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Vollständige Version anzeigen : Preußische Tugenden



SteveFrontera
27.02.2006, 10:58
Im 19. Jahrhundert propagierte der "Hallesche Pietismus" die Tugenden Gehorsam, Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Ordnungsliebe und Vaterlandsliebe.
Oskar Lafontaine meinte dazu, das seien Tugenden, mit denen man ein KZ leiten könne.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden vom Königreich Preußen zahlreiche Kriege angezettelt und auch gewonnen. Preußen wurde durch Blutvergießen zur Supermacht in Mitteleuropa.
Andererseits herrschte in Preußen bereits vor der französischen Revolution Liberalität und Meinungsfreiheit. „ Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden“. Wissenschaftler wie Kant konnten frei und ungestört ihre Lehren verbreiten, während in Frankreich große Geister wie Diderot und Voltaire schikaniert wurden.
Friedrich der Große wollte sogar der erste Diener seines Staates sein und schuf einen modernen Beamtenstaat. Die vorbildliche deutsche Sozialversicherung, geschaffen vom Preußen Bismarck, ist ein großer Verdienst des 2. deutschen Reiches.
Aber hat der Militarismus Preußens nicht unzählbares Leid geschaffen? War er indirekt die Ursache für die Katastrophe des ersten und zweiten Weltkrieges?
Was können uns preußische Tugenden heute in der postmodernen Gesellschaft noch geben?
Gibt es auch süddeutsche Tugenden und Werte? Wie lauten sie?

Mark Mallokent
27.02.2006, 11:02
Gibt es auch süddeutsche Tugenden und Werte? Wie lauten sie?
Ja die gibt es: Sie lauten: Mei Ruah will ich haben.
Oder noch besser: Leben und leben lassen.

Angel of Retribution
27.02.2006, 11:02
Gibt es auch süddeutsche Tugenden und Werte? Wie lauten sie?

Gemütlichkeit!

Roberto Blanko
27.02.2006, 11:06
Im 19. Jahrhundert propagierte der "Hallesche Pietismus" die Tugenden Gehorsam, Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Ordnungsliebe und Vaterlandsliebe.
Oskar Lafontaine meinte dazu, das seien Tugenden, mit denen man ein KZ leiten könne.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden vom Königreich Preußen zahlreiche Kriege angezettelt und auch gewonnen. Preußen wurde durch Blutvergießen zur Supermacht in Mitteleuropa.
Andererseits herrschte in Preußen bereits vor der französischen Revolution Liberalität und Meinungsfreiheit. „ Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden“. Wissenschaftler wie Kant konnten frei und ungestört ihre Lehren verbreiten, während in Frankreich große Geister wie Diderot und Voltaire schikaniert wurden.
Friedrich der Große wollte sogar der erste Diener seines Staates sein und schuf einen modernen Beamtenstaat. Die vorbildliche deutsche Sozialversicherung, geschaffen vom Preußen Bismarck, ist ein großer Verdienst des 2. deutschen Reiches.
Aber hat der Militarismus Preußens nicht unzählbares Leid geschaffen? War er indirekt die Ursache für die Katastrophe des ersten und zweiten Weltkrieges?
Was können uns preußische Tugenden heute in der postmodernen Gesellschaft noch geben?
Gibt es auch süddeutsche Tugenden und Werte? Wie lauten sie?

Preußen ist aus gutem Grund 1945 für alle Zeiten untergangen.

Gruß
Roberto

Roberto Blanko
27.02.2006, 11:07
Gemütlichkeit!

Durst.

Gruß
Roberto

WALDSCHRAT
27.02.2006, 11:11
Fleiß und (Selbst)diszipin!!!

Gruß

Henning

MarekD
27.02.2006, 11:31
Preußen ist aus gutem Grund 1945 für alle Zeiten untergangen.

Gruß
Roberto

Ähm...*poch*poch* 1947 auf Alliierten Beschluß ;)

Die einzige preußische Tugend, die ich gelten lasse ist die der Toleranz. Die Aufnahme von Flüchtlingen aus aller Herren Länder ist beispiellos.

Grüner Simon
27.02.2006, 12:17
Der Gehorsam ist immer in Frage zu stellen. Nicht das Gehorsam etwas von Grund auf schlechtes und oftmals von Nöten ist aber er ist vom Gehorsamen immer kritisch zu betrachten.
Ordungsliebe? Jedem das seine, aber ich bin ein kleiner Chaot (nicht im pol. Sinne) und komm damit gut zurecht, viel besser als mit teilweise fragwürdiger Ordnung.
Die Vaterlandsliebe, ja sie ist da, soll auch da sein. Doch es ist glücklicherweise keine bedingungslose sondern eher eine kritische Liebe. Wobei sie auch dadurch wieder bedingungslos ist. Paradox? Ja schon, ich will es erklären.
Für mein Land wie für den Rest der Welt will ich nur das Beste. Das resultiert aus meiner bedingungslosen Liebe meinem Land, meinen Mitmenschen gegenüber.
Somit stelle ich Staat, Gesellschaftsordnung etc. in Frage da sie oftmals und fälschlicher Weise für unser Land angesehen werden.

Obi-Wan Kenobi
27.02.2006, 12:55
Gibt es auch süddeutsche Tugenden und Werte? Wie lauten sie?
Dafrü, dass sie gemütlich sind und gegen die Saupreußen sind :]

LuckyLuke
27.02.2006, 13:04
Einerseits Kadavergehorsam, Staatsgläubigkeit, Militarismus und Blockwartmentalität andererseits Pflichtgefühl, Patriotismus, Ordnung und Pünktlichkeit.

ciasteczko
27.02.2006, 16:13
Und nehmer Mentalität ( Soli Abzocke)

Hunne
27.02.2006, 16:31
Preußische Tugenden
Blockwartmentalität, Neid, Intoleranz und Humorlosigkeit (siehe deutscher Karneval). Doch, da macht man den BRDlern so schnell nichts vor. :cool:

Grüner Simon
27.02.2006, 16:34
Blockwartmentalität, Neid, Intoleranz und Humorlosigkeit (siehe deutscher Karneval). Doch, da macht man den BRDlern so schnell nichts vor. :cool:

Och nö, jetzt haben wir zu den ganzen rechten Lagern welche teilweise ohne gute Begründung gegen Ausländer und andere kulturen sind, einen Türken der stereotype Vorurteile verwendet um die Deutschen schlecht zu machen. Wann wird das ein Ende haben???

Black Hawk
27.02.2006, 17:47
Im 19. Jahrhundert propagierte der "Hallesche Pietismus" die Tugenden Gehorsam, Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Ordnungsliebe und Vaterlandsliebe.
Oskar Lafontaine meinte dazu, das seien Tugenden, mit denen man ein KZ leiten könne.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden vom Königreich Preußen zahlreiche Kriege angezettelt und auch gewonnen. Preußen wurde durch Blutvergießen zur Supermacht in Mitteleuropa.
Andererseits herrschte in Preußen bereits vor der französischen Revolution Liberalität und Meinungsfreiheit. „ Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden“. Wissenschaftler wie Kant konnten frei und ungestört ihre Lehren verbreiten, während in Frankreich große Geister wie Diderot und Voltaire schikaniert wurden.
Friedrich der Große wollte sogar der erste Diener seines Staates sein und schuf einen modernen Beamtenstaat. Die vorbildliche deutsche Sozialversicherung, geschaffen vom Preußen Bismarck, ist ein großer Verdienst des 2. deutschen Reiches.
Aber hat der Militarismus Preußens nicht unzählbares Leid geschaffen? War er indirekt die Ursache für die Katastrophe des ersten und zweiten Weltkrieges?
Was können uns preußische Tugenden heute in der postmodernen Gesellschaft noch geben?
Gibt es auch süddeutsche Tugenden und Werte? Wie lauten sie?


Gehorsam: In einigen Teilen der Gesellschaft, wie z.B. in der Bundeswehr notwendig, aber man sollte hier immer etwas auf der Hut sein.

Arbeitsamkeit: Eine wichtige Tugend, wie ich finde.

Sparsamkeit: Diese Tugend wird von unserem Staat nicht allzu ernst genommen, aber ich finde es richtig, etwas sparsam zu sein, aber alles in einem vernünftigen Rahmen.

Ordnungsliebe: Wichtig. Ich bin selbst sehr ordentlich. So ist mein Zimmer eigentlich immer aufgeräumt.

Vaterlandsliebe: Halte ich auch für wichtig, aber dies sehen einige ja etwas anders.

LuckyLuke
27.02.2006, 18:03
Blockwartmentalität, Neid, Intoleranz und Humorlosigkeit (siehe deutscher Karneval). Doch, da macht man den BRDlern so schnell nichts vor. :cool:Es ging um preußische Tugenden, was nur sekundär was mit der BRD zu schaffen hat.

SteveFrontera
01.03.2006, 14:49
Zur Vaterlandsliebe:

Deutschland bedeutet mir nicht mehr als Dänemark, Italien, Kroatien oder die Slowakei.
Ich bin eher ein Anhänger von Multikulti und Kuschelpädagogik, was nicht totale Verleugnung der Autorität bedeutet. Wir brauchen aber mehr Milde, Solidarität, auch Genuss und Spaß gehört zu einem erfüllten Leben. Friedlichkeit ist mir sehr wichtig, ich bin ein überzeugter Kriegsdienstverweigerer. Ich bin überzeugt, dass die im Thema zitierten preußischen Tugenden zu Krieg, Leid und Blutzoll geführt haben.

Ich bin Augsburger. Augsburg liegt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben,
somit bin ich Schwabe und Bayer gleichzeitig.

Wenn wir über Volksgruppen und ihre Werte diskutieren, verlieren wir uns leicht in Vorurteilen. Ist es ein Klischee, wenn wir den Schwaben Sparsamkeit und Fleiß zuschreiben?
Sparsamkeit und Fleiß sind für manche Menschen Werte a priori und Selbstzweck.
Anderen dienen Sie zur Verwirklichung materieller Ziele für sich und die Kinder.
In Schwaben führt dies besonders häufig zu eigenem Haus und Mercedes Diesel.
Auch Sauberkeit und Genauigkeit gehört zu den schwäbischen Tugenden.
Diese sind mir aber auch nicht so besonders wichtig.

Ich bin froh, dass ein Teilnehmer bei den süddeutschen Tugenden die Gemütlichkeit angeführt hat. Sie ist mir sehr wichtig. Gemütlich sein heißt, es auch mal langsam angehen zu lassen. Die Ökonomisierung und Konsumorientierung der Gesellschaft gefährdet die Gemütlichkeit.
Bayerisch sein, heißt Gefühle authentisch zu zeigen, also kein aufgesetztes Lächeln, sondern echte Warmherzigkeit und nicht selten auch mal Grantigkeit.

SteveFrontera
01.03.2006, 15:03
Gehorsam ist seit dem Milgram - Experiment im westlichen Wertekonsens eher zur Untugend geworden. (Bitte einfach „Milgram“ bei Google oder Wikipedia eingeben und ihr könnt euch über das wohl bekannteste Experiment der Psychologie näher informieren!)

emire
01.03.2006, 15:22
Eine Preußische Tugend,den Selbstmord fand ich gut,es können sich viele daran einen Beispiel nehmen.

twoxego
01.03.2006, 20:56
Eine Preußische Tugend,den Selbstmord fand ich gut, es können sich viele daran ein Beispiel nehmen.na, da hoffen wir mal, sie hören auf dich.

Angel of Retribution
02.03.2006, 11:17
Ich bin Augsburger.

//Off Topic: Servus, Landsmann!

mggelheimer
02.03.2006, 11:22
Eine Preußische Tugend,den Selbstmord fand ich gut,es können sich viele daran einen Beispiel nehmen.
Dann preußerisierter Türke schlage ich dir vor, wirf dich auf deinen Krummsäbel.

Tomsax
02.03.2006, 11:54
Militarismus war sicher keine preußische Tugend, sondern eher eine Ausprägung des preußischen Staates, wie in vielen anderen europäischen Staaten jener Zeit auch.

Als preußische Tugenden kann man folgende Aufzählung ansehen, die zwar ein grobes Muster ist und je nach Quelle leichte Abweichungen hat. Dies hängt auch damit zusammen, dass es eben keine Regeln sondern Tugenden sind, die niemals abschließend irgendwo festgehalten wurden.

• Anstand
• Disziplin
• Mut
• Tüchtigkeit
• Dienstbereitschaft
• Selbstloser Einsatz
• Toleranz
• persönliche Bescheidenheit
• Sparsamkeit
• Fähigkeit zum Verzicht
• Abneigung gegen Verschwendung
• Mehr sein als scheinen
• Zuverlässigkeit
• Ehrlichkeit, Redlichkeit
• Ordnung
• Pünktlichkeit
• Unbestechlichkeit
• Treue
• Verantwortungsbewusstsein
• Menschlichkeit
• Achtung vor dem Nächsten
• Galubens- und Gewissensfreiheit
• Wahrung der Rechtstaatlichkeit
• Recht vor Macht
• Suum cuique

Preußische Tugenden waren es, die Deutschland zum Land der Dichter und Denker, der großen Wissenschaftler und zu einem angesehenen Volk gemacht haben. Lediglich ein Kaiser (nämlich der letzte) hat sie total missverstanden und es gab (wie in allen guten Systemen irgendwann) eine Fehlentwicklung.
Mithin bin ich absoluter Anhänger dieser Tugenden. Doch jeder muss diese für sich selbst leben. Man kann nicht sagen „Besinn dich auf sie“, sondern man muss sie für sich selbst entdecken und dann für sich danach leben. Lediglich die Hoffnung, dass auch andere diese wieder für sich entdecken, kann man hegen.

SteveFrontera
02.03.2006, 18:12
Danke Tomsax für den qualifizierten Beitrag.

Du hast ein paar weitere erwähnenswerte Tugenden in die Diskussion gebracht.

Unbestechlichkeit der Beamten ist zweifellos Voraussetzung für das Funktionieren des Staates.

An Pünktlichkeit sind wir in Deutschland gewöhnt, was manchmal sonderbare Blüten treibt. Wer morgens eine Minute zu spät kommt wird gerügt, aber drei Minuten vor Ende der Arbeit bildet sich an der Stechuhr eine aus 20 Personen bestehende Schlange. Alle verlassen dann pünktlich und fluchtartig den Arbeitsplatz.
Für mich ist aber Pünktlichkeit schon wichtig. Wenn ein Freund mich 15 Minuten in der Kneipe warten lässt, ist das schon OK. Es ist aber unangenehm, bei einem Date in der Stadtmitte 45 Minuten auf meine Freundin zu warten.


Mut ist wichtig, aber ebenso so wichtig ist die Vorsicht. Alle wollen oder müssen heute mutig sein, gleichzeitig werden in Deutschland jedes Jahr Millionen Packungen Tranquilizer verschrieben und kaum einer spricht offen über seine Ängste.


In der Tat hat es den Militarismus in anderen Ländern ebenso gegeben, etwa in Russland unter Peter dem Großen aber auch zuvor und danach. Polen wurde in gleichem Maße Opfer der Preußen wie der Russen.
Frankreich war unter Napoleon und im spanischen Erbfolgekrieg ebenfalls nicht sonderlich friedlich.
England hatte zur Glanzzeit Preußens die größte Seemacht der Welt.
Österreich ist aber auf eine andere Weise groß geworden, nämlich durch Diplomatie
und Heirat. Den kleinen Völkern wie den Tschechen und Kroaten wurde relativ viel Gehör gegeben.
Was uns bezüglich Preußens in der Erinnerung geblieben ist schon das Militärische.
Die Heerführer Blücher, Moltke, Gneisenau und viele mehr haben sich in Straßennamen verewigt und genießen heute noch hohes Ansehen.

Insbesondere der siebenjährige Krieg hat Preußen groß gemacht.


Was der letzte Kaiser zu verantworten hatte, ist bodenlos und war ein schweres Erbe für die Weimarer Republik.

Zu den Dichtern und Denkern:
Sind aber nicht viele der Dichter und Denker hoffnungslos romantisch und verträumt? Von Eichendorff wird sogar der Taugenichts als Held verehrt. Das passt absolut nicht zu den preußischen Tugenden. Aber es gibt natürlich auch andere Beispiele in der deutschen Literatur. Der Deichgraf Hauke in Storms Schimmelreiter entspricht dem Ideal der Tüchtigkeit und Verantwortungsbewusstsein.

Ich schätze übrigens auch den „Deichgraf“ Mathias Platzeck, der Werte wie Anstand und Ehrlichkeit verkörpert.

emire
02.03.2006, 18:15
Dann preußerisierter Türke schlage ich dir vor, wirf dich auf deinen Krummsäbel.


Tja,wenn ich einen Krummsäbel hätte........

SteveFrontera
10.03.2006, 13:26
• Anstand
• Disziplin
• Mut
• Tüchtigkeit
• Dienstbereitschaft
• Selbstloser Einsatz
• Toleranz
• persönliche Bescheidenheit
• Sparsamkeit
• Fähigkeit zum Verzicht
• Abneigung gegen Verschwendung
• Mehr sein als scheinen
• Zuverlässigkeit
• Ehrlichkeit, Redlichkeit
• Ordnung
• Pünktlichkeit
• Unbestechlichkeit
• Treue
• Verantwortungsbewusstsein
• Menschlichkeit
• Achtung vor dem Nächsten
• Galubens- und Gewissensfreiheit
• Wahrung der Rechtstaatlichkeit
• Recht vor Macht
• Suum cuique

Preußische Tugenden waren es, die Deutschland zum Land der Dichter und Denker, der großen Wissenschaftler und zu einem angesehenen Volk gemacht haben. Lediglich ein Kaiser (nämlich der letzte) hat sie total missverstanden und es gab (wie in allen guten Systemen irgendwann) eine Fehlentwicklung.
Mithin bin ich absoluter Anhänger dieser Tugenden. Doch jeder muss diese für sich selbst leben. Man kann nicht sagen „Besinn dich auf sie“, sondern man muss sie für sich selbst entdecken und dann für sich danach leben. Lediglich die Hoffnung, dass auch andere diese wieder für sich entdecken, kann man hegen.

?(

Diese Aufzählung der Tugenden hört sich zunächst einmal sehr positiv an.

Doch eines fehlt: „Der dionysische Geist“
Ihm ordnen wir nicht nur das Weintrinken, sondern alles was Lust macht, zu.
Der unterdrückte dionysische Geist hat sich in der preußisch/ deutschen Geschichte zu einem nationalen Rausch entwickelt, der schließlich im Wahn des Nationalsozialismus endete.
Wer zu sehr auf die preußischen Tugenden pocht, verleugnet die kleinen Schwächen des Menschen, die dann als Neurose wieder heraus kommen. Die Blockwart- und Stasimentalität könnte durch eine Überbewertung diverser Tugenden entstanden sein.

Provokativ gesagt:
Der an sich recht harmlose „innere Schweinehund“ zieht beim Anblick dieser Tugenden den Schwanz ein und kommt als Edelwolf (Bedeutung des Namens Adolf) wieder zurück.

Und noch etwas fehlt: „Das weiblich mütterliche Prinzip“
Des Weiteren fehlt die Milde, wie sie etwa der derzeitige Papst Benedikt und sein Vorgänger Johannes Paul II ausstrahlten. Daran fehlt es auch in der heutigen Gesellschaft. Nur so kann ich mir die Begeisterung von Millionen von jungen Menschen für einen alten Mann erklären.

PS:
Meine Ausführungen sind durch Nachdenken (eine altmodische platonische Methode)
und nicht durch empirische psychologische Forschung entstanden. Durch den Dialog im Forum (auch eine Erfindung der Antike) wird das Nachdenken weiter angeregt.

kritiker_34
10.03.2006, 13:44
prussian blue
http://www.prussianblue.net/

Gärtner
10.03.2006, 14:58
Ja die gibt es: Sie lauten: Mei Ruah will ich haben.
Oder noch besser: Leben und leben lassen.
In Bayern? Dann warst du noch nie auf einem bayerischen Dorf.

Und das Motto "Leben und leben lassen" ist geradezu das Grundprinzip im Rheinland. :]

SteveFrontera
06.05.2006, 13:38
Ich möchte in diesem Beitrag die Selbstdisziplin von der militärischen Disziplin abgrenzen.


Bei der militärischen Disziplin, wie sie z. B. auch in der Schule gefordert wird, steht Kontrolle durch den anderen und der Gehorsam im Vordergrund. Diese Art Disziplin ist sicherlich notwendig für das Funktionieren von großen Organisationen. Manchmal aber verhindert gerade die Kontrolle die Entwicklung von Selbstdisziplin und Verantwortung.

Ich halte Selbstdisziplin sehr wichtig für das Erreichen eines Studienabschlusses oder einer anderen qualifizierten Ausbildung. Auch für die Erhaltung der Gesundheit kann Selbstdisziplin von Vorteil. Wer zu viel Fett oder Suchtmittel wie Tabak oder Alkohol konsumiert lebt ungesund.


Übertriebene Disziplin aber tötet die Empathie für Menschen, die nicht so viel Disziplin haben. Sie geht auf Kosten der Spontaneität und damit auf Kosten der Fähigkeit Glück zu empfinden.

Besonders disziplinierte Menschen, hören häufig nicht auf ihren Körper und ihre Gefühle und entwickeln dann psychosomatische Beschwerden oder haben grundsätzlich schlechte Laune.
Sie stören sich oft an kleinen Mängeln, wenn etwa im Urlaub die Klospülung nicht richtig funktioniert oder ein paar Papiertüten am Strand herumliegen. Sie schenken ihre Aufmerksam häufig materiellen Dingen wie dem perfekt funktionierenden Auto oder dem Einfamilienhaus mit gepflegten Rasen und vernachlässigen die Sinnlichkeit und den Genuss.
Möglicherweise hängt mürrisches Wesen mit übertriebener Disziplin zusammen.

Liegnitz
06.05.2006, 20:52
Fleiß und (Selbst)diszipin!!!

Gruß

Henning
Richtig . Das hat uns anderen gegenüber weiter gebracht und sind sehr wichtig.

MarekD
07.05.2006, 10:34
Ich finde, Generaloberst Eberhard v. Mackensen 1947 als Reaktion auf das Preußenverbot gut gesagt, was Preußen ist:

„Mögt ihr den preußischen Staat zerschlagen, Preußen wird hoch aus den Trümmern ragen. Einer schon wollte uns Preußen stehlen, doch Preußen lebt zu tief in den Seelen: Preußen ist weder Volkstum noch Rasse, Preußen ist Haltung und niemals Masse. Preußen ist Pflicht und Immanuel Kant, Preußen ist Treue zu Volk und Land, Dienen der Sache bis in den Tod, und Griff zu den Waffen, erst in der Not.“

asdfasdf
07.05.2006, 12:16
Ich finde, Generaloberst Eberhard v. Mackensen 1947 als Reaktion auf das Preußenverbot gut gesagt, was Preußen ist:

„Mögt ihr den preußischen Staat zerschlagen, Preußen wird hoch aus den Trümmern ragen. Einer schon wollte uns Preußen stehlen, doch Preußen lebt zu tief in den Seelen: Preußen ist weder Volkstum noch Rasse, Preußen ist Haltung und niemals Masse. Preußen ist Pflicht und Immanuel Kant, Preußen ist Treue zu Volk und Land, Dienen der Sache bis in den Tod, und Griff zu den Waffen, erst in der Not.“

Da hat er wohl recht, aber tatsache ist, dass Preußen tot ist. Es vegetiert höchstens in den Köpfen der Menschen dahin. Preußen hat seine gerechte Strafe erhalten, es musste einfach sterben.

MarekD
07.05.2006, 14:24
Da hat er wohl recht, aber tatsache ist, dass Preußen tot ist. Es vegetiert höchstens in den Köpfen der Menschen dahin. Preußen hat seine gerechte Strafe erhalten, es musste einfach sterben.

Wenn Du so etwas sagst, hast Du die Aussage des oben zitierten Gedichts nicht verstanden...:rolleyes:

Wurst
11.05.2006, 18:38
Ja recht so!
Preußen ist für immer tot, aber wenn wir nicht rechtzeitig die preußischen Tugenden wiederentdecken sind wir auch bald tot!!!!!!!!

Biskra
11.05.2006, 20:04
prussian blue
http://www.prussianblue.net/

Das hat nichts mit Preussen zu tun, sondern mit einem notorischen Giftstoff.

twoxego
12.05.2006, 10:54
Das hat nichts mit Preussen zu tun, sondern mit einem notorischen Giftstoff.

nicht unbedingt.
wie ich schon mal sagte: " preussisch blau " ( manchmal auch " berliner blau " genannt )
ist in jeden ladem für künstlerbedarf zu beziehen.
in einer den schönen künsten zugeneigten familie, malt vielleicht auch wer.
ich bin eher im zweifel darüber, dass diese familie ein ausgeprägtes historisches
interesse hat.

Biskra
12.05.2006, 15:28
ich bin eher im zweifel darüber, dass diese familie ein ausgeprägtes historisches
interesse hat.

Sie selber sehen das eher so "There is also the discussion of the lack of 'Prussian Blue' coloring (Zyklon B residue) in the so-called gas chambers in the concentration camps. We think it might make people question some of the inaccuracies of the 'Holocaust' myth." http://www.viceland.com/issues/v11n10/htdocs/hello.php

Stechlin
12.05.2006, 16:20
.

• Anstand
• Disziplin
• Mut
• Tüchtigkeit
• Dienstbereitschaft
• Selbstloser Einsatz
• Toleranz
• persönliche Bescheidenheit
• Sparsamkeit
• Fähigkeit zum Verzicht
• Abneigung gegen Verschwendung
• Mehr sein als scheinen
• Zuverlässigkeit
• Ehrlichkeit, Redlichkeit
• Ordnung
• Pünktlichkeit
• Unbestechlichkeit
• Treue
• Verantwortungsbewusstsein
• Menschlichkeit
• Achtung vor dem Nächsten
• Galubens- und Gewissensfreiheit
• Wahrung der Rechtstaatlichkeit
• Recht vor Macht
• Suum cuique



Wo erfüllen denn die Deutschen oder gar der deutsche Staat von heute noch diese Tugenden? In keinem Punkt. Wir in der DDR haben uns manchmal auch als rote Preußen bezeichnet, aus gutem Grunde; haben wir doch die positiven Traditionen des alten Preußens fortgeführt und das Andenken des Alten Fritz (ab den 80er Jahren) durch Bildung und Wissensvermittlung geehrt. Was lernen denn die Menschen heutzutage in der Schule noch über Friedrich den Zweiten? Wenn man heute nach Potsdam vor dem Schloß SansSouci (erbaut von Friedrich II) steht, sieht man allenthalben überall diese dämlichen Langen Kerls rummarschieren, obwohl doch jeder weiß, daß das eine Vorliebe seines Vaters (Friedrich Wilhelms I.) war und Friedrich Zwo diesen Unsinn als eines seiner ersten Amtshandlungen abschaffte. So wird heute Geschichte verfälscht. Volksverdummung pur!
Nein, dieses Land hat mit Preußen ebensowenig zu tun wie die Mongolei. Korruption, wo man nur hinschaut, Intolleranz gegenüber anderen Religionen, Kulturen und Menschen; Verblödung, Veramerikanisierung unserer Kultur und, und, und; diese Liste könnte man noch endlos weiterführen. Daß ausgerechnet die Bewohner von Französisch Buchholz hier in Berlin gegen den Bau einer Moschee demonstrieren ist eine Schande und besudelt das Andenken an die großen preußischen Könige, die mit ihrer Einwanderungspolitik (Hugenotten, Russen [Siedlung "Alexandrowka" in Potsdam] oder Holländer) zivilisatorische Maßstäbe gesetzt haben.

Preußen war aber auch Militarismus, Expansionsdrang und Eroberung. Aber welches Land hat das nicht.

Erinnern möchte ich an dieser Stelle nochmal daran, daß es zwischen Preußen und Rußland die erste Waffenbrüderschaft gab, als beide Armeen gegen die napoleonische Fremdherrschaft kämpften (Preußisch-Russische Bündnis zu Kalisch), auch, wenn man Friedrich Wilhelm III. dazu mehr oder weniger nötigen mußte, weil er ein feiger Hund war. Doch glücklicherweise lebte der Geist Friedrich II. in Männern wie Gneisenau, Scharnhorst und Freiherr von Stein fort. Man denke nur an die Preußischen Reformen, die von diesen Männern maßgeblich vorangetrieben wurden.

Ja, Preußen ist in der Tat tot, vor allem in den Köpfen und in der Mentalität der Deutschen. Politiker sind nicht mehr erste Diener des Staates, sondern nur noch unterwürfige Diener der Industrie, die sich einen Dreck scheeren um die Bedürfnisse des einfachen Volkes.

"Man müßte es dahin bringen, daß sich alle Menschen des Fanatismus´und der Intoleranz schämen." Friedrich II.
Das allen vermeintlichen "Preußenfanatikern" ins Stammbuch geschrieben.

bernhard44
12.05.2006, 16:59
Friedrich II,

"Es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue und für das Vaterland kämpfe, um es zu retten, wenn es noch zu retten ist."

In der „Tafelrunde von Sanssouci“ traf sich Friedrich II. mit den Geistesgrößen seiner Zeit.
Er war ein Förderer der Kunst und dem freiheitlichem Denken, eben ein Aufklärer.
Seine Toleranz und Offenheit waren sprichwörtlich.
Was den „ Alten Fritz“ damit allerdings mit der DDR verbindet ist mir nicht ganz schlüssig

Tomsax
12.05.2006, 20:22
Wo erfüllen denn die Deutschen oder gar der deutsche Staat von heute noch diese Tugenden? In keinem Punkt. Wir in der DDR haben uns manchmal auch als rote Preußen bezeichnet, aus gutem Grunde; haben wir doch die positiven Traditionen des alten Preußens fortgeführt und das Andenken des Alten Fritz (ab den 80er Jahren) durch Bildung und Wissensvermittlung geehrt. Was lernen denn die Menschen heutzutage in der Schule noch über Friedrich den Zweiten? Wenn man heute nach Potsdam vor dem Schloß SansSouci (erbaut von Friedrich II) steht, sieht man allenthalben überall diese dämlichen Langen Kerls rummarschieren, obwohl doch jeder weiß, daß das eine Vorliebe seines Vaters (Friedrich Wilhelms I.) war und Friedrich Zwo diesen Unsinn als eines seiner ersten Amtshandlungen abschaffte. So wird heute Geschichte verfälscht. Volksverdummung pur!
Nein, dieses Land hat mit Preußen ebensowenig zu tun wie die Mongolei. Korruption, wo man nur hinschaut, Intolleranz gegenüber anderen Religionen, Kulturen und Menschen; Verblödung, Veramerikanisierung unserer Kultur und, und, und; diese Liste könnte man noch endlos weiterführen. Daß ausgerechnet die Bewohner von Französisch Buchholz hier in Berlin gegen den Bau einer Moschee demonstrieren ist eine Schande und besudelt das Andenken an die großen preußischen Könige, die mit ihrer Einwanderungspolitik (Hugenotten, Russen [Siedlung "Alexandrowka" in Potsdam] oder Holländer) zivilisatorische Maßstäbe gesetzt haben.

Preußen war aber auch Militarismus, Expansionsdrang und Eroberung. Aber welches Land hat das nicht.

Erinnern möchte ich an dieser Stelle nochmal daran, daß es zwischen Preußen und Rußland die erste Waffenbrüderschaft gab, als beide Armeen gegen die napoleonische Fremdherrschaft kämpften (Preußisch-Russische Bündnis zu Kalisch), auch, wenn man Friedrich Wilhelm III. dazu mehr oder weniger nötigen mußte, weil er ein feiger Hund war. Doch glücklicherweise lebte der Geist Friedrich II. in Männern wie Gneisenau, Scharnhorst und Freiherr von Stein fort. Man denke nur an die Preußischen Reformen, die von diesen Männern maßgeblich vorangetrieben wurden.

Ja, Preußen ist in der Tat tot, vor allem in den Köpfen und in der Mentalität der Deutschen. Politiker sind nicht mehr erste Diener des Staates, sondern nur noch unterwürfige Diener der Industrie, die sich einen Dreck scheeren um die Bedürfnisse des einfachen Volkes.

"Man müßte es dahin bringen, daß sich alle Menschen des Fanatismus´und der Intoleranz schämen." Friedrich II.
Das allen vermeintlichen "Preußenfanatikern" ins Stammbuch geschrieben.

Sicher waren Teile der DDR preußisch geprägt. Insbesondere beim Militär. Ich würde sogar behaupten, das Preußentum war weit mehr vertreten als hierzulande (PS: Ich kann aus gegebenen Anlass bezüglich der DDR mitreden) … Allerdings hatte im Endeffekt die DDR mit Preußen nicht wirklich viel gemein.
Kann nur folgendes Zitat wie schon anderer Stelle bringen: „Mögt ihr den preußischen Staat zerschlagen, Preußen wird hoch aus den Trümmern ra- gen. Einer schon wollte uns Preußen stehlen, doch Preußen lebt zu tief in den Seelen: Preußen ist weder Volkstum noch Rasse, Preußen ist Haltung und niemals Masse. Preußen ist Pflicht und Immanuel Kant, Preußen ist Treue zu Volk und Land, Dienen der Sache bis in den Tod, und Griff zu den Waffen, erst in der Not.“
Aber ich kann mit Fug und Recht auch sagen, dass Preußen nie ein Freund unkontrollierter Masseneinwanderung war. Preußentum war eine Lebenseinstellung. Sowohl die Hugenotten als auch andere Einwanderer wurden zu Preußen. Sie haben sich Sprache und Kultur angepasst und sind auch äußerlich in keinster Weise aufgefallen. Das bedeutet Integration, gegen welche ich nichts habe.
Doch manchen ist eine solche Anpassung eben nicht möglich.
Preußen hätte nie zugelassen, dass die Einwanderer es zerstört oder bedroht hätten. Außerdem hielt sich die Einwanderung in Grenzen. Die Grenzen waren der Nutzen der von den Einwanderern gezogen wurde. Es wurde keine Einwanderung ihres Selbst willen zugelassen.
Aber du hast Recht, Preußentum hatte nie etwas mit Rassismus zu tun.
Preußentum ist eine zukunftsorientierte und -fördernde Lebensweise.

Widersprechen muss ich dir bei deiner Argumentation bezüglich, dass das Preußentum gänzlich tot in Deutschland sei. Es gibt es noch! Teile leben es bewusst oder unbewusst bzw. wären einer solchen Lebensweise sicher nicht abgeneigt. Allerdings läuft ein jeder (gelebter) Preuße Gefahr mit Hitlerdeutschland in einen Topf geworfen zu werden. Deswegen gibt es dieses Preußentum nur im Verborgenen. Du erkennst manchmal Preußen, die an einer roten Fußgängerampel stehen obwohl kein Auto kommt, während alle anderen über dieselbe laufen.
Er/sie zeigt, dass er/sie Recht und Ordnung akzeptier und er/sie sich von nachäffenden Verhalten nicht beeinflussen lässt.

Was deine Anschuldigung an uns „alle vermeintlichen Preußenfanatikern“ betrifft, sind diese nicht wirklich gerechtfertigt.
Toleranz heißt nicht Selbstaufgabe!

Tomsax
12.05.2006, 20:23
Friedrich II,

"Es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue und für das Vaterland kämpfe, um es zu retten, wenn es noch zu retten ist."

In der „Tafelrunde von Sanssouci“ traf sich Friedrich II. mit den Geistesgrößen seiner Zeit.
Er war ein Förderer der Kunst und dem freiheitlichem Denken, eben ein Aufklärer.
Seine Toleranz und Offenheit waren sprichwörtlich.
Was den „ Alten Fritz“ damit allerdings mit der DDR verbindet ist mir nicht ganz schlüssig

Ja der Spruch ist preußisch ... ganz nach meinem Geschmack...auch wenn ich ihn noch nicht kannte. :)

bernhard44
13.05.2006, 07:16
Ja der Spruch ist preußisch ... ganz nach meinem Geschmack...auch wenn ich ihn noch nicht kannte. :)

....zu finden unter, http://www.jadu.de/berlin/fdg/,neben vielen interessanten Geschichten, Fakten und Begebenheiten.

Mark Mallokent
13.05.2006, 08:22
....zu finden unter, http://www.jadu.de/berlin/fdg/,neben vielen interessanten Geschichten, Fakten und Begebenheiten. Na weißt du. Ich habe nichts gegen den alten Fritz, aber die Site ist ja eine solche Lobhudelei. Man kann's auch übertreiben. :rolleyes:

bernhard44
13.05.2006, 08:42
Der Autor des Textes, Theodor Rehtwisch wirkte um die Jahrhundertwende 1900,
daher der eigenwillige Schreibstil.
Man darf das nicht mit heutigen Maßstäben messen.

Mark Mallokent
13.05.2006, 08:59
Ich empfehle Franz Mehring, Die Lessing Legende. Ist ungefähr aus der gleichen Zeit. :]

bernhard44
13.05.2006, 10:02
Ein Preußenverehrer gegen einen Preußenkritiker, schön wenn man beides lesen kann!

Stechlin
13.05.2006, 12:47
Was deine Anschuldigung an uns „alle vermeintlichen Preußenfanatikern“ betrifft, sind diese nicht wirklich gerechtfertigt.
Toleranz heißt nicht Selbstaufgabe!

Jeder zieht sich die Jacke an, die ihm paßt. Ich schrieb ja auch "vermeintliche Preußenfanatiker", nicht Preußenfreunde. Jeder muß für sich entscheiden, als was er sich selbst sieht.

Tomsax
13.05.2006, 13:17
Jeder zieht sich die Jacke an, die ihm paßt. Ich schrieb ja auch "vermeintliche Preußenfanatiker", nicht Preußenfreunde. Jeder muß für sich entscheiden, als was er sich selbst sieht.

Dann habe ich dich wohl missverstanden. Aber wenn ich sagen würde (was ich nicht tue und auch nicht meine, nicht dass ich falsch verstanden werde) "du A...loch" und du dich dann angesprochen fühlst und hinterher behaupte ich, wenn du dich angesprochen fühlst, biste selbst schuld, dann hat das schon etwas suspektes.
Aber nungut, dann fühle ich mich mal nicht angesprochen. :)

Stechlin
13.05.2006, 14:42
Dann habe ich dich wohl missverstanden. Aber wenn ich sagen würde (was ich nicht tue und auch nicht meine, nicht dass ich falsch verstanden werde) "du A...loch" und du dich dann angesprochen fühlst und hinterher behaupte ich, wenn du dich angesprochen fühlst, biste selbst schuld, dann hat das schon etwas suspektes.
Aber nungut, dann fühle ich mich mal nicht angesprochen. :)

Ich kenne Dich zu wenig, um Dich einen Fanatiker zu nennen. Da Du ja eine bewußte Abgrenzung zum Faschismus ziehst, zähle ich Dich eher zu den Freunden Preußens. Enttäusch mich nicht.

Aber um nochmal zum Thema zurückzukehren: Die letzten preußischen Tugenden sind am 3.Oktober1990 mit der Auflösung der NVA untergegangen. Eine Armee, die ihren Grundsätzen bis zum Schluß treu blieb: Dem Volk zu dienen. Als dieses Volk "mehrheitlich" entschied, diese Armee nicht mehr zu benötigen, ließ sich diese freiwillig entwaffnen. Man erhebt die Waffe nicht gegen das eigene Volk. Das nenne ich wahre preußische Disziplin. Im Untergang noch Würde behalten.

bernhard44
13.05.2006, 14:46
Ich kenne Dich zu wenig, um Dich einen Fanatiker zu nennen. Da Du ja eine bewußte Abgrenzung zum Faschismus ziehst, zähle ich Dich eher zu den Freunden Preußens. Enttäusch mich nicht.

Aber um nochmal zum Thema zurückzukehren: Die letzten preußischen Tugenden sind am 3.Oktober1990 mit der Auflösung der NVA untergegangen. Eine Armee, die ihren Grundsätzen bis zum Schluß treu blieb: Dem Volk zu dienen. Als dieses Volk "mehrheitlich" entschied, diese Armee nicht mehr zu benötigen, ließ sich diese freiwillig entwaffnen. Man erhebt die Waffe nicht gegen das eigene Volk. Das nenne ich wahre preußische Disziplin. Im Untergang noch Würde behalten.


Das haben die Grenzeinheiten aber ganz anders gesehen und gehandhabt! Die Toten an Mauer und Stacheldraht sprechen da eine andere Sprache.

Stechlin
13.05.2006, 14:55
Das haben die Grenzeinheiten aber ganz anders gesehen und gehandhabt! Die Toten an Mauer und Stacheldraht sprechen da eine andere Sprache.

Geh´mir nicht mit Deinem ahistorischen Gequatsche auf die Nerven. Ich bin es leid, gegen Dein dummes Geschwätz anzugehen. Deshalb belaß ich es dabei.

Und im Übrigen gehörten die Grenztruppen nicht zu NVA, Du Dummkopf. Von nüscht eine Ahnung aber mitreden wollen.

bernhard44
13.05.2006, 15:05
Geh´mir nicht mit Deinem ahistorischen Gequatsche auf die Nerven. Ich bin es leid, gegen Dein dummes Geschwätz anzugehen. Deshalb belaß ich es dabei.

Und im Übrigen gehörten die Grenztruppen nicht zu NVA, Du Dummkopf. Von nüscht eine Ahnung aber mitreden wollen.

Dein Gesülze macht die Toten auch nicht weniger bzw. wieder lebendig! Wahrheiten sind unbequem, besonders für notorische Lügner und Propagandisten.

Von 1961 bis 1973 waren die Grenztruppen Bestandteil der NVA, danach wurden sie ausgegliedert und direkt dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt.
So konnten die Grenztruppen aus den Abrüstungsverhandlungen zwischen NATO und Warschauer Pakt herausgehalten werden.

Also nur wichtig für Mathefetischisten.

Und wenn du sachlich diskutieren möchtest, lass doch einfach solche dummen Sprüche und Anspielungen weg!

Stechlin
13.05.2006, 15:39
So konnten die Grenztruppen aus den Abrüstungsverhandlungen zwischen NATO und Warschauer Pakt herausgehalten werden.

Also nur wichtig für Mathefetischisten.



Gehört der Bundesgrenzschutz zur Bundeswehr? In fast jedem Land der Welt untersteht der Grenzschutz nicht der Armee, sondern meist dem Innenministerium. Warum sollte die DDR da eine Ausnahme machen? Ach ja, ich vergaß, das waren ja alles böse blutsaugende Kommunisten, die auf Menschen wie auf Hasen schossen. Schon klar.

Scarlett
13.05.2006, 15:54
Zweifellos war die NVA-Auflösung ein Vorgang von historischer Dimension. Eine jahrzehntelange Gegnerarmee mit ihren linientreuen Führungskadern sowie riesigem Waffen- und Munitionsarsenal wurde abgerüstet, ohne daß es dabei zu Konflikten gekommen wäre. Aber das war ja wohl auch nach der Entwicklung der letzten Zeit kein Wunder.

Schon spätestens 1989 hatte die Delegitimierung der NVA als "Volksarmee" wie auch ihre professionellen Destabilisierung voll eingesetzt.

Die wachsende innere Krisensituation in der DDR im Sommer 1989 veranlaßte die SED-Führung, auch Teilkräfte der NVA für einen eventuellen Polizeieinsatz zur Unterstützung der "Ordnungs- und Sicherheitskräfte" einzuplanen. Ein Befehl von Ende September 1989 enthielt dazu den Auftrag für die Bildung von "NVA-Hundertschaften" , die in den Standorten in Bereitschaft gehalten werden sollten.

Die ersten Einsätze dieser "NVA-Hundertschaften" erfolgten bereits kurze Zeit später in Dresden. Noch am Abend des 4. Oktober 1989 war der südliche Militärbezirk in erhöhte Gefechtsbereitschaft versetzt und eine gemeinsame Gruppierung aus Kräften der 7. Panzerdivision, der Militärakademie sowie der Offizierhochschulen Löbau, Kamenz und Bautzen geschaffen worden. In Dresden wurden so bis zu 24 Hundertschaften gebildet, vornehmlich aus Offizieren und Offizierschülern der genannten Verbände, die anfangs mit Schußwaffen, dann aber nur noch mit Schlagstöcken ausgerüstet waren.

Zusätzlich zu den im Raum Leipzig bestehenden 27 Hundertschaften wurden vom 14. bis zum 17. Oktober drei weitere Hundertschaften des Luftsturmregiments 40 (Fallschirmjäger) aus Lehnin nach Leipzig verlegt, ohne jedoch zum Einsatz zu kommen.

In Berlin wurden zeitweilig 20 bis 30 Hundertschaften in Bereitschaft gebracht. In der Nacht vom 3. auf den 4. November verlegten 14 Hundertschaften der 1. Motorisierten Schützendivision nach Ost-Berlin.

Sie haben nicht auf ihr Volk geschossen, weil sie nicht den Befehl dazu bekommen haben. Gott sei Dank! Was wäre wohl geschehen , wenn dieser Befehl von den verknöcherten Greisen in Ost-Berlin gekommen wäre?

Die innere Lage der Armee war jedenfalls äußerst gespannt. Sie nahm zum Jahreswechsel 1989/90 eine dramatische Entwicklung, als in der Silvesternacht Soldaten einer NVA-Einheit in Beelitz erstmals in größerem Ausmaß gegen die Armeeführung rebellierten. Die Kaserne in Beelitz wurde besetzt und bestreikt. So wie in Beelitz kam es im Januar 1990 in über 40 weiteren Standorten zu Streiks und Demonstrationen, bei denen die Massenproteste teilweise scharfe Formen annahmen.

Mit der Auflösung der NVA wurden dann erschreckende Einzelheiten über ihr Innenleben bekannt: Der absolute Vorrang des Materials vor dem Menschen; die völlige Rechtlosigkeit der Soldaten und die rigide Kastengesellschaft der Dienstgradgruppen; die permanente Alarmbereitschaft, die auf einer propagandistisch verzerrten Wahrnehmung des Westens beruhte.

Aber auch der absolute Vorrang des Materials vor dem Menschen in der NVA konnte den materiellen Verfall nicht aufhalten. Jede Menge Panzer und andere Fahrzeuge waren kannibalisiert, um wenigstens einige noch einsatzbereit zu halten.
Der Zustand war so, dass der nach sowjetischen Militärdoktrin vorgesehene Angriff nach Westen jedenfalls in den letzten Jahren der NVA nicht möglich gewesen wäre, da kaum ein Panzer fahrbereit die Grenze zur Bundesrepublik erreicht hätte.

Mark Mallokent
13.05.2006, 15:55
Ein Preußenverehrer gegen einen Preußenkritiker, schön wenn man beides lesen kann!
Mehring schätze ich sehr. Der konnte nicht nur gut schreiben, es stimmte auch fast alles. :cool:

bernhard44
13.05.2006, 16:13
Gehört der Bundesgrenzschutz zur Bundeswehr? In fast jedem Land der Welt untersteht der Grenzschutz nicht der Armee, sondern meist dem Innenministerium. Warum sollte die DDR da eine Ausnahme machen? Ach ja, ich vergaß, das waren ja alles böse blutsaugende Kommunisten, die auf Menschen wie auf Hasen schossen. Schon klar.

Der Bundesgrenzschutz ist eine Polizeieinheit und untersteht dem Innenministerium.
Die Bundeswehr als Armee untersteht dem Verteidigungsministerium.
Die Grenztruppen der DDR unterstanden dem gleichen Obersten Dienstherren, wie die NVA, dem Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV).
Sie waren keine Polizei (Polizei/Innenministerium) sondern waren eine zweite Armee neben der NVA, jedenfalls ab 1973.

bernhard44
13.05.2006, 16:30
Außer dem großen Zapfenstreich dem Stechschritt und einigen Namen preußischer Offiziere, hatte die NVA nicht viel mit Preußen überein.
Da gab es von den Innendienstvorschriften über die Exerziervorschriften bis zur Uniform mehr Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen mit der Wehrmacht.
Der militärische Auftrag und die politische Ausrichtung waren natürlich eine völlig andere.



Preußische Abkehr von Preußen


......Die NVA-Gründung fiel 1956 in eine - wenn man so will - patriotische Phase der DDR-Geschichte. Der 17. Juni 1953 saß der Partei- und Staatsführung noch in den Knochen, und zur Strategie, dem künftig vorzubeugen, gehörte die ostentative Hinwendung zu "fortschrittlichen deutschen Traditionen" und zu "Deutschen, auf die wir stolz sind".

Dass Preußen und sein Militarismus mit Sicherheit nicht dazu gehörten, verstand sich zu diesem Zeitpunkt von selbst. Für die SED war mit der totalen Abkehr der DDR von den Hohenzollern- und großdeutschen Wurzeln ein "Wendepunkt in der Geschichte Europas" erreicht. Dabei trug die Abkehr von Preußen durchaus preußische Züge - die höchste Auszeichnung der NVA war bis zuletzt der nach einem preußischen General benannte Scharnhorst-Orden, während ihr Parademarsch gleichfalls auf einen patriotischen Preußen aus der Zeit der antinapoleonischen Kriege zurückging: Beethovens "Yorkscher Marsch". Dass General York 1812 sein preußisches Heer in die Waffenbrüderschaft mit den Russen führte, hatte dem Komponisten seinerzeit sehr gefallen. Und der NVA-Führung gefiel es aus nahe liegenden Gründen sehr viel später auch. Die "Befreiungskriege" an der Seite des russischen Zarenreiches wurden aus dem ansonsten üblen Sumpf der Preußenhistorie herausgestochen und in den Heiligenschrein nationaler Verdienste aufgenommen. Die Helden jener Zeit taugten als Namensgeber etlicher NVA-Einheiten wie Adolf von Lützow für eine Jagdfliegerstaffel oder Ferdinand von Schill für ein Hubschraubergeschwader.....

http://www.freitag.de/2006/09/06090601.php