Mark Mallokent
09.03.2006, 08:39
Folgenden klugen Text (er könnte von mir sein) fand ich bei "Statler und Waldorf" (ein Superblog): :lesma:
Viele seltsame Dinge geschehen in letzter Zeit in Deutschland. Ein zugegeben wohl etwas exzentrischer Webmaster stellt auf seiner Seite www.euroislam.info verschiedene Verbrechen, die im Namen des Islam verübt wurden und werden, sehr explizit dar. Darauf reagiert der Betreiber seines Servers, indem er die Seite vom Netz nimmt. Er möchte mit den radikaleren Anhängern der so bloßgestellten Glaubensgemeinschaft vorsorglich jeden Streit vermeiden.
Konstantin Wecker, der an 99 von 100 Tagen ein Depp ist, aber in diesem Fall jede Sympathie verdient, möchte in Halberstadt so gut wie kostenlos für die lokale Antifa auftreten, aber die Lokalpolitik fürchtet die von der NPD angedrohten Begleitspektakel und läßt Wecker nicht in den Saal, in dem der Auftritt geplant war. Die NPD hat zwar in keinem Gremium eine Mehrheit, aber wenn die Nazis ankündigen, selbst mal beim Konzert vorbeizuschauen und für Stimmung zu sorgen, dann geht man dem Ärger eben in vorauseilendem Gehorsam aus dem Weg.
Und der sonst um keine Geschmacklosigkeit verlegene Ungebildetensender RTL lädt aus einer Show eine erbärmlich schlechte Band nicht etwa wegen deren Qualitätsmängeln wieder aus, sondern weil sie einige blasphemische Verse trällern könnte. Das könnte Ärger geben, irgendein Monotheist wird da schon auf die Straße gehen oder einen Werbevertrag kündigen.
Man schaut sich das alles an und meint, ein Muster zu erkennen. Unsere Mitbürger mögen es wieder gerne behaglich. Wenn Konflikte drohen, die man austragen müßte, wenn es mal etwas hoch her gehen könnte, dann zieht man sich lieber zurück. Es mag ja sein, daß formal hier alle Appeaser im Recht sind. Natürlich kann der Server-Betreiber sein Eigentumsrecht an seinem Unternehmen ausüben, indem er dem Kunden, der Euroislam betreibt, kündigt. Und natürlich kann die Gemeinde Halberstadt von ihrem Hausrecht gebrauch machen und einen Saal nicht für ein Konzert zur Verfügung stellen.
Aber bei aller formaler Korrektheit beobachten wir hier eine erschreckende Tendenz: Die öffentlichen Räume werden eng gemacht. Wer das Boot zum schaukeln bringt, bekommt kein Podium. Konflikte werden nicht mehr ausgetragen, sondern hinter einer Harmoniekulisse versteckt. Und die ist teuer bezahlt: Mit immer mehr Tabus und verbotenen Zonen für öffentliche Auseinandersetzungen, die von Gruppen wie der NPD oder von militanten Scharia-Anhängern definiert werden.
Hier die Quelle: http://www.statler-and-waldorf.de/
Viele seltsame Dinge geschehen in letzter Zeit in Deutschland. Ein zugegeben wohl etwas exzentrischer Webmaster stellt auf seiner Seite www.euroislam.info verschiedene Verbrechen, die im Namen des Islam verübt wurden und werden, sehr explizit dar. Darauf reagiert der Betreiber seines Servers, indem er die Seite vom Netz nimmt. Er möchte mit den radikaleren Anhängern der so bloßgestellten Glaubensgemeinschaft vorsorglich jeden Streit vermeiden.
Konstantin Wecker, der an 99 von 100 Tagen ein Depp ist, aber in diesem Fall jede Sympathie verdient, möchte in Halberstadt so gut wie kostenlos für die lokale Antifa auftreten, aber die Lokalpolitik fürchtet die von der NPD angedrohten Begleitspektakel und läßt Wecker nicht in den Saal, in dem der Auftritt geplant war. Die NPD hat zwar in keinem Gremium eine Mehrheit, aber wenn die Nazis ankündigen, selbst mal beim Konzert vorbeizuschauen und für Stimmung zu sorgen, dann geht man dem Ärger eben in vorauseilendem Gehorsam aus dem Weg.
Und der sonst um keine Geschmacklosigkeit verlegene Ungebildetensender RTL lädt aus einer Show eine erbärmlich schlechte Band nicht etwa wegen deren Qualitätsmängeln wieder aus, sondern weil sie einige blasphemische Verse trällern könnte. Das könnte Ärger geben, irgendein Monotheist wird da schon auf die Straße gehen oder einen Werbevertrag kündigen.
Man schaut sich das alles an und meint, ein Muster zu erkennen. Unsere Mitbürger mögen es wieder gerne behaglich. Wenn Konflikte drohen, die man austragen müßte, wenn es mal etwas hoch her gehen könnte, dann zieht man sich lieber zurück. Es mag ja sein, daß formal hier alle Appeaser im Recht sind. Natürlich kann der Server-Betreiber sein Eigentumsrecht an seinem Unternehmen ausüben, indem er dem Kunden, der Euroislam betreibt, kündigt. Und natürlich kann die Gemeinde Halberstadt von ihrem Hausrecht gebrauch machen und einen Saal nicht für ein Konzert zur Verfügung stellen.
Aber bei aller formaler Korrektheit beobachten wir hier eine erschreckende Tendenz: Die öffentlichen Räume werden eng gemacht. Wer das Boot zum schaukeln bringt, bekommt kein Podium. Konflikte werden nicht mehr ausgetragen, sondern hinter einer Harmoniekulisse versteckt. Und die ist teuer bezahlt: Mit immer mehr Tabus und verbotenen Zonen für öffentliche Auseinandersetzungen, die von Gruppen wie der NPD oder von militanten Scharia-Anhängern definiert werden.
Hier die Quelle: http://www.statler-and-waldorf.de/