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Vollständige Version anzeigen : Zapatista



Amida Temudschin
21.11.2003, 10:28
Da ich gerade eine Hausarbeit über das Thema schreibe, wollte ich mal wissen:
- Was wißt ihr von den Zapatista?
- Wo würdet ihr sie politisch einordnen?
- Glaubt ihr, daß sie langfristig etwas verändern können?

Amida Temudschin
21.11.2003, 17:44
Ist die Antwort auf die erste Frage etwa: nichts?

Delbrück
23.11.2003, 21:48
Kommen die nicht aus Mexiko? :))

Amida Temudschin
23.11.2003, 22:03
Gut, überspringen wir mal die erste Frage.

4.5.1 Mexiko und der neo-zapatistische Aufstand

4.5.1.1 Die Auflösung des postrevolutionären Regimes in Mexiko
In den 1980er Jahren kam es in Mexiko zu einer zunehmenden Erosion des postrevolutionären Regimes . Spätestens als Mexiko im August 1982 seine Zahlungsunfähigkeit erklärte, war das Zusammenspiel von binnenorientiertem Wachstum mit korporativistischen und staatsnahen Massenorganisationen ins Wanken geraten. Die darauffolgende Wirtschaftskrise entzog nicht nur dem post-revolutionären Modell die Grundlage, sondern destabilisierte auch die Herrschaft der Staatspartei Partido Revolucionario Institucional (=PRI). Die beginnenden neoliberalen Strukturanpassungen verschärften die sozialen Gegensätze und erzeugten im korporativistischen Block von Gewerkschaften, PRI und Massenorganisationen tiefe Risse. Dass sich der Staat in der Folge des Erdbebens 1985 in Mexiko City als unfähig zur Hilfeleistung an die Betroffenen erwies, verstärkte die Entfremdung der unterprivilegierten Klassen vom PRI-Regime. Während es bereits 1980 zur Gründung der Coordinadora de Movimientos Urbanos Populares (=CONAMUP) in Monterrey gekommen war, beschleunigte die Erfahrung des Erdbebens die Herausbildung autonomer Stadtteilbewegungen. Darüber hinaus kam es nach dem Erdbeben im Jahre 1985 zu einer neuerlichen Organisation der Studentenschaft im Consejo Estudiantil Universitario (=CU). Mit Mexikos Beitritt zum General Agreement on Tariffs and Trade (=GATT) im Jahre 1986 öffneten sich die mexikanischen Grenzen für landwirtschaftliche Importe. Damit verschärfte sich die Marginalisierung der nicht-konkurrenzfähigen kleinen bäuerlichen Betriebe. Die Reform des Artikels 27 der Verfassung (der die Nationalisierung des Bodens festlegt) erhöhte den Druck auf das kommunale Ejido-Land. Diese kommunalen Ländereien verloren 1994 de jure ihren Veräußerungsschutz und konnten damit in den Sog der Landkonzentration hineingezogen werden. Die zunehmenden Risse innerhalb der Staatspartei und der Massenorganisationen führten 1986 zu einer Abspaltung von der PRI um Cuauhtémoc Cárdenas (1985 Gründung der Frente Democrático Nacional [=FDN]). Cárdenas – Sohn des berühmten links-populistischen Präsidenten Lázaro Cárdenas (1934–1940) – trat als Kandidat des zwischen einigen Linksparteien sowie Dissidenten der PRI gebildeten Wahlbündnisses Partido de la Revolución Democrática (=PRD) bei den Präsidentschaftswahlen 1988 an. Nur durch massive Manipulationen bei der Stimmauszählung konnte sich der Kandidat der Staatspartei PRI Carlos Salinas de Gortari durchsetzen. Die fehlende Legitimität des Präsidenten führten auch die Neo-Zapatisten als eines der Motive für ihren Kampf ins Treffen. Mit dem Beitritt zur Nordamerikanischen Freihandelszone (=NAFTA) am 1. Januar 1994 sollte der Status Mexikos als Wirtschaftswunderland, das auf dem Sprung in den Kreis der industrialisierten Zentrumsländer ist, besiegelt werden. Der Beginn des neo-zapatistischen Aufstandes in Chiapas am gleichen Tag entschleierte diesen illusorischen Modernisierungssprung.
4.5.1.2 Die Hintergründe des Aufstands
Chiapas wird in Bezug auf die natürlichen Ressourcen immer wieder als der reichste Bundesstaat Mexikos zitiert: Rinderzucht, Kaffeeanbau, Wasserkraft und Erdöl gehören zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. In Bezug auf die Sozialindikatoren ist Chiapas jedoch der ärmste Bundesstaat: Großgrundbesitz dominiert. Tagelöhnerei und indirekte Schuldknechtschaft bilden das Spektrum der prekären Arbeitsverhältnisse in den größtenteils landwirtschaftlichen Betrieben. Mit der Ausdehnung des Großgrundbesitzes war im 20. Jahrhundert die sukzessive Verdrängung der Indígenas von Chiapas (Tzeltal, Tzotzil, Chol etc.) in die Rand- und Waldzonen der Selva Lacandona verbunden. In dieser Zone – um die Städte San Cristóbal de las Casas, Altamirano und Ocosingo gelegen – konzentriert sich auch die neo-zapatistische Bewegung. Dass die Lebenserwartung in Chiapas 1993 bei 44 Jahren, im mexikanischen Durchschnitt jedoch bei 70 Jahren lag, wirft ein Licht auf die soziale Lage in diesem Bundesstaat. Prekäre Landwirtschaft, Unterernährung, fehlende Infrastruktur und die latente Gewalt durch die bewaffneten Truppen der Großgrundbesitzer (guardias blancas) verdichteten sich zum ¡ya basta! (Es reicht!) der Neo-Zapatisten.
4.5.1.3 Die Herausbildung des Neo-Zapatismus
Das Auftauchen der neo-zapatistischen Guerilla markiert für manche Autoren den Beginn einer dritten Welle von Guerillabewegungen. Diese Sichtweise scheint nicht unbegründet: Das politische Auftreten und der ideologische Hintergrund der Neo-Zapatisten brach mit dem Schema bisheriger Guerilla-Gruppen. Das Ejército Zapatista de Liberación Nacional (=EZLN) entstand aus zwei Traditionslinien: 1.) Regionale Kleinbauernbewegungen in Chiapas: Ein erster Zusammenschluss dieser regionalen Bewegungen fand beim Indígena-Kongress von 1974 statt. Dem radikalen, bewaffneten Kampf der Bauern in Chiapas ging ein jahrzehntelanger erfolgloser legaler Kampf voraus. Der lange Zeitzyklus der Radikalisierung und das beharrliche Austesten legistischer und gemäßigter Methoden der Interessensverteidigung kennzeichnen die Geschichte vieler Agrarbewegungen in Lateinamerika. 2.) Aus der Stadt kommende Guerilla-Gruppen: Diese entstanden in Mexiko erstmals nach der blutigen Niederschlagung der Studentenbewegung 1968 (Massaker von Tlatelolco). Sie folgten vorerst dem Fokus-Konzept Che Guevaras und blieben damit von den indianischen Bauern isoliert. Ab Anfang der 1980er Jahre vollzog sich in Chiapas jedoch eine langsame Verschmelzung der beiden Traditionslinien. Die Guerilla verankerte sich im sozialen Umfeld der indianischen Gemeinschaften und veränderte ihre organisatorischen und ideologischen Prinzipien. Das entstehende EZLN ordnete sich dem konsensdemokratischen Prinzip der Dörfer unter. Damit vollzog die neo-zapatistische Guerilla den bisher konsequentesten Bruch mit dem Guerillakonzept Che Guevaras. Die militärischen Operationen wurden zu einem nachgeordneten Teil der politischen Entscheidungsfindung. Die Befehlsgewalt der militärischen Führung in konkreten Fragen beruht auf den Aufträgen der demokratischen Beschlüsse der Dorfgemeinschaften. Mandando obediciendo (gehorchendes Befehlen) nennen die Neo-Zapatisten dieses Konzept; die Vorstellung des gehorchenden Befehlens nimmt dabei sowohl auf die indianischen Traditionen Bezug als auch auf rätedemokratische Konzepte aus der Geschichte der europäischen Arbeiterbewegung. Frauen spielen im neo-zapatistischen Befreiungsheer eine tragende Rolle. Das Engagement beim EZLN bedeutet für die Frauen einen Bruch mit den Traditionen und Normen der Indígena-Gemeinden. In dieser Hinsicht ist die neo-zapatistische Erhebung kein reiner ethnischer Aufstand, der die jahrhundertelange Widerstandstradition der Indígenas ungebrochen fortsetzt. Der Zusammenschluss der Dörfer und ihr politisches Agieren über den lokalen Rahmen hinaus sind ein Produkt der Entwurzelung in der kapitalistischen Modernisierung, die Beteiligung von Frauen in der Guerilla Folge einer internen Emanzipationsdynamik in den Gemeinden.
4.5.1.4 Verlauf der Auseinandersetzung in Chiapas
Nach dem Beginn des Aufstandes in Chiapas am 1. Januar 1994 und seinen spektakulären Erfolgen, kamen die bewaffneten Auseinandersetzungen schnell zum Erliegen. Eine spontane Solidaritätsbewegung in den mexikanischen Metropolen und die internationale Aufmerksamkeit stoppte das militärische Vorgehen der Regierung. Es kam zu Friedensverhandlungen. Die Neo-Zapatisten machten sich mit ihrem Aufstand und ihrem politischen Diskurs innerhalb kürzester Zeit zum Referenz- und Hoffnungspunkt der sozialen Bewegungen in Mexiko und vielfach auch in den industrialisierten Ländern. Die aus dieser Unterstützung entstandene potenzielle Führungsrolle der Neo-Zapatisten in den sozialen Bewegungen lehnten diese jedoch ab. Ein Teil der Unterstützung ist dabei jedoch auch auf eben diese Ablehnung des Avantgarde-Anspruches, auf die Betonung von Partizipation und Demokratie und auf die Offenheit für verschiedene andere Gruppierungen zurückzuführen. In diesem Sinne kann man für die sozialen Bewegungen in Mexiko Mitte der 1990er Jahre von einer neo-zapatistischen Hegemonie ohne Hegemonialanspruch sprechen. Im August 1994 organisierten die Neo-Zapatisten die Convención Nacional Democrática (=CND) im lakandonischen Urwald. An ihr nahmen über 5.000 Aktivisten und Aktivistinnen teil, darunter zahlreiche internationale Gäste. Die Neo-Zapatisten orientierten sich in dieser Versammlung sowie in den zahlreichen Kommuniqués an der Zivilgesellschaft. Sie sollte der Träger der gesellschaftlichen Veränderung sein. Die politisch-militärische Führung des Ejército Zapatista de Liberación Nacional (=EZLN), das Comité Clandestino Revolucionario Indígena – Comandancia General (=CCRI-CG) lehnte im Juni 1994, nach Abstimmung durch die Gemeinden, die Vorschläge der Regierung ab. Im Jahre 1996 kam es zur Gründung einer landesweiten politischen Front des Neo-Zapatismus (Frente Zapatista de Liberación Nacional [=FZLN]). Im Jahre 1997 erfolgte der Abbruch aller Verhandlungen. Seitdem sehen sich die Neo-Zapatisten mit einer Militarisierung des Südens Mexikos konfrontiert. In vielerlei Hinsicht kam es durch die Regierung zu einer Neuauflage der Strategie der low-intensity-warfare. Der Marsch auf Mexiko City im März 2001 vermochte noch einmal die Aufmerksamkeit der mexikanischen Gesellschaft zu mobilisieren. Doch diese symbolischen und spektakulären Schritte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Neo-Zapatisten zunehmend in die Defensive geraten sind. Die politische Front der Neo-Zapatisten, die FZLN, ist weit davon entfernt, eine Massenorganisation zu sein. Sie beschränkt sich weitgehend auf das studentische und akademische Milieu. Die Zivilgesellschaft als vermeintlicher Träger der Veränderung erwies sich als Illusion. Bündnisse mit den städtischen sozialen Bewegungen (Gewerkschaften, Parteien) kamen nicht zustande. Einer Ausweitung des Aufstandes stand schon die reformorientierte und gemäßigte Orientierung der Führungen der großen Akteure in den sozialen Bewegungen gegenüber. Das gilt vor allem für die größte Oppositionspartei, die Partido de la Revolución Democrática (=PRD).
4.5.1.5 Die Neo-Zapatisten: eine "postmoderne" Guerilla?
Die Neo-Zapatisten stellen in gewisser Weise den Kulminationspunkt des Aufschwungs der Neuen Sozialen Bewegungen in Lateinamerika dar: Einerseits führten sie die Betonung von Autonomie und Partizipation, die Vertretung einer partikularen Gruppe, die Unabhängigkeit vom Staat in der politischen Orientierung und die Ablehnung eines historischen Großprojektes konsequent fort. Andererseits durchbrachen sie mit ihrem bewaffneten Kampf die Illusion einer liberalen, integrierten Gesellschaft, in welcher die sozialen Bewegungen nur noch auf sich selbst bezogen auftreten. Die Kombination aus dem Charme der historischen Bescheidenheit und dem radikalen, bewaffneten Vorgehen machte die Neo-Zapatisten innerhalb kürzester Zeit zum Referenzpunkt sozialer Bewegungen. Dies galt sowohl für Mexiko als auch für Teile der sozialen Bewegungen in Lateinamerika, in Europa und den USA. Ohne Hegemonialanspruch hatten die Neo-Zapatisten die Hegemonie im politischen Diskurs erlangt.
4.5.1.5.1 Die Eckpunkte des neo-zapatistischen Diskurses
Die Neo-Zapatisten wollen keine Avantgarde-Funktion erfüllen. Sie verpflichten sich intern einem, an indigenen Traditionen orientierten, demokratischen Regime. Nach außen lehnen sie jede Führungsrolle im Gefüge der sozialen Bewegungen ab. Ihr Anti-Avantgardismus lässt sie gegenüber allen anderen Strömungen offen auftreten. Eine Ausnahme bilden traditionelle Guerilla-Gruppen und sog. marxistisch-leninistische Organisationen. Die Eroberung der Staatsmacht lehnen die Neo-Zapatisten ab. Ihre vom Staat abgewandte Orientierung führte im Umfeld der Neo-Zapatisten zu Begriffsschöpfungen wie Anti-Macht: Die gesellschaftliche Veränderung sollte jenseits des Machtanspruches sowie ohne Hierarchie und Staat vollzogen werden können. Die Neo-Zapatisten haben keine konkrete Vorstellung von einer zukünftigen mexikanischen Gesellschaft, geschweige denn von einer "besseren Welt". Historische Großprojekte und universalistische Ziele liegen den Neo-Zapatisten fern. Die Diskussion über die zukünftige Gesellschaft soll der so genannten Zivilgesellschaft überlassen bleiben. Sie ist das neue Subjekt gesellschaftlicher Veränderung. Die (demokratisch gebändigte) Avantgarderolle in dieser Zivilgesellschaft haben die NGO s inne.
4.5.1.5.3 Die Forderungen der Neo-Zapatisten
Die Forderungen der Neo-Zapatisten beinhalten: Autonomie Anerkennung der Rechte der Indígenas Agrarreform korrekte Wahlen die Ablöse des PRI-Systems Zentrale Begriffe, die jedes der zahllosen Kommuniqués der Neo-Zapatisten abschließen, sind: Freiheit, Demokratie, Würde, Gerechtigkeit. Genau besehen orientieren sich die Neo-Zapatisten mit diesen Forderungen an den Verheißungen der Französischen Revolution. Warum diese zweihundert Jahre alten Forderungen in Mexiko noch nicht erfüllt werden konnten und die Frage, WIE diese transzendentalen Verheißungen im kapitalistischen Weltsystem des 21. Jahrhundert erreicht werden könnten, ist hingegen nicht Gegenstand der neo-zapatistischen Diskussion. Einen bedeutenden Aspekt des Neo-Zapatismus stellen die neuen politischen Vermittlungsformen dar. Vor allem der zum Mythos gewordene Sprecher der Neo-Zapatisten, Subcomandante Marcos, ersetzte den leblosen, knochentrockenen Duktus der marxistisch-leninistischen Pamphlete der Vergangenheit durch eine neue Sprache. Durch die poetische Form politischer Vermittlung konnten die Neo-Zapatisten der Verheißung auf dignidad (Würde) eine neue Glaubwürdigkeit verleihen. Darüber hinaus machten sich die Neo-Zapatisten die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets zunutze. Ihre Internet-Präsenz im Sinne einer netzwerkartigen Struktur von unten vermochte auf effiziente Weise internationale Unterstützung zu mobilisieren. Die Kritik an universalistischen Großprojekten, die Betonung von Vielfalt, Autonomie und Netzwerkstrukturen, der Begriff der Zivilgesellschaft, die Verwendung des Internets als politisches Instrument, die partikulare Indígena-Identität – schnell wurden die Neo-Zapatisten als "postmoderne Guerilla" bezeichnet.
4.5.1.6 Kritik am neo-zapatistischen Diskurs
Die Kritik an den neo-zapatistischen Konzepten nahm innerhalb der sozialen Bewegungen jene marxistischen Kategorien wieder auf, von denen sich die Neo-Zapatisten abgegrenzt hatten. Diese kritischen Auseinandersetzungen mit dem neo-zapatistischen Diskurs weisen vor allem auf die Ausklammerung der Kardinalfragen nach den Produktions- und Herrschaftsverhältnissen hin. Macht und Staat sind materielle und soziale Realitäten und nicht Phänomene, die sich durch einen alternativen Diskurs ( wie z. B. durch den Begriff Anti-Macht) zum Verschwinden bringen lassen. Sie erwachsen aus ungleichen Produktions- und Herrschaftsstrukturen. Indirekt müssen die Neo-Zapatisten trotz ihrer vom Staat abgewandten Orientierung das Vorhandensein dieser strukturellen Zwänge eingestehen, indem sie auf die direkteste Weise mit Macht und Staat in Konfrontation treten, die es gibt: durch den bewaffneten Kampf. Die mittlerweile eingetretene militärische und politische Defensive der Neo-Zapatisten belegt darüber hinaus die Substanzlosigkeit und Hinfälligkeit der von den Neo-Zapatisten anvisierten Zivilgesellschaft. Die Klassenstrukturen und Eigentumsverhältnisse der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft strukturieren auch das Gefüge der sozialen Bewegungen. Sie gruppieren sich immer wieder entlang der Bruchlinien dieser Klassenstrukturen und nicht im undefinierten Aggregat Zivilgesellschaft. Ob die Neo-Zapatisten eine postmoderne Guerilla sind, sei dahingestellt. Die Kritik an der Moderne, die soziale Basis in einer von der kapitalistischen Dynamik bedrohten Gruppe, die Ablehnung von Staat und Macht, die basisorientierte Organisationsstruktur, die geringe Bedeutung sozial-struktureller Analysen und der deklamatorisch-lyrische Diskurs – all diese Merkmale lassen einen ideengeschichtlichen Vergleich mit dem Anarchismus gewinnbringender erscheinen. In diesem Sinne lässt sich die These aufstellen, dass es sich beim Neo-Zapatismus um eine Form des Neo-Anarchismus handelt.

www.lateinamerika-studien.at/content/geschichtepolitik/geschichte/geschichte-265.html

Delbrück
23.11.2003, 22:06
Wie kann man sich mit den anderen beiden Punkten auseinandersetzen, wenn der erste zu überspringen ist?
Werde mir den Text bei Gelegenheit zu Gemüte führen. Heute fehlt mir dazu die Energie.

Amida Temudschin
23.11.2003, 22:12
Wenn man nichts über die Zapatista weiß, kann man sich natürlich zu den anderen beiden Fragen nicht äußern. Ich wollte nur einige Informationen geben, um die Diskussion in Gang bringen.

Kommissär
23.11.2003, 22:38
Ohne den langen Beitrag über Zapatista zu lesen, meine Antwort:
1. Ich denke, es ist eine Indianerbewegung, welche für mehr Rechte kämpft.
2. Wahrscheinlich eher links.
3. Ich glaube nicht.

Amida Temudschin
23.11.2003, 22:50
@baerlach:
1. Teilweise.
2. Ein bißchen genauer wollte ich es dann doch wissen.
3. Sie haben schon einiges erreicht.
Wir sollten vielleicht weiterdiskutieren, wenn du dich informiert hast.