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Vollständige Version anzeigen : Der Vater von Dig, Dag und Digedag ist tot!



Bolle
13.11.2014, 17:27
Hannes Hegen der Zeichner und Produzent des einzigen Comic-Heftes der DDR ist 89-jährig in Berlin gestorben. Ich hab sie alle verschlungen und gesammelt, irgendwann verschenkt oder entsorgt...... schade drum. Nicht nur weil sie seltene Sammlerstücke geworden sind, sondern ein Stück der eigenen Geschichte.


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Das erste "Mosaik" aus dem Dezember 1955 ist heute mehrere tausend Euro wert.(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)



Comiclegende Hannes Hegen ist tot

Mit Dig, Dag und Digedag um die Welt

Von Markus Lippold
Den Funktionären der DDR waren die Digedags ein Dorn im Auge. Bei den Lesern waren sie dagegen äußerst beliebt. Hannes Hegen, der Vater der Comicfiguren, zeigte ihnen mit dem "Mosaik" die weite Welt. Bis er von der Gängelei genug hatte.
Das "Mosaik" war das einzige Comicheft der DDR. Schon bald nach seiner Einführung im Dezember 1955 genoss es Kultstatus. Dafür sorgten die bunten Geschichten, die exotischen Abenteuer und die drei Hauptfiguren - die Digedags. Erfunden wurden Dig, Dag und Digedag von Hannes Hegen. Wie nun bekannt wurde, ist der legendäre Comiczeichner bereits am vergangenen Samstag 89-jährig in Berlin gestorben.
Hegen, 1925 als Johannes Hegenbarth im heute tschechischen Böhmisch Kamnitz geboren, studierte Grafik und Buchkunst und arbeitete zunächst als Cartoonist etwa für den "Eulenspiegel". Zur Legende wurde er aber durch das von ihm begründete "Mosaik von Hannes Hegen", für das er von 1955 bis 1975 verantwortlich zeichnete. Es war die wohl beliebteste Zeitschrift der DDR, stets ausverkauft, oft nur als Bückware unter dem Ladentisch zu bekommen. Abos waren Mangelware und wurden nicht selten innerhalb der Familie vererbt.
Südsee, Rom, Amerika

Nicht nur junge Leser waren fasziniert von den Abenteuern der drei Hauptfiguren, die in die Südsee reisten, nach Italien und nach Amerika. Es waren Orte, die für DDR-Bürger unerreichbar waren. Mit dem "Mosaik" aber, mit den Digedags, waren sie plötzlich zum Greifen nah, wenn auch nur auf dem Papier. Auch die Geschichten waren turbulent und phantasievoll statt dröge und belehrend. Figuren wie Ritter Runkel sind bis heute populär.
Dabei war das "Mosaik" selbst in der Hochzeit des Kalten Krieges oft frei von Propaganda - im Gegensatz zu vielen anderen Zeitschriften für Kinder. Doch als Schöpfer der beliebten Digedags genoss Hegen einen Sonderstatus. Und das "Mosaik" war eine der kuriosesten wirtschaftlichen Konstruktionen des Landes: Es war die einzige Publikation des FDJ-Verlages Junge Welt, die von einem Privatunternehmen gestaltet wurde, von Hegen und seinem Team aus mehr als zehn Autoren, Zeichnern und Koloristen in einem Atelier in Berlin-Karlshorst.
Das Comicheft war 1955 als Alternative zu Comics aus dem Westen gegründet worden, die in der DDR als gewaltverherrlichender Schund und Schmutz abgetan wurden. Hegen war allerdings so klug, die Rechte an den von ihm erfundenen Digedags für sich zu behalten. Vielmehr schloss er mit den jeweiligen Verlagen Verträge über die Herausgabe des "Mosaik". Der durchschlagende Erfolg des Heftes und seiner Figuren gab ihm in den Verhandlungen schon bald eine gewisse Macht - und führten zu vielen Spekulationen über sein hohes Einkommen.


Zum Ärger von Verlag und Funktionären lag es Hegen jedoch fern, aus dem "Mosaik" ein Propaganda-Instrument des Staates zu machen. So sind viele der Geschichten, die dort erschienen, lustige Reiseabenteuer, die die Leser aber umso lieber aufnahmen. Lediglich die sogenannte Weltraumserie, die um das Jahr 1960 erschien, trägt klare Züge der Auseinandersetzungen des Kalten Krieges. Dort besuchen die Digedags einen Planeten, auf dem sich eine Republik und ein Reich gegenüberstehen, die an Ost- und Westblock erinnern.
Ansonsten schafften es Hegen und sein Team oft, sich trotz zunehmenden Drucks staatlichen Vorgaben zu entziehen. Dem Verlag Junge Welt und Funktionären von SED und Freier Deutscher Jugend war das "Mosaik" allerdings ein Dorn im Auge, was immer wieder zu Auseinandersetzungen und Zensur führte. Der finanzielle Erfolg des "Mosaik", das auch ins Ausland verkauft wurde und wichtige Devisen einbrachte, ließ sie jedoch davor zurückschrecken, es ganz einzustellen.

http://www.n-tv.de/leute/Mit-Dig-Dag-und-Digedag-um-die-Welt-article13959406.html

romeo1
13.11.2014, 17:47
Als Kind habe ich die Mosaikgeschichten regelrecht gefressen und jeden Monat haben wir die Zeitungskioske abgeklappert, um ja nur eines der wenigen Exemplare abzugreifen. Jetzt auf zum Frustessen mit einer Pampasmastkalbhaxe.

Bieleboh
13.11.2014, 17:50
Comics mit Gehalt. Ich habe sie immer gern gelesen, auch die Abrafaxe. Ruhe in Frieden Hans!

pixelschubser
13.11.2014, 17:52
Machs gut Hannes,

ich habe Deine Geschichten als Kind geliebt und regelrecht verschlungen. Ob nun Ritter Runkel oder der wilde Westen - es war immer wie eine kleine Zeitreise.

Vielen Dank für die vielen Stunden Neugier, Staunen, Lachen und dem Fiebern auf das nächste Mosaik.

Deine Kinder leben noch heute in meinem Herzen.


pixelschubser

Daggu
13.11.2014, 17:57
Schöne Kindheitserinnungen...

http://mosapedia.de/wiki/index.php/Hauptseite

Bolle
13.11.2014, 18:03
Bei uns hieß sie übrigens die Mosaik und nicht das Mosaik! So glaube ich mich jedenfalls erinnern zu können. Die Frage lautete immer: "haben sie die neue Mosaik......?".
Besonders in Erinnerung, weil ungewöhnlich, habe ich die Hefte ohne die Digedags, dafür mit Enten, Schweinen und allerlei anderen Tieren (es gab nur zwei oder drei gleich am Anfang) !
Fast schon eine Konkurrenz zur Mickey Maus von Disney!

Affenpriester
13.11.2014, 18:06
Und die Rabenmutter "Duck" is ne Ente ... aja. Keine Ahnung, wer das ist.

KuK
13.11.2014, 18:14
Kann mich nicht erinnern, in Hamburg jemals diese Comic-Serie irgendwo gesehen zu haben: wurden die nicht exportiert?

Rumburak
13.11.2014, 18:20
Ach, daß war wirklich ein schöner Teil der Kindheit. Eingemummelt im Bett und einen Stapel Mosaik-Hefte und schon war man in einer anderen, spannenden Welt.

-jmw-
14.11.2014, 16:32
Nie gehört.

romeo1
14.11.2014, 17:57
Nie gehört.

Kein Wunder bei Dir Kulturbanausen.

latrop
14.11.2014, 18:20
Kein Wunder bei Dir Kulturbanausen.

Das musst du verstehen.
Ich kenne die auch nur vom erzählen meiner Freunde.

romeo1
14.11.2014, 20:54
Das musst du verstehen.
Ich kenne die auch nur vom erzählen meiner Freunde.

Ich verstehe das natürlich, aber manchmal gehört auf ein grobes Klötzchen ein ... :germane:

autochthon
14.11.2014, 21:15
Kinderheftchen werden in wenigen jahren heissen:

"Tritt" "Tret" und "Trittetret".

lustige Comicgeschichten, in denen 3 kleine Mohammedaner spannende geschichten mit ihren Schuhen erleben.

-jmw-
15.11.2014, 11:20
Kein Wunder bei Dir Kulturbanausen.
Ich habe Comics immer nur beim Arzt gelesen und auch damit mit 9, 10 Jahren aufgehört.

romeo1
15.11.2014, 12:06
Ich habe Comics immer nur beim Arzt gelesen und auch damit mit 9, 10 Jahren aufgehört.

Mein lieber Kulturbanause, ich kann doch nichts dafür, wenn Du im Alter von 10 mit dem Lesen aufgehört hast.

PS: Evtl. solltest Du mal den Arzt wechseln. :bäh:

Jodlerkönig
15.11.2014, 13:08
noch nie gehört...tick, trick und track sind mir ein begriff

Ajax
15.11.2014, 13:48
Ich kenne diese Comics ebenfalls nicht. In meiner Kindheit habe ich hauptsächlich amerikanische Superheldencomics gelesen. Später Mangas.

Shahirrim
15.11.2014, 13:49
Ich habe auch noch nie was von dem Herrn gesehen oder gehört.

-jmw-
15.11.2014, 14:07
Mein lieber Kulturbanause, ich kann doch nichts dafür, wenn Du im Alter von 10 mit dem Lesen aufgehört hast.

PS: Evtl. solltest Du mal den Arzt wechseln. :bäh:
Ich stieg schnell auf Zeitschriften wie GEO udgl. um - auch viele bunte Bilder, aber der Text war anspruchsvoller.

konfutse
15.11.2014, 20:05
Comics mit Gehalt. Ich habe sie immer gern gelesen, auch die Abrafaxe. Ruhe in Frieden Hans!
Die Geschichten um die Digedags waren geniale Kinderunterhaltung. Bei den Abrafaxen ging es dann ins politische und da war auch kein Hegen mehr drin.

Kreuzbube
15.11.2014, 22:24
Als Kind habe ich die Mosaikgeschichten regelrecht gefressen und jeden Monat haben wir die Zeitungskioske abgeklappert, um ja nur eines der wenigen Exemplare abzugreifen. Jetzt auf zum Frustessen mit einer Pampasmastkalbhaxe.

Als Trost gab`s ja noch die "Atze".:)
http://www.ddr-comics.de/atze.htm