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Vollständige Version anzeigen : Der Nationalismus - ein Widerspruch in sich



Beverly
04.11.2005, 08:00
Alldiweil die globalisierte One World mit der zwanghaften One History mit dem größten Elend der größten Zahl ihrer finalen historischen Singularität entgegen dämmert, melden sich zumindest virtuell die Nationalisten zu Wort.
Anstelle Weltgesellschaft und Welt(un)ordnung soll es wieder "Deutschland" geben tönt es von Baring bis Voigt. Doch der Nationalismus hat so viele Widersrüche, dass er als politisches Konzept nicht taublich erscheint.

Dabei ist seine Grundidee weder sonderlich abstrus hoch menschenverachtend: die Menschen sollen in "Nation" genannten, ethnisch weitgehend homogenen Gemeinwesen leben.

Die Widersprüche fangen aber in Satz 2 der Nationalismus-Definition an: Als Nationalstaaten sind die Nationen souvrän und haben über sich keine Autorität.

Das hat in der Geschichte immer dazu geführt, dass ein sich als moderne Nation konstituierendes Gemeinwesen nach seiner Nationalstaats-Werdung über andere Länder hergefallen ist.
Kaum hatten sich die Franzosen als erster moderner Nationalstaat konstituiert, besetzten sie Algerien. Am anderem Ende der Welt terrorisierten die Japaner Korea, China und andere Länder Ostasiens, nachdem sie zum Nationalstaat geworden waren. Das Deutsche Reich wollte sich alle Deutschen vereinen, sondern möglichst große Teile Europas unterjochen. Italien fiel über Libyen und Äthiopien her.

Aber in einem nationalstaatlichem System gibt es doch keine Grenzstreitigkeiten, da die Grenzen der Nationen den Grenzen der Siedlungsgebiete der Völker entsprechen? Falsch!
Der nach Land gierende Nationalist begründet seinen Gebietsanspruch damit, dass das fragliche Gebiert IRGENDWANN in der Vergangenheit mal von Angehörigen seines Volkes bewohnt war. Für den Nazi-Polen ist Breslauf "urslavisch", für den Nazi-Deutschen ist Wrocklav noch immer deutsch. Ach ja, das Weserbergland gehört zu Israel, weil hier seit dem 13. Jahrhundert Juden leben. Schwachsinn? Die radikalen Siedler in der arabischen Stadt Hebron begründen ihre Gebietsanstprüche mit Grundstücksgeschäften, die Abraham vor 3700 Jahren mit den Hethitern tätigte.

Die Nation hat ethnisch homogen zu sein. Dieses Prinzip führt nicht etwa dazu, von anderen Völkern bewohnte Länder in Ruhe zu lassen und im eigenem Land auch die niedersten Arbeiten von Landsleuten verrichten zu lassen.
Nein, das Prinzip der ethnischen Homogenität mündet im Rassismus, da zum nationalstaatlichen Gemeinwesen als Kolonien oder Einwanderer immer Angehörige anderer Nationen gehören, denen gleiche Rechte verweigert werden.

Wenn wir aber doch als Deutsche, Polen, Israelis, Franzosen etc. alle jweiles zu einer verschworenen Schicksalsgemeinschaft gehören, müssen wir wenigstens in dieser Nation doch alle solidarisch sein, uns ganz toll liebhaben, alles miteinander teilen und ein Gemeinwesen der Freien und Gleichen aufbauen?
Ich muss zugeben, ein funktionierender Nationalismus kann nur radikal egalitär sein. Er mag Hierarchein als notwendiges Übel zulassen, mehr Meriktorkratie als Demokratie sein, muss sich aber vom Gedanken der Klassengesellschaft radikal distanzieren. Entweder man gehört zu einer Klasse ODER zu einer Nation, beides geht nicht, weil Klassensolidarität und Nation die Menschen so vereinnahemn, dass nur eins tonangebend sein kann.
Als internationalistische Linke hätte man so mit egalitären Nationalisten wenigstens eine Diskussionsgrundlage und einen gemeinsamen Feind - eine verfettete Bourgeoisie, die im Klassendünkel versinkt und ähnlich dem Feudaladel zu einer dysfunktionalen, parasitären Klasse degeneriert ist.
Nur opitieren 80 Prozent der Nationalisten für ein System aus Nationalstaatlichkeit und Klassensystem. Zwangsläufig erhalten sie so ein System, in dem die herrschenden Klassen Nationalismus und Nationalstaat als Mittel zur Herrschaftssicherung nutzen. Heute wie vor hundert Jahren wird damit die Idee der Nationa früher oder späte als Schwindel diskreditiert werden.

Nationalismus ist nicht Faschismus, aber er führt oft zu ihm. Entweder in der offen reaktionären Spielart der Rechtsextremen in der antiparlamentarischen Tradition der NSDAP oder - etwa in Israel - in Mischformen aus Demokratie und Faschismus.

Fazit: Nationalsimus ist die falsche Antowrt auf eine falsche Globalisierung. Ob Nationalisten ohne Aufgabe des Nationslismus eine richtige Antwort auf den Wahn des Globalen Irrenhauses geben können, lasse ich allerdings offen.
Die Globalisierung ist aus Sicht der Linken nicht schädlcih, weil nun Menschen unterschiedlicher Völker weltweit miteinander in Kontakt treten können. Sie ist schädlich, weil sie auf extremer Ungleichheit und anonymisierten, privatisierten Formen von Zwang beruht.

Platon
04.11.2005, 13:18
ich entnehme deinem Text das eigentlich alles scheiße ist
Nationalstaatendenken ist unsinn weil die wie von dir angesprochene "homogene Kultur" nicht gegeben ist und es daher nicht zeitgemäß ist, Globalisierung ist sowieso doof.
Daher fragt sich der mündige Schüler doch was bitteschön besser sein sollte
möglicherweise eine individualisierte dynamische Siedlungspolitik (jeder dahin wo ich sage!) oder einen wertekonsens wie ich ihn in meinem Thread Werte einer Weltgesellschaft (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=14895) angesprochen habe.

Leo Navis
04.11.2005, 14:10
Hmm, an und für sich sehr guter Text zum "Darüberdisutieren".

Also, fangen wir an: Wenn den nationales Denken so ein Blödsinn ist - warum hat sich dergleiche dann immer wieder durchgesetzt? Warum haben sich die verschiedenen Völker immer wieder organisiert und zusammengerottet?

Und nein, ein Nationalist muss nicht immer den anderen Völkern bzw Nationen ihr Land nicht gönnen, genau das Gegenteil kann der Fall sein. Da die entsprechenden Länder in einer Welt, wo Nationalstaaten nach der Völkermischung der entsprechenden Leute zusammengesetzt sind muss es keinen Krieg geben, natürlich gibt es ihn, aber genauso kann und wird es in jeder anderen "Staatenform" dauerhaft Kriege und ähnliches geben.

Das lässt sich gar nicht verhindern.

Beverly
04.11.2005, 14:22
Also, fangen wir an: Wenn den nationales Denken so ein Blödsinn ist - warum hat sich dergleiche dann immer wieder durchgesetzt? Warum haben sich die verschiedenen Völker immer wieder organisiert und zusammengerottet?


Es gibt mit Sicherheit Völker, die sich insbesondere durch eine gemeinsame Sprache und Kultur definieren.
Mehr realer Kern ist aber am Nationalstaatsgedanken nicht dran. Vieles an den Nationalstaaten wurde den Menschen durch Zufälle oder das Wirken kleiner Eliten aufgezwungen.
"Nation Building" schimpft sich dass, wenn das Menschenvieh auf eine genaus eingezäunte Weide getrieben werden soll.

Leo Navis
04.11.2005, 14:25
Es gibt mit Sicherheit Völker, die sich insbesondere durch eine gemeinsame Sprache und Kultur definieren.
Mehr realer Kern ist aber am Nationalstaatsgedanken nicht dran. Vieles an den Nationalstaaten wurde den Menschen durch Zufälle oder das Wirken kleiner Eliten aufgezwungen.
"Nation Building" schimpft sich dass, wenn das Menschenvieh auf eine genaus eingezäunte Weide getrieben werden soll.Wenn das entsprechende Vok einen Nationalstaat haben will, dann sollen sie doch. Da ist nichts mit "aufgezwungen" sondern nur was mit guter Propaganda, die da wirkt.

Manfred_g
04.11.2005, 15:02
Wenn das entsprechende Vok einen Nationalstaat haben will, dann sollen sie doch. Da ist nichts mit "aufgezwungen" sondern nur was mit guter Propaganda, die da wirkt.

Man muß aber berücksichtigen, daß es nicht Völker sind, die einen Willen haben, sondern stets einzelne Individuen. Und dieser Wille findet -je nach Staatsform- im "Willen" des Volkes lediglich eine mehr oder weniger gute Annäherung.

Sauerländer
04.11.2005, 15:43
Alldiweil die globalisierte One World mit der zwanghaften One History mit dem größten Elend der größten Zahl ihrer finalen historischen Singularität entgegen dämmert, melden sich zumindest virtuell die Nationalisten zu Wort.
Hat die Globalisierung die Welt zur "One World" gemacht bzw wird sie es jeh anders als in dem negativen Sinne tun, denn die klassische Rechte mit diesem Begriff verbindet? Für meine Begriffe nicht. Die Einebnung aller Differenzen kultureller, nationaler, regionaler, rassischer Art wird alles andere als eine einige Welt hervorbringen, der vermeintlich aus solchen Kollektivbindungen entstehende "Krieg" wird sich lediglich verlagern (bzw tut es längst) in den Hobbes`schen Krieg aller gegen alle, in Gang-Konflikte, in Wirtschaftskriege, in Mafia-Kriege, in Kriege, die den Rahmen ihres jeweiligen gesellschaftlichen nicht sprengen (können, weil es keinen mehr gibt), dadurch aber nicht an Gewalttätigkeit einbüßen, im Gegenteil, die Abnahme an Kollektivbindung verringert die Identifikation mit anderen Individuen, und trägt damit nicht unbedingt zu deren Gleichschätzung bei. Das öffnet im Zuge zunehmend totaler Konkurrenzsituation einem Zustand Tür und Tor, der nur noch Gewalttäter, Paranoiker, Verzweifelte und Nihilisten hervorbringt - die aber allesamt in bester progressiver Manier frei und gleich (will sagen bei rein theoretischer Wertgleichheit auf sich selbst allein gestellt).

Anstelle Weltgesellschaft und Welt(un)ordnung soll es wieder "Deutschland" geben tönt es von Baring bis Voigt.
Nicht nur Deutschland. Irland, Schottland, Wales, England, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Flandern, die Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal, Baskenland, Italien, Slowenien, die Schweiz, Kroatien, Serbien, Griechenland, Albanien, Russland, die Ukraine, Polen, Tschechien undundund.

Dabei ist seine Grundidee weder sonderlich abstrus hoch menschenverachtend: die Menschen sollen in "Nation" genannten, ethnisch weitgehend homogenen Gemeinwesen leben.
Die Widersprüche fangen aber in Satz 2 der Nationalismus-Definition an: Als Nationalstaaten sind die Nationen souvrän und haben über sich keine Autorität.
Das wiederum ist kein Widerspruch an sich, theoretisch noch nichteinmal problematisch, aber dazu komme ich gleich. Zunächsteinmal gilt es festzuhalten, dass damit im Grunde auch nur das anarchistische Freiheitsprinzip auf die nationalkollektive Ebene verlagert wird. So, wie auch der durchschnittliche Anarchist sagen würde "Ich bin ein autonomes Individuum. Ich bin fähig und willens, mit anderen Individuen kooperativ zusammenzuleben, aber ich will das NICHT tun, weil mich irgendjemand dazu zwingen kann, sondern weil ich es selber einsehe - und wenn ich etwas nicht einsehe, will ich nicht dennoch dazu gezwungen werden können, so definiere ich Souveränität." Nichts anderes geschieht, wenn eine der Nation noch übergeordnete Ebene (mit Kompetenzanspruch; mit der schieren Existenz einer "Menschheit" hat nur eine kleine Minderheit Veriwrrter ein Problem) negiert wird.

Das hat in der Geschichte immer dazu geführt, dass ein sich als moderne Nation konstituierendes Gemeinwesen nach seiner Nationalstaats-Werdung über andere Länder hergefallen ist.
Kaum hatten sich die Franzosen als erster moderner Nationalstaat konstituiert, besetzten sie Algerien. Am anderem Ende der Welt terrorisierten die Japaner Korea, China und andere Länder Ostasiens, nachdem sie zum Nationalstaat geworden waren. Das Deutsche Reich wollte sich alle Deutschen vereinen, sondern möglichst große Teile Europas unterjochen. Italien fiel über Libyen und Äthiopien her.
Aber in einem nationalstaatlichem System gibt es doch keine Grenzstreitigkeiten, da die Grenzen der Nationen den Grenzen der Siedlungsgebiete der Völker entsprechen? Falsch!
Der nach Land gierende Nationalist begründet seinen Gebietsanspruch damit, dass das fragliche Gebiert IRGENDWANN in der Vergangenheit mal von Angehörigen seines Volkes bewohnt war. Für den Nazi-Polen ist Breslauf "urslavisch", für den Nazi-Deutschen ist Wrocklav noch immer deutsch. Ach ja, das Weserbergland gehört zu Israel, weil hier seit dem 13. Jahrhundert Juden leben. Schwachsinn? Die radikalen Siedler in der arabischen Stadt Hebron begründen ihre Gebietsanstprüche mit Grundstücksgeschäften, die Abraham vor 3700 Jahren mit den Hethitern tätigte.
Die Nation hat ethnisch homogen zu sein. Dieses Prinzip führt nicht etwa dazu, von anderen Völkern bewohnte Länder in Ruhe zu lassen und im eigenem Land auch die niedersten Arbeiten von Landsleuten verrichten zu lassen.
Nein, das Prinzip der ethnischen Homogenität mündet im Rassismus, da zum nationalstaatlichen Gemeinwesen als Kolonien oder Einwanderer immer Angehörige anderer Nationen gehören, denen gleiche Rechte verweigert werden.
Das, was Du hier dem Nationalismus anlastest, ist ihm nicht eigentlich elementares Wesen, sondern entsteht ihm durch die sonstigen Bedingungen, unter denen er ideelle Grundlage zu einer bestimmten (nämlich der liberalen) Praxis ist. Zunächsteinmal gilt es festzuhalten, dass der Nationalismus die unser heutiges Staatsverständnis prägende ideelle Kraft ist - ohne ihn würden wir einen von Adligen Herrschern losgelösten, nicht von wenigen Individuen zwingend abhängigen Staatsapparat gar nicht denken können. Insofern erweist er sich zunächsteinmal als durchaus konstruktive wie auch revolutionäre Kraft, denn die Erkämpfung national souveräner Eigenstaatlichkeit ist ja oft genug mit dem Fortbestand einer multinational-großräumlichen Adligenherrschaft unvereinbar gewesen. Österreich-Ungarn z.B. hat deshalb Blut und Wasser schwitzen müssen.
Das Problem, dass Du hier völlig zurecht ansprichst, liegt nicht im Gedanken der ethnischen Homogenität, sondern im -womöglich noch als Permanenz gesetzten- Konkurrenz-, Wettstreits- und Expansionsdenken. Das jedoch ist eine elementarer Bestandteil nicht der Vorstellung davon, wie genau eine Gesellschaft geformt sein soll, sondern davon, wie sie sich wirtschaftlich und sozial organisiert. Der von dir angesprochende "offensive Nationalismus", der nationalstaatliche Expansionismus, der besser als Chauvinismus zu bezeichnen wäre (um die Differenz zu verdeutlichen), ist die Transformierung des liberalen Wettbewerbsdenkens auf die nationalkollektive Ebene - so wie der Gedanke der nationalen Souveränität ohne kompetenzenbewehrte Überebene die Transformierung der reinen Individualfreiheit auf diese Ebene darstellt. Es ist alles andere als zufällig, dass dieses Denken mit seiner sich immer weiter radikalisierenden sozialdarwinistischen Tendenz zeitlich relativ zusammenfallend zu sehen ist mit der gleichen Tendenz auf der Individualebene - Robert Kurz hat das mit gänzlich anationaler Absicht im "Schwarzbuch" sehr schön nachgezeichnet.
Wenn man eben diesen Expansionsdrang, diesen Wettbewerb um den "Spitzenplatz" und die völlig Morallosigkeit bei diesem Vorgehen verwirft, dann bleibt vom Nationalismus nichts als der Ausdruck der Tatsache, dass ein Volk sich als zusammengehörig weiß und sich selbst in seinem Raum in seiner jeweils ganz spezifischen Eigenart bewahren möchte - damit allerdings eben auch die keineswegs automatisch gegnerschaftlich gemeinte klare Differenz zum Nichteigenen aufrechterhalten möchte. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn wir aber doch als Deutsche, Polen, Israelis, Franzosen etc. alle jweiles zu einer verschworenen Schicksalsgemeinschaft gehören, müssen wir wenigstens in dieser Nation doch alle solidarisch sein, uns ganz toll liebhaben, alles miteinander teilen und ein Gemeinwesen der Freien und Gleichen aufbauen?
Ich muss zugeben, ein funktionierender Nationalismus kann nur radikal egalitär sein. Er mag Hierarchein als notwendiges Übel zulassen, mehr Meriktorkratie als Demokratie sein, muss sich aber vom Gedanken der Klassengesellschaft radikal distanzieren. Entweder man gehört zu einer Klasse ODER zu einer Nation, beides geht nicht, weil Klassensolidarität und Nation die Menschen so vereinnahemn, dass nur eins tonangebend sein kann.
DAS ist ein Verweis auf den Punkt, den ich am "Nationalismus", wie er sich mehrheitlich zu präsentieren pflegt, ebenfalls als widersprüchlich bezeichnen würde, er zeichnet das Bild einer verschworenen Gemeinschaft, gerne auch das einer romantischen Idylle, nur um im nächsten Moment seine Volksgenossen (auch da, wo er sie so nicht tituliert) eiskalt zu opfern -garnichtmal nur in der Notsituation des Krieges,da würde es ja in eventueller Verteidigungsposition noch begründbar- , sondern im ganz eigenen, innernationalen Wettkampf, "denn man kann ja nicht einfach Schmarotzer durchfüttern". Man schwelgt in wirklich gut klingenden idealistischen Gebilden, um sich im nächsten Moment um so durchschlagender dem zu widmen, was bei gnadenlos liberaler Prämisse "Realismus" genannt werden kann. Da stehe ich dann auch kopfschüttelnd.
Der italienische Faschismus, zumindest nominell italo-nationalistisch (letztlich aber übernational-imperial), hat das über korporative Zwangsbeilegung des Klassenkampfes zu lösen versucht, die Nation musste nach aussen zusammenhalten.
Der deutsche Nationalbolschewist Ernst Niekisch hat das verworfen und bei voller Bejahung des Nationalgedankens die gezielte Austragung des Klassenkampfes gefordert, da er das Proletariat als eigentlichen Träger der Nation betrachtet. In der Zielstellung werden hier die über den Klassenkampf zu erzielende klassenlose Gesellschaft und die verschworene Nationalgemeinschaft eins.

Als internationalistische Linke hätte man so mit egalitären Nationalisten wenigstens eine Diskussionsgrundlage und einen gemeinsamen Feind - eine verfettete Bourgeoisie, die im Klassendünkel versinkt und ähnlich dem Feudaladel zu einer dysfunktionalen, parasitären Klasse degeneriert ist.
Nur opitieren 80 Prozent der Nationalisten für ein System aus Nationalstaatlichkeit und Klassensystem. Zwangsläufig erhalten sie so ein System, in dem die herrschenden Klassen Nationalismus und Nationalstaat als Mittel zur Herrschaftssicherung nutzen. Heute wie vor hundert Jahren wird damit die Idee der Nationa früher oder späte als Schwindel diskreditiert werden.
Das ist teilweise zutreffend, ein Großteil des nationalen Lagers lässt leider jede Reflexion seiner (unbeabsichtigten) Dienerhaftigkeit dem etablierten System gegebüber vermissen und sich weiter billig gegen die klassische Linke ausspielen - ein Vorwurf, den man umgekehrt letzterer jedoch ebenso und auch bei etwa gleicher Zahlenlage machen muss. Das enthebt niemanden seiner Verantwortung für das, was er inhaltlich bejaht. Nur ist eine Position, die das eigene Lager zentriert und -wenn überhaupt- die vermeintliche Gegenseite bestenfalls als Ergänzung jenes Lagers aufzunehmen bereit ist, einer gegenseitigen Verstärkung gegen die allgegenwärtige "Mitte" nicht unbedingt dienlich, um es vorsichtig zu formulieren.
Ich wende mich mit Grausen ab, wenn ich mir den einem guten Teil des nationalen Lagers unterschwellig (oder auch offen) innewohnenden Hitlerismus vor Augen führe und plädiere für konstruktiven Dialog mit der klassischen Linken. Nur wenn ich dann wieder die Antideutschen für Bomber-Harris demonstrieren sehe, wenn ich dann wieder auch nur kurz einen Blick in die TAZ werfe, mich selbst mit der unglaublichen "aufklärerischen" Arroganz vieler Linker konfrontiere (die sie mit der bürgerlichen "Aufklärung" gemein haben), dann fällt es schon bisweilen schwer, da nicht einfach aus Frust in eher destruktive Lösungsansätze zu verfallen - rein intuitiv, dass die in mehrfacher Hinsicht zu nichts führen, ist mir dabei rational durchaus klar. Nur ist die Ratio eben bei weitem nicht alles.

Nationalismus ist nicht Faschismus, aber er führt oft zu ihm. Entweder in der offen reaktionären Spielart der Rechtsextremen in der antiparlamentarischen Tradition der NSDAP oder - etwa in Israel - in Mischformen aus Demokratie und Faschismus.
Nationalismus kann ebensogut in sozialistischem Aufstand und egalitärer Zielstellung bestehen, vergleiche etwa Vietnam.

Fazit: Nationalsimus ist die falsche Antowrt auf eine falsche Globalisierung. Ob Nationalisten ohne Aufgabe des Nationslismus eine richtige Antwort auf den Wahn des Globalen Irrenhauses geben können, lasse ich allerdings offen.
Die Globalisierung ist aus Sicht der Linken nicht schädlcih, weil nun Menschen unterschiedlicher Völker weltweit miteinander in Kontakt treten können. Sie ist schädlich, weil sie auf extremer Ungleichheit und anonymisierten, privatisierten Formen von Zwang beruht.
Aus meiner Perspektive ist Nationalismus eine zwingende Antwort auf die Globalisierung, er muss sich jedoch darüber kalr werden, was ihm wesensmäßig zueigen ist und was nicht. Ich bin durchaus der Ansicht (und setze darauf auch meine -wenngleich dünne- Hoffnung für diesen Planeten), dass der Nationalismus eine konstruktive Perspektive nicht nur für Deutschland, sondern für die Menschheit entwickeln kann, ohne deshalb aufzuhören, das zu sein, was er eigentlich ist, nämlich das Bewußtsein der völkischen Eigenheit und die entschiedene Absicht, diese zu bewahren. Globalisierung aus nationaler Perspektive (oder besser dem, was ich als solche definiere) ist schädlich, weil sie eben nicht nur fremde Kulturen in Kontakt bringt, sondern deren Auflösung in einem kapitalistisch wunderbar verwurstbaren Einheitsbrei betreibt, durch weitere Erhöhung der Konkurenzhaftigkeit kapitalistische Zumungen nur noch verschlimmert und -wenn man sie gewähren lässt- unwiederbringlich das zerstört, worauf kollektive Bindung von Individuen basiert.
Gegen eine verstärkte internationale Begegnung, in Form meinetwegen von gegenseitigen Schüleraustauschprogrammen, Entwicklungshilfe oder auch ganz privat in Form des Fernurlaubs sehe ich keine gesteigerten Einwandmöglichkeiten.
Das Gastrecht war unseren germanischen Ahnen ein Heiliges, und wehe dem, der es mißachtete- so sollte es auch uns gelten. Nur beinhaltet das eben auch ein nichtpermanentes sich vor Ort aufhalten des Gegenübers, sonst ist der nämlich kein Gast mehr.

Leo Navis
04.11.2005, 16:04
Man muß aber berücksichtigen, daß es nicht Völker sind, die einen Willen haben, sondern stets einzelne Individuen. Und dieser Wille findet -je nach Staatsform- im "Willen" des Volkes lediglich eine mehr oder weniger gute Annäherung. Ja natürlich - der sogenannte "wille des Volkes" definiert sich aus entsprechenden Willen der einzelnen Individuen.

Beverly
04.11.2005, 18:08
Wenn das entsprechende Vok einen Nationalstaat haben will, dann sollen sie doch. Da ist nichts mit "aufgezwungen" sondern nur was mit guter Propaganda, die da wirkt.

Ob es aufgezwungen ist, hängt von der Verfasstheit dieses Nationalstaates ab. Womit wir bei einem Widerspruch sind:

Eine lebendige Nation kann nur eine egalitäre Nation sein, da die Zugehörigkeit zur Nation über der Bindung an eine Klasse stehen muss. Dies gilt insbesondere für "herrschende Klassen" und ihren Anhang. Es mag einen Herrscher als primus inter pares geben, eine herrschende Klasse, die ihre Klasseninteressen über die Nation stellt, darf es nicht geben.
Doch wenn so eine Nation es geschafft hat, sich brüderlich und egalitär zu konstiruieren, was spricht dann dagegen, auch Menschen aus anderen Völkern ggfs. in dieses System zu integrieren? Sie auszugrenzen wäre nicht nur Rassismus, sondern auch der Anfang vom Ende der egalitären Nation, weil auf die Ausgrenzung von anderen Nationen die Ausgrenzung von Menschengruppen der eigenen Nation folgen wird.

Beverly
04.11.2005, 18:19
Hat die Globalisierung die Welt zur "One World" gemacht bzw wird sie es jeh anders als in dem negativen Sinne tun, denn die klassische Rechte mit diesem Begriff verbindet? Für meine Begriffe nicht. Die Einebnung aller Differenzen kultureller, nationaler, regionaler, rassischer Art wird alles andere als eine einige Welt hervorbringen, der vermeintlich aus solchen Kollektivbindungen entstehende "Krieg" wird sich lediglich verlagern (bzw tut es längst) in den Hobbes`schen Krieg aller gegen alle, in Gang-Konflikte, in Wirtschaftskriege, in Mafia-Kriege, in Kriege, die den Rahmen ihres jeweiligen gesellschaftlichen nicht sprengen (können, weil es keinen mehr gibt), dadurch aber nicht an Gewalttätigkeit einbüßen, im Gegenteil, die Abnahme an Kollektivbindung verringert die Identifikation mit anderen Individuen, und trägt damit nicht unbedingt zu deren Gleichschätzung bei. Das öffnet im Zuge zunehmend totaler Konkurrenzsituation einem Zustand Tür und Tor, der nur noch Gewalttäter, Paranoiker, Verzweifelte und Nihilisten hervorbringt - die aber allesamt in bester progressiver Manier frei und gleich (will sagen bei rein theoretischer Wertgleichheit auf sich selbst allein gestellt).


Eine treffende Charakterisierung des Globalen Irrenhauses: alle sollen gleich denken, das gleiche (Genfood) essen, das gleiche lesen (in der Fantastik am besen nur Harry Potter, so wie für den die Werbetrommel gerührt wird).
Eine Welt mit Gemeinwesen, in denen Menschen wie Ameisen leben und sich wie Ameisenstaaten bekämpfen.

Beverly
04.11.2005, 18:54
DAS ist ein Verweis auf den Punkt, den ich am "Nationalismus", wie er sich mehrheitlich zu präsentieren pflegt, ebenfalls als widersprüchlich bezeichnen würde, er zeichnet das Bild einer verschworenen Gemeinschaft, gerne auch das einer romantischen Idylle, nur um im nächsten Moment seine Volksgenossen (auch da, wo er sie so nicht tituliert) eiskalt zu opfern -garnichtmal nur in der Notsituation des Krieges,da würde es ja in eventueller Verteidigungsposition noch begründbar- , sondern im ganz eigenen, innernationalen Wettkampf, "denn man kann ja nicht einfach Schmarotzer durchfüttern". Man schwelgt in wirklich gut klingenden idealistischen Gebilden, um sich im nächsten Moment um so durchschlagender dem zu widmen, was bei gnadenlos liberaler Prämisse "Realismus" genannt werden kann. Da stehe ich dann auch kopfschüttelnd.


Den Nationalisten resp. Konservativen sollte eigentlich klar sein, dass sie durch das Nachplappern neoliberaler Diskurse ihre Selbstvernichtung betreiben. Rittmeister, an denben noch Blut, Schweiß und Tränen zweier verlorener Kriege klebt und die jetzt im Namen der "Reformen" wieder von Blut, Schweiß und Tränen reden, will keiner und braucht keiner.
Wobei der Neoliberalismus der große ideologische Fleischwolf ist, der alle gleich reden und denken lässt, die auf ihn hereinfallen.

Beverly
04.11.2005, 19:03
ein Großteil des nationalen Lagers lässt leider jede Reflexion seiner (unbeabsichtigten) Dienerhaftigkeit dem etablierten System gegebüber vermissen und sich weiter billig gegen die klassische Linke ausspielen - ein Vorwurf, den man umgekehrt letzterer jedoch ebenso und auch bei etwa gleicher Zahlenlage machen muss. Das enthebt niemanden seiner Verantwortung für das, was er inhaltlich bejaht. Nur ist eine Position, die das eigene Lager zentriert und -wenn überhaupt- die vermeintliche Gegenseite bestenfalls als Ergänzung jenes Lagers aufzunehmen bereit ist, einer gegenseitigen Verstärkung gegen die allgegenwärtige "Mitte" nicht unbedingt dienlich, um es vorsichtig zu formulieren.
Ich wende mich mit Grausen ab, wenn ich mir den einem guten Teil des nationalen Lagers unterschwellig (oder auch offen) innewohnenden Hitlerismus vor Augen führe und plädiere für konstruktiven Dialog mit der klassischen Linken. Nur wenn ich dann wieder die Antideutschen für Bomber-Harris demonstrieren sehe, wenn ich dann wieder auch nur kurz einen Blick in die TAZ werfe, mich selbst mit der unglaublichen "aufklärerischen" Arroganz vieler Linker konfrontiere (die sie mit der bürgerlichen "Aufklärung" gemein haben), dann fällt es schon bisweilen schwer, da nicht einfach aus Frust in eher destruktive Lösungsansätze zu verfallen - rein intuitiv, dass die in mehrfacher Hinsicht zu nichts führen, ist mir dabei rational durchaus klar. Nur ist die Ratio eben bei weitem nicht alles.


Ich glaube, dass sich das in den nächsten Jahren durch ein Bündnis von "Tiefschwarz" und "Dunkelrot" überwinden lassen könnte, in welcher organisatorischen Form auch immer - viellicht mit Frau Merkel als Ehrenvorstizende, weil sie es mit ihrer Politik stiften wird.

Roter Prolet
04.11.2005, 19:06
Wobei der Neoliberalismus der große ideologische Fleischwolf ist, der alle gleich reden und denken lässt, die auf ihn hereinfallen.

Eigentlich ist der Neoliberalismus nichts Neues.
Unter diesem Termini verstehe ich im Grunde genommen nur eben das, dass der Kapitalismus sich der sozialen Zugeständisse (unter dem Schlagwort "Soziale Marktwirtschaft") entledigt und wieder zu sich selbst zurückkehrt.

Sauerländer
04.11.2005, 19:35
Eine treffende Charakterisierung des Globalen Irrenhauses: alle sollen gleich denken, das gleiche (Genfood) essen, das gleiche lesen (in der Fantastik am besen nur Harry Potter, so wie für den die Werbetrommel gerührt wird).
Ich für meinen Teil denke gerade an den guten Kühlschrank, den wir zuhause im Keller stehen haben: ein glorreiches DDR-Produkt, hoch über zehn Jahre alt - und läuft einwandfrei. Ein Westprodukt hätte vor mindestens fünf Jahren kapituliert. Dafür hat der zwar nicht so schöne bunte Blinklichter und sieht allgemein eher aus wie ein Kühlschrank (nicht wie ein Nasegerät), aber er hat eben auch kein Sollverfallsdatum, dass die Überproduktionskrise etwas herauszögern soll.
Irgendwie symbolisiert dieser Kühlschrank so einiges - die Feiern, die mit in ihm gekühltem Bier legendär wurden, bilden da nur einen persönlichen Bonus.

Eine Welt mit Gemeinwesen, in denen Menschen wie Ameisen leben und sich wie Ameisenstaaten bekämpfen.
Das tut den Ameisen schweres Unrecht an. In deren Gemeinwesen herrscht wenigstens noch der Anflug von Ordnung. Das Individuum hat zwar im Zweifelsfall nichts zu erwarten, aber dafür braucht es auch nicht in jedem anderen Individuum den mindestens potentiellen Feind zu sehen und paranoid zu werden. Der Ameisenstaat ist in seiner vergleichsweise antiindividuellen Art zwar nicht das, was wir als ein Ideal bezeichnen würden, aber verglichen mit dem, was wir global gesehen aufzubauen im Begriff sind, ist der Ameisenstaat geradezu idyllisch, da dort das Individuum mit seinem potentiellen Opfer wenigstens einen irgendwie gearteten Sinn erfüllt.

Beverly
04.11.2005, 21:29
Zitat von Beverly
Eine Welt mit Gemeinwesen, in denen Menschen wie Ameisen leben und sich wie Ameisenstaaten bekämpfen.




Das tut den Ameisen schweres Unrecht an. In deren Gemeinwesen herrscht wenigstens noch der Anflug von Ordnung. Das Individuum hat zwar im Zweifelsfall nichts zu erwarten, aber dafür braucht es auch nicht in jedem anderen Individuum den mindestens potentiellen Feind zu sehen und paranoid zu werden. Der Ameisenstaat ist in seiner vergleichsweise antiindividuellen Art zwar nicht das, was wir als ein Ideal bezeichnen würden, aber verglichen mit dem, was wir global gesehen aufzubauen im Begriff sind, ist der Ameisenstaat geradezu idyllisch, da dort das Individuum mit seinem potentiellen Opfer wenigstens einen irgendwie gearteten Sinn erfüllt.

Da hast du Recht.

Ich habe auch schon immer gegrübelt, was an dem Vergleich unserer "liberalen" Gemeinwesen mit den Borg falsch ist und du hast die Erklärung geliefert.

Die Borg sind zwar so kollektivistisch, gleichgeschaltet und nach außen aggressiv wie die an der globalen Konkurrenz teilnehmenden Staaten, aber in den einschlägigen Kuben werden die Bewohner gehegt und gepflegt (slebst wenn das optisch nicht so rüberkommt). Es gab sogar zwei Episoden in Star Trek und Voyager, wo einige Drohnen das Dasein im Kollektiv zumindest teilweise positiv fanden.

Würde man die globalisierten Gemeinwesen auf die Borg übertragen, hätte man Kuben, wo die Drohnen gegeneinander kämpften. Ist natürlich eine prima Idee, um ein Gemeinwesen zu zerstören und IMHO erfüllt der Neoliberalismus genaus diese Funktion, gewollt oder ungewollt.

Sauerländer
05.11.2005, 19:54
Den Nationalisten resp. Konservativen sollte eigentlich klar sein, dass sie durch das Nachplappern neoliberaler Diskurse ihre Selbstvernichtung betreiben. Rittmeister, an denben noch Blut, Schweiß und Tränen zweier verlorener Kriege klebt und die jetzt im Namen der "Reformen" wieder von Blut, Schweiß und Tränen reden, will keiner und braucht keiner.
Wobei der Neoliberalismus der große ideologische Fleischwolf ist, der alle gleich reden und denken lässt, die auf ihn hereinfallen.
Zunächsteinmal müsste man noch zwischen den Nationalisten und den Konservativen unterscheiden, der Konservatismus hat auch ín nichtnationaler Hinsicht seine Tradition in der Bundesrepublik, die auch durchaus antikapitalistisch aufgefasst werden kann. Nur ist dieser Antikapitalismus gänzlich anderer Art, er arguementiert nicht materialistisch, sondern idealistisch-moralisch, er argumentiert mit "Gerechtigkeit", auch mit der Vorstellung vom "gerechten Lohn" (Kurz hat auch dem im Schwarzbuch einigen Raum gewidmet).
Ich muss gerade an den Pastor in meiner alten Gemeinde denken, zu dem ich trotz meiner geistigen Entfernung von dieser Truppe immer noch ein relativ gutes Verhältnis habe. Der Mann verficht gesellschaftlich nicht unbedingt das, was man übermäßig progressive Ansichten nennen würde, aber wenn es auf wirtschaftliche Fragen kommt, merkt man ihm sehr an, dass er mal Arbeiterpriester werden wollte, und er geht hoch wie eine kommunistische Rakete... :rolleyes:
Der Nationalismus wiederum geht mit seiner Anlehnung an bereits gehabte Strukturen in eine übliche Denkfalle -an deren Aufrechterhaltung das System auch keineswegs uninteressiert ist und die es auf der Linken ebenso gibt- , und sucht die Antworten auf die Gegenwart nur und ausschließlich in seinen eigenen Erscheinungsformen der Vergangenheit. Das ist naturgemäß nur begrenzt funktionabel, dem einzelnen Nationalisten aber nur teilweise anzulasten.
Zudem bleibt über die seligen Vorbilder der Vergangenheit zu sagen, dass genügend Leute sich allein von deren idealistischer, aufopfernder Haltung angezogen fühlen, die im Dienste einer Sache steht, mit der sie sich identifizieren können. Dass sie dabei unfreiwillig das stabilisieren, was sie eigentlich bekämpfen wollen (müssten), entgeht ihnen.
Der KPD-Mann Radek hat damals über den zur Legend gewordenen SA-Mann Leo Schlageter nach dessen Erschießung durch die Franzosen gesagt, er erblicke in ihm den Willen zum Richtigen und einen beeindruckenden Idealismus. Nur habe er geirrt im Hinblick darauf, was seiner Nation nütze und was ihr schade. Den nationalistischen Idealismus mit durchaus militärischer Prägung selbst kritisiert Radek dabei keineswegs.
Die meisten Nationalen (und phasenweise muss ich auch mich selbst dem zurechnen) gehen dabei einen ähnlichen Weg wie Schlageter - zumindest im Geiste, die Zeit fürs Brpckensprengen ist noch nicht gekommen.
Die Reflexion gelingt viel zu oft NICHT, und auch dann, wenn sie gelingt, ist kein die Hand reichender Radek da. Das macht die Sache relativ kompliziert, und der Idealismus bleibt ziellos, der Widerständler bleibt der "Wanderer ins Nichts".

Ich glaube, dass sich das in den nächsten Jahren durch ein Bündnis von "Tiefschwarz" und "Dunkelrot" überwinden lassen könnte, in welcher organisatorischen Form auch immer - viellicht mit Frau Merkel als Ehrenvorstizende, weil sie es mit ihrer Politik stiften wird.
Da mache ich mir keine Hoffnungen. Die Union besitzt definitiv keine Bindekraft (mehr) an die politische Rechte, sie stützt sich auf bürgerlich-liberale Kreise, nichtmal mehr die gelegentlichen populistischen Kampagnen sind noch zu erblicken. Im selben Maße entwickelt sich die Linkspartei zur bloßen Sozialdemokratie, mit der dennoch niemand zu paktieren gedenkt.

Nein, der Einzelne mag Gründe haben, sich von Parteien bestimmte konkrete Veränderungen zu erhoffen, aber wer als systematisch politisch analysierender Mensch erwartet, am System wesentlich etwas ändern zu können, ohne die Spielregeln des Systems zu brechen, dessen Ansatz geht fehl.
Von KEINER Partei, die eine gewisse Bedeutung erlangt, ist zu erwarten, gegen die Grundpfeiler der gegenwärtigen Ordnung loszuschlagen. Parteien können nützliche Arme viel umfassenderer Bewegungen sein, aber mehr nicht.

Beverly
06.11.2005, 09:06
der Konservatismus hat auch ín nichtnationaler Hinsicht seine Tradition in der Bundesrepublik, die auch durchaus antikapitalistisch aufgefasst werden kann. Nur ist dieser Antikapitalismus gänzlich anderer Art, er arguementiert nicht materialistisch, sondern idealistisch-moralisch, er argumentiert mit "Gerechtigkeit", auch mit der Vorstellung vom "gerechten Lohn" (Kurz hat auch dem im Schwarzbuch einigen Raum gewidmet).
Ich muss gerade an den Pastor in meiner alten Gemeinde denken, zu dem ich trotz meiner geistigen Entfernung von dieser Truppe immer noch ein relativ gutes Verhältnis habe. Der Mann verficht gesellschaftlich nicht unbedingt das, was man übermäßig progressive Ansichten nennen würde, aber wenn es auf wirtschaftliche Fragen kommt, merkt man ihm sehr an, dass er mal Arbeiterpriester werden wollte, und er geht hoch wie eine kommunistische Rakete... :rolleyes:


Der Pastor repräsentiert als Angestellter der katholischen Kirche das Gegenteil dessen, was als "modernen Konservatismus" firmiert.

So vertritt die kathoslische Kirche falsche und lebensferne gesellschaftliche Positionen: kein Sex außerhalb der Ehe, die Ehe ist unauflöslich und nur Beziehungen zwischen Mann und Frau sind erlaubt, dann noch das unselige Verbot von Verhütungsmitteln.
Das ist in toto so menschenfeindlich, dass selbst die wenigsten Konservativen damit zu schaffen haben wollen. Sie haben Sex vor und außerhalb der Ehe, lassen sich scheiden und für jeden schwulen Pastor einen Euro und meine finanziellen Probleme sind gelöst :D

Doch "moderne Konservative" - man beachte die Anführungszeichen! - "liberalisieren" Ehe und Familie in einer Form, die nur noch katastrophal ist.
Liberalität geht einher mit sozialer Eiseskälte, emazinpatorische Bewegungen erfahren im Zuge ihrer "Verbürgerlichung" nur ihre Zersetzung.
Last but not least fragt man sich, ob "Intergration" nicht eine neue, besonders raffinierte Form der Unterdrückung von Frauen und Homosexuellen ist. Ein paar reaktionäre Spießer-Charaktere aus diesen Welten lässt man aufsteigen, die anderen grenzt man dafür um so wirkungsvoller aus.

Das ganze mündet in einem terminologischen Problem, der Frage, was überhaupt "konservativ" bedeutet. In den einschlägigen Diskussionen wird da zwischen "strukturkonservativ" und "werkonservativ" unterschieden. Das würde zweifellos Sinn machen, nur glaube ich, dass die meisten, die sich das Etikett "wertkonservativ" anheften, auch "strukturkonservativ" sind.
Und "strukturkonservativ" sehe ich als das sich-reduzieren auf eine Ideologie, die außer Macht und Herrschaft keine anderen "Werte" hat und der Menschen anhängen, die sich einbilden, zur Teilhabe an dieser Herrschaft berechtigt zu sein. "Strukturkonservativ" hat man weder in der Vergangheit (wertkonservativ) noch in der Zukunft (progressiv) lästige, verpflichtende Ideale, die einem an der Teilhabe am Großen Nichts hindern könnten.

Wobei ich an den Strukturkonservatiben eigentlich nicht so sehr ihren Egoismus missbillige. Es mag z. B. verachtenswert sein, wenn Leute wegen eigener Betroffenheit in Sachen Homosexualität superfortschrittlich sind, aber etwa in sozialen Belangen das neoliberale Arschloch herauskehren. Doch egoistisch sind wir alle - aber sinnlos?
Strukturkonservatismus ist für mich nämlich eine Spielart von Nihilismus und absoluter Sinnlosigkeit. Immer schneller auf der Stelle treten, den "Ralitäten" huldigen, kleinkarierten Intrigen frönen, welche die ollen Römer schon besser konnten, den selbst geschaffenen "Sachzwängen" hinerher laufen ... ich weiß nicht einmal, ob ich das aus Idealismus oder Egoismus ablehne. Selbst Egoismus braucht ein sinn stiftendes Rahmenwerk, sei es das Deutsche Reich oder die Menschheits-Föderation, sei es eine anarchosozialistische Gau/Kantonsverfassung oder die Besiedlung von Merkus.

Beverly
06.11.2005, 09:14
Die Union besitzt definitiv keine Bindekraft (mehr) an die politische Rechte, sie stützt sich auf bürgerlich-liberale Kreise, nichtmal mehr die gelegentlichen populistischen Kampagnen sind noch zu erblicken. Im selben Maße entwickelt sich die Linkspartei zur bloßen Sozialdemokratie, mit der dennoch niemand zu paktieren gedenkt.

Nein, der Einzelne mag Gründe haben, sich von Parteien bestimmte konkrete Veränderungen zu erhoffen, aber wer als systematisch politisch analysierender Mensch erwartet, am System wesentlich etwas ändern zu können, ohne die Spielregeln des Systems zu brechen, dessen Ansatz geht fehl.
Von KEINER Partei, die eine gewisse Bedeutung erlangt, ist zu erwarten, gegen die Grundpfeiler der gegenwärtigen Ordnung loszuschlagen. Parteien können nützliche Arme viel umfassenderer Bewegungen sein, aber mehr nicht.

Mit "tiefschwarz" meine ich nicht die Union (die ist nur noch Merkel-grau), sondern jene, die sich von ihr abwenden, ohne zu "Hitleristen" oder Rassisten zu werden.

"Dunkelrot" sind dann ehemalige Sozialdemokraten und Grüne.

Dieses Bündnis will ich nicht auf ein parteipolitisches Gefäß beschränkt wissen, sondern hoffentlich - so Frankreich inspiriert :D - auch auf der Straße.

Wobei ich mir recht sicher binl, dass "tiefschwarz und dunkelrot", konservativ und fortschrittlich, typisch deutsche Eigenschaften sind, die sich veilleicht positiv ergänzen können.

Leider sind Herrenmenschen-Dünkel und Untertantengeist ebebnso deutsche Eigenschaften und was dagegen hilft ... fünf große Wasserstoffbomben würde das Problem lösen, aber vielleicht tun es auch ein paar Entwicklungshelfer aus französischen Vorständen :D

Sklave
06.11.2005, 09:18
Mit "tiefschwarz" meine ich nicht die Union (die ist nur noch Merkel-grau), sondern jene, die sich von ihr abwenden, ohne zu "Hitleristen" oder Rassisten zu werden.


schade, dass die Republikaner nichts zustande bringen. Jetzt gehen die Rechten zur NPD und das kann noch mal Böse enden!

Beverly
06.11.2005, 10:45
schade, dass die Republikaner nichts zustande bringen. Jetzt gehen die Rechten zur NPD und das kann noch mal Böse enden!

REPs ... NPD ... zwei Belege, dass die Rechten parteipolitisch noch weniger reißen als die Linken mit einer zu braven - und in den Medien zu wenig präsenten - Linkspartei.
Wobei ich aber glaube, dass von der neoliberalen Union enttäusche Konservative rechte Parteien links liegen lassen :D und gleich ihr Kreuz bei der Linkspartei machen, wenn auch ohne allzugroße Erwartungen.

Zudem sind Parteien nicht alles, wer gegen das Globale Irrenhaus aufbegehren will, kann das im Zweifelsfall auch ohne NPD und co. machen (wobei ich mich frage, warum sich die NPD mit Hiterlismus und Rassismus immer selbst abschießt, soooo scharf bin ich auf diese ABM-Maßnahmen für die Antifa auch nicht).
Auf der anderen Seite ist selbst die Linkspartei nicht viel mehr als ein Korken, der auf der Welle tief sitzenden Frustes nach oben und in den Bundestag kommt.

malnachdenken
06.11.2005, 10:48
Also, fangen wir an: Wenn den nationales Denken so ein Blödsinn ist - warum hat sich dergleiche dann immer wieder durchgesetzt? Warum haben sich die verschiedenen Völker immer wieder organisiert und zusammengerottet?


da stellt sich die frage, ob sich die betreffende gruppe wirklich selbst als "volk" gesehen haben, oder ob es von den jeweiligen herrschern so propagiert wurde, der ja eine große gruppe braucht, um seine interessen durchzusetzen ...

:rolleyes:

Beverly
06.11.2005, 13:38
da stellt sich die frage, ob sich die betreffende gruppe wirklich selbst als "volk" gesehen haben, oder ob es von den jeweiligen herrschern so propagiert wurde, der ja eine große gruppe braucht, um seine interessen durchzusetzen ...

:rolleyes:

In bürgerliche-kapitalistischen, aber auch stalinistischen, Systemen werden die Entitäten so zurechtgeschneidert, wie es ökonomischen oder machtpolitischen Interessen entsprichst.
Egal ob Nationalismus oder Regionalismus, ein oder zwei oder drei deutsche Sprachen - es ist das Werk vorteilsgesteuerter ökonomischer Automaten oder stalinistischer Apparatschiks.
Am "natürlichsten" wäre es noch, Menschen einer Sprache zu einer Nation - so sie eher klein sind wie die skandinavischen und baltischen Völker - oder bei großen Sprachgemeinschaften - Deutsche, Angelsachsen, Spanier, Araber ... - zu einem föderalen Nation-Verbund zusammen zu fassen.Nichts verbindet so sehr wie die gemeinsame Sprache, dass sie im Diskurs von Nationen und Ethnizität nur eine untergeordnete Rolle spielt, zeigt, dass es diesen Diskursen primär darum geht, Weiden für Menschenvieh abzustecken :rolleyes:

JosephBlücher
06.11.2005, 13:39
da stellt sich die frage, ob sich die betreffende gruppe wirklich selbst als "volk" gesehen haben, oder ob es von den jeweiligen herrschern so propagiert wurde, der ja eine große gruppe braucht, um seine interessen durchzusetzen ...

:rolleyes:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich im Zuge des Kolonialfanatismus auch ein stärkeres Nationalgefühl eingestellt, welches nicht von Wilhelm II gewünscht war.
Ähnlich war es bereits ein paar Jahre zuvor ( 1848 ), aber mit anderen Beweggründen.
Beiden Fällen ist gemein, daß der Nationalismus nicht vom Herrscher, sondern vom Bürgertum initiiert wurde.

Heinrich_Kraemer
06.11.2005, 15:10
Grüß Gott,

nicht der Nationalismus u.a. ist ein Widerspruch, sofern es diesen ja tatsächlich gab, sondern die Illusion einer "one-world-society" o.ä.:

Werte, als Handlungsvorstellungen existieren nur in Opposition zu dem, was diese nicht sind. Das ist die Grundlage jeglicher menschlicher Existenz, sonst könnten Sie sich ja selbst nicht einmal als Menschen begreifen, weil sie keinen Unterschied zwischen ich und du machen können. Naja, mit der Identität tut man sich aber in Fällen, wie dem Ihrigen wohl besonders schwer.

Viele Grüße

Beverly
07.11.2005, 09:55
Grüß Gott,

nicht der Nationalismus u.a. ist ein Widerspruch, sofern es diesen ja tatsächlich gab, sondern die Illusion einer "one-world-society" o.ä.:

Werte, als Handlungsvorstellungen existieren nur in Opposition zu dem, was diese nicht sind. Das ist die Grundlage jeglicher menschlicher Existenz, sonst könnten Sie sich ja selbst nicht einmal als Menschen begreifen, weil sie keinen Unterschied zwischen ich und du machen können. Naja, mit der Identität tut man sich aber in Fällen, wie dem Ihrigen wohl besonders schwer.

Viele Grüße

Mal wieder das Statement eines "Nationalisten", wo sich kapitalistisches Sein in fragwürdigem Bewusstsein reflektiert :rolleyes:

Das kapitalistische Sein:

Privateigentum an Produktionsmitteln ohne Einschränkungen, Kontrollen oder Verpflichtungen.

In der "One World" wird die schrankenlose Konkurrenz jeder gegen jeden organisiert.

Wirtschaft ist nur noch ein Nullsummenspiel, in der dieselben ökonomischen Bereiche und Ressourcen immer neu aufgeteilt wird.

Die ideologische Reflexion im kapitalismus-konformen Nationalismus:

Antikommunismus, Gewerkschaftsfeindlichkeit und Zerschlagung der Arbeiterbewegung.

Die Nation konstituiert sich primär über den Konflikt mit anderen Nationen.Sozialdarwinismus und Rassismus, auch innerhalb der Nation tobt der "Kampf ums Dasein".

Im Grunde unterscheiden sich solche "Nationalisten" und Koservative kaum von den "Leck mich am Arsch"-Liberalen. Guido rulez, auch wenn das von den Herrschaften keiner wahr haben will :rolleyes:

Die konstruktiven Aspekte weltweiter Kommunikation und Austausches negieren sie, um bei dem Wahn der "One World" um so derber mit zu mischen.

Beverly
07.11.2005, 10:20
Aus meiner Perspektive ist Nationalismus eine zwingende Antwort auf die Globalisierung, er muss sich jedoch darüber kalr werden, was ihm wesensmäßig zueigen ist und was nicht. Ich bin durchaus der Ansicht (und setze darauf auch meine -wenngleich dünne- Hoffnung für diesen Planeten), dass der Nationalismus eine konstruktive Perspektive nicht nur für Deutschland, sondern für die Menschheit entwickeln kann, ohne deshalb aufzuhören, das zu sein, was er eigentlich ist, nämlich das Bewußtsein der völkischen Eigenheit und die entschiedene Absicht, diese zu bewahren. Globalisierung aus nationaler Perspektive (oder besser dem, was ich als solche definiere) ist schädlich, weil sie eben nicht nur fremde Kulturen in Kontakt bringt, sondern deren Auflösung in einem kapitalistisch wunderbar verwurstbaren Einheitsbrei betreibt, durch weitere Erhöhung der Konkurenzhaftigkeit kapitalistische Zumungen nur noch verschlimmert und -wenn man sie gewähren lässt- unwiederbringlich das zerstört, worauf kollektive Bindung von Individuen basiert.
Gegen eine verstärkte internationale Begegnung, in Form meinetwegen von gegenseitigen Schüleraustauschprogrammen, Entwicklungshilfe oder auch ganz privat in Form des Fernurlaubs sehe ich keine gesteigerten Einwandmöglichkeiten.
Das Gastrecht war unseren germanischen Ahnen ein Heiliges, und wehe dem, der es mißachtete- so sollte es auch uns gelten. Nur beinhaltet das eben auch ein nichtpermanentes sich vor Ort aufhalten des Gegenübers, sonst ist der nämlich kein Gast mehr.

Bei mir lautet das Schlüsselwort nicht "Nationalismus", sondern "kulturelle Vielfalt". Damit verbinde ich die Vorstellung, dass Menschen unabhängig von anderen Menschen auf Basis von Freiwilligkeit eigene Vergesellschaftungsformen ausprobieren können. Eine Ebene dieser Vielfalt wären die sprachlich-kulturellen Nationen oder Völker. Aber Völker in den Dimensionen von Deutschen, Arabern, Angelsachsen sind viel zu groß, um eine bis ins Detail einheitliche Kultur zu haben. Sie müssten noch weiter regional und lebensmäßig unterglieder werden.
Sogar Spinnern, die ohne Krieg nicht leben können, würde ich ein paar Areale in der sahara oder der Antarktis zur Verfüung stellen :D
Generell wäre es eine Struktur wie
Menschheit > ideelles Rahmenwek
Großnationen > Völker mit vielen Millionen Angehörigen
"Kantone", kelien Einheiten der Großnationen + kleine Nationen
An der Basis dieser Struktur tobt dann das Leben, von Mega-Citys mit drei Kilometer hohen Wolkenkratzern bis zu ländlichen Gauen, gibt es alles, was das Herz begehrt.
Den Wahn mit EU-Normen für Äpfel oder weltweiter Patentierung von Genen sollte man Abschaffen. Und wer meine Romante gelesen hat, weiß, dass sich die Menschheit NIE auf einheitliche Vorstellungen von Reproduktion einigen wird :D

WALDSCHRAT
07.11.2005, 14:14
Mal als Gedankenmodell:

Wir werden wieder Nationalistisch. Wohlgemerkt Nationalistisch und NICHT Nationalsozialistisch!

Wenn es diese stramm konservative Partei gäbe, könnte doch folgendes passieren:

Austritt aus der EU und der UN. Hinauswurf straffällig gewordener Ausländer samt Anhang . Einführung von Zwangszöllen für importierte Güter! Es gäbe sicherlich noch mehr, meine Frage geht aber dahin:

Was würde diese Regierung produzieren?

Mißachtung der anderen Staaten, Bundesintern jedoch ARBEITSPLÄTZE!!!

:)

Gruß

Henning

Settembrini
07.11.2005, 15:12
Mißachtung der anderen Staaten, Bundesintern jedoch ARBEITSPLÄTZE!!!


Sehr verlockend... :rolleyes:

WALDSCHRAT
07.11.2005, 15:25
Sehr verlockend... :rolleyes:

"Offenes Visier"

Darum bitte ich hier auch! Eine Gegenrede mit Argumenten gefüllt!!! Sei sicher, ich repliziere dann!!!

Henning

Settembrini
07.11.2005, 15:41
"Offenes Visier"

Darum bitte ich hier auch! Eine Gegenrede mit Argumenten gefüllt!!! Sei sicher, ich repliziere dann!!!

Henning

Aber Waldschrat!
Du schriebst:


Mal als Gedankenmodell:

Wir werden wieder Nationalistisch. Wohlgemerkt Nationalistisch und NICHT Nationalsozialistisch!

Wenn es diese stramm konservative Partei gäbe, könnte doch folgendes passieren:

Austritt aus der EU und der UN. Hinauswurf straffällig gewordener Ausländer samt Anhang . Einführung von Zwangszöllen für importierte Güter! Es gäbe sicherlich noch mehr, meine Frage geht aber dahin:

Was würde diese Regierung produzieren?

Mißachtung der anderen Staaten, Bundesintern jedoch ARBEITSPLÄTZE!!!

Dir gefaellt dieses Denkmodell. Du betrachtest Missachtung anderer Staaten und damit auch Menschen als ein vernachlaessigbares Uebel. Du wirfst absurde Parolen wie "Austritt aus der EU und UN" in den Raum. Du denkst, wenn man das Problem der Arbeitslosigkeit geloest hat, sind alle anderen Sorgen hinfaellig.

So etwas kann ich leider nicht ernst nehmen, tut mir leid.

Aber gut, ich werde fortan nur noch dann auf deine Beitraege antworten, wenn sie auch irgendeinen Punkt beinhalten, der meiner Auffassung von "Menschenverstand" entspricht. (Das ist schliesslich auch schon vorgekommen ;) )

Einverstanden?

Beverly
07.11.2005, 15:44
Mal als Gedankenmodell:

Wir werden wieder Nationalistisch. Wohlgemerkt Nationalistisch und NICHT Nationalsozialistisch!

Wenn es diese stramm konservative Partei gäbe, könnte doch folgendes passieren:

Austritt aus der EU und der UN. Hinauswurf straffällig gewordener Ausländer samt Anhang . Einführung von Zwangszöllen für importierte Güter! Es gäbe sicherlich noch mehr, meine Frage geht aber dahin:

Was würde diese Regierung produzieren?

Mißachtung der anderen Staaten, Bundesintern jedoch ARBEITSPLÄTZE!!!

:)

Gruß

Henning

Ich hätte folgende Befürchtungen:

1. Rassismus > warum nicht auch straffällig gewordene Deutsche deportieren?

2. Isolation von anderen Völkern

3. Für ca. eine Generation auf internationaler Ebene Rückfall in den Krieg jeder gegen jeden. Dabei werden die miesten kleineren Staaten und Völker zugrunde gehen und nach verlorenem WK III enden wir als Provinz von Großchina oder GroßUSA

4. reaktionäre Innenpolitik, freiheitsfeindlich und mit großen sozailen Gegensätzen. Der Versuch, Nationalismus mit Kapitalismus zu vereinen führt zwangsläufig in den Faschismus, das lehrt die Geschichte

Ein Austritt aus der NATO scheint mir IMHO schon geboten, um der Welt Handlungsfähigkeit zu zeigen.
Ein Austritt aus der EU ... ja und nein. Lustigerweise sind sich die europäischen Völker nämlich darin einig, dass sie dieses Monstrum nicht mher wollen. Diese Einigkeit sollte man vielleicht in einer "verschlankte" und nicht neoliberale Form gießen.

Austritt aus der UNO - bei aller Kritigk nein.

Letztendlich hätte eine "nationale" Regierung für mich als Nicht-Nationalistin nur dann Wert, wenn sie die Probleme besser löst als die globale Mischpoke, die von China faselt, den USA in den Arsch kriecht und das eigene Land den Bach runtergehen lässt.
D. h. schlicht und einfach einen handlungsfähigen, demokratischen Staat schaffen, der die individuelle Freiheit seiner Bürger respektiert und sich nicht vor seinen Aufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft drückt.

WALDSCHRAT
07.11.2005, 15:46
Dann nehmen wir uns erstmal den "Arbeitsplatzvernichter" Nr 1 vor: Wie willst Du einem Deutschen Bauunternehmen klarmachen, daß er auf die Polen, die für die Hälfte arbeiten wollen und können, zu verzichten.

Wenn Du keine Zwangszölle willst, geht es NUR nach Angebot und Nachfrage

Gruß

Henning

WALDSCHRAT
07.11.2005, 15:49
Nachschlag:

So Du die GEW- und Soziposition "Mindestlohn" verfolgen solltest, ist das auch eine "Kunstposition" auf einem realen Markt. Und damit: eine Lüge!!!

Gruß

Henning

JosephBlücher
07.11.2005, 16:30
Mal als Gedankenmodell:

Wir werden wieder Nationalistisch. Wohlgemerkt Nationalistisch und NICHT Nationalsozialistisch!

Wenn es diese stramm konservative Partei gäbe, könnte doch folgendes passieren:

Austritt aus der EU und der UN. Hinauswurf straffällig gewordener Ausländer samt Anhang . Einführung von Zwangszöllen für importierte Güter! Es gäbe sicherlich noch mehr, meine Frage geht aber dahin:

Was würde diese Regierung produzieren?

Mißachtung der anderen Staaten, Bundesintern jedoch ARBEITSPLÄTZE!!!

:)

Gruß

Henning
Wie sollen denn Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn der exportorientierten Industrie die Hände gebunden werden?
Wir selber können uns keinen Transrapid leisten...

WALDSCHRAT
07.11.2005, 16:59
Nun, ganz einfach!

Porsche bekommt keinen Polnischen Werkzeugmeister. Dmit bleiben die Kisten genau so teuer wie jetzt, jedoch: "quality rulez"

Dann laß doch weiterhin die Abnehmer die Preise bezahlen!!!

Es geht darum, daß z. B. der "Cayman" im nächsten Jahr das Gleiche kosten kann und darf, jedoch ohne die Produktion nach Polen oder Ungarn zu verlagern...

Und ohne Nutzung von EU Subventionen!!!


Henning

WALDSCHRAT
07.11.2005, 17:10
So, und wenn wir gerade dabei sind:

Wenn ich als Deutscher Unternehmer meine Produktion von mir aus Richtung Polen und Ungarn verlagere, bekomme ich dafür jede Menge EU Stütze, die hauptsächlich von Deutschland bezahlt wird!

Man belohnt mich mit Deutschen Steuergeldern dafür, daß ich meine Fabrik in die Wallachei versetze. Und die Polen belohnen mich für das neue Fabrikggebäude in der Wallachei, daß sie nur die Hälfte an Lohnkosten wollen!!! Polen bekommt für meine "gedachte" Fabrik widerum EU Gelder!!!

So, und nun höre ich besser auf zu schreiben, bevor morgen der Staatsanwalt vor der Tür steht. Ich hoffe, Ihr konntet mir logisch folgen.

---

Übertragt mal mein Beispiel auf Rumänien und Bulgarien (EU Beitritt 2007 geplant)

Henning

Beverly
07.11.2005, 22:09
Das es keinen Sinn macht, bei der "Standortkonkurrenz" um die billigsen Plätze für vagabundierendes Kapital mit zu machen, sollte eigentlich jedem klar sein :rolleyes:
Ich bin für eine radikale Ent-Globalisierung der Wiertschaft, einfache Güter - Narhungsmittel, Textilien, 08/15-Dinge des tägliches Bedarfes sollten wieder im regionalen und nationalem Umfeld produziert werden und dadurch in den jeweiligen Ländern Arbeitsplätze schaffen.
Die Weltmarkt-Schiene kann ruhig weiter laufen, aber sie sollte auf die Dinge zurecht gestutzt werden, wo es Sinn macht. Derzeit machen wir uns mit der Weltmarkt-Orientierung alle kaputt.