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Vollständige Version anzeigen : Welche Staatsform wollt Ihr ?



Michael Hölzle
15.12.2003, 11:39
Hallo,

Da mir aufgefallen ist, daß einige User im Forum dem Kaiserreich richtig nachtrauern zu scheinen will ich mal eine Gegenprobe durchführen, ob sich der Eindruck bestätigt, daß die Demokratie hier nicht die beliebteste Staatsform ist.

Kommissär
15.12.2003, 11:43
Ich hätte eigentlich noch gerne die direkte Demokratie, wie sie bei uns in der Schweiz praktiziert wird.
Theokratie fehlt noch und bei Diktatur gibts ja noch verschiedene Formen.

Delbrück
15.12.2003, 12:15
Auch die Unterscheidung zwischen "feudaler" und "demokratischer Monarchie" (letzteres ein sprachlicher Antagonismus) wirkt sehr schwammig. Grundlegend wäre in parlamentarische (Englisches Modell), konstitutionelle (Deutsches Reich 1871-1918), absolutistische (Frankreich 17./18. Jahrhundert) und feudale? (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) Monarchie zu fragmentieren.

Ich sehe allein die parlamentarische M. für diskussionswürdig, bekenne mich hier dennoch mal zur repräsentativen Demokratie.

Delbrück
15.12.2003, 12:16
sorry, doppelposting

AxelFoley
15.12.2003, 12:32
direkte Demokratie unter sozialdemokratischer Führung !

Kommissär
15.12.2003, 12:56
Was verstehst Du "direkte Demokratie unter sozialdemokratischer Führung", Axel?

AxelFoley
15.12.2003, 13:13
nun, du als Schweizer müsstest doch wissen, wovon ich rede.

Direkte Demokratie dürfte klar sein.
Sozialdemokratie würde ich mir als politischen Kurs wünschen.
Frieden heiligen, kireg ablehnen, Sozialpolitik großzügig zu betreiben und volksnahe Politik zu betreiben.

Kommissär
15.12.2003, 13:18
Ok, ich als Schweizer erlebe die Direkte Demokratie ja hautnah, mir war eben nicht ganz so sicher wie Personen, die die direkte Demokratie nur vom hören sagen, verstehen. Nicht etwa, dass ich Dich für blöd halte.

Genau. Unter Sozialdemokratie verstehe ich dasselbe. Wie Du sicher mitbekommen hast, ist seit dem Herbst und den 10. Dezember bei uns statt eine direkte Demokratie unter sozialdemokratischer Führung neu eine direkte Demokratie unter konservativer Führung an der "Macht".
Mal sehen wie das so herauskommt, ich hoffe es kommt positiver raus.

Großadmiral
15.12.2003, 14:32
Original von Michael Hölzle
Hallo,

Da mir aufgefallen ist, daß einige User im Forum dem Kaiserreich richtig nachtrauern zu scheinen will ich mal eine Gegenprobe durchführen, ob sich der Eindruck bestätigt, daß die Demokratie hier nicht die beliebteste Staatsform ist.

Finde ich eine gute Idee, wobei es bei mir jedoch offentsichtlich ist.

ganja
15.12.2003, 14:40
Original von baerlach
Ich hätte eigentlich noch gerne die direkte Demokratie, wie sie bei uns in der Schweiz praktiziert wird.

In der Schweiz haben wir die halbirekte Demokratie, da auf Gesetzesänderungen nur mittels Referendum und Initiative Reagiert werden kann.
Direkte Demokratie haben wir nur noch vereinzelt, wo es Gemeindeversammlungen gibt. *klugscheiss*
Hatte gerade ne Prüfung darüber :)

Kommissär
15.12.2003, 14:50
Ja, wenn wir ins Detail gehen, ist es eine halbdirekte. Aber ich sage immer direkte.

Großadmiral
15.12.2003, 14:51
Ihr Schweizer ^^...
Für was haben sie denn gestimmt, ganja?

Kommissär
15.12.2003, 14:53
Ich hab mich noch nicht entschieden, hier eine Stimme abzugeben.

Großadmiral
15.12.2003, 14:54
Original von baerlach
Ich hab mich noch nicht entschieden, hier eine Stimme abzugeben.

Wieso nicht?
Du stehst doch auf die Demokratie?

Kommissär
15.12.2003, 14:59
Ich stehe auf die direkte Demokratie. Auf die Demokratieform wie sie in Deutschland und in den anderen Ländern vorhanden ist, kann ich auch gut verzichten. Dann kann ich grad so gut in einer Monarchie leben.

ganja
15.12.2003, 14:59
Original von Kaiser Wilhelm II
Für was haben sie denn gestimmt, ganja?
Auch noch nichts... Ist eine schwere Frage und ich kann nicht abschliessend beurteilen was jetzt am besten wäre, dazu fehlen mir die Informationen zu den Staatsformen. Zudem hat alles seine Vor- und Nachteile. Im Moment würde ich Demokratie sagen (also halb bzw. direkte), da mir keine Alternative bekannt ist, der ich 100% zustimmen kann...

Großadmiral
15.12.2003, 15:01
Original von baerlach
Dann kann ich grad so gut in einer Monarchie leben.

Gute Idee.


ganja
Auch noch nichts... Ist eine schwere Frage und ich kann nicht abschliessend beurteilen was jetzt am besten wäre, dazu fehlen mir die Informationen zu den Staatsformen. Zudem hat alles seine Vor- und Nachteile. Im Moment würde ich Demokratie sagen (also halb bzw. direkte), da mir keine Alternative bekannt ist, der ich 100% zustimmen kann...

Auch gut.

Kommissär
15.12.2003, 15:01
Tja, wir Schweizer sind halt wählerisch...

@Ganja
Us welem Deil wo dr Schwyz chunsch?

ganja
15.12.2003, 15:17
Us Zug... Du?

Kommissär
15.12.2003, 15:18
Ig chumä vo Bärn!

Gärtner
15.12.2003, 17:14
Original von baerlach
Auf die Demokratieform wie sie in Deutschland und in den anderen Ländern vorhanden ist, kann ich auch gut verzichten.
Ich stehe der sog. direkten Demokratie sehr skeptisch gegenüber. Wenn über Inhalte von Belang entschieden werden soll, kann durch Kampagnen Volkes Meinung leichter in eine bestimmte Richtung gepusht werden. Parlamentarische Entscheidungswege sind hier nicht so leicht beeinflußbar.
Ich möchte nur daran erinnern, daß es die Schweiz erst 1971 (!) geschafft hat, Frauen auf Bundesebene das Wahlrecht zuzubilligen. Nicht gerade ein überzeugendes Argument für die direkte Demokratie.

Großadmiral
15.12.2003, 17:17
Original von Der Gelehrte
[quote]Original von baerlach
Ich möchte nur daran erinnern, daß es die Schweiz erst 1971 (!) geschafft hat, Frauen auf Bundesebene das Wahlrecht zuzubilligen. Nicht gerade ein überzeugendes Argument für die direkte Demokratie.

Das sehe ich auch so.

P.S. Welche(r) Idiot(in) hatt Anarchie gewählt?
*kopfschüttel*

Kommissär
15.12.2003, 17:33
Original von Der Gelehrte
Ich möchte nur daran erinnern, daß es die Schweiz erst 1971 (!) geschafft hat, Frauen auf Bundesebene das Wahlrecht zuzubilligen. Nicht gerade ein überzeugendes Argument für die direkte Demokratie.

Aber, aber, das Schweizer Volk, also damals die Schweizer, haben sich erst halt spät den Frauen mehr Rechte gewährt...

Gärtner
15.12.2003, 17:38
Ja, eben. Das kommt dabei heraus. Die parlamentarische Demokratie kann natürlich auch Fehler machen (das kommt ja auch oft genug vor), aber kein Parlament war in dieser Frage so verbohrt und stur, wie es die Schweizer Wahlbürger waren.

Kommissär
15.12.2003, 17:41
Das ist Volksentscheid, das muss "frau" akzeptieren.
Das Volk denkt in der Regel nicht immer gleich, wie es die Obrigkeit gerne hätte.

Großadmiral
15.12.2003, 17:43
Original von baerlach
Das ist Volksentscheid, das muss "frau" akzeptieren.
Wieso ""?


Original von baerlach
Das Volk denkt in der Regel nicht immer gleich, wie es die Obrigkeit gerne hätte.

Gutes Argument.

Kommissär
15.12.2003, 17:49
Original von Kaiser Wilhelm II

Original von baerlach
Das ist Volksentscheid, das muss "frau" akzeptieren.
Wieso ""?

Also wenn die Schweizer Männer erst in den 70er Jahren zum Schluss kommen, dass die Frauen reif genug sind, dann kann auch ich oder sonst wer nichts ausrichten. Es ist halt so.

Ende November gab es in Kanton Zürich eine Abstimmung, ob man nicht-chrichstliche Religionen mit den Landeskirchen gleichsetzten wollte.
Also Judentum, Islam, Buddhismus usw.
Die Zürcher Regierung wollte es umbedingt, aber die Zürcher haben Njet gesagt.

Großadmiral
15.12.2003, 17:58
Ist auch gut so.
Oder wie stehst du dazu?

Kommissär
15.12.2003, 18:28
Eben, ist sogar sehr gut so.

Großadmiral
15.12.2003, 18:31
Dann sind wir uns ja einig.

Kommissär
15.12.2003, 18:48
Hier ein Abstimmungsplakat gegen die Kirchenvorlagen:
http://www.kirchenvorlagennein.ch/img/pic/f4_plakat_koranschulen-300.jpg

Großadmiral
15.12.2003, 21:14
Würde sowas in Deutschland gezeigt werden dürfen?

Kommissär
15.12.2003, 22:45
Keine Ahnung, ich denke es ist auch in der Schweiz rechtlich im Graubereich.
Es wird ja gegen Koranschulen geworben, aber jedermann ist's klar, das es eine Kampagne gegen den Islam ist. Wenn das Plakat offensichtlich gegen den Islam gehetzt hätte, dann wäre dies nach unserem Antirassismusgesetz eben rassistisch.

Patrick Bateman
15.12.2003, 23:00
Natürlich die Demokratie.

Wobei ich einer direkten Demokratie sehr kritisch gegenüberstehe, allerdings in bestimmten Bereichen eine Volksbefragung befürworte.

Kommissär
15.12.2003, 23:05
Original von Patrick Bateman
Natürlich die Demokratie.

Wobei ich einer direkten Demokratie sehr kritisch gegenüberstehe, allerdings in bestimmten Bereichen eine Volksbefragung befürworte.
Wie kritisch? Was missfällt Dir an einer (halb)direkten Demokratie?

Patrick Bateman
16.12.2003, 01:20
Original von baerlach

Original von Patrick Bateman
Natürlich die Demokratie.

Wobei ich einer direkten Demokratie sehr kritisch gegenüberstehe, allerdings in bestimmten Bereichen eine Volksbefragung befürworte.
Wie kritisch? Was missfällt Dir an einer (halb)direkten Demokratie?

Direkte Demokratie ist eine Definitionsfrage.

Handelt es sich um eine Volksbefragung oder um einen Volksentscheid.
Befragt man das Volk vor, sagen wir, wesentlichen Entscheidungen oder stellt man diese Entscheidungen zur Wahl.

M.M. nach sollte man Volksbefragungen in wesentlichen Dingen abhalten, aber die Entscheidung über diese wesentliche Dinge obliegen der Regierung, diese ist in freier und geheimer Wahl gewählt, diese hat zu entscheiden und die Verantwortung für diese Entscheidungen zu tragen.
Alles andere wäre eine Flucht aus der Verantwortung, die wir heute schon beobachten können.

Hog of War
16.12.2003, 13:15
Das Problem bei einer direkten Demokratie wäre in Deutschland, die Mangelnde politische Bildung. Die Menschen wüßten zum Großteil leider nicht wofür sie stimmen müssten, um eine Verbesserung zu erreichen. Sie würden wählen was eher schillert und dn kleineren Aufwand für den Einzelnen bedeuten würde.

Vieles hört sich für den Stimmengeber nämlich ersteinmal sehr negativ an, würde sich aber später als eine gute Entscheidung heraus stellen. Es gibt nunmal Dinge die "gut Weil" brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten und auch nicht ohne Entbehrung ablaufen.

Ich schließe mich der Meinung von Gelehrter an: das Volk würde sich aus diversen persönlichen Gründen beeinflussen lassen.
Und ich möchte nicht wissen, welchem populistischem Quatsch sie nachlaufen würde, wenn sie erstmal könnte.

In Deutschland fehlt m.E. nach eine gute und solide politische Bildungsgrundlage, um eine direkte Demokratie einzuführen.

Kommissär
16.12.2003, 14:41
Ich glaube das Volk ist mündig genug um selber Entscheide fällen zu können, auch wenn Ihr in Deutschland noch nie in den Genuss einer direkten Demokratie gekommen seid und entsprechend auch keine Erfahrungen habt.
Wir haben in der Schweiz mehrere Abstimmungen pro Jahr, dazu erhält jeder Wahlberechtigter einen Brief mit Stimmzettel und eine Broschüre mit Argurmenten und Gegenargumenten, dann noch eine Wahlempfehlung der Regierung. Weiter gibt dazu auf dem Fernsehen Diskussionsdebatten wo die zwei Gegenparteien zu Wort kommen.

Anhand vielen Beispielen sehe ich eine Beeinflussung der Wähler geringer ein, als Ihr es Euch denkt.
Aber eine direkte Demokratie mit dem jetzigen Regierungssystem in Deutschland würde wohl nicht so gut klappen, der Kanzler wäre in seiner Amtsausführung stark eingeschränkt.

Hog of War
16.12.2003, 16:48
@ baerlach

Ich befürchte nunmal, dass die meisten sich diese Argumente aus Desinteresse nicht durchlesen würden.

Niemand hindert heute einen Deutschen daran sich politisch zu bilden, trotzdem sinkt die Zahl weiter.

Ich lasse als Ausrede die Entschuldigung nicht gelten, dass eine politische Beteiligung in Deutschland keinen Sinn hätte. Die Wahl ist nicht derart sinnlos, dass man sich einfach enthalten sollte. Leider ist das hier aber eine immer verstärkt wahrzunehmende Haltung.

Erstmal muss das Volk Willen zeigen, danach kann man auch damit rechnen, dass es reif genug dafür ist. Momentan sorgt das Volk eher für einen negativen Eindruck... Leider!

Wobei ich die direkte Demokratie schon aus Kostengründen ablehne. Eine Wahl produziert Kosten. ;) *bitte nicht allzu ernst nehmen*

Patrick Bateman
16.12.2003, 17:02
Original von baerlach
Ich glaube das Volk ist mündig genug um selber Entscheide fällen zu können, auch wenn Ihr in Deutschland noch nie in den Genuss einer direkten Demokratie gekommen seid und entsprechend auch keine Erfahrungen habt.
Wir haben in der Schweiz mehrere Abstimmungen pro Jahr, dazu erhält jeder Wahlberechtigter einen Brief mit Stimmzettel und eine Broschüre mit Argurmenten und Gegenargumenten, dann noch eine Wahlempfehlung der Regierung. Weiter gibt dazu auf dem Fernsehen Diskussionsdebatten wo die zwei Gegenparteien zu Wort kommen.

Anhand vielen Beispielen sehe ich eine Beeinflussung der Wähler geringer ein, als Ihr es Euch denkt.
Aber eine direkte Demokratie mit dem jetzigen Regierungssystem in Deutschland würde wohl nicht so gut klappen, der Kanzler wäre in seiner Amtsausführung stark eingeschränkt.

Das hat wohl auch etwas mit dem Regierungssystem unseres Landes zu tun, ich denke aber das Hog of War und der Gelehrte recht haben, die politische Bildung ist zum Gott erbarmen schlecht.
Aber auc hdas hat seine Gründe, die Schweiz und die Schweizer hatten doch etwas mehr Zeit als die Deutschen eine Demokratie zu entwickeln und die entsprechenden Strukturen aufzubauen, auch hat die Schweiz nicht diese historischen Brüche wie sie Deutschland in den letzten 200 Jahren hatte, ich nenne hier nur einmal die Punkte Paulskirche, Weimar und drittes Reich.
Ich denke aber das bei Volksbefragungen, nicht Volksentscheid, über die Zeit solche Strukturen entstehen könnten die dann auch das politische Bewußtsein und die politische Bildung steigern.
Allerdings bräuchte es dazu in der Tat ein etwas anderes Regierungssystem, m.M. weg von dem teilweise überbordenen Förderalismus hin zu mehr Zentralismus.

Michael Hölzle
19.12.2003, 13:27
Original von Der Gelehrte

Original von baerlach
Auf die Demokratieform wie sie in Deutschland und in den anderen Ländern vorhanden ist, kann ich auch gut verzichten.
Ich stehe der sog. direkten Demokratie sehr skeptisch gegenüber. Wenn über Inhalte von Belang entschieden werden soll, kann durch Kampagnen Volkes Meinung leichter in eine bestimmte Richtung gepusht werden. Parlamentarische Entscheidungswege sind hier nicht so leicht beeinflußbar.
Ich möchte nur daran erinnern, daß es die Schweiz erst 1971 (!) geschafft hat, Frauen auf Bundesebene das Wahlrecht zuzubilligen. Nicht gerade ein überzeugendes Argument für die direkte Demokratie.
Das ist allerdings richtig. Die direkte Demokratie hat tatsächlich den großen Nachteil der Beeinflußung "Unwissender".
Wenn einer absolut keine Ahnung hat, was in der Politik läuft und sein Kumpel sagt zu ihm : Stimm für die Entscheidung, weil dann hast Du den und den Vorteil, dann wird er sicher dafür stimmen. Nachteile werden hier natürlich nicht aufgezählt.
Hinzu kommen natürlich auch die Medien in Deutschland, die ja doch ziemlich parteiisch sind.

Häufige Volksentscheide führen zu einer handlungsunfähigen Regierung und damit Stillstand.
Volksentscheide sollten nur bei wirklich essentiellen Dingen möglich sein.

Siran
19.12.2003, 13:58
Häufige Volksentscheide führen zu einer handlungsunfähigen Regierung und damit Stillstand.

Genau das ist ja der Grund, warum man auf Volksentscheide bei der Verfassung des Grundgesetzes verzichtet hat. Gerade in der Weimarer Republik wurde nämlich die Möglichkeit des Volksentscheides geraden von radikalen Parteien angewandt, um die Verabschiedung von Gesetzen hinauszuschieben.

Kommissär
19.12.2003, 14:38
Ich glaube, Ihr habt alle nur eine theoretische Ahnung von einer direkten Demokratie. Laut Eurer Theorie wäre die Schweizer Regierung handlungsunfähig.
Ihr müsst noch bedenken, dass rund ein Drittel der Bevölkerung nicht wählen geht.

pavement
19.12.2003, 20:26
@baerlach:

die schweiz ist - aus deutscher sicht - relativ klein; auf ein größeres land lässt sich das nicht ohne probleme übertragen.

Kommissär
19.12.2003, 20:30
Ich weiss, es ist mir bewusst, dass die direkte Demokratie wegen der geografischen Grösse in Deutschland nicht durchführbar.
Aber es ging in den vorherigen Beiträgen um die Reife der Deutschen politisch entscheiden zu können.

pavement
19.12.2003, 21:01
no comment*g*

mehr oder weniger gegeben...

Siran
19.12.2003, 23:11
Original von baerlach
Ich glaube, Ihr habt alle nur eine theoretische Ahnung von einer direkten Demokratie. Laut Eurer Theorie wäre die Schweizer Regierung handlungsunfähig.
Ihr müsst noch bedenken, dass rund ein Drittel der Bevölkerung nicht wählen geht.

Das wollte ich damit nicht sagen. Es ist aber eine Tatsache, dass die Weimarer Republik eben durch die Volksentscheide teilweise wirklich handlungsunfähig war. In der Zwischenzeit, mit 5% Hürde und auch einer ordentlichen demokratischen Erfahrung bei allen Parteien und auch im Volk sähe das wahrscheinlich schon etwas anders aus.

Kommissär
19.12.2003, 23:16
Die Weimarer Republik war ja eh zum Scheitern verurteilt. Also eine Demokratie ohne Demokraten, zBsp. Hindenburg war ein Monarchist.
Und die Zustände damals, einfach chaotisch. Die Weltwirtschaftskrise hat noch den Rest erledigt.
Es braucht meinen Erfahrungen nach immer zwei Anläufe bis eine dauerhafte Demokratie sich etablieren kann. Der Irak wird also meiner These nach wieder eine Diktatur werden.

Großadmiral
19.12.2003, 23:20
Naja, dann müsste ja Afghanistan wieder eine Monarchie werden.

Siran
19.12.2003, 23:21
Bei den USA hat's auf Anhieb geklappt...

Aber du hast in bestimmter Weise recht. Demokratie will gelernt sein. Entscheidungen treffen zu können, bedeutet halt auch, Verantwortung zu übernehmen. Wenn man mit dieser Frage nie vorher konfrontiert wurde, dann fällt einem das schwer.

Wobei ich der Weimarer Republik, wäre es nicht noch zusätzlich zur Weltwirtschaftskrise gekommen, durchaus Überlebenschancen eingeräumt hätte. Denn die Menschen haben ja angefangen zu lernen, wie man sich in der Demokratie bewegt.

Natürlich hatte die Weimarer Republik einen sehr schweren Start. Eine Niederlage im Krieg, wofür die Verantwortung ihnen zugeschoben wurde, eine aufgezwungene Demokratie, die das Volk weder richtig wollte noch verstand, der Versailler Vertrag, der eine normale Entwicklung verhinderte, etc.

Ich bin beim Irak auch nicht sehr optimistisch, was die Einführung der Demokratie angeht, eben weil Demokratie erstmal gelernt sein will.

Kommissär
19.12.2003, 23:26
Ja, wenn man nach einem euphorischen Sieg eine Demokratie einführt, dann kanns nur klappen.

Die Weimarer Republik kam einfach zur falschen Zeit.
Angenommen, man hätte nach dem Sieg über die Franzosen 1871 statt das Kaiserreich eine Republik ausgerufen, dann hätte diese wie die Schweiz immer noch existiert.

Siran
19.12.2003, 23:29
Auf jeden Fall hätte es eher klappen können. Man wäre der Republik wohl nicht so ablehnend gegenüber gestanden. Das Problem, dass die Leute allerdings mit ihrer neuen "Gewalt" nicht so ganz zurecht kommen, hätte allerdings trotzdem bestanden.

Kommissär
19.12.2003, 23:38
Das war ja in der Schweiz auch nicht anders, man verpasste dem Volk eine Demokratie.

pavement
20.12.2003, 22:09
das problem in der weimarer republik war u.a., dass der staatsapparat zum großteil noch aus den alten schichten aus dem kaiserreich stammten - und die waren nun mal alles andere als demokratisch.

beim großteil der bevölkerung war die republik erstaunlicherweise anfänglich ziemlich beliebt, die ersten paar jahren hatten immer demokratische parteien die mehrheit.

Equilibrium
20.12.2003, 23:07
War das den hier so anders?Hier haben auch tausende Nazis ihre Stellen behalten.

Großadmiral
20.12.2003, 23:08
Wo "hier"?
Welche Nazis?
Was meinst du?

pavement
21.12.2003, 00:46
War das den hier so anders?Hier haben auch tausende Nazis ihre Stellen behalten.

ich weiß; allerdings hat die zweite deutsche republik nicht nur in den anfangsjahren erfolg gehabt, sondern weit darüber hinaus und einen allgemeinen wohlstand etabliert, der immer noch seinesgleichen sucht.

Großadmiral
21.12.2003, 00:50
Original von pavement
ich weiß; allerdings hat die zweite deutsche republik nicht nur in den anfangsjahren erfolg gehabt, sondern weit darüber hinaus und einen allgemeinen wohlstand etabliert, der immer noch seinesgleichen sucht.

Das wusste ich nicht.
Das Wirtschaftschaos hat erst so 2/3 Jahre nach der Wende angefangen, oder?

pavement
21.12.2003, 01:02
nee, die momentanen probleme reichen schon weit zurück, wurden aber durch die wiedervereinigung um einiges verstärkt.

Großadmiral
21.12.2003, 13:01
Das meinte ich.
Es ist also dumm zusagen, dass die Wirtschaft wegen der Vereinigung in die Brüche ging.
Manche schieben die Schuld den Ossis in die Schuhe.

pavement
21.12.2003, 13:29
ja, solche solls geben...

Kommissär
21.12.2003, 13:39
Ich denke, man hätte die DDR als einen eigenständigen Staat belassen sollen. Wiederaufbau Ost wurde ja doch durch neue Schulden bezahlt?

pavement
21.12.2003, 13:42
Ich denke, man hätte die DDR als einen eigenständigen Staat belassen sollen.

da kann man lange überlegen, aber das ist nur ein planspiel, denn die eigendynamik der ereignisse 1989 hätte das gar nicht zugelassen.
vor allem die ddr-intellektuellen (christa wohl, uws.) wollten gar keinen anschluss an die brd, sondern eine ddr mit ´menschlichen sozialismus´

Großadmiral
21.12.2003, 13:47
Das wäre vielleicht im Endefekt besser gewesen.
Für die DDR war es gut, denn die alte marode Wirtschaft hat uns gebraucht.
Manche glaubten sogar, dass bei einer Vereinigung zweier deutscher Staaten, die Wirtschaft gefährlich stark würde.

Kommissär
21.12.2003, 13:48
Ich weiss, es ging damals alles so schnell. Eben, am Anfang war ja auch nichts von einem Anschluss geplant.
Dann kam noch der Helmut Kohl ins Spiel und der wollte sich mit der Einigung ein Denkmal setzten.

Wenn ich Gorbatschow wäre, dann hätte ich einie Einigung nie zugelassen. Aber sein Laisser-Faire hat das ganze noch begünstigt.

Großadmiral
21.12.2003, 13:51
Hat die Vereinigung etwas mit dem Zerfall zutun?
War es sozusagen der "Anschubser"?

pavement
21.12.2003, 13:56
Dann kam noch der Helmut Kohl ins Spiel und der wollte sich mit der Einigung ein Denkmal setzten.

das ist ein aspekt; ein anderer ist, dass kohl kaum gegen die meinung des ganzen volkes hätte regieren können.
man hat ja gesehen, wie das volk den sozialdemokraten die etwas reservierte haltung gedankt hat.


War es sozusagen der "Anschubser"?

eher ein ´verstärker´

Kommissär
21.12.2003, 13:57
Gorbis' Perestroika und Glasnost haben den Zerfall begünstigt, bis am Schluss die Sowjetunion dran glauben musste.

Großadmiral
21.12.2003, 13:59
Dann war Gorbi dran schuld, wenn man es so sagt.
Quizfrage: Welcher Staat löste sich als Erstes von der SU?

Kommissär
21.12.2003, 14:01
Ich denke, Lettland.

Großadmiral
21.12.2003, 14:02
Hoppla, jetzt machst du mich skeptisch. Ich habe als Antwort Litauen gedacht.
Hmm...vielleicht weis ein anderer mehr

Kommissär
21.12.2003, 14:04
Ich weiss, dass es entweder Litauen,Lettland oder Estland war.

Großadmiral
21.12.2003, 14:06
Estland war es nicht.
Die drei Baltikumstaaten waren es auf jeden Fall.
Danach kam Moldavien.
Der Rest löste sich ziemlich gleichzeitig, glaube ich jedenfalls mal.

n00g
22.12.2003, 03:42
kennt hier einer die PANOKRATIE ..

hier ein kurzer auszug !

das buch zur panokratie kann man sich übrigends für umme downloaden einfach in google panokratie eingeben.

Die Grundidee der Panokratie ist der konventionellen Anarchie nicht ganz unähnlich, denn auch in einer Panokratie gibt es keine Herrscher, keine Beherrschten, keine Gesetze, keine Justizbehörden und kein Geld. Die Panokratie macht aber da weiter, wo die Anarchie aufhört, so dass die Panokratie auch als moderne, hochkomplexe Gesellschaftsform existieren kann.

Die Menschen leben in sogenannten "Moyzellen" zusammen, eine Mischung aus Familie, Clique und WG, die aus ca. 15 bis 50 Personen bestehen sollte. Die Moyzelle stellt die unterste Einheit der panokratischen Parzellierung dar. Rund 15 bis 50 Moyzellen schließen sich zur nächsthöheren Subsidiarzelle, der Poyzelle, zusammen. Wiederum 15 bis 50 Poyzellen schließen sich zu einer Fayzelle zusammen, und so geht es immer weiter nach oben, bis alle Menschen erfaßt sind. Die jeweils höchste Subsidiarzelle stellt "Tjo" dar. Tjo heißt das Land bzw. die Gesellschaft, in der eine Panokratie verwirklicht wird.

Der Sinn dieser Schachtelung ist, dass anfallende Arbeiten gemäß den Fähigkeiten und Wünschen der unteren Subsidiarzellen so weit wie möglich nach unten verteilt werden. Außerdem ist diese Schachtelung Voraussetzung für die Individualwacht, welche die Gewalt auf alle Personen gleichmäßig verteilt, da in es in der Panokratie keine konzentrierte Macht (Polizei u.a.) mehr gibt. Ziel dieser Individualwacht ist es, die Bildung von neuen Hierarchie zu verhindern. Das wird erreicht indem jedeR einzelne auf sich selbst und auf die Rechte und Freiheiten der ihn/sie Umgebenden aufpaßt. Genau so wird es mit den einzelnen Subsidiarzellen gehandhabt, das heißt das jede Moyzelle ihre Nachbar- Moyzellen kontrolliert; jede Poyzelle ihre Nachbar-Poyzellen und so weiter.

In der Panokratie wird es sowieso kaum Verbrechen geben, weil es ganz einfach kaum noch Motive dafür geben wird. Da es in der Panokratie kein Geld mehr geben wird, wird es auch keine Eigentumsdelikte mehr geben. Und weil alle Menschen in einer friedlichen und angenehmen Atmosphäre leben, wird es auch nicht mehr zu Gewaltverbrechen in den Dimensionen, wie sie zur Zeit vorhanden sind, kommen. Sollte es doch mal zu Konflikten kommen, werden diese "rituell" gelöst.

In der Panokratie existiert eine geldlose Schenkwirtschaft. JedeR MoyzellenbewohnerIn arbeitet aus freien Willen nach seinen/ihren Fähigkeiten und Wünschen und verschenkt danach seine/ihre Güter bzw. Dienstleistungen an die übrigen MitbewohnerInnen. Da sich die MoyzellenmitgliederInnen untereinander sympathisch sind (sonst würden sie ja auch nicht zusammen leben), stellt diese Schenkwirtschaft auch kein Problem dar.

Aufgrund der Schachtelung Tjo´s stehen alle Güter und Maschinen allen MoyzellistInnen gleichzeitig zur Verfügung. Daraus resultiert, das die anarchistische Wirtschaftsform um vieles wirtschaftlicher und effektiver sein wird als der derzeit existierende Kapitalismus. Außerdem tritt in der Panokratie eine Produktreduktion ein, denn es werden durch die Gemeinschaftsnutzung viel weniger Güter benötigt. So hat dann nicht jedeR einen eigenen Fernseher oder eine eigene Küche, sondern es gibt einen gemeinsamen Kinosaal oder eine gemeinsam benutzbare, gemütliche Kantine. So ist es sogar möglich einen gemeinsamen Fitnessraum, Swimmingpool, ein Labor oder ein Atelier bereit zu stellen. Selbstverständlich hat jede Person weiterhin sein/ihr eigenes Zimmer, eigene Klamotten, ein eigenes Bett, eine eigene Zahnbürste und ganz persönliche, private Gegenstände.

Wichtige Entscheidungen, die in Tjo zu treffen sind, werden mittels modernster Technik per Volksabstimmung getroffen, so dass alle die Möglichkeit haben, mitzubestimmen.

Mortek

das hier ist aber nur ein grober auszug aus der gesamten PANOKRATIE ... am besten sich das buch mal DL ...

.... ich finds auf jedenfall interssant und ausbaufähig ... oder ?

n00g

n00g
22.12.2003, 04:15
@ subba ...

vieleicht will er dir sagen das du scheisse laberst !!!

hab das gefühl du lebst in einer verblendung ... biste auf die welle das es gott eh nicht gibt aufgesprungen und nun is alles scheisse ...

bin jetzt nicht der grosse gottesgläubige also ... eigentlich glaube ich garnicht an gott. aber das die gesamte natur in all ihrer perfektheit einfach für garnix und aus lauter zufall entstand kann ich mir langsam auch nicht vorstellen .. vieleicht biste einfach nur zu faul ( oder zu sehr abgelenkt ) weiter zu suchen was der sinn des ganzen ist. is ja auch wirklich ned einfach ... aber immer nur rumzuflenn bringt auch nix ... war auch ma so ...

ich denke mir ... es ist die pflicht von uns menschen die welt in liebe zu uns selber und der der natur zu führen und uns somit das pardies auf erden zu schaffen ... ( ich weiss nahezu unvorstellbar ) wo jeder seinen platz hat etc.

hab mal gelesen: wenn wir ( menschen ) alles machen würden wovon wir so schlau labern währe der nächst schritt in der evolution geschafft .. denke is was dran ... also .. vieleicht würde dann mit uns was passieren was wir uns jetzt kaum vorstellen können ... die liebe ist die stärkste kraft und wenn wir sie bündeln würden könnt ich mir vorstell könnte was passieren ... was gutes das spass macht ... !!!

hoffnung stibt .... ihr wisst schon !!!

n00g

n00g
22.12.2003, 04:17
ups :D .. der letzte eintrag gehört hier ned her .... sorry

mitmischer
22.12.2003, 14:00
Demokratie ist was feines, setzt aber voraus, dass alle Menschen eigenständig denken können und sich mit dem Thema „Politik“ auseinander setzen und sich mit dem Thema auskennen. Gerade die Jugendlichen haben aber keinen Bock auf Politik und wählen gar nicht, oder machen einfach an irgendeiner Stelle des Zettels ein Kreuz ohne nachzudenken, wen sie da unterstützen und was für Konsequenzen es hat.

Jetzt sind wir in der Situation, wo keiner Interesse an der Politik hat und nicht weiß, wofür er abstimmt. Also würde man ihm auch nicht das Recht nehmen, nach seinem Willen Einfluss auf die Politik z nehmen. Den Einfluss der er hat, hat rein gar nichts mit seinem Willen zutun.

Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, geht das leider leider nur über eine Staatsform, in der der Bürger keinen direkte Einfluss auf die Politik haben.

Das darf natürlich nicht dauerhaft so sein, da sich sonst wieder ein Filz bildet der korrumpierbar ist und der Staat wird wieder Spielball der Wirtschaft, das Endprodukt wäre also ein Staat wie wir ihn jetzt haben.

Das Ziel ist also ein Staat, indem die Bürger „Wirklich“ mündig sind und diesen erreichen wir nur, wenn wie diese kapitalistische Ellbogengesellschaft und das kapitalistische System überwinden.

Großadmiral
22.12.2003, 14:03
Sie dürfen keine Werbung anbringen....

Das ist ja fast wie bei uns!

http://www.freies-forum.net/board/misc2.php?action=faq&page=1&boardid=0&styleid=4#rank

Ex-Admin
22.12.2003, 14:19
Die Ränge sind weitesgehend Standardeinstellungen der Forensoftware.

Diplomat
31.12.2003, 10:38
Hallo

Als Bayer mit Traditionsbewustsein hätte ich nichhts gegen ein Staatsmodell à la UK,Niederlande oder Belgien.
Diktauren und andere unfreie Staatsformen lehne ich ab