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Vollständige Version anzeigen : Nationalistischer und religiöser Fanatismus-Zeichen von mangehaftem Selbstbewusstsein



Angel of Retribution
18.12.2005, 17:46
Stellt euch mal vor:
Schon als kleines Kind hat man euch ständig geärgert, mit dem Hauptschulabschluss hat es nicht geklappt und von einem Arbeitsplatz seid ihr so weit entfernt wie davon, eine Freundin zu haben: Kurzum, ihr seid typische Versager, die nichts vorzzeigbares haben- außer Religon und Nationalität.
Mangels eigener Errungenschaften, auf die ihr stolz sein könnt, projektiert ihr alles, was ihr selbst gerne wärt, auf eine dieser Zugehörigkeiten, für die ihr so wenig könnt wie für die geringe Größe eures besten Stücks. Es gibt absolut keinen vernünftigen Grund, stolz auf die Nationalität oder die Religionszugehörigkeit zu sein- außer eben diese sehnsucht nach Stolz. Und darin liegt die Wurzel des Fanatismus: Die Nationalität ist das einzige, auf das ihr Stolz seid, und deshalb wendet ihr alle eure Kraft dafür auf, sie als möglichst makellos und Ideal dastehen zu lassen. Dazu zählen sowohl die "Reinigung" der Gegenwart("säuberung" von Ausländern), als auch die der Vergangenheit ( Geschichtsrevisionismus etc).

Ws haltet ihr von dieser These?

mggelheimer
18.12.2005, 17:51
Ws haltet ihr von dieser These?
Interessant! Bei mir persönlich trifft die aber nicht zu.

Werner Fink
18.12.2005, 17:52
Das erklärt nicht alles. Du musst die emotionale verarmung noch mit reinbringen.

Salazar
18.12.2005, 21:31
Schwafel, Schwafel!

Eines Tages wid dieser Wertrelativismus ein Ende nehmen.
Die Ideale der Ökobewegung könnte man durchaus auch auf andere Gebiete übertragen.

Und mit deiner primitiven Verallgemeinerung, sollte sie denn ernst gemeint sein, versuchst du deine Überlegenheit zu beweisen? Lachhaft!

Odin
18.12.2005, 23:24
Der Schuh wird andersherum gebastelt.


Wenn jemand ein wertloser Doofdepp bin, der alles schöne, große und mächtige haßt, weil er weiß, daß er kein Teil davon ist, sondern das widerwärtige Gegenteil, unzuverlässig, egoistisch, faul, link, verräterisch, so neigt er schon aufgrund des Selbsterhaltungstriebes zu einer politischen Ideologie, die seine miesen Charaktezüge idealisiert.
Gemeinschaftdenken ist diesen Drecksubjekten deshalb immer ein Ekel, denn sie ekeln sich in Wirklichkeit vor sich selbst - zu Recht.

Beverly
19.12.2005, 08:21
Ich halte es für Unsinn, die Ideologie eines Menschen aus seinem Erfolg oder nicht-Erfolg im Leben abzuleiten.
Soweit ich das überblicken kann, treten Nationalisten, Rechtsextremisten und religiöse Fundamentalisten in allen sozialen Schichten auf. Abgesehen vom Nationalen Sozialismus, Nationalbolschewismus, für das eigenen Volk egalitärem Nationalismus sind sie im übrigen keine für materiell benachteiligte Menschen geeingnete Ideologien.
Im Gegenteil: hierarchischer Nationalismus und Gottesstaatlerei sind nur die Radikalisierung von Herrschaft und Ungleichheit, "Opium fürs Volk", von den Herrschenden gestreut, um die Beherrschten gegeneinander aufzuhetzen.

Sauerländer
19.12.2005, 17:51
(...)Was haltet ihr von dieser These?
Tendenziell eher wenig, da ich ihr Nichtzutreffen an mir selbst feststellen kann. Ich hab Abitur mit brauchbarem Notenschnitt, ´s Studium läuft brauchbar, bis zur siebten Klasse war ich (das ist jetzt in gewissem Sinne peinlich... :rolleyes: ) ohne Anstrengung Klassenprimus, ich hab annehmbare Aussichten auf einen "Job" mit annehmbarem Gehalt, und wenn man den Aussagen in der persönlichen Umgebung Glauben schenkt, hält ein Haufen Menschen mich für intelligenter, als ich das selbst tue.

Gnadenloser Nationalist bin ich trotzdem (oder deswegen?).

In meinen Augen ist es ein Zeichen schwachen Charakters, sich in vorgegebene Schubladen einordnen zu lassen, sowie mit dem politische Trend der zeit zu schwimmen. Nationalismus (in explizit bekennender Form) gehört NICHT zum Trend der Zeit, im Gegenteil. Sich dann noch zusätzlich nicht in die dafür vorgesehenen Auffangbehälter des rechtsnationalen VS-Hitlerismus stecken zu lassen, sondern auch dem vermeintlich eigenen Lager gegenüber kritisch zu bleiben und potentiell drastisch abweichende eigene Standpunkte entschlossen zu vertreten, beweist in meinen Augen mehr Charakter, als ihn fünfzig Standard-Antifas zusammen aufbringen.

Was an deinen Ausführungen allerdings nicht unzutreffend ist, ist der Verweis auf die Problematik des Begriffes "Stolz". Stolz, ein Deutscher zu sein - bin ich das? Jein.
Ich fand den entsprechenden Aufnäher -der an meinem schnieken Bomberjäckchen übrigens nie gehangen hat- unter dem Gesichtspunkt immer sehr bejahenswert als Beispiel dessen, was einem die politische Korrektheit zu verbieten sucht.
Nur tappt man damit genau in die erwähnte Schubladenfalle.

Die Zugehörigkeit zur Nation ist in der Tat kein Anlass zum Stolz im Sinne des Bewusstseins um eine eigene Leistung. Dieses "Gewinnerbewusstsein" ist in der Tat das, was -in einem System, in dem die Mehrheit nicht gewinnt- vielen Menschen fehlt, und das sie dann an etwas koppeln, das damit nichts zu tun hat.
Dann entsteht Klischeenationalismus, Chauvinismus, Imperialismus.

Es gibt jedoch auch einen Stolzbegriff, der eher dem Terminus "Würde" verwandt ist. Der versteht sich nicht als "Besseres", als "Sieger", sondern als Bewußtsein um die Eigenheit, als Bekenntnis dazu, man selbst zu sein, bleiben zu wollen, nicht alles mit sich machen zu lassen. Das kann keineswegs nur individuell verstanden werden.
Wenn ich von "Nationalstolz" spreche (was selten vorkommt), dann meine ich immer diese zweite Bedeutung von "Stolz" - die erste halte ich für irrig.

Nichtraucher
19.12.2005, 21:21
Ws haltet ihr von dieser These?

Sehr viel. :)

Desto mehr Erfolg ich in meinem Leben habe, desto individualistischer, anti-nationalistischer und anti-religiöser werde ich.

Kaiser
19.12.2005, 23:12
Stellt euch mal vor:
Schon als kleines Kind hat man euch ständig geärgert, mit dem Hauptschulabschluss hat es nicht geklappt und von einem Arbeitsplatz seid ihr so weit entfernt wie davon, eine Freundin zu haben: Kurzum, ihr seid typische Versager, die nichts vorzzeigbares haben- außer Religon und Nationalität.
Mangels eigener Errungenschaften, auf die ihr stolz sein könnt, projektiert ihr alles, was ihr selbst gerne wärt, auf eine dieser Zugehörigkeiten, für die ihr so wenig könnt wie für die geringe Größe eures besten Stücks. Es gibt absolut keinen vernünftigen Grund, stolz auf die Nationalität oder die Religionszugehörigkeit zu sein- außer eben diese sehnsucht nach Stolz. Und darin liegt die Wurzel des Fanatismus: Die Nationalität ist das einzige, auf das ihr Stolz seid, und deshalb wendet ihr alle eure Kraft dafür auf, sie als möglichst makellos und Ideal dastehen zu lassen. Dazu zählen sowohl die "Reinigung" der Gegenwart("säuberung" von Ausländern), als auch die der Vergangenheit ( Geschichtsrevisionismus etc).

Ws haltet ihr von dieser These?

Ich bin wohl das, was du einen nationalistischen und religiösen Fanatiker nennen würdest. Allerdings habe ich ein Einser-Abi, sehr wahrscheinlich ein Einser-Diplom in VWL und seit Jahren eine Freundin.

Was ich von dieser These halte? Nichts, denn mangelndes Selbsbewußtsein haben in der Regel nicht diejenigen die sich bewußt gegen ein System stellen, sondern diejenigen welche sich darin einrichten, weil sie entweder keinen Ärger wollen oder sich aus Beschränkheit kein anderes System vorstellen können. Opportunisten schwimmen nicht gegen sondern mit dem Strom. Und die Voraussetzung zum Opportunismus ist mangelndes Selbstbewußtsein.

Was hälst du von meiner These?

Odin
19.12.2005, 23:26
Ich bin wohl das, was du einen nationalistischen und religiösen Fanatiker nennen würdest. Allerdings habe ich ein Einser-Abi, sehr wahrscheinlich ein Einser-Diplom in VWL und seit Jahren eine Freundin.

Was ich von dieser These halte? Nichts, denn mangelndes Selbsbewußtsein haben in der Regel nicht diejenigen die sich bewußt gegen ein System stellen, sondern diejenigen welche sich darin einrichten, weil sie entweder keinen Ärger wollen oder sich aus Beschränkheit kein anderes System vorstellen können. Opportunisten schwimmen nicht gegen sondern mit dem Strom. Und die Voraussetzung zum Opportunismus ist mangelndes Selbstbewußtsein.

Was hälst du von meiner These?

Sehr schön. Jetzt stimmst Du noch mal richtig bei dem Religionsunterrichtsthema ab.

Beverly
20.12.2005, 08:11
Desto mehr Erfolg ich in meinem Leben habe, desto individualistischer, anti-nationalistischer und anti-religiöser werde ich.

Also eine kosmopolitsche Einstellung.
Wenn man das "Anti" weglässt, ist sie mir eigentlich sehr sympathisch.

Doch gerade deshalb bin ich immer mehr zum Gegner der liberalistischen Ideologie geworden. In ihnen ist sie nur der Luxus weniger Privilegierter, während die Massen sie sich nicht leisten können.

Kosmopolitische Einstellungen können nur in einer ökonomisch egalitären Gesellschaft werden, wo jeder emotionale Entfaltung, Herausforderungen und materielle Annehmlichkeiten hat.

Beverly
20.12.2005, 08:20
In meinen Augen ist es ein Zeichen schwachen Charakters, sich in vorgegebene Schubladen einordnen zu lassen, sowie mit dem politische Trend der zeit zu schwimmen.

Mangelndes Selbstbewusstsein und Orientierungslosigkeit drücken sich in der BRD nicht an den politischen "Rändern" aus, sondern in einem "Mainstream", dem alle Visionen abhanden gekommen sind.