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Vollständige Version anzeigen : Bildungschancen für alle ???



soltero
23.02.2006, 18:55
Eigentlich sollte ja die Hartz IV Reform dazu dienen , Arbeitslose besser zu betreuen , Sie in Arbeit zu vermitteln , Sie weiterzubilden wenn Defizite vorhanden sind oder ihre Berufswünsche durch fehlende Qualifikationen nicht gedeckt werden können durch Umschulung auszugleichen. Wir sagen in der SPD Propaganda, dass es gleichberechtigung und Chancengleichheit gäbe, ja man hat sogar Schwulen und Frauen und Gleichstellungsbeauftragte die sich ja um die Menschenrechte kümmern sollen.

Aber in der realität sieht es total anders aus, wir haben ein dreigliedriges Schulsystem, und dass liegt nicht an den Schülern, dass man ein 10 jähriges Kind zu einem Hilfsarbeiter, Sozialhilfeempfänger, Bauarbeiter, Büroangestellter oder Hochschulprofessor deklariert durch die Trennung nach der vierten Klasse finde ich total abartig und kommt einer subtilen Selektierungsphase nach dem Ausschwitzverbrechen der Nationalsozialisten gleich.

Nicht umsonst haben ja im Jahre 1945 die Amerikaner, (die ich in vielerlei hinsicht verachte und hasse) den versuch unternommen, durch eine Schulreform diesen Selektierungsprozess zu beenden, dass scheiterte aber leider an sogenannte bürgerlich-konservativen Kreisen.

Somit sind viele Jugendlichen, wenn man mal bedenkt dass es nur 30% aller Betriebe gibt die überhaupt ausbilden, zu Hartz IV Empfängern von morgen deglariert.

Als ob es aber bei der Berufsausbildung oder Weiterbildung nicht bleibt, vergessen viele Menschen wohl aus Aroganz oder Egoismus, dass der Mensch Geld zum Leben braucht und dass nicht jeder Jugendliche ein gutes Elternhaus oder aber die Eltern selber in sozialen und finanziellen Schwierigkeiten geraten sind.

Somit erscheint mir dahingehend eine gewisse Unverständnis darüber aufzukommen, wie es sein kann, dass trotzt unseres Sozialstaates wie man ihn in der Propaganda hochpreist, die Sozialhilfe-Leistung bei Vorliegen eines Berufsausbildungsvertrages nicht mehr gewährt wird ????

Weil behauptet wird, dass in den gesetzlichen Rahmenbedingungen das Arbeitsamt für die Sicherung des Lebensunterhaltes des Auszubildenen aufkommen müsse, man muss sich vor Augen führen dass, das Ausbildungsgehalt zwischen 240 - 500 € monatlich beträgt, dabei sei zu berücksichten dass im Falle eines Wohnungsbezuges, ein Mietzins in Höhe von 250 -370 € anfallen kann, jeder inteligent Denkende Mensch würde wissen, dass mit diesem Ausbildungsgehalt kein Lebensunterhalt gesichert werden kann, aber hier scheint das Sozialamt keine Rücksicht zu nehmen.

In verweis auf die Berufsausbildungsbeihilfe des Arbeitsamtes und des Kindergeldes, welches als Zuschuss zum Ausbidungsgehalt den Lebensunterhalt sicher stellen sollen, muss bemägelt werden, dass die Bearbeitungszeit teilweise mehr als 6 Monate Zeit in Anspruch nimmt, eine Frage, arbeiten die menschen beim Arbeitsamt überhaupt ????????

Eine Perversion ist, dass gerade Arbeitslosengeld inForm einer Vorschussleistung bei Nachweis der Mittellosigkeit gezahlt wird, aber in der Ausbildungsphase müsse man erst den Leistungsbescheid abwarten ??? Wie soll da ein Jugendlicher diese Zeit überbrücken können - ohne in Mietschulden zu geraten ??????

Aus eigener Erfahrung kann ich mich nur auf das Dillema beim Bafög-Amt zu sprechen kommen, so musste ich feststellen, dass die Mitarbeiter vom Studentenwerk ganze 4 Monate gebraucht haben, um das Baföggeld raus zu schicken, 4 Monate ohne Geld ist ne ganz schön crasse Sache.

Nicht umsonst verwies der Berliner Tagesspiegel in seinem Bericht hin, dass 25% aller Studenten ihr Studium abbrechen, dass hat nichts mit mangelender Motivation oder fehlender Inteligenz zu tun, sondern mit den finanziellen Problemen und Belastungen die damit verbunden sind. Was mich aber wundert ist, dass über die Berufsausbildung - kein Wort verloren wird.

Meines Erachtens erscheinen mir in Anbetracht der EuroEinführung und der damit gestiegenden Lebenshaltungskosten (ein Besuch im Supermarkt wird jeden klar denken lassen) dass die geringen Ausbildungszuschüsse nicht mehr den Inflationsausgleich decken und somit kein Lebensunterhalt sichern können.

Und nun ein Wort an die neoliberalen Freunde, wenn Ausbildungsplätze fehlen und private Bildungsträger Ausbildung anbieten , was die Grundlage dafür ist, später eine Arbeitsstelle zu finden, dann frage ich euch, wo bleibt der Grundsatz fördern und fordern ????

Es ist pervers, man erhöhte erst für die Ostdeutschen die Hartz IV Sätze auf 345 € um Sie dann den Jugendlichen wieder wegzunehmen :-))) grölllll - wenn es nicht so traurig wär ich würde darüber lachen können.

eines verstehe ich nicht, da gibt es Schulen wie zum Beispiel Best-Sabel-Bildungszentrum www.best-sabel.de aber, das Arbeitsamt zahlt nicht die Studiengebühren für arbeitslose Jugendliche, ich frage mich warum nicht ???? Ein arbeitsloser Vater oder Mutter wird keine 210 € Schulgeld aufbringen können.

Es scheint mir als sei der Satz "Fördern und Fordern" eine perverse Realtime - Sataire.

erklärungen bitte hier direkt oder an soltero1985@freenet.de

lupus_maximus
23.02.2006, 20:17
Eigentlich sollte ja die Hartz IV Reform dazu dienen , Arbeitslose besser zu betreuen , Sie in Arbeit zu vermitteln , Sie weiterzubilden wenn Defizite vorhanden sind oder ihre Berufswünsche durch fehlende Qualifikationen nicht gedeckt werden können durch Umschulung auszugleichen. Wir sagen in der SPD Propaganda, dass es gleichberechtigung und Chancengleichheit gäbe, ja man hat sogar Schwulen und Frauen und Gleichstellungsbeauftragte die sich ja um die Menschenrechte kümmern sollen.

Aber in der realität sieht es total anders aus, wir haben ein dreigliedriges Schulsystem, und dass liegt nicht an den Schülern, dass man ein 10 jähriges Kind zu einem Hilfsarbeiter, Sozialhilfeempfänger, Bauarbeiter, Büroangestellter oder Hochschulprofessor deklariert durch die Trennung nach der vierten Klasse finde ich total abartig und kommt einer subtilen Selektierungsphase nach dem Ausschwitzverbrechen der Nationalsozialisten gleich.

Nicht umsonst haben ja im Jahre 1945 die Amerikaner, (die ich in vielerlei hinsicht verachte und hasse) den versuch unternommen, durch eine Schulreform diesen Selektierungsprozess zu beenden, dass scheiterte aber leider an sogenannte bürgerlich-konservativen Kreisen.

Somit sind viele Jugendlichen, wenn man mal bedenkt dass es nur 30% aller Betriebe gibt die überhaupt ausbilden, zu Hartz IV Empfängern von morgen deglariert.

Als ob es aber bei der Berufsausbildung oder Weiterbildung nicht bleibt, vergessen viele Menschen wohl aus Aroganz oder Egoismus, dass der Mensch Geld zum Leben braucht und dass nicht jeder Jugendliche ein gutes Elternhaus oder aber die Eltern selber in sozialen und finanziellen Schwierigkeiten geraten sind.

Somit erscheint mir dahingehend eine gewisse Unverständnis darüber aufzukommen, wie es sein kann, dass trotzt unseres Sozialstaates wie man ihn in der Propaganda hochpreist, die Sozialhilfe-Leistung bei Vorliegen eines Berufsausbildungsvertrages nicht mehr gewährt wird ????

Weil behauptet wird, dass in den gesetzlichen Rahmenbedingungen das Arbeitsamt für die Sicherung des Lebensunterhaltes des Auszubildenen aufkommen müsse, man muss sich vor Augen führen dass, das Ausbildungsgehalt zwischen 240 - 500 € monatlich beträgt, dabei sei zu berücksichten dass im Falle eines Wohnungsbezuges, ein Mietzins in Höhe von 250 -370 € anfallen kann, jeder inteligent Denkende Mensch würde wissen, dass mit diesem Ausbildungsgehalt kein Lebensunterhalt gesichert werden kann, aber hier scheint das Sozialamt keine Rücksicht zu nehmen.

In verweis auf die Berufsausbildungsbeihilfe des Arbeitsamtes und des Kindergeldes, welches als Zuschuss zum Ausbidungsgehalt den Lebensunterhalt sicher stellen sollen, muss bemägelt werden, dass die Bearbeitungszeit teilweise mehr als 6 Monate Zeit in Anspruch nimmt, eine Frage, arbeiten die menschen beim Arbeitsamt überhaupt ????????

Eine Perversion ist, dass gerade Arbeitslosengeld inForm einer Vorschussleistung bei Nachweis der Mittellosigkeit gezahlt wird, aber in der Ausbildungsphase müsse man erst den Leistungsbescheid abwarten ??? Wie soll da ein Jugendlicher diese Zeit überbrücken können - ohne in Mietschulden zu geraten ??????

Aus eigener Erfahrung kann ich mich nur auf das Dillema beim Bafög-Amt zu sprechen kommen, so musste ich feststellen, dass die Mitarbeiter vom Studentenwerk ganze 4 Monate gebraucht haben, um das Baföggeld raus zu schicken, 4 Monate ohne Geld ist ne ganz schön crasse Sache.

Nicht umsonst verwies der Berliner Tagesspiegel in seinem Bericht hin, dass 25% aller Studenten ihr Studium abbrechen, dass hat nichts mit mangelender Motivation oder fehlender Inteligenz zu tun, sondern mit den finanziellen Problemen und Belastungen die damit verbunden sind. Was mich aber wundert ist, dass über die Berufsausbildung - kein Wort verloren wird.

Meines Erachtens erscheinen mir in Anbetracht der EuroEinführung und der damit gestiegenden Lebenshaltungskosten (ein Besuch im Supermarkt wird jeden klar denken lassen) dass die geringen Ausbildungszuschüsse nicht mehr den Inflationsausgleich decken und somit kein Lebensunterhalt sichern können.

Und nun ein Wort an die neoliberalen Freunde, wenn Ausbildungsplätze fehlen und private Bildungsträger Ausbildung anbieten , was die Grundlage dafür ist, später eine Arbeitsstelle zu finden, dann frage ich euch, wo bleibt der Grundsatz fördern und fordern ????

Es ist pervers, man erhöhte erst für die Ostdeutschen die Hartz IV Sätze auf 345 € um Sie dann den Jugendlichen wieder wegzunehmen :-))) grölllll - wenn es nicht so traurig wär ich würde darüber lachen können.

eines verstehe ich nicht, da gibt es Schulen wie zum Beispiel Best-Sabel-Bildungszentrum www.best-sabel.de (http://www.best-sabel.de/) aber, das Arbeitsamt zahlt nicht die Studiengebühren für arbeitslose Jugendliche, ich frage mich warum nicht ???? Ein arbeitsloser Vater oder Mutter wird keine 210 € Schulgeld aufbringen können.

Es scheint mir als sei der Satz "Fördern und Fordern" eine perverse Realtime - Sataire.

erklärungen bitte hier direkt oder an soltero1985@freenet.deWie soll denn das AA Leute an Betriebe vermitteln, wenn die Unternehmer, dank rigoroser dummer Maßnahmen des Umweltschutzes, keine Betriebe mehr machen wollen, weil in Deutschland für Unternehmer nur noch eine lächerliche Gewinnspanne herausspringt?

Wenn ich als Unternehmer nur noch auf einen lächerlichen Stundensatz komme, kann man auf Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze nicht mehr hoffen.
Wie man außerdem auf Selektierung bei Jugendlichen nach Adolf-Motivation kommt, wenn die meisten deutschen Jugendlichen schlichtweg geistig unterbemittelt sind und eigentlich nicht auf eine höhere Schule gehören, ist eigentlich nur durch ideologischen Schwachsinn zu begründen.

Nichtraucher
23.02.2006, 20:47
Aber in der realität sieht es total anders aus, wir haben ein dreigliedriges Schulsystem, und dass liegt nicht an den Schülern, dass man ein 10 jähriges Kind zu einem Hilfsarbeiter, Sozialhilfeempfänger, Bauarbeiter, Büroangestellter oder Hochschulprofessor deklariert durch die Trennung nach der vierten Klasse finde ich total abartig und kommt einer subtilen Selektierungsphase nach dem Ausschwitzverbrechen der Nationalsozialisten gleich.

Nicht umsonst haben ja im Jahre 1945 die Amerikaner, (die ich in vielerlei hinsicht verachte und hasse) den versuch unternommen, durch eine Schulreform diesen Selektierungsprozess zu beenden, dass scheiterte aber leider an sogenannte bürgerlich-konservativen Kreisen.

In Bayern zumindest ist es so, dass der Notenschnitt (2,33 oder besser) darüber entscheidet, ob man aufs Gymnasium kommt oder nicht. Die Herkunft der Eltern spielt dabei keine Rolle. Allerdings haben gebildete Eltern ein höheres Interesse daran, dass ihre Kinder auch eine höhere Schulbildung genießen als weniggebildete Eltern. Deshalb kontrollieren Gebildete die Hausaufgaben ihrer Kinder, fragen diese ab etc. was man bei vielen Unterschichtseltern vermisst.

basti
23.02.2006, 20:52
[...]
subtilen Selektierungsphase nach dem Ausschwitzverbrechen der Nationalsozialisten gleich.

was sollen das für subtile selektionsmechanismen sein?

und werden die selektierten auch vergast?


:vogel:

wtf
23.02.2006, 20:56
Dazu darf ich Dir neoliberal kurz zwei Dinge mitteilen:

1. Ich habe während meines Studiums in den Semesterferien ständig gejobbt und das waren nicht immer angenehme Arbeiten; außerdem habe ich in einem winzigen Studentenloch gehaust. Es kann mir keiner erzählen, daß er in 3,5 Monaten Sommersemesterferien ("vorlesungsfreie Zeit" - lol) nicht mal zwei Monate arbeiten kann, bevor er mit seinem faulen Hintern an den Baggersee geht und Partys feiert. Mir geht dieses Gejammere auf den Keks. Als Akademiker hat man normalerweise später ein höheres Einkommen und da ist es zumutbar, während des Studiums nicht nur die Allgemeinheit abzuzocken und die Bafögkralle aufzuhalten, sondern sich selbst zu bemühen, auch wenn´s kein Spaß macht.

2.) Ich weiß nicht, ob nur 30% aller Betriebe ausbilden. Ich weiß aber, daß da draußen Zehntausende junge Menschen unterwegs sind, die zu scheißblöd sind, auch nur die einfachsten Sachverhalte zu begreifen. Gestern habe ich in einem anderen Thread geschrieben, was ich vor kurzem erlebt habe: Strunzedumme Hühner, die nicht wissen, wieviel ein Viertel Liter oder 20% von 100 ist.

Da Ausbildungsreife also nicht nur bedeutet, sein Fotohandy bedienen (und sich damit verschulden) zu können, bekommen die Dummbatze eben keine Ausbildungsstellen und das ist nicht Schuld der Arbeitgeber.

Vielfrass
23.02.2006, 22:26
... Allerdings haben gebildete Eltern ein höheres Interesse daran, dass ihre Kinder auch eine höhere Schulbildung genießen als weniggebildete Eltern. Deshalb kontrollieren Gebildete die Hausaufgaben ihrer Kinder, fragen diese ab etc. was man bei vielen Unterschichtseltern vermisst.

einerseits - andererseits sind die "Oberschicht"-Eltern auch meist eher in der Lage, Nachhilfestunden für die Fratzen zu bezahlen, und dann ist's schon wieder vorbei mit der Chancengleichheit.

--

lupus_maximus
23.02.2006, 22:35
einerseits - andererseits sind die "Oberschicht"-Eltern auch meist eher in der Lage, Nachhilfestunden für die Fratzen zu bezahlen, und dann ist's schon wieder vorbei mit der Chancengleichheit.

--Sehr wahrscheinlich, aber wahrscheinlicher ist es, das sie bildungsmäßig eher in der Lage sind, ihren Sprößlingen die Richtung beizubringen!

twoxego
23.02.2006, 22:42
gleiche " bildungschancen für alle " gab es noch nie. das hat mit der gegenwärtigen situation unseres landes nur bedingt zu tun.

wer's nicht glauben mag, frage einfach eine handvoll mediziner, das können
auch ältere sein, nach dem beruf der eltern.

es gibt dinge, die kein staat regeln kann.
eines davon heisst, etwas zynisch formuliert :

blödheit vererbt sich.

Vielfrass
23.02.2006, 22:47
...blödheit vererbt sich.

eben; und Ämter auch...

--

AndyH
24.02.2006, 11:37
einerseits - andererseits sind die "Oberschicht"-Eltern auch meist eher in der Lage, Nachhilfestunden für die Fratzen zu bezahlen, und dann ist's schon wieder vorbei mit der Chancengleichheit.
--
Vielleicht brauchen sie nicht zu bezahlen, weil sie es selber tun können ?
Schlimm ist es eher Nachhilfe brauchen zu müssen, weil Beamten-Lehrer/Innen nicht in der Lage sind ihren Arbeit zu tun.

Roberto Blanko
24.02.2006, 12:24
Dazu darf ich Dir neoliberal kurz zwei Dinge mitteilen:

1. Ich habe während meines Studiums in den Semesterferien ständig gejobbt und das waren nicht immer angenehme Arbeiten; außerdem habe ich in einem winzigen Studentenloch gehaust. Es kann mir keiner erzählen, daß er in 3,5 Monaten Sommersemesterferien ("vorlesungsfreie Zeit" - lol) nicht mal zwei Monate arbeiten kann, bevor er mit seinem faulen Hintern an den Baggersee geht und Partys feiert. Mir geht dieses Gejammere auf den Keks. Als Akademiker hat man normalerweise später ein höheres Einkommen und da ist es zumutbar, während des Studiums nicht nur die Allgemeinheit abzuzocken und die Bafögkralle aufzuhalten, sondern sich selbst zu bemühen, auch wenn´s kein Spaß macht.

2.) Ich weiß nicht, ob nur 30% aller Betriebe ausbilden. Ich weiß aber, daß da draußen Zehntausende junge Menschen unterwegs sind, die zu scheißblöd sind, auch nur die einfachsten Sachverhalte zu begreifen. Gestern habe ich in einem anderen Thread geschrieben, was ich vor kurzem erlebt habe: Strunzedumme Hühner, die nicht wissen, wieviel ein Viertel Liter oder 20% von 100 ist.

Da Ausbildungsreife also nicht nur bedeutet, sein Fotohandy bedienen (und sich damit verschulden) zu können, bekommen die Dummbatze eben keine Ausbildungsstellen und das ist nicht Schuld der Arbeitgeber.

Ein Lehrer meinte zu unserer Klasse, daß 35 % von uns nicht Prozent rechnen können. Erst gab es ein Gekichere und dann meinte einer: "Soviele sind wir doch gar nicht."

Gruß
Roberto

Kalmit
24.02.2006, 12:28
Menschenrechtskommisar Munoz hat das ja diese Woche deutlich kritisiert - dass es kaum ein Industrieland gäbe, in dem die Chancen auf Bildung derart von der sozialen Herkunft abhängig sind wie bei uns.

Und was machen wir?! Wir bejubeln eine "Föderalismusreform", weil sie die Bildung nun völlig provinzialisiert... aber Hauptsache Reform...

wtf
24.02.2006, 12:31
Oder der berühmte Fußballer, der sich nicht mit einem Drittel begnügen wollte, sondern "mindesten ein Viertel" forderte.

Kalmit
24.02.2006, 12:37
2.) Ich weiß aber, daß da draußen Zehntausende junge Menschen unterwegs sind, die zu scheißblöd sind, auch nur die einfachsten Sachverhalte zu begreifen. Gestern habe ich in einem anderen Thread geschrieben, was ich vor kurzem erlebt habe: Strunzedumme Hühner, die nicht wissen, wieviel ein Viertel Liter oder 20% von 100 ist.

Da Ausbildungsreife also nicht nur bedeutet, sein Fotohandy bedienen (und sich damit verschulden) zu können, bekommen die Dummbatze eben keine Ausbildungsstellen und das ist nicht Schuld der Arbeitgeber.

Die Folge eines grenzenlosen Jamba-Konsumismus und einem vorzeitigen Aussortieren von Menschen in drei oder mehrere Schulformen, deren Lebenswege so (bis auf wenige Ausnahmen) vorbestimmt sind...

Seid doch auch froh, liebe Neoliberale - zuviel Aufklärung und Intelligenz der breiten Masse käme euren Zielen ziemlich entgegen, dann würden die ja z. B. mal gegen die ungerechte Vermögensverteilung auf die Barrikaden gehen. Und wohin geht eigentlich das Geld für die Handyklingeltöne? Gönnst du den Jamba-Erfindern etwa nicht, dass sie eine "gute Geschäftsidee" hatten - unreife Kleinkinder finanziell auszunehmen? Oder dass da der Staat nicht eingreift (siehe auch 9Live und sonstige 01379-"Gewinnspiele")? Ich empfange nen österreich'schen Musiksender über Satellit - oder gibt's sowas nicht, weil der Staat seine Jugend davor schützt...

Zurück: Dagegen dann hohle Phrasen schlucken ("schmerzhafte Reformen", "wer soll es denn noch bezahlen", "mehr Eigenverantwortung, weniger Sozialstaat", "wir werden immer älter")... ja, dass können ungebildete Klingeltonabonenten dann doch viel besser!

Don
24.02.2006, 12:51
Ein Lehrer meinte zu unserer Klasse, daß 35 % von uns nicht Prozent rechnen können. Erst gab es ein Gekichere und dann meinte einer: "Soviele sind wir doch gar nicht."

Gruß
Roberto
Alter Witz, trotzdem gut, wenn er nicht so traurig wahr wäre...

wtf
24.02.2006, 12:57
Tststs, Du schaffst es, jeden Sachverhalt, ob Schwachsinn der Kids, Verstopfungen oder Tsunamis, wirtschaftlich vernünftig denkenden Menschen in die Schuhe zu schieben.

Die Jambagründer Samwer haben meinen Respekt, weil sie seinerzeit nach California geflogen sind und in einem frühen Stadium eBay kopiert haben (hieß ricardo.de). Nach ein paar Monaten haben sie das dann an eBay verscherbelt, sind Millionäre geworden und haben Jamba gegründet. Das haben sie zwischenzeitlich wieder an Verisign verscherbelt und cash in gemacht. Woran sie jetzt brüten, ist mir nicht bekannt.

Ich persönlich finde Jamba Sch*** und mißbillige das Abzocken von Kindern. Diese sind aber sowieso nicht geschäftsfähig und noch gegen keine Plage ist gerichtlich eine Forderung durchgesetzt worden.

Zu Deiner Urthese: Arbeitgeber brauchen keine Dummbatze, sondern intelligente Mitarbeiter. Nur die sind in der Lage, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Deine abstruse These ist, daß Mitarbeiter umso rebellischer werden, je intelligenter sie sind. Ich behaupte das Gegenteil.

Kalmit
24.02.2006, 13:03
Zu Deiner Urthese: Arbeitgeber brauchen keine Dummbatze, sondern intelligente Mitarbeiter. Nur die sind in der Lage, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Deine abstruse These ist, daß Mitarbeiter umso rebellischer werden, je intelligenter sie sind. Ich behaupte das Gegenteil.

Intelligent sollen sie natürlich sein - aber auch gefälligst spuren und unkritisch das machen, was man ihnen befiehlt - ohne zu streiken, mehr Geld, mehr Urlaub zu verlangen usw. ... Da kommen wir jetzt auch zum Problem, dass sich Bildung nicht 1:1 mit Intelligenz gleichstellen lässt! ;) Ich spielte damit ja eher auf geistige Aufklärung im Stile Kants an...

Don
24.02.2006, 13:06
Die Folge eines grenzenlosen Jamba-Konsumismus und einem vorzeitigen Aussortieren von Menschen in drei oder mehrere Schulformen, deren Lebenswege so (bis auf wenige Ausnahmen) vorbestimmt sind...

Seid doch auch froh, liebe Neoliberale - zuviel Aufklärung und Intelligenz der breiten Masse käme euren Zielen ziemlich entgegen, dann würden die ja z. B. mal gegen die ungerechte Vermögensverteilung auf die Barrikaden gehen. Und wohin geht eigentlich das Geld für die Handyklingeltöne? Gönnst du den Jamba-Erfindern etwa nicht, dass sie eine "gute Geschäftsidee" hatten - unreife Kleinkinder finanziell auszunehmen? Oder dass da der Staat nicht eingreift (siehe auch 9Live und sonstige 01379-"Gewinnspiele")? Ich empfange nen österreich'schen Musiksender über Satellit - oder gibt's sowas nicht, weil der Staat seine Jugend davor schützt...

Zurück: Dagegen dann hohle Phrasen schlucken ("schmerzhafte Reformen", "wer soll es denn noch bezahlen", "mehr Eigenverantwortung, weniger Sozialstaat", "wir werden immer älter")... ja, dass können ungebildete Klingeltonabonenten dann doch viel besser!
Ich hab das woanders schon mal geschrieben, aber trotzdem:

In meiner Grundschulzeit sass ich mit ca. 50 Kinder, Klasse 1 bis 4, in einem Zimmer, betreut von einer Lehrerin. 4 Jahre lang.
Ich erinnere mich nicht, dass nach der 1. Klasse jemand NICHT Lesen oder Schreiben konnte oder die Grundrechenarten nach der 2. Klasse nicht beherrschte.
Ich konnte das bereits vor meiner Einschulung, da meine Mutter mir das Alphabet und etwas Rechnen beibrachte. Ohne Ganzwortmethode oder ähnlichen Krampf.
Und nicht weil sie es wollte, sondern weil ich sie nervte. Sie hatte, um auf diesen Oberschichtschwachsinn abzuheben, Grundschulabschluss und war Hausfrau.

Wir hatten nicht besonders viel Geld, in den 50er und 60er Jahren. Trotzdem machten meine 2 Brüder und ich Abitur und studierten. Ein Architekt, ein Lehrer (wir ziehen ihn immer damit auf), ein Ingenieur.
Es liegt nicht am Schulsystem. Es liegt auch nur zum Teil an Lehrern (auch ich hatte da so meine Erfahrungen, hat wohl jeder). Es liegt auch nicht an fehlenden Finanzmitteln.
Es liegt an der Gleichgültigkeit der Eltern, die von den Kindern übernommen wird.
Lernen ist ein aktiver Vorgang. Ich kann niemand etwas beibringen, auch nicht mit ausgefeilter Didaktik und unter Einsatz von Unsummen, der sich nicht anstrengt und nichts tun will.

Kalmit
24.02.2006, 13:08
Ich persönlich finde Jamba Sch*** und mißbillige das Abzocken von Kindern. Diese sind aber sowieso nicht geschäftsfähig und noch gegen keine Plage ist gerichtlich eine Forderung durchgesetzt worden.

Tja - aber wieviele ("doofe, ungebildete") Eltern wissen dass und gehen den langen Weg über die Gerichte?! 9Live weißt darauf hin, dass nur >18-jährige mitmachen dürfen. Rufen jetzt die Kids trotzdem an (und kommen nicht durch) - dann sind trotzdem jedes mal 49 Cent weg - wie willst du beweißen, dass es nur Kind und nicht du war, der da angerufen hat?!

wtf
24.02.2006, 13:45
Kalmit: Wegen mir kann 9Live dichtgemacht werden. Soll eben ein Gesetz geschaffen werden, daß das durchsetzt. Ich hänge nicht an dem Laden und würde niemals bei diesen grenzdebilen Lebensformen anrufen.

Nichtraucher
24.02.2006, 13:58
Es liegt nicht am Schulsystem. Es liegt auch nur zum Teil an Lehrern (auch ich hatte da so meine Erfahrungen, hat wohl jeder). Es liegt auch nicht an fehlenden Finanzmitteln.
Es liegt an der Gleichgültigkeit der Eltern, die von den Kindern übernommen wird.
Lernen ist ein aktiver Vorgang. Ich kann niemand etwas beibringen, auch nicht mit ausgefeilter Didaktik und unter Einsatz von Unsummen, der sich nicht anstrengt und nichts tun will.

Wahre Worte. Ich persönlich halte es zudem für ein Gerücht, die Unterschicht könnte sich keine Nachhilfestunden leisten. Diese werden nämlich zumeist kostenlos an den Schulen angeboten. Aber auch die private Nachhilfe ist finanzierbar, zur Not muss der Unterschichtenpapa einfach ein paar Schachteln weniger rauchen.

Kalmit
24.02.2006, 14:07
Diese werden nämlich zumeist kostenlos an den Schulen angeboten.

Seit wann!?!?!?


Aber auch die private Nachhilfe ist finanzierbar, zur Not muss der Unterschichtenpapa einfach ein paar Schachteln weniger rauchen.

Und was, wenn der gar nicht raucht?!

Don
24.02.2006, 15:55
Seit wann!?!?!?



Und was, wenn der gar nicht raucht?!
Die Leute, die hier gemeint sind, rauchen und saufen. (Und f*****, leider meist erfolgreich)
Abgesehen davon, wenn ich ein paar Lernprobleme habe, aber wirklich Interesse sie zu lösen und ich gehe zu meinem Lehrer, gibt's da nur Wenige die nicht helfen.
Mit Geld löst Du hier gar nichts. Du schikanierst nur den Steuerzahler und eröffnest für ein paar gewitzte Leute neue Möglichkeiten des Abzockens. Das sind in der Regel die, die nie Hilfe nötig hatten.

Nichtraucher
24.02.2006, 18:37
Seit wann!?!?!?

Bei mir das schon seit der Grundschule so. (Bayern)



Und was, wenn der gar nicht raucht?!

Du weißt doch genau, auf welche Klientel ich anspiele. Unterschichtlern mangelt es in der Regel nicht an Geld, sondern an Bildung und geordneten Verhältnissen.

Vielfrass
24.02.2006, 18:50
Bei mir das schon seit der Grundschule so. (Bayern)
...

ehem. Grenzförderungsgebiete? Ich bin auch in Bayern zur Schule gegangen, und da gab's max. nachmittags Förderunterricht (hing aber auch vom Engagement des Lehrers ab), aber bestimmt keine gratis Nachhilfestunden.

Nichtraucher
24.02.2006, 19:27
ehem. Grenzförderungsgebiete? Ich bin auch in Bayern zur Schule gegangen, und da gab's max. nachmittags Förderunterricht (hing aber auch vom Engagement des Lehrers ab), aber bestimmt keine gratis Nachhilfestunden.

Ob man das jetzt Förderungsunterricht oder Nachhilfestunden nennt, ist egal, da es letzten Endes auf dasselbe rauskommt: Hilfe für schwächere Schüler. Und das gab es an praktisch jeder Schule.