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Vollständige Version anzeigen : Innere Uhr - Ein Phänomen



Klopperhorst
12.01.2006, 09:56
Hallo,
ich will hier mal das Phänomen der sog. inneren Uhr wissenschaftlich beleuchten.

Anlass zu diesem Beitrag ist, daß ich heute morgen die aktuelle Uhrzeit minutengenau geträumt habe, nämlich 7:40 Uhr.

Ich muss dazu sagen, daß ich in den letzten Wochen nachts gearbeitet habe und oft erst um 4 ins Bett kam, sich somit mein gewöhnliches Erwachen zwischen 10 und 12 Uhr abspielte. Gestern ging ich jedoch aufgrund einer starken Erschöpfung bereits um 23:00 ins Bett und schlief bis heute morgen durch, erst gegen die besagte Uhrzeit durch einen Traum geweckt.

Ich träumte mich in einem Hotelzimmer, mit der Gewissheit erwachend, meinen Flug erreichen zu müssen. Also drehte ich mich um und sah auf dem Radiowecker mit der roten LED-Anzeige die Uhrzeit 7:40. Schon 20 vor 8, dachte ich mir im Traum, und mein Flug geht um 9, ich muss jetzt aber dringend raus, andererseits wunderte ich mich im Traum, daß es schon so spät war, denn der Himmel war noch fast dunkel.

Nach diesem Traum erwachte ich und schaute auf meinen richtigen Wecker mit einer farblosen LCD-Anzeige, nicht beleuchtet, so daß ich erst mal das Licht einschalten musste. Es war 7:43 Uhr.

Geht man davon aus, daß 2 bis 3 Minuten zwischem dem Traum und meinem Erwachen vergingen, so habe ich die Uhrzeit auf die Minute genau geträumt.

Als Ingenieur habe ich gleich die statistische Wahrscheinlichkeit für dieses merkwürdige Ereignis ermittelt. Da mein gewöhnliches Aufwachen zwischen 10 und 12 Uhr stattfindet, muss ich eine Toleranz von mindestens 4 Stunden ansetzen, also beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein zufälliges Träumen mindestens 1:240, sofern ich im Traum die Gewissheit haben konnte, daß es späte Nacht oder Morgen ist. Ich kann mich aber nicht erinnern, in meinem Leben bereits 240 Träume dieses Inhaltes gehabt zu haben,so daß hier von einem Ereignis auszugehen ist, was nicht absolut zufällig ist.

Weiterhin habe ich die genaue Helligkeit geträumt, samt der Verwunderung darüber. Es handelte sich also um eine Erkenntnis, die der normalen inneren Erwartung widersprach.

Wissenschaftlich gibt es die Gewissheit, daß der Mensch eine genaue innere Uhr besitzt. Man kann durch mentales Training, vor allem im Zustand kurz vor dem Einschlafen, eine genaue Uhrzeit seines Erwachens setzen. Dies ist der Beeinflussung des Unterbewusstseins während einer Hypnose zu vergleichen.

Meine Fragen zu diesem merkwürdigen Phänomen:

1. Wie kann die innere Uhr biologisch so minutengenau funktionieren?

2. Wie kann das Gehirn den Zustand der inneren Uhr in eine kulturelle Repräsentation (Zahlensystem) übersetzen, während dieses System doch biologisch gar nicht in uns repräsentiert ist?

3. Wie kann man in Träumen, in denen man sein eigenes Erwachen träumt, auch die genaue Helligkeit ermitteln?

Der Zustand, in dem man die eigene Realität bewusst träumt, unterscheidet sich maßgeblich von klassischen Träumen und kann unbewusste Informationen über die Aussenwelt durch einen noch nicht bekannten Mechanismus bewusst machen.

wtf
12.01.2006, 10:30
Die Innere Uhr wird durch das Hormon Melatonin gesteuert und ich vermute, daß autosuggestive Vorgänge Dich besonder gut auf sie "hören" lassen.

Ich kenne das auch: Wenn ich beispielsweise zu einem wichtigen Termin um 6.30 Uhr aufstehen muß, werde ich 3 bis 5 Minuten vorher wach.

Klopperhorst
12.01.2006, 10:35
Die Innere Uhr wird durch das Hormon Melatonin gesteuert und ich vermute, daß autosuggestive Vorgänge Dich besonder gut auf sie "hören" lassen.

Ich kenne das auch: Wenn ich beispielsweise zu einem wichtigen Termin um 6.30 Uhr aufstehen muß, werde ich 3 bis 5 Minuten vorher wach.


Die Verwunderung darüber hält sich bei mir auch in Grenzen, jedoch stellt sich mir die Frage, wie die Verbindung von kulturellen Zahlensystemen zu einem biologischen System hergestellt werden kann, andererseits hatte ich mir keinen Zeitpunkt des Erwachens gesetzt, sondern die Uhrzeit spontan geträumt.

Ich denke, hier liegt noch viel im Dunkeln, nicht, daß es hormonelle Vorgänge gibt, die einer Uhr zu vergleichen sind, das ist bekannt -> aber wie dies in eine kulturelle Repräsentation übersetzt wird.

Mir scheint doch hier eine unbewusste Verbindung zwischen Kultur und Biologie zu existieren.

wtf
12.01.2006, 10:49
Mir scheint doch hier eine unbewusste Verbindung zwischen Kultur und Biologie zu existieren.
Das denke ich auch. Vielleicht wird intern jeder Blick auf die Uhr oder aus dem Fenster (Helligkeit) unbewußt mit der Melatoninkonzentration im Blut abgeglichen. Dein Traum lag wohl am Ende einer REM-Phase im Übergang zwischen schlafen und wachen.

malnachdenken
12.01.2006, 10:50
Mir scheint doch hier eine unbewusste Verbindung zwischen Kultur und Biologie zu existieren.


Oder auch ein Streich des Gehirns, wenn man im Halbschlaf auf die Uhr schaut und noch garnicht mitkriegt, ob man schläft oder wach ist.

Im Grunde vergleichbar mit Deja-vu's.

Klopperhorst
12.01.2006, 10:54
Oder auch ein Streich des Gehirns, wenn man im Halbschlaf auf die Uhr schaut und noch garnicht mitkriegt, ob man schläft oder wach ist.

Im Grunde vergleichbar mit Deja-vu's.

Das war aufgrund der Dunkelheit nicht möglich.

malnachdenken
12.01.2006, 10:57
Das war aufgrund der Dunkelheit nicht möglich.


Dann vielleicht eine Art Deja-Vu ?

Klopperhorst
12.01.2006, 10:59
Dann vielleicht eine Art Deja-Vu ?

Ganz sicher nicht, meine Frau hat auch noch geschlafen und wäre sicher aufgewacht, wenn ich im Schlaf aufgestanden wäre, um auf die Uhr zu sehen.

Polemi
12.01.2006, 11:01
Dann vielleicht eine Art Deja-Vu ?
Würde vieleicht Horst Geschichte erklären, aber ich denke die Begebenheit mit dem 3-5 Minuten wach werden bei wichtigen Anlässen, bevor der Wecker klingelt, kennen so ziemlich alle...