on the hill-tops under light and shadow. He has no fear. Tom Bombadil is master.“


Tom ist Meister der Namen, Meister des Wortes, aber trotzdem nicht der Meister über die Dinge und Wesen, die von ihm benannt werden.

Da nun jeder, der wirklich etwas Substanzielles über etwas wissen will, sich nur einem kleinen, streng abgesteckten Bereich widmen kann, so ist Toms Reich der Namen klein und in engen, selbst gesteckten Grenzen.


Cinnamon, Du schreibst:


Bei einer Gelegenheit reicht Frodo dem freundlichen Tom den Einen Ring, und dieser steckt den Ring an den Finger, ohne unsichtbar zu werden. Dies zeigt ja recht deutlich, dass der Ring keine Macht über Tom ausüben kann (Tom also nicht vom Bösen versucht werden kann).


Der Ring hat also keine Macht über Tom, weil auch immer etwas ausserhalb der Macht des Ringes bleibt. Der Ring ist die Maschine, ist zwingende Magie. Der Ring, so machtvoll er auch sei, hat niemals Macht über alles, immer bleibt etwas ausserhalb seiner Wirkung und Gewalt.
Tom strebt im Unterschied zu Gandalf, der als Repräsentant der bewahrenden konservativen Macht ebenso nach einer gewissen Kontrolle und Herrschaft streben muss und damit in die ureigene Herrschaftssphäre des einen Ringes hineinfällt, grundsätzlich eben nicht nach Kontrolle.

In gewissen, also eingegrenzten Sinne bleibt Tom jenseits von Gut und Böse.


Siehe auch den bereits erwähnten Brief 144 an Naomi Mitchison, wo Tolkien schreibt:


Tom Bombadil is not an important person – to the narrative. I suppose he has some importance as a 'comment'. I mean, I do not really write like that: he is just an invention (who first appeared in the Oxford Magazine about 1933), and he represents something that I feel important, though I would not be prepared to analyze the feeling precisely. I would not, however, have left him in, if he did not have some kind of function. I might put it this way. The story is cast in terms of a good side, and a bad side, beauty against ruthless ugliness, tyranny against kingship, moderated freedom with consent against compulsion that has long lost any object save mere power, and so on; but both sides in some degree, conservative or destructive, want a measure of control. but if you have, as it were taken 'a vow of poverty', renounced control, and take your delight in things for themselves without reference to yourself, watching, observing, and to some extent knowing, then the question of the rights and wrongs of power and control might become utterly meaningless to you, and the means of power quite valueless. It is a natural pacifist view, which always arises in the mind when there is a war. But the view of Rivendell seems to be that it is an excellent thing to have represented, but that there are in fact things with which it cannot cope; and upon which its existence nonetheless depends. Ultimately only the victory of the West will allow Bombadil to continue, or even to survive. Nothing would be left for him in the world of Sauron.

He has no connexion in my mind with the Entwives. What had happened to them is not resolved in this book. He is in a way the answer to them in the sense that he is almost the opposite, being say, Botany and Zoology (as sciences) and Poetry as opposed to Cattle-breeding and Agriculture and practicality.


Und doch ist auch Tom auf den Sieg des Guten angewiesen. In der seelenlosen Maschinenwelt Saurons ist kein Platz für seine älteste Meisterschaft der Namen und des Wortes und so würde er am Ende als Letzter fallen.


Seid ich der Figur des Narren begegnet bin und den „Herr der Ringe“ als Initiationsmythos, als mythische Reise zu begreifen gelernt habe, war Tom für mich immer eine Repräsentation des Narren gewesen und ist es noch.
In der seelenlosen Welt Saurons ist wohl tatsächlich kein Bedarf für den wissend lächelnden Tom und seiner Einladung und Warnung.



Gruß


Rabenfeder

Cinnamon
25.01.2014, 17:22
....

Interessante Ausführungen, aber du vergisst einen zentralen Punkt: Das ist alles nur das, was ANDERE über Tom sagen. Es ist kein Beweis da, dass Tom Sauron unterliegen würde (und wie sein Spiel mit dem Ring zeigt, kann der Ring ihm nichts anhaben). Auch Goldbeeres Worte widersprechen dem nicht. In einem biblischen Kontext kann man sagen: Gott ist nicht in dem Sinne der Herr der Dinge dass er über sie herrscht, sondern er hat die Wesen auf Erden alle als Frei geschaffen. Gott ist der Herr in dem Sinne, dass er Schöpfer, Hervorbringer, der Dinge ist. So steht es ja gerade im Bezug auf uns Menschen im 1. Buch Mose: Lasset Uns Menschen machen, ein Ebenbild, dass Uns gleich sei. Gott ist frei, also sind wir als sein Ebenbild es auch.

Tom ist kein Geschöpf. Sonst hieße er auch nicht Der Vaterlose. Tom ist ganz klar Eru Illuvatar. Und er würde nicht fallen, egal was Sauron täte.

Rabenfeder
26.01.2014, 04:40
Guten Morgen Cinnamon,



Tom ist kein Geschöpf. Sonst hieße er auch nicht Der Vaterlose. Tom ist ganz klar Eru Illuvatar. Und er würde nicht fallen, egal was Sauron täte.


„und basta!“ möchte man Deinem letzten Satz hinzufügen... ;)


Du führst ja durchaus zurecht an:


...aber du vergisst einen zentralen Punkt: Das ist alles nur das, was ANDERE über Tom sagen.


Richtig. Wir müssen uns bei unserer Untersuchung auf die Aussagen Anderer stützen.
Somit ist auch das, was die Elben über Tom sagen,-sie nennen ihn den Vaterlosen-, selbstverständlich nur etwas, was andere über Tom aussagen.

Dennoch hast Du einen wichtigen Aspekt zur Sprache gebracht, nämlich den, das jeder einen ganz eigenen Zugang zu Tolkiens Kunstwerk finden mag und es sich beim „Herrn der Ringe“ eben um kein allegorisches Werk handelt, wo nur eine mögliche Interpretation die „richtige“ ist, sondern um eine mythische und sehr persönliche Reise.

So bleibt es jedem unbenommen, z.B. im Ring eine Allegorie auf die Atombombe zu sehen, obwohl dies sicherlich kaum dem Werk gerecht würde oder in Tom Bombadil eine Repräsentation des einen Gottes, obwohl dieses Ab-Bild ein sehr närrisches sein muss.
(Dass Du auf eine sehr spezielle Weise damit gar nicht so falsch liegen magst, ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden :D )


Dennoch halte ich es für durchaus angebracht, den im Buch auftretenden Charakteren zuzuhören und gesteht man dann diesen Charakteren auch nur einen Teil der Weisheit zu, über die sie anscheinend verfügen, so gewinnt deren Aussage auch für uns Interpretierende Gewicht.
Denn auch Du hast ja zum Beispiel nicht den geringsten Beweis dafür, dass Tom Sauron nicht unterliegen würde.

Im Buch bleibt Glorfindels Überzeugung (immerhin einer der wenigen, in Mittelerde verbliebenen Hochelbenfürsten)


...soon or late the Lord of the Rings would learn of its hiding place and would bend all his power towards it. Could that power be defied by Bombadil alone? I think not. I think that in the end, if all else is conquered, Bombadil will fall, Last as he was First; and then Night will come.“


im Rat der Weisen unwidersprochen.

Galdor, der Abgesandte Cirdans von den grauen Anfuhrten, pflichtet Glorfindel bei:


I know little of Iarwain save the name.“ said Galdor, „but Glorfindel, I think, is right. Power to defy our enemy is not in him, unless such power is in the earth itself. And yet we see that Sauron can torture and destroy the very hills.

„Eine Macht, unserem Feind zu trotzen, ist nicht in ihm, wenn solche Macht nicht in der erde selbst ist. Und doch sehen wir, dass Sauron die Hügel selbst foltern und zerstören kann.“


Wir erhalten in Glorfindels Worten auch einen weiteren Hinweis, deine Aussage


Tom ist kein Geschöpf. Sonst hieße er auch nicht Der Vaterlose.

betreffend.

„...if all else is conquered, Bombadil will fall, Last as he was First;“
...wenn alles andere erobert ist, dann fällt Bombadil, als Letzter, so wie er der Erste war.“

Die Weisen befinden, Bombadil sei offenbar der Erste und damit vaterlos, aber doch wohl der Erste innerhalb der Schöpfung.

Wenn Du einem weiteren Kommentator zumindest zuhören willst, nämlich dem Schöpfer des „Herrn der Ringe“ (als Sub-Schöpfer, wie Tolkien sagen würde), dann wird klar, was mit dem Vaterlosen gemeint ist:

Tom Bombadil ist vaterlos in der Welt, in der Zeit, in der Schöpfung und somit eben ein Geschöpf, wenn auch das älteste.

Am Anfang war das Wort.

Über Kausalität jenseits dieser Welt findet sich aus naheliegenden Gründen (I am that am) nichts bei Tolkien und wohl auch nicht in der Bibel.


Warum der Ring keine Macht über Tom hatte?

Lies noch mal bei Gandalf oder Tolkien nach.

Meiner Meinung nach, findest Du da eine vielfach einleuchtendere Erklärung als Dein dogmatisches


Tom ist ganz klar Eru Illuvatar.


Zudem ist Deine These, so formuliert, sogar schlicht Unfug, denn von „ganz klar“ kann ja wohl überhaupt keine Rede sein.


Den Glauben an die Gottesschaft Bombadils kann Dir allerdings niemand nehmen, überzeugend ist Deine Argumentation zumindest für mich jedoch nicht.
Zu viele Hinweise sprechen gegen Deine These.



Gruss


Rabenfeder

Don
26.01.2014, 08:47
Entsteht hier grade eine neue Deppenreligion?

Rabenfeder
26.01.2014, 23:42
Wenn Dich Depp das Thema nicht interessiert, dann halte doch einfach Deine Klappe und verzieh' Dich in einen Themenstrang, wo Du zum Thema etwas beitragen möchtest.